SV Waldhof Mannheim - Eintracht
Frankfurt |
Bundesliga 1985/1986 - 21. Spieltag
0:0
Termin: Sa 01.02.1986, 15:30 Uhr
Zuschauer: 10.000
Schiedsrichter: Wolf-Dieter Ahlenfelder (Oberhausen)
Tore: ./.
SV Waldhof Mannheim | Eintracht Frankfurt |
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Ein Punkt gegen den Abstieg Die Frankfurter Eintracht hat sich einen wichtigen Auswärtspunkt erkämpft. Das 0:0 beim SV Waldhof Mannheim war hochverdient, denn echte Chancen zum Sieg hatten eigentlich nur die Hessen. Die Gastgeber boten ihren 10.000 Zuschauern im Ludwigshafener Südweststadion eine riesengroße Enttäuschung. Neben dem im Abstiegskampf wichtigen Punkt können sich die Frankfurter auch über ihre wiedererstarkte Abwehr freuen, überragender Mann im Deckungszentrum war Klaus Theiss, der in seinem ersten Spiel nach dreimonatiger Verletzungspause dazwischenfegte, als habe er nie gefehlt. Neben ihm steigerte sich die gesamte Deckung und hatte die Waldhof-Angreifer 90 Minuten sicher im Griff. Während die Eintracht auch im Mittelfeld mit Ralf Falkenmayer, Thomas Berthold eine ansprechende Leistung bot, versagte der Angriff kraß. Harald Krämer überzeugte zwar kämpferisch, vergab aber erneut schon in der Anfangsphase zwei gute Möglichkeiten zu Toren. Warum Trainer Dietrich Weise Joker Holger Friz erst eine Viertelstunde vor Schluß brachte, bleibt sein Geheimnis. Eintracht Frankfurts Trainer Dietrich Weise ging das kleine Risiko ein und bot Klaus Theiss auf. Der Libero kam damit nach überstandener Knöcheloperation zu seinem ersten Einsatz seit dem 9. November des vergangenen Jahres. Und soviel sei vorweggesagt: Theiss rechtfertigte das Vertrauen seines Trainers. Der Libero stand bombensicher, vor allem bei Kopfbällen zeigte er seine Klasse. Den Waldhöfern fiel in den ersten 45 Minuten nicht viel mehr ein, als immer wieder hohe Flanken in den Frankfurter Strafraum zu schlagen. Doch damit war die Eintracht an diesem Tag nicht aus dem Konzept zu bringen. Körbel, Kraaz und, wie schon erwähnt, Theiss hatten eindeutig die „Lufthoheit“. Auf der anderen Seite stoben die Funken, wenn der Eintracht-Mittelstürmer Harald Krämer und Waldhofs Vorstopper Tsionanis aneinandergerieten. Gleich dreimal wurde der Frankfurter Mittelstürmer vor der Pause behandelt, jedes Mal konnte er weiterspielen. Krämer war es auch, der die größten Chancen für die Gäste hatte. Bereits in der 4. Minute hätte die Eintracht in Führung gehen müssen. Ralf Falkenmayer fing im Mittelfeld einen Fehlpaß von Dickgießer ab und setzte sofort Harald Krämer ein. Der Mittelstürmer hatte Zeit, sich die Ecke auszusuchen, zögerte aber dann doch zu lange und versuchte den Ball mit dem rechten Fuß zu schlenzen. Doch es wurde nur eine Rückgabe, kein Problem für Torhüter Zimmermann. In der 19. Minute ein böser Fehlpaß von Waldhofs Libero Sebert. Krämer ging dazwischen, zog auf und davon, schoß aber viel zu früh und scheiterte erneut an Zimmermann. Frankfurts Mittelstürmer zeigte einmal mehr seine aufsteigende Form, unterstrich aber auch, daß er den Namen Torjäger derzeit nicht verdient. In der 23. Minute kochte die Volksseele. Alex Caspary, der Amateur, der vom Liberoposten auf die linke Verteidigerposition gewechselt war, leistete