Eintracht Frankfurt - Borussia Mönchengladbach

Bundesliga 1985/1986 - 11. Spieltag

1:1 (1:1)

Termin: Fr 11.10.1985, 20:00 Uhr
Zuschauer: 24.000
Schiedsrichter: Aron Schmidhuber (Ottobrunn)
Tore: 0:1 Hans-Jörg Criens (5.), 1:1 Ralf Sievers (27.)

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt Borussia Mönchengladbach

 


  • Ulrich Sude
  • Thomas Krisp
  • Wilfried Hannes
  • Hans-Georg Dreßen
  • Michael Frontzeck
  • Kai-Erik Herlovsen
  • Uwe Rahn
  • Christian Hochstätter
  • Ewald Lienen
  • Frank Mill
  • Hans-Jörg Criens

 

Wechsel
Wechsel
  • André Winkhold für Thomas Krisp (68.)
  • Thomas Herbst für Christian Hochstätter (74.)
Trainer Trainer

 

Eintracht mit Elan bei der Sache

Flutlicht verleiht der Eintracht Glanz: In ihrem besten Saisonspiel reichte es gegen Borussia Mönchengladbach vor 24.000 Zuschauern im Waldstadion nicht zum dritten Saisonsieg, die kämpferische Hingabe und der spielerische Elan aber, mit denen die Frankfurter nach dem frühen Schock aus einem 1:1 unbedingt noch den Sieg machen wollten, läßt für die Zukunft und die nächsten Spiele wieder hoffen. Criens hatte Mönchengladbach schon nach fünf Minuten nach einer Musterkombination in Führung gebracht, Sievers in der 27. Minute im Anschluß an einen Eckball den Ausgleich erzielt. Doch so sehr die Eintracht, angetrieben vor allem von den herausragenden Körbel und Svensson, danach auch kämpfte und knüppelte, spielte und rannte, der hochverdiente Siegestreffer wollte ihr gegen eine meist in die Defensive gedrängte Gladbacher Mannschaft nicht gelingen. Chancen dazu hatte die Eintracht allemal, scheiterte aber mit ihren größten an dem glänzend parierenden Torhüter Sude.

Sarroca zweite Sturmspitze, Sievers im Mittelfeld und Müllers Rückkehr in die Mannschaft als Verteidiger — das war Dietrich Weises Überraschung. Überrascht aber wurde die Eintracht schon nach fünf Minuten von einer herrlichen Direktkombination Lienen—Mill (mit der Hacke) — Criens, die der lange Gladbacher mit einem noch abgefälschten Schuß zum 1:0 abschloß. Schon früh begann für die Eintracht also die Aufholjagd. Die Frankfurter spielten weitaus bissiger als zuletzt, wechselten ständig die Positionen und stießen pfeilschnell in die freien Räume.

Lienen (Pahl wehrte ab) und Hochstätter hatten in der ersten Viertelstunde noch zwei klare Chancen, den Vorsprung zu erhöhen. Theiss und Körbel trieben ihr Team unentwegt nach vorn, und als nach 20 Minuten Dietrich Weise plötzlich zwischen Spielerbank und Spielfeldrand unter dem Beifall der Tribünenbesucher Veitstänze aufführte, wie Schlappner und Rehhagel in Hochform, war das gleichsam das Signal für die tollste Viertelstunde, die die Frankfurter Zuschauer in dieser Saison im Waldstadion erlebten.

Die Eintracht schnürte die Mönchengladbacher in ihrer Hälfte ein. Ein wahres Powerplay setzte ein. Die Gäste kamen kaum zum Atemholen, geschweige denn zum Kontern. Ein scharfer Svensson-Schuß zischte am Pfosten vorbei, einen tollen Schuß von Friz wehrte Sude mit einer Prachtparade ab. Dann, es war die 24. Minute, war Berthold durch, schon am Torwart vorbei, doch auf der Linie stand Hannes und rettete.

Der Ausgleich jedoch war nur noch eine Frage der Zeit. Die Zeit kam in der 27. Minute, als Ralf Sievers nach einem Eckball aus dem Hinterhalt die Lücke zwischen Freund und Feind, zwischen Torwart und Torpfosten zum umjubelten Ausgleich fand. Dietrich Weise vollführte, ein gänzlich ungewohntes Bild, nun wahre Freudentänze.

Verschnaufpausen bis zur Pause legten nun beide Seiten ein. Criens vergab in der 37. Minute noch eine riesige Chance, als er nach einem herrlichen Rückpaß von Rahn fünf Meter vor Pähl frei zum Schuß kam, aber den Ball nicht richtig traf und ihn weit neben das Tor bugsierte. Schiedsrichter Schttidhuber war der Kampfgeist der Frankfurter anscheinend zu feurig. Bei vergleichsweise harmlosen Fouls zückte er gleich gegen Müller und Conrad die gelbe Karte und zog sich damit den Unwillen der Zuschauer zu.

Entschlossen ergriff Mönchengladbach nach der Pause zunächst die Initiative. Theiss hätte mit einer Rettungsaktion gegen Hochstätter fast ein Eigentor fabriziert (der Ball klatschte zum Glück ans Außennetz). Pahl rettete dann mit einer Glanzparade gegen Rahn. Gladbachs Power aber war nur von kurzer Dauer.

Unter dem wie aufgedreht zwischen den Strafräumen hin und her rotierenden Körbel, der mehr das gegnerische Tor vor Augen als das eigene im Rücken hatte, riß die Eintracht das Spiel wieder an sich. Die Dribblings von Svensson, der Krist schwindlig spielte, bis ihn sein Trainer erlöste, und die gelungenen Pässe von Berthold unterstützten dabei die Kampfkraft des Kapitäns am effektivsten. Die Torchancen wurden zwangsläufig.

  • 62. Minute: Körbel scheitert nach einem Zuspiel Bertholds mit seinem Schuß aus der Drehung an Sude.
  • 63. Minute: Körbel schießt scharf, aber Millimeter über die Latte.
  • 66. Minute: Mit einem tollen Hackentrick setzt Svensson dann Sarroca herrlich in Szene, doch allein vor dem Gladbacher Tor schiebt er den Ball Sude lasch und halbherzig in die Arme.
  • 73. Minute: Mit einem herrlichen Kopfball, nach einer Ecke, hat Friz das 2:1 schon so gut wie erzielt, doch mit einem tollen Reflex holt Sude den Ball noch von der Linie.

Vier kapitale Chancen, doch kein Tor, und fast wäre die Eintracht durch den einzigen gefährlichen Konter in dieser Sturm- und Drangperiode noch um alle Mühen gebracht worden. Theiss leistete sich in der Gladbacher Hälfte einen Fehlpaß, Lienen zog los, wurde aber an der Strafraumgrenze von Fruck fair gestoppt.

Das sagt der Trainer

Dietrich Weise: „Ich war mit meiner Mannschaft sehr zufrieden. Wir haben den Nachweis gebracht, daß wir auch gegen gute Mannschaften mitspielen können, auch wenn wir gegen den Abstieg spielen. Wenn ich etwas kritisieren wollte, müßte ich beim Schiedsrichter anfangen, aber das lasse ich lieber.“ (Abendpost-Nachtausgabe vom 12.10.1985)

 

>> Spieldaten <<





© text, artwork & code by fg