Hamburger SV - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1976/1977 - 5. Spieltag

3:1 (0:0)

Termin: Sa 11.09.1976, 15:30 Uhr
Zuschauer: 44.000
Schiedsrichter: Rainer Waltert (Paderborn)
Tore: 1:0 Arno Steffenhagen (53.), 2:0 Georg Volkert (63., (Handelfmeter), 3:0 Willi Reimann (82.), 3:1 Rüdiger Wenzel (87.)

 

 

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Hamburger SV Eintracht Frankfurt

 


 

Wechsel
  • Ole Björnmose für Klaus Zaczyk (74.)
  • Horst Bertl für Caspar Memering (84.)
Wechsel
Trainer
  • Kuno Klötzer
Trainer



Anderes Selbstvertrauen und neue Schmerzen

Auswärts bekommt die Eintracht in dieser Spielzeit kein Bein auf die Erde: Der 1:3-Auftaktniederlage in Braunschweig folgte ein 0:2 beim 1. FC Köln. Im Waldstadion ist die Eintracht jedoch eine Macht und fertigte Aufsteiger Tennis Borussia Berlin mit 7:1 sowie am letzten Spieltag Schalke 04 nach einem 0:2-Halbzeitrückstand noch mit 6:3 ab.

Nicht uneingeschränkt glücklich über die Aufholjagd gegen die Gelsenkirchener ist der Neuzugang von den Offenbacher Kickers, Egon Bihn. In der ersten Halbzeit vergab er zwei Chancen und musste mit Beginn des furiosen zweiten Durchgangs seinem Kapitän im Angriff Platz machen, weil – so Trainer Roos - „das Ding mit Grabowski“ nicht wie gewünscht funktioniert hatte. „Und dann kommt nach einem 0:2-Rückstand solch eine zweite Halbzeit, in der man nicht mehr dabei ist“, ist Bihn noch Tage später traurig. „Der Egon tat mir leid“, tröstet Roos, der nach Spielende eilig versicherte, den Linksaußen nicht wegen schlechter Leistung, sondern allein unter dem Zwang der taktischen Umstände aus dem Spiel genommen zu haben. „Jetzt werde ich wohl erstmal weg vom Fenster sein, nachdem die Mannschaft gegen Schalke ohne mich so großartig gespielt hatte“, vermutet Bihn und liegt damit richtig: „Ich habe nicht vor, die Mannschaft zu ändern“, bestätigt Roos: „Das heißt aber nicht, dass der Egon jetzt weg vom Fenster ist. So etwas gibt es bei uns gar nicht“, beteuert Roos, der seine Elf gegen den HSV im Volksparkstadion offensiv spielen lassen will: „Ich halte nichts von der sogenannten Auswärtstaktik. Natürlich fordere ich bei uns eine bessere Deckungsarbeit. Doch besser decken, heißt noch lange nicht zu mauern.“ Das hatte sich allerdings nach dem Spiel gegen Schalke noch etwas anders angehört, nachdem Nickel und Grabowski vehement einen offensiveren Fußball gefordert hatten. „Mit dem Willen gegen Schalke kann unsere Mannschaft bei ihrer derzeitig körperlichen und spielerischen Verfassung jeden schlagen“, sagt Roos nun.

Mit der stürmischen Eintracht versucht der umtriebige, aber nicht unumstrittene Manager des HSV, Dr. Peter Krohn, beim eigenen Publikum zu punkten. Nach dem von ihm so genannten „Arbeitssieg“ der Hamburger bei Rot-Weiß Essen kündigt er an: „Ich werde sofort sämtliche Plakate mit dem Hinweis überkleben lassen: Eintracht Frankfurt kommt mit dem torreichsten Sturm der Bundesliga.“ „Wir werden versuchen, Herrn Krohn nicht zu enttