Eintracht Frankfurt - 1. FC
Köln |
Bundesliga 1985/1986 - 18. Spieltag
2:2 (2:0)
Termin: Sa 07.12.1985, 15:30 Uhr
Zuschauer:13.000
Schiedsrichter: Gerd Zimmermann (Wolfsburg)
Tore: 1:0 Holger Friz (4.), 2:0 Dieter Kitzmann (17.), 2:1 Klaus Allofs (52.), 2:2 Uwe Bein (81., Foulelfmeter)
Eintracht Frankfurt | 1. FC Köln |
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Trainer | Trainer
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Der Schiedsrichter im Fokus 45 Minuten die beste Saisonleistung und dann doch nur einen Punkt. Die Frankfurter Eintracht wurde gestern nachmittag um den verdienten Lohn ihrer Arbeit gebracht. Nicht vom 1. FC Köln, sondern von Schiedsrichter Zimmermann aus Kiel, der nicht nur den Frankfurtern mindestens einen Elfmeter versagte, sondern den Kölnern noch einen schenkte. So kam es zu einem 2:2-Unentschieden, das den Spielverlauf auf den Kopf stellte. Die Frankfurter Eintracht machte 90 Minuten das Spiel, schien nach zwei Toren von Holger Friz und Dieter Kitzmann bereits auf der Siegesstraße, als der Mann in Schwarz Schicksal spielte. Zunächst verweigerte er der Eintracht einen klaren Elfmeter, als Geilenkirchen Friz von den Beinen holte, dann bestrafte er ein platzverweisreifes Foul von van de Korput nur mit Gelb statt mit Rot, und schließlich setzte er in der Schlußphase noch einiges drauf. Nach Klaus Allofs' Anschlußtreffer, in der 50. Minute wurde die Partie immer hektischer, und schließlich gab der Unparteiische auf der anderen Seite den Strafstoß, den die Eintracht vorher gefordert hatte. Karl-Heinz Körbel war mit Norbert Dickel aneinandergeraten, der Kölner fiel über die Beine des Frankfurters, und nun gab es Elfmeter. Bein verwandelte zum 2:2. Doch damit noch nicht genug. Nacheinander sahen Josef Sarroca, Karl-Heinz Körbel und Jan Svensson die Gelbe Karte. Körbel ist damit für das letzte Spiel dieses Jahres am kommenden Samstag in Nürnberg gesperrt. Am Ende kam Schiedsrichter Zimmermann aus Kiel nur unter massivem Schutz von Ordnungskräften in die Kabinen. Genau vier Minuten konnte der 1. FC Köln im Waldstadion mithalten, dann spielte nur noch die Eintracht. Ein Warnschuß durch Geilenkirchen, der erst im letzten Moment von Torwart Gundelach gebremst werden konnte, machte die Frankfurter hellwach. Von dieser Sekunde an knüpften sie an ihre Leistung vom vergangenen Dienstag beim 3:0 gegen den HSV an. Schnell wurde gespielt, mit hohem Risiko, immer wieder die Kölner Deckung in Atem gehalten. Der Verdienst, die Kölner Defensivtaktik schon früh über den Haufen geworfen zu haben, gebührt Holger Friz. In der 5. Min. schnappte er sich den Ball, ging an zwei Kölnern vorbei, faßte sich ein Herz und zog aus zwölf Metern ab. Der Ball sauste über den nassen Rasen ins kurze Eck — unhaltbar für Toni Schumacher. Diese frühe Führung beflügelte die Eintracht und lähmte die Kölner. Eine ganze Serie von Chancen erspielten sich die Gastgeber, und wäre nicht einiges Pech und der schwache Schiedsrichter Zimmermann aus Kiel gewesen, hätte es schon früh zu einem Kölner Debakel kommen können. So aber trafen die Frankfurter nur noch einmal vor der Pause. Es war die 20. Minute und wohl der beste Angriff der gesamten ersten Spielhälfte. Ralf Falkenmayer, der sich zum erstenmal wieder in Länderspielform präsentierte, hatte am Mittelkreis einen Kölner Angriff abgefangen. „Falke“ verzögerte das Abspiel, schlug dann einen genauen Paß auf den linken Flügel. Dort spurteten Dieter Kitzmann, Uwe Bühler und der Kölner Paul Steiner um die Wette. Im letzten Moment ließ Bühler den Ball durchlaufen, Steiner war irritiert, und Kitzmann konnte das Leder aufnehmen. Mit dem linken Fuß ließ er dann Toni Schumacher keine Chance. Ein tolles Tor des Neulings in seinem zweiten Spiel für die Frankfurter. Schade, daß Schiedsrichter Zimmermann bei zwei ganz wichtigen Szenen schlicht und einfach versagte. In der 36. Minute zog Holger Friz aus dem Mittelfeld einen unwiderstehlichen Spurt an, ging an drei Kölnern vorbei, stand frei vor Schumacher und wollte gerade einschließen. Da zog ihm Geilenkirchen von hinten die Beine weg. Friz fiel, Schumacher hatte den Ball. Aber der Unparteiische versagte den klaren Elfmeter. Zwei Minuten vor der Pause eine weitere Fehlleistung. Josef Sarroca spielte mit van de Korput an der Außenlinie Katz und Maus. Ein Haken nach links, einer nach rechts und dann wieder zurück. Zugegeben, etwas provozierend. Aber dennoch keine Entschuldigung für den Kölner. Mit einem brutalen Tritt holte der Holländer direkt an der Außenlinie Sarroca von hinten von den Beinen. Die einzig mögliche Strafe wäre die Rote Karte gewesen. Doch Schiedsrichter Zimmermann entschied sich für Gelb. Tumulte auf den Zuschauerrängen und wütende Proteste waren die Quittung. Auch nach dem Wechsel bestimmte die Eintracht weiter das Spiel, ohne sich allerdings so klare Möglichkeiten herausarbeiten zu können wie vor der Pause. Im Gegenteil, auf einmal schlugen die Kölner zu. Was der Eintracht in der ersten Halbzeit gelungen war, schafften nun die Gäste. Ein schnelles Tor. Klaus Allofs löste sich einmal von Uwe Müller, nahm einen Paß aus dem Mittelfeld auf und zog mit links ab. Vom Innenpfosten prallte der Ball ins Netz, keine Chance für Hansi Gundelach. Die Eintracht war weiter Herr im Haus, schaffte aber
nicht das erlösende dritte Tor. Und dann kam die dramatische Schlußphase,
die allein der Schiedsrichter zu verantworten hatte. Nicht Klaus Allofs,
Toni Schumacher oder Ralf Falkenmayer waren die Hauptdarsteller auf dem
Rasen, sondern Herr Zimmermann aus Kiel. Ein Elfmeter für Köln,
den Uwe Bein neun Minuten vor dem Ende zum Ausgleich verwandelte, Gelbe
Karten für Josef Sarroca, Karl-Heinz Körbel und Jan Svensson
brachten die Eintracht um den verdienten Lohn für eine engagierte
Leistung. (Abendpost-Nachtausgabe zum Sonntag vom 08.12.1985)
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