Eintracht Frankfurt - Bayer 05 Uerdingen

Bundesliga 1980/1981 - 31. Spieltag

2:2 (1:1)

Termin: Sa 16.05.1981, 15:30 Uhr
Zuschauer: 10.000
Schiedsrichter: Udo Horeis (Buchholz)
Tore: 1:0 Rigobert Gruber (6.), 1:1 Norbert Hofmann (24.), 2:1 Werner Lorant (73., Foulelfmeter), 2:2 Norbert Hofmann (86.)

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Eintracht Frankfurt Bayer 05 Uerdingen

 


  • Paul Hesselbach
  • Peter Schwarz
  • Paul Hahn
  • Norbert Brinkmann
  • Ludger van de Loo
  • Norbert Hofmann
  • Siegfried Held
  • Herbert Zimmer
  • Franz Raschid
  • Heinz-Werner Eggeling
  • Waldemar Steubing

 

Wechsel Wechsel
Trainer Trainer
  • Horst Buhtz

 

Enttäuschung gegen den Tabellenletzten

Ähnlich wie beim heutigen Gegner, dem Tabellenletzten aus Uerdingen, bei dem die Planungen bereits auf die Zweite Liga ausgerichtet sind, laufen auch bein der Eintracht die Bemühungen um Personal für die Spielzeit 81/82.

So ranken sich vage Gerüchte um den Wechsel des 21 Jahre alten Stürmers Rudi Völler, der allerdings bei 1860 München noch ein Jahr unter Vertrag steht, zum Riederwald. Auch der 20-jährige Fritz Walter vom FV 09 Weinheim wird als Kandidat für den Eintrachtsturm gehandelt. Zerschlagen hat sich ein möglicher Transfer von Christian Sackewitz. Der Noch-Bielefelder, der es in dieser Saison bislang auf acht Tore brachte, wird zu Bayer Leverkusen wechseln. Sackewitz: "Bei den Frankfurtern ging mir alles zu langsam und schleppend voran. Ich brauchte Sicherheit und deshalb habe ich in Leverkusen unterschrieben." Eintracht-Manager Udo Klug bestätigt diese Aussage und dokumentiert damit indirekt auch die angespannte finanzielle Lage der Eintracht: "Wir konnten ihm noch kein konkretes Angebot machen."

Nach der in dieser Woche veröffentlichten Bilanz belasten die Eintracht rund fünf Millionen Mark Verbindlichkeiten, der allerdings ein ausgewiesenes Anlagevermögen in etwa der gleichen Größenordnung gegenübersteht. Allein das Geschäftsjahr 1980 wurde - trotz des Gewinns des UEFA-Pokals - mit einem Minus von knapp 730.000 Mark abgeschlossen. Ausschlaggebend dafür sei vor allem die schlechte Zuschauerbilanz im ersten Halbjahr 1980, als die Eintracht statt der erwarteten 22.000 Zuschauer pro Bundesligaheimspiel nur rund die Hälfte an zahlenden Gästen begrüßen durfte.

Vor diesem Hintergrund will Klug nicht ausschließen, dass die Eintracht möglicherweise überhaupt keinen neuen Spieler für die neue Saison verpflichten wird: "Es kommt darauf an, ob wir etwas Passendes finden. Vielleicht holen wir auch nur zwei Amateure." Gesagt, getan - mit Armin Görtz vom SV Welver unterschreibt einen Tag vor dem Uerdingen-Spiel der erste Spieler aus einer der niederen Spielklassen einen Vertrag, zudem ist Bernd Eufinger vom RSV Würges im Gespräch. Ein Kandidat für einen Platz im Profikader kommt sogar aus den eigenen Reihen: Bei der A-Jugend der Eintracht spielt der 18-jährige Ralf Falkenmayer, der derzeit in der Jugend-Nationalmannschaft des DFB als einer der torgefährlichsten und stärksten Spieler auffällt.

Für das heutige Spiel kann Trainer Buchmann mit Bum-Kun Cha planen, der von seiner Erkältung genesen ist. Fehlen wird dagegen Körbel, der an einer im Freundschaftsspiel in Eschersheim erlittenen Knieverletzung laboriert und dessen Rückkehr in die Bundesligaformation noch in dieser Saison fraglich ist. Für ihn läuft heute Rigobert Gruber auf, der auf der Transferliste des DFB steht und dem Wechselgedanken nach Bremen nachgesagt werden.

