Eintracht Frankfurt - 1. FC Saarbrücken

Bundesliga 1985/1986 - 33. Spieltag

1:3 (0:1)

Termin: Di 22.04.1986, 20:00 Uhr
Zuschauer: 8.000
Schiedsrichter: Wolf-Dieter Ahlenfelder
Tore: 0:1 Guido Szesni (15.), 0:2 Jürgen Mohr (51.), 1:2 Karl-Heinz Körbel (56.), 1:3 Michael Blättel (88.)

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt 1. FC Saarbrücken

 


  • Carsten Hallmann
  • Walter Müller
  • Detlef Schnier
  • Hans-Jürgen Boysen
  • Franco Foda
  • Sascha Jusufi
  • Jean-Santos Muntubila
  • Stefan Jambo
  • Michael Blättel
  • Jürgen Mohr
  • Guido Szesni

 

Wechsel Wechsel
  • Wolfgang Kellner für Carsten Hallmann (73.)
  • Klaus Berge für Hans-Jürgen Boysen (86.)
Trainer Trainer
  • Walter Müller / Wolfgang Seel

 

Erst Blumen für drei, dann Pfiffe für alle

Zuerst gab es Blumen für Svensson, Trieb und Fruck, die allesamt die Eintracht verlassen müssen, dann aber setzte es Pfiffe. Nicht für das Trio in Abschiedsstimmung, von dem nur Svensson spielen durfte, sondern für eine höchst ärgerliche spielerische Leistung der Frankfurter Eintracht gegen den als Absteiger aus der Fußball-Bundesliga feststehenden 1. FC Saarbrücken, der seinen Ausstand mit einem 3:1 angemessen feierte. Zum Glück für die Eintracht war nur noch der Bodensatz an Besuchern erschienen (9000), dem zum Abschluß der Heimspiele der aktuelle Leistungsstand der Eintracht-Profis vor Augen geführt wurde. Die Saarbrücker, befreit von dem Druck und der Angst der letzten Wochen (FC-Präsident Strassel: „Auch befreit von Trainer Klimaschefski“) spielten munter, frisch und frech. Sie brauchten im Gegensatz zur Eintracht nicht mehr wenigstens einen Punkt, um ganz in Sicherheit zu sein.

Ausgerechnet zwei ehemalige Frankfurter bereiteten den Saarbrücker Führungstreffer durch Szesni (16. Minute) vor. Der vor Laune sprühende Spielmacher Mohr, in der letzten Saison von Trainer Weise als untauglich empfunden und an die Saarbrücker ausgeliehen, sowie Blättel machten den Eintracht-Stürmern vor, wie man einen Angriff aufbaut und entsprechend abschließt. Die Frankfurter nämlich stolperten mehr als daß sie in Richtung Saarbrücker Tor stürmten. Nur Weitschüsse, vornehmlich von Falkenmayer, der in der zweiten Minute bei einem Eckball den Pfosten getroffen hatte, deuteten verschämt an, daß tatsächlich der Torerfolg gesucht wurde. Mittelstürmer Krämer wurde gar vom eigenen Anhang ausgepfiffen (nach der Pause kam für ihn Friz), was die Situation auch nicht gerade verbesserte.

Beifall dagegen gab es des öfteren für Mohr, wobei offen blieb, ob es ehrlich oder mit Richtung Weise hämisch gemeint war. Leid tun konnte einem der schwedische Heimkehrer Svensson, der, statt zu stürmen, verteidigen und damit auf ein mögliches Abschiedsgeschenk in Form eines Tores verzichten mußte. Die Taktik, Svensson hinten zu lassen, ging in der Tat als Schuß nach hinten los. Dabei waren die Saarbrücker so stark nun auch wieder nicht, vornehmlich die Abwehr nicht, als daß übergroßer Respekt angebracht gewesen wäre.

Blieb Svensson der Herzenswunsch versagt, so erfüllte ihn sich Mohr in aller gebührender Genugtuung. Der von der Eintracht an den 1. FCS nur ausgeliehene Mittelfeldspieler löste im wahrsten Sinne des Wortes seinen Mietzins ein. In der 51. Minute spurtete er über das halbe Spielfeld, ließ sich bei seinem Rehabilitierungsversuch weder von Libero Theiss noch von Körbel stören und erzielte das 2:0 für die Saarländer. Ohne Druck hieß bei ihnen beileibe nicht drucklos. Der Tenor beim Eintracht-Anhang: überwiegend Schadenfreude. Erst mit dem 1:2 per Kopf durch den Kämpfer Körbel, nur fünf Minuten nach dem 0:2, wurde den Eintracht-Profis wieder so etwas wie Kredit eingeräumt, dessen Rahmen aber nicht so weit gesteckt war, daß alles verziehen worden wäre.

Fast hätten die Saarbrücker sogar ihr drittes Tor erzielt. Doch Falkenmayer schlug den Ball nach einem Schuß von Boysen gerade noch von der Torlinie. Aber aufgeschoben war nicht aufgehoben. Die Saarländer schreckte noch nicht einmal, daß sie 20 Minuten vor dem Ende der Partie Torhüter Hallmann wegen Verletzung auswechseln mußten (für ihn kam Kellner). Im Gegenteil. Blättel erzielte in der 90. Minute sogar noch das 1:3. Die Eintracht kann sich also zur zweifelhaften Ehre anrechnen, gegen beide Absteiger nicht gewonnen zu haben. Beide Heimspiele, sowohl gegen Hannover 96 (1:3) als auch gegen Saarbrücken (1:3), gingen verloren, die Auswärtsspiele endeten unentschieden. Im letzten Auswärtsspiel kamen also die Saarländer zum ersten Auswärtssieg dieser Saison. Die Eintracht jedenfalls kann in dieser Saison kein Heimspiel mehr verlieren. Es war in jeder Hinsicht das letzte. (Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 23.04.1986)


 

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