Eintracht Frankfurt - Bayern
München |
Bundesliga 1985/1986 - 29. Spieltag
2:2 (2:0)
Termin: Sa 29.03.1986, 15:30 Uhr
Zuschauer: 50.000
Schiedsrichter: Wilfried Heitmann (Drentwede)
Tore: 1:0 Ralf Falkenmayer (12.), 2:0 Jan Svensson (35.), 2:1 Dieter Hoeneß (60.), 2:2 Roland Wohlfarth (78.)
Eintracht Frankfurt | Bayern München |
|
|
Wechsel
|
Wechsel
|
Trainer | Trainer
|
Bayern wartet seit 15 Jahren Für Frankfurt war es der alljährlich wiederkehrende Fußball-Großkampftag: Das Waldstadion war zum Höhepunkt des Jahres gegen den FC Bayern München mit 49.000 Zuschauern gefüllt, und die gastgebende Eintracht setzte vor den begeisterten Fans mit dem 2:2 (2:0) gegen den deutschen Meister die nun schon seit der Saison 1970/71 anhaltende Serie ohne Heimniederlage gegen die Bayern fort. Nach einer hochklassigen Bundesliga-Partie war die Punkteteilung gerecht, aber Bayern-Trainer Udo Lattek wurde dennoch ungemütlich. „Wenn man gegen seinen Angstgegner nach einem 0:2-Rückstand noch 2:2 spielt, muß man mit dem Ergebnis zufrieden sein. Aber mit einigen Spielern bin ich gar nicht einverstanden. Sie blieben weit unter ihrer Leistung“, las Lattek seiner Mannschaft die Leviten. Wie im Vorjahr hatten die Bayern einen 0:2-Rückstand in Frankfurt in ein 2:2 verwandelt, aber dem Trainer war das im Titel-Wettlauf mit Werder Bremen zu wenig. „Wenn man deutscher Meister werden will, muß man mehr tun, um zu gewinnen. Einige wollen nur mit technischen Fähigkeiten glänzen, aber nicht so wie die Frankfurter kämpfen“, meinte Lattek, der in der Aufholjagd gegenüber Tabellenführer Bremen die Felle vorzeitig davonschwimmen sah. „Ich habe ein Super-Fußballspiel gesehen, nach dem wir mit dem 2:2 sehr zufrieden sein können“, urteilte Münchens Manager Uli Hoeneß. Der Titelverteidiger hatte nach dem Einzug ins Pokalfinale vier Tage zuvor mit dem Erfolg in Mannheim (2:0) erneut phasenweise glänzenden Fußball geboten. Angriff auf Angriff lief in der Anfangsphase auf das Frankfurter Tor, aber die Gastgeber erzielten nach einem Konter durch einen 18-m-Schuß von Falkenmayer die Führung (12.). Die Bayern schlugen zurück, erspielten Chance um Chance. Matthäus traf nur den Pfosten, aber auch das nächste Tor markierten die Frankfurter nach einem weiteren Konterangriff. Der wie Falkenmayer im Kampf um die WM-Fahrkarte Pluspunkte sammelnde Berthold schlug eine scharfe Flanke vor das Bayern-Tor, der Schwede Svensson (34.) konnte leicht zum 2:0 einschließen. Zur Pause wechselte Lattek mit Mathy für Willmer
eine zusätzliche Offensivkraft ein. Dies zahlte sich aus, denn bei
dem noch erhöhten Druck fielen nach zwei Fehlern der Eintracht-Abwehr
durch Hoeneß (62./13. Saisontor) und Wohlfarth (79.) die Treffer
zum Ausgleich. Beim insgesamt gerechten Remis waren die Bayern Punktsieger
in technischer und spielerischer Hinsicht, die erstmals während der
laufenden Saison vor eigenem Publikum voll überzeugende Eintracht
blieb Punktsieger in bezug auf Kampf und Einsatz. „Nach den 90 Minuten
meine ich, daß wir zu viel Respekt hatten. Die ersten glanzvollen
Minuten der Bayern haben uns eingeschüchtert“, meinte Frankfurts
Trainer Weise. (Abendpost-Nachtausgabe zum Sonntag vom 30.03.1986) Applaus für herrlichen Angriffsfußball Eintracht gegen FC Bayern — das ist seit Jahren der Bundesliga-Höhepunkt der Saison in Frankfurt. So war es auch diesmal. Es kamen so viele Zuschauer wie nie zuvor in dieser Spielzeit. Die Frankfurter spielten so gut wie bei keinem ihrer 14 Heimspiele zuvor. Und die Bayern waren die stärkste aller bisherigen Gastmannschaften. Diese Partie hielt also, was sie vorher versprach! Zum Pausenpfiff hatten die Massen sich von ihren Sitzen erhoben und dankten mit donnerndem Applaus für 45minütigen herrlichen Angriffsfußball. Beide Teams hatten vom Anpfiff an in einem begeisternden Schlagabtausch voll auf Offensive gesetzt. Lerby, Rummenigge und Pflügler waren es vor allem, die das in der ersten Halbzeit allerdings zu linkslastige Münchner Angriffsspiel inspirierten. Falkenmayer und Berthold, beide in glänzender Form, sowie der unermüdliche Svensson beflügelten auf der anderen Seite Frankfurts Vorwärtsdrang. Eintrachts Halbzeitführung läßt sich ganz einfach erklären: Die Gastgeber nutzten ihre Möglichkeiten besser, machten aus drei Großchancen zwei herrlich herausgespielte Tore. Beide Male war Berthold der Ausgangspunkt. Bei den Bayern scheiterten Rummenigge, Willmer und Wohlfarth in dieser fetzigen Phase an Gundelach; Matthäus vergab in guter Position und traf in der 80. Minute mit einem 18-Meter-Schuß nur ans Lattenkreuz. Nach der Pause verstärkte der FC Bayern seine Angriffsbemühungen. Mit Mathy für Willmer kam ein zusätzlicher Stürmer. Augenthaler gab die Libero-Position auf und trieb kräftig mit an. Matthäus und Wohlfarth machten jetzt auch die rechte Seite stark. Hoeneß und Wohlfarth überrumpelten schließlich Frankfurts Abwehr zweimal. Ein gerechtes Ergebnis, auch wenn Dieter Hoeneß beim Anschlußtor die Hand zu Hilfe genommen haben soll. Wie im Vorjahr brachte die Eintracht einen 2:0-Vorsprung nicht über die Zeit, weil sie sich zu früh und zu stark in ihrer eigenen Hälfte festnageln ließ. Wie seit 15 Jahren konnte München nicht im Waldstadion gewinnen.
|