Enttäuschend ist die Zuschauerresonanz - gerade einmal knapp 10.000 Fußballfans wollen den ersten Auftritt der Eintracht im heimischen Waldstadion nach dem fulminanten Pokalsieg verfolgen. Diese wenigen Getreuen erleben allerdings einen Auftakt nach Maß. Nach nur fünf Minuten ist es nämlich Rigobert Gruber, der einen Eckball von Bernd Nickel mit dem Kopf erwischt und den Ball am Uerdinger Torhüter Hesselbach vorbei zum 1:0 ins Netz lenkt.

Sieben Minuten später ist Vorstopper Gruber erneut vorne zu finden. Er passt zu Nickel, dieser spielt einen Doppelpass mit Cha und kommt zum Schuss, doch der Ball geht rechts am Tor vorbei. In der 24. Minute setzt auf der Gegenseite der inzwischen 38-jährige Siegfried Held seinen Mitspieler Norbert Hofmann in Szene. Dieser läuft auf das Tor zu, Pahl kommt ihm bis zur Strafraumgrenze entgegen und wird ausgespielt. Den Schuss von Hoffmann kann Pezzey nicht mehr erlaufen - es steht 1:1.

Nach dem Ausgleich läuft bei der Eintracht nicht mehr viel zusammen. Uerdingen ist allerdings nicht dazu fähig, dies auszunutzen. So vergeben die Werkskicker in der 26. und 27. Minute zwei große Chancen durch Zimmer und Steubing. Der Spielfluss der Eintracht kommt fast gänzlich zum Erliegen, als sich Bernd Nickel in der 37. Minute aufgrund einer Zerrung gegen Wolfgang Trapp auswechseln lassen muss. In der 41. Minute hat Eggeling mit einem Direktschuss Pech. Auf der anderen Seite scheitert Werner Lorant, der eine Minute vor dem Pausenpfiff von Borchers am Fünfmeterraum freigespielt wird.

Direkt nach Anpfiff der zweiten Hälfte hat es zunächst den Anschein, als wolle die Eintracht wieder die Initiative übernehmen. So legt Nachtweih eine Flanke von Lottermann per Kopf zurück auf Borchers, der in guter Schussposition aber den Ball nicht trifft. Lottermann scheitert mit einem fulminanten Schuss an Hesselbach, der den Ball zur Ecke abwehrt. Pezzey ist nicht mehr hinten zu halten und versucht sich als Stürmer.

Zwar häufen sich nun die turbulenten Szenen im Krefelder Strafraum, für den Führungstreffer in der 73. Minute zeichnet dann allerdings maßgeblich kein Frankfurter, sondern der Schiedsrichter verantwortlich: Die Uerdinger klären einen Eintrachtangriff und befördern den Ball Richtung Eckfahne. Brinkmann und Borchers setzen nach, dabei kommt Borchers zu Fall und zum Entsetzen der Uerdinger sowie durchaus zur Verwunderung der Frankfurter pfeift der Mann in Schwarz, Udo Horeis, Elfmeter. Dieses Geschenk lässt sich Werner Lorant nicht entgehen und schießt den Strafstoß flach ins linke Eck zum 2:1.

Die letzte Viertelstunde des Spiels sieht die Eintracht mehr und mehr im Rückwärtsgang. Man ist bestrebt, den Vorsprung über die Zeit zu retten. Dies rächt sich in der 87. Minute. Zwar sind neun Eintrachtler in und um den eigenen Strafraum platziert, den Ball erhält jedoch Hofmann, der ihn aus 15 Metern ins lange Eck hebt. (fgo)

Trainerstimmen

Horst Buhtz: "Wir haben im Stillen mit einem negativen Pokalsieger-Effekt gerechnet und einer Unterschätzung des Gegners. Wir haben gesehen, dass die Eintracht uns tatsächlich unterschätzt hat. Aber wir hätten gewinnen müssen, und wir haben leider nur einen Punkt erreicht Die Lage bleibt weiter trostlos."

Lothar Buchmann: "Es ist müßig, nach Gründen für unsere schwache Vorstellung zu suchen. Wir waren einfach müde und vielleicht haben wir den Gegner auch etwas unterschätzt. Im Nachhinein haben wir gegen Uerdingen die zwei schwächsten Spiele der Saison gemacht."

 

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