sich kurz hinter der Mittellinie ein böses Foul gegen Fritz Walter. Die Gelbe Karte von Schiedsrichter Ahlenfelder war eine gerechte Bestrafung. Kurz danach die erste und einzige Möglichkeit für die Mannheimer. Und sie entsprang mehr oder weniger einem Zufall. Dickgießer schlug einen Freistoß hoch nach innen, keiner fühlte sich für den Ball verantwortlich, weder ein Mannheimer Stürmer noch ein Frankfurter Abwehrspieler. Das Leder trudelte um Zentimeter am Tor vorbei. Torwart Gundelach hatte ebenfalls regungslos auf der Torlinie verharrt. In der 29. Min. lag ein Elfmeter für die Frankfurter in der Luft. Dieter Kitzmann versetzte an der linken Strafraumecke Dieter Schlindwein, drang in den Strafraum ein und wurde dann eindeutig gefoult. Doch Schiedsrichter Ahlenfelder war großzügig und pfiff nicht. Viel mehr passierte in einer enttäuschenden ersten Halbzeit nicht. Die Eintracht hatte das Spiel kontrolliert, keine Probleme in der Deckung gehabt und mit Ralf Falkenmayer den besten Spieler auf dem Platz in ihren Reihen. Die zweite Halbzeit begann mit einer Gelben Karte für Waldhofs Libero Sebert nach einem bösen Foul an Krämer und einem fast zehnminütigen Blackout der Mannheimer Deckung. Die Eintracht spazierte durchs Mittelfeld in den gegnerischen Strafraum wie sie wollte, doch sie ließ wie so oft die letzte.Konsequenz vermissen. In der 50. Minute ein Solo von Dieter Kitzmann am linken Flügel, eine scharfe Flanke nach innen, doch Harald Krämer verpaßte. Ab der 55. Minute hatten sich die Gastgeber dann wieder etwas gefangen und versuchten Druck zu machen. Mit Bührer und Heck für Török und Scholz brachte Trainer Klaus Schlappner zwei weitere Angreifer, ohne damit den entscheidenden Schub für seine Mannschaft ins Spiel zu bringen. Die Eintracht kontrollierte weiterhin das Spiel und hatte in Libero Klaus Theiss den überragenden Spieler auf dem Feld. Daß die Frankfurter aus ihren Kontern so wenig machten, war unverständlich, denn die Ansätze dazu waren sehr gut. Dieter Kitzmann startete in der 66. Minute ein Solo, zog den Ball aber knapp am langen Eck vorbei. Und in der 79. Minute war es Holger Friz, der inzwischen für Alex Caspary ins Spiel gekommen war, der am linken Flügel vier Waldhöfer versetzte, dann aber den Ball wieder nicht im Tor unterbrachte. Die letzten beiden Möglichkeiten hatten dann die Waldhöfer. Remarks Kopfball war für Gundelach kein Problem, und dann zog der Waldhöfer Torjäger nach Vorlage von Dickgießer den Ball über Gundelach hinweg, aber auch übers Tor. So blieb es bis zum Schluß beim enttäuschenden 0:0. das sich die Frankfurter sicherlich eher verdient hatten als die Gastgeber. Trainerstimmen Klaus Schlappner (Mannheim): „Für beide Mannschaften war Schuß-Training angesagt, aber getroffen hat keiner. Die Leistung war aber besser als bei unserem Erstlingswerk für 1986, dem 0:1 gegen Nürnberg.“ Dietrich Weise (Frankfurt): „Beide Mannschaften
haben vom Einsatz und vom Elan viel gebracht, doch die spielerischen Mittel
fehlten. Ich bin gedämpft optimistisch, daß wir durch die Rückkehr
von Theiss, Berthold und Kraatz eine bessere Rückrunde haben werden.“
(Abendpost-Nachtausgabe zum Sonntag vom 02.02.1986)
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