Eintracht Frankfurt - Bayer Leverkusen

Bundesliga 1985/1986 - 9. Spieltag

1:0 (0:0)

Termin: Sa 28.09.1985, 15:30 Uhr
Zuschauer: 11.000
Schiedsrichter:Werner Föckler (Weisenheim)
Tore: 1:0 Holger Friz (48.)

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt Bayer Leverkusen

 


  • Rüdiger Vollborn
  • Thomas Hörster
  • Anders Giske
  • Alois Reinhardt
  • Wolfgang Patzke
  • Falko Götz
  • Jürgen Röber
  • Thomas Zechel
  • Christian Schreier
  • Bum-Kun Cha
  • Herbert Waas

 

Wechsel Wechsel
  • Roman Geschlecht für Jürgen Röber (40.)
  • Günter Drews für Wolfgang Patzke (73.)
Trainer Trainer

 

Ein Amateur schießt die Eintracht aus der Krise

Endlich. Endlich! Im fünften Spiel im Waldstadion schaffte die Eintracht endlich den ersten Saison-Heimsieg. Ein ebenso knappes wie verdientes 1:0 (0:0) über Bayer Leverkusen. Vor 11.000 Zuschauern brach Amateur Holger Friz mit seinem Treffer in der 47. Minute den Bann. Der beste Spieler der Eintracht hatte damit für den ersten Heimsieg gesorgt und die angespannten Gemüter in Frankfurt beruhigt. Auch der zweite Amateur neben Friz, Alex Conrad, erfüllte seine Aufgabe mit Bravour. Wie Cha gegen Körbel bekam auch Waas gegen Conrad keinen Stich. Die größte Überraschung aber war Norbert Fruck. Zum erstenmal in dieser Saison eingesetzt, dazu noch als linker Verteidiger auf einer ungewohnten Position, zeigte Fruck vor allem in der zweiten Halbzeit eine starke Partie, schlug herrliche Pässe und bestach durch Ruhe und Sicherheit. Bei den Gästen fehlte der große Wille zum Sieg, das Durchsetzungsvermögen. Torwart Vollborn war es zu verdanken, daß es beim knappen 1:0 für die Eintracht blieb.

Die wenigen Chancen auf beiden Seiten sind schnell aufgezählt. In der 4. Minute die beste Gelegenheit für Bayer Leverkusen. Nach einem Fehlpaß von Jan Svensson drang Falko Götz in den Strafraum ein und traf aus 12 Metern mit einem harten Schuß die Querlatte. Drei Minuten später die erste Möglichkeit für die Eintracht nach einem tollen Solo von Holger Friz am linken Flügel. An drei Gegnern ging der Amateurstürmer vorbei, traf dann die Fäuste von Torhüter Vollborn. Den Abpraller köpfte Uwe Müller zu lasch, so daß Alois Reinhardt noch retten konnte. In der 12. Minute ein weiter Paß von Thomas Berthold in den Strafraum, Hörster unterschätzt den Ball, Uwe Müller hätte die Chance zum Tor gehabt, doch der Frankfurter Stürmer zögert zu lange, Vollborn konnte ihm den Ball vom Fuß nehmen.

Dann wurde die Partie wieder ruhiger. Lediglich eine gelbe Karte für Leverkusens Libero Hörster sorgte für Aufregung. Hörster hatte gegen den spurtstarken Holger Friz kurz vorm Strafraum die Notbremse gezogen. Überhaupt war Amateurstürmer Friz der beste Akteur in der ersten Halbzeit, der immer wieder Beifall auf offener Szene erhielt. Zur Pause aber überwogen wieder die Pfiffe. Zu wenig war einfach passiert.

In der 40. Minute eine Kuriosität. Leverkusens Jürgen Röber bekam 20 Meter vor dem Tor einen Freistoß zugesprochen. Der Spezialist lief an und hielt voll drauf. Doch statt gegen den Ball, trat er in den Boden und verletzte sich so schwer, daß er mit einer Trage in die Kabine gebracht werden mußte: Muskelfaserriß im Oberschenkel. Für Röber kam Geschlecht auf den Platz.

Wie der Blitz startete die Eintracht in die zweite Halbzeit. Und es war kein Zufall, daß Holger Friz seine Mannschaft in Führung brachte. Von links drang der Amateur in den Strafraum ein, ließ Zechel links liegen und zog mit rechts ab. Der Ball sauste flach ins kurze Eck: Vollborn hatte keine Chance. Endlich das so sehnlichst erwartete 1:0.

Bayer Leverkusen reagierte auf diesen Rückstand überhaupt nicht. Keine Spur von Aufbäumen, nichts zu sehen vom Willen, schnell den Ausgleich zu erzielen. Sicher, da war eine halbe Möglichkeit für Cha nach einem Schuß von Zechel, den Jürgen Pahl nicht festhalten konnte. Aber sonst? Fehlanzeige. Der Eintracht konnte es recht sein, denn die Hitze forderte ebenso ihren Tribut wie das Länderspiel vom Mittwoch. Jan Svensson und Thomas Berthold, die Antreiber im Mittelfeld, quälten sich über den Platz, machten das Beste aus ihrer körperlichen Ausgelaugtheit. Berthold wuchs zum Schluß sogar in die Dirigentenrolle, machte das Spiel ruhig und damit sicher. Nicht schön, aber zweckmäßig.

Vier Minuten vor dem Ende hatte Holger Friz dann die Möglichkeit, alles klarzumachen. An drei Gegnern ging er vorbei, Hörster, Giske und Reinhardt standen wie Slalomstangen. Doch Friz wollte es zu gut machen, übersah den freistehenden Harald Krämer, versuchte es auf eigene Faust und scheiterte an Vollborn.

Trainerstimme

Dietrich Weise (Eintracht Frankfurt): „Jeder kann sich vorstellen, daß wir froh sind, endlich den ersten Heimsieg errungen zu haben. Wir haben phasenweise unser bestes Saisonspiel gezeigt. Wir haben teilweise endlich wieder Fußball gespielt, was in den bisherigen Heimspielen nicht behauptet werden konnte. Bei mehreren Spielern ist aber immer noch eine Unsicherheit vorhanden. Ich hoffe, daß sich jetzt nach diesem Sieg diese Unsicherheit löst und wir besser spielen.“ (Abendpost-Nachtausgabe zum Sonntag vom 29.09.1985)

 

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© text, artwork & code by fg

 







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