1. FC Nürnberg - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1978/1979 - 30. Spieltag

0:0

Termin: Sa 05.05.1979, 15:30 Uhr
Zuschauer: 21.000
Schiedsrichter: Günter Risse (Hattingen)
Tore: ./.

 

 

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1. FC Nürnberg Eintracht Frankfurt

  • Gerhard Hummel
  • Peter Stocker
  • Horst Weyerich
  • Norbert Eder
  • Jürgen Täuber
  • Detlef Szymanek
  • Bertram Beierlorzer
  • Klaus Täuber
  • Winfried Berkemeier
  • Dieter Lieberwirth
  • Bernd Schmider

 


 

Wechsel
  • Herbert Heidenreich für Bernd Schmider (71.)
  • Miodrag Zivaljevic für Klaus Täuber (77.)
Wechsel
Trainer
  • Robert Gebhardt
Trainer

 

Nicht verloren, aber nicht zufrieden

Kein gegenseitiges Schulterklopfen beim Abgang in die Kabine, kein Hurra von der Tribüne — Spieler und Anhang der Frankfurter Eintracht schienen sehr wohl zu spüren, daß das torlose Unentschieden beim designierten Bundesliga-Absteiger 1. FC Nürnberg nicht den Möglichkeiten entsprach, die sich der nur in kämpferischer Hinsicht überzeugenden Frankfurter Rumpfmannschaft in den vorausgegangenen 90 Spielminuten unverhofft ergeben hatten. Allenfalls die frische Erinnerung an jene Phase, in der sich die Eintracht mit fünf sieglosen Spielen in Folge selbst vom Meisterschaftsanwärter in die Mittelmäßigkeit verbannt hatte, zwang die Mannschaft im Hinblick auf einen der ersten fünf Tabellenplätze nun zur Zufriedenheit mit einem Resultat, mit dem sie eigentlich nicht hätte zufrieden sein dürfen.

Nicht einmal das Fehlen der vier Nationalspieler Grabowski, Hölzenbein, Nickel und Borchers (der ebenfalls verletzte Helmut Müller spielte auf eigenen Wunsch und erneut mit einer schmerzstillenden Spritze) durfte den Frankfurtern als hinreichende Entschuldigung für ihre Versäumnisse dienen. Zu schwach war diese Nürnberger Mannschaft, die vor allem in der ersten Halbzeit unter dem Zwang, eine letzte Chance wahrnehmen zu müssen, wie paralysiert von Fehlpaß zu Fehlpaß stolperte. Zu groß war allerdings auch die Versuchung für die Gäste, sich dem Niveau der Platzherren anzupassen. „Wenn wir das erste Tor geschossen hätten, wäre der Club wohl völlig zusammengebrochen." Diese Erkenntnis von Werner Lorant entsprach genau dem Eindruck des Publikums, dem sich die eigene Mannschaft 45 Minuten lang wie ein (ohne gegnerische Einwirkung) angeschlagener Boxer präsentierte, dem nur ein Nasenstüber zum Knockout fehlte.

Eine Führung, die Wenzel in der 30. Minute mit der größten Chance freistehend vor Torwart Hummel vergab, wäre möglich und auf Grund des aus einer sicheren Abwehr planvoll vorgetragenen Konterspiels der Frankfurter auch verdient gewesen. Erst am gegnerischen Strafraum endete der zumeist von Kraus, Pezzey und Neuberger initiierte Spielfluß, weil die Angreifer Elsener und Wenzel trotz gegenüber Dortmund verstärkten Engagements in Stocker und Eder zwei wirklich gute Abwehrspieler gegen sich hatten.

Das Nürnberger Spiel gewann erst an Zielstrebigkeit, als sich nach dem Seitenwechsel das Publikum seiner Einflußmöglichkeit besann, das verständnislose Kopfschütteln einstellte und statt dessen auf Anfeuerung umstellte. Dieser Rückhalt beflügelte vor allem den offensiven Abwehrspieler Jürgen Täuber und Rechtsaußen Schmider, der Trapp ein ums andere Mal versetzte und erst von einer Oberschenkelzerrung gestoppt werden konnte.

Eintracht-Schlußmann Koitka hatte nun mehrfach Gelegenheit, den ihm gewährten Vorzug vor Pahl als weise Entscheidung zu rechtfertigen. Er war es freilich auch, der die durch viele versteckte Fouls auf beiden Seiten und Schiedsrichter Risses Fehlentscheidungen geschürte Hektik auf die Spitze trieb. Anstatt dem Nürnberger Mittelstürmer Szymanek für dessen Konzentrationsmängel bei zwei großen Chancen dankbar zu sein, stieß ihn Koitka im Anschluß an einen Luftkampf platzverweisreif zu Boden.

Am Torwart lag es aber nicht, daß sich nach dem Wechsel bei einigen Frankfurter Abwehrspielern Nervosität breitmachte. Befallen wurde davon neben Trapp der lange Zeit fehlerlose Libero Neuberger, der einen wuchtigen Volltreffer an empfindlichster Stelle für seinen vorübergehenden Blackout verantwortlich machte. Solide Arbeit im defensiven Bereich lieferten vor allem Pezzey, Körbel, und Müller, der vor der Pause auch einige gute Flanken geschlagen hatte. Im Mittelfeld leistete Kraus trotz der gewohnten Kunstpausen die beste Vorbereitung, während Lorant blaß blieb und Nachtweih erneut die Fußstapfen seiner namhaften Vorgänger ein ums andere Mal verpaßte.

Seine Auswechslung gegen Schaub schien sich bezahlt zu machen, doch der junge Stürmer scheiterte in der 67. Minute mit der zweiten großen Frankfurter Chance an Hummel. Elsener glaubte allzu häufig an die Wiederholbarkeit seines Traumtors von Dortmund und zog aus allen möglichen (und unmöglichen) Lagen ab, ohne den Ball auch nur einmal dem Ziel nahezubringen.

 

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