Eintracht Frankfurt - Bayern München

Bundesliga 1980/1981 - 15. Spieltag

0:0

Termin: Sa 29.11.1980, 15:30 Uhr
Zuschauer: 59.000
Schiedsrichter: Robert Walz (Waiblingen)
Tore: ./.

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Eintracht Frankfurt Bayern München

 


  • Walter Junghans
  • Hans Weiner
  • Jan-Einar Aas
  • Udo Horsmann
  • Wolfgang Dremmler
  • Kurt Niedermayer
  • Paul Breitner
  • Wolfgang Kraus
  • Bernd Dürnberger
  • Norbert Janzon
  • Karl-Heinz Rummenigge

 

Wechsel
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Trainer Trainer

 

Das Gesetz der Serie

Verloren sich im Europapokal-Achtelfinale gegen Sochaux nur knapp 15.000 Zuschauer im Stadion, sind es rund 60.000, die das Spiel der Eintracht gegen den Tabellenführer Bayern München sehen wollen und die die Rekordeinnahme von 1,1 Millionen Mark brutto in die stets strapazierten Eintrachtkassen spülen.

In den vergangenen zehn Jahren hat der FC Bayern nicht mehr bei der Frankfurter Eintracht gewinnen können. Zudem haben die Münchner bislang einen tristen November verzeichnen müssen, der bei zwei Spielen in Kaiserslautern (2:4 in der Liga sowie 1:2 im DFB-Pokal), eine Europacup-Niederlage bei Ajax Amsterdam (1:2) und das Heim-Unentschieden gegen den 1. FC Köln (1:1) noch keinen Sieg brachte. Nun ist es an der Eintracht, dafür zu sorgen, dass diese Serie ihre Fortsetzung findet.

Allerdings hat es vor dem Spiel den Anschein, als habe die Eintracht mehr mit sich als mit dem Gegner zu tun. Die vehemente Kritik des Trainers Buchmann an Ronald Borchers, die Nichtberücksichtigung Bernd Nickels für die Startelf gegen Sochaux, die stockenden Vertragsverhandlungen mit Bernd Hölzenbein, die Formkrise Bum-Kun Chas und die nicht erfüllten Hoffnungen auf eine Rückkehr des immer noch verletzten Harald Karger in die Sturmmitte liefern reichlich Gesprächsstoff und den Zeitungen Schlagzeilen.

Gegen die Bayern vertraut Trainer Buchmann auf dieselbe Startaufstellung wie gegen den FC Sochaux - Dauerläufer Stefan Lottermann erhält also wiederum den Vorzug vor Spielmacher Bernd Nickel. Als einzige echte Sturmspitze soll sich Cha bewähren, auf Rummenigge wird Lorant angesetzt und Breitner wird es vornehmlich mit Lottermann zu tun bekommen.

Auf dem durch Regen glitschigen Rasen entwickelt sich schon in den ersten Minuten ein flottes Spiel, in dem die Eintracht den Ton angibt, gelenkt von Bruno Pezzey, der seine Libero-Rolle wieder einmal sehr offensiv interpretiert. Vor allem Sturmspitze Bum-Kun Cha profitiert vom umsichtigen Spiel des Österreichers und setzt Akzente. So testet der Koreaner, der nach seinem Doppelpack gegen Arminia Bielefeld am 2. Spieltag in der Liga lediglich noch einmal traf (beim 3:2 gegen den FCK am 10. Spieltag zum 3:1), Bayern-Torhüter Junghans mit einem Kopfball (6. Minute) und setzt drei Minuten später Bernd Hölzenbein in Szene, als er ihm den Ball per Rückpass direkt in den Lauf spielt.

Bei den Bayern sorgt vor allem Paul Breitner, der verletzungsbedingt die letzten beiden Punktspiele pausierte, für Furore. In der 17. Minute hat der Nationalspieler und Mannschaftskapitän der Bayern die Chance, seine Mannschaft in Führung zu bringen. Angespielt nach einem Doppelpass zwischen dem Ex-Frankfurter Kraus und Rummenigge scheitert er aber freistehend am heute wieder sehr sicheren Torhüter der Eintracht Pahl. Und auch Dremmler kann Pahl nach einem Fehler von Borchers in der 23. Minute per Weitschuss aus 20 Metern nicht überwinden.

