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Eintracht Frankfurt - Hertha
BSC Berlin |
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DFB-Pokal 1980/1981 - Halbfinale
1:0 (1:0)
Termin: 04.04.1981
Zuschauer: 26.000
Schiedsrichter: Wilfried Heitmann (Drentwede)
Tore: 1:0 Bum-Kun Cha (30.)
Eintracht Frankfurt | Hertha BSC Berlin |
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Wechsel
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Trainer | Trainer
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Eintracht im Pokalfinale Mit einem 1:0-Zittersieg über den imponierenden Zweitligisten Hertha BSC Berlin erreichte die Eintracht vor 26.000 Zuschauern im Waldstadion das Endspiel am 2. Mai gegen den 1. FC Kaiserslautern. Das Pokalspiel war packender als viele Bundesligaspiele in dieser Saison in Frankfurt, was in erster Linie an der flogen und forschen Spielweise der Hertha lag. Die Berliner trumpften in Frankfurt wie ein Bundesligist auf, hielten das Spiel bis zum Schluß offen und hätten gut und gern ihre Erfolgsserie in Frankfurt fortsetzen können. Das goldene Tor fiel in der 50. Min. durch Bum Kun Cha, der zusammen mit Torwart Jürgen Pahl auch bester Frankfurter war. Bei der Hertha imponierten vor allem die beiden langen Mittelfeldspieler Lothar Wesseler und Jürgen Mohr, die unermüdlich das Spiel der Berliner ankurbelten. Es dauerte eine halbe Stunde, bis die Eintracht die Angst vor dem Angstgegner abgelegt und sich auf die raffinierte Abseitsfalle Herthas eingestellt hatte. Nur mit schnellem und direktem Spiel war diese von Routinier Holger Brück meisterhaft organisierte Abwehr und Abseitsstrategie zu zerschlagen. Bernd Nickel begriff dies als erster und leitete damit auch das Führungstor in der 30. Minute ein. Auf der rechten Seite schob er den Ball nach Willi Neubergers Zuspiel direkt weiter in den Lauf von Bum Kun Cha, und der Koreaner ließ Torwart Quasten, obwohl der Hertha-Torhüter mit der Hand noch an den Ball kam, keine Chance. Der Hertha muß man ein Kompliment machen. Die Mannschaft aus der Zweiten Liga trumpfte selbstbewußter, abgeklärter, frecher und forscher im Waldstadion auf als zuletzt mancher Bundesligist. Und damit wurde dieses Pokalspiel auch besser, interessanter und spannender als manches Bundesligaspiel der letzten Wochen. Ihr auffälligster und gefährlichster Spieler war der lange Lothar Wesseler, der immer wieder gefährlich aus dem Mittelfeld auftauchte. Und die Berliner hatten durchaus ihre Chancen, vor allem zum Ausgleich, als die gesamte Eintracht-Abwehr ausgespielt war, Jürgen Pahl aber mit einer ebenso glänzenden wie waghalsigen Parade in der 35. Minute Werner Killmaier den Ball vom einschußbereiten Fuß nahm. Die Eintracht, bei der Bruno Pezzey von Anfang an in die Offensive ging und Lorant den Liberoposten bezog, Körbel und Sziedat sich um die beiden gefährlichen Spitzen Killmaier und Remark kümmerten, hatte vor der Führung noch eine Riesenchance. Willi Neuberger hob in der 25. Minute an der Strafraumgrenze mutterseelenallein den Ball über den herausgestürzten Torwart Quasten, verfehlte aber das leere Tor um einen Meter. Es war erstaunlich, wie keck und forsch die Berliner nach der Pause zur Generaloffensive bliesen, die Initiative des Spiels an sich rissen. Ein Glück für die Eintracht, daß Jürgen Pahl im Tor wieder einmal die Zuverlässigkeit in Person war. Remark, der später gegen Pagel ausgewechselt wurde, hatte zwei Chancen zum Ausgleich, schoß aber einmal daneben und köpfte das andere Mal drüber. Hertha bemühte sich um den Ausgleich, die Eintracht um das zweite Tor, das Spiel blieb flott und interessant. Die herausragende Figur bei dieser Offensive der Berliner war der lange Jürgen Mohr im Mittelfeld. Ihn bekamen die Frankfurter nicht in den Griff. Die Eintracht wurde nur gefährlich, wenn Bum Kun Cha mit Steilpässen geschickt wurde. Nur geschah dies leider zu wenig. Der Koreaner hatte dreimal die Chance, das zweite Tor zu erzielen. In der 55. Minute, als er nach einem 50-Meter-Paß von Nickel Ehrmanntraut und Brück ausspielte, aber knapp neben das Tor schoß. In der 70. Minute traf Bum Kun Cha nach einem Neuberger-Paß nur den Pfosten, und kurz darauf stürzte ihm außerhalb des Strafraums Torwart Quasten entgegen, warf sich ihm vor die Füße und hielt den Ball mit den Händen fest, wofür es die gelbe Karte gab. Die Eintracht hätte mittlerweile ausgewechselt, Trapp kam für den schwachen Borchers, und in den letzten brenzligen Minuten löste Bernd Hölzenbein, der nach seinem häuslichen Unfall wieder auf der Bank saß („Ich war noch nicht wieder, in Bestform. Deswegen war es richtig, daß ich nicht von Anfang an gespielt habe“), den bei manchen Chancen abermals unkonzentrierten und unglücklich operierenden Lottermann ab. Die größte Chance zum Ausgleich der Berliner hatte Killmaier eine Viertelstunde vor Schluß, doch Körbel ereilte den Ball noch vor dem leeren Tor. Trainerstimmen Uwe Klimaschefski (Hertha BSC): „Wir haben ein Spiel verloren, das wir keineswegs verlieren mußten. Spielerisch und läuferisch waren wir mindestens ebenso gut wie die Eintracht. Dem einzigen Tor ging ein schwerer Schnitzer von unserem Libero Brück voraus. Die Frankfurter hatten meiner Meinung nach nicht ihren besten Tag. Wir haben ein gutes Spiel gemacht, aber leider nicht gewonnen. Remark hätte ich vielleicht etwas früher rausnehmen müssen. Er war heute schwach. Unser Torwart Quasten hätte heute seinen Sonntagsanzug anziehen können, so wenig hatte er zu tun.“ Lothar Buchmann (Eintracht Frankfurt): „Wir haben heute zwei Dinge erreicht: erstens sind wir ins Endspiel gekommen, und zweitens haben wir den Hertha-Bann gebrochen. Die Vergangenheit hat bei meiner Mannschaft doch Spuren hinterlassen. Hertha ist nun einmal unser Angstgegner. In den Köpfen der Spieler gingen einige Dinge spazieren. Wir hätten noch mehr über Cha spielen müssen. Er war von den Berlinern nie auszurechnen. Hertha würde auf jeden Fall in der Bundesliga gut mitspielen können. Die Berliner sind wesentlich stärker als Nürnberg. Hölzenbein kam ins Spiel, weil er der Kapitän ist. Normalerweise wechsle ich in dieser Situation nicht aus.“ (Abendpost-Nachtausgabe)
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