Die größte Chance der ersten Halbzeit hat allerdings die überlegene Eintracht, und zwar durch Cha. Nach einem Fehler von Abwehrspieler Hans Weiner kann Cha allein auf das Bayern-Tor zulaufen. Doch Junghans eilt aus seinem Tor und wirft sich weit außerhalb des Strafraums dem Koreaner vor die Füße, wehrt den Ball mit den Händen ab und erhält dafür die Gelbe Karte. Wenig später hat Cha abermals eine große Chance nach einem verunglückten Abschlag von Junghans, kann den Ball aber nicht im Tor unterbringen.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit beginnt sich das Bild zu wandeln. War die Eintracht in der ersten Hälfte noch das dominierende Team, so werden die Bayern nun immer offensiver. Zwar zeigt Cha auf dem Flügel weiterhin ein gutes Spiel - doch in der Mitte fehlt ein Mann wie Harry Karger, der die Zuspiele und Flanken des Koreaners verwertet. Lottermann, gegen Sochaux noch einer der Stärksten, reibt sich in Zweikämpfen mit Paul Breitner auf, Werner Lorant, ohnehin eher auf der kämpferischen denn auf der kreativen Seite einzuordnen, ist voll und ganz mit Rummenigge beschäftigt, Kapitän Hölzenbein, der sich immer wieder in Duellen mit Breitner verausgabt, bleibt blass und Nachtweih arbeitet zwar diszipliniert im Mittelfeld, lässt aber jeglichen Offensivdrang vermissen. Allein Pezzey, der aufgrund seiner Leistung am Montag vom 'Kicker' in der Elf des Tages seinen Platz findet, und mit Abstrichen Willi Neuberger sowie Ronald Borchers versuchen, das Spiel der Eintracht nach vorne zu beleben.

Ab der 70. Minute droht das Spiel endgültig zugunsten der Münchner zu kippen. Ein ums andere Mal hat Pahl im Tor der Frankfurter nun die Chance, sich auszuzeichnen. So lenkt er einen raffinierten Heber von Karl-Heinz Rummenigge mit den Fingerspitzen über die Latte, wirft sich dann dem nach einer Kopfballvorlage von Rummenigge einschussbereiten Dürnberger vor die Füße und verhindert auch gegen den durchgebrochenen Dremmler, der nach einem Zuspiel von Rummenigge aus acht Metern abzieht, einen Rückstand. Seine größte Tat hebt sich der Frankfurter Tormann allerdings für die 86. Minute auf. Als sich Rummenigge im Strafraum gegen drei Frankfurter durchsetzt und abzieht, kann er per Faustparade retten.

Nach der Partie, in der die Eintracht erstmals seit dem 0:1 gegen Bochum am 26. April '80 ohne Tor blieb, zeigen sich beide Seiten zufrieden mit dem Spiel und dem Ergebnis. Frankfurts Trainer Buchmann konstatiert: "Unsere Chancen, die Bayern zu packen, lagen in der ersten Halbzeit, aber da wir ja gegenüber den Münchnern am Mittwoch spielen mussten, konnten wir über 90 Minuten lang nicht die Kraft aufbringen. Bei uns hat sich gezeigt, dass wir auch zu Null und diszipliniert spielen können, wenn jeder sich auf seine Aufgabe voll konzentriert und Ordnung im Spiel ist. Obwohl keine Treffer fielen, war es meiner Meinung nach eine interessante Partie."

Bayern-Präsident Hoffmann: "Unsere Taktik war, bloß nicht die Frankfurter mit einem Führungstor reizen. Weil wir keins geschossen haben, hat alles geklappt und wir haben endlich einen Punkt aus Frankfurt geholt." (fgo)

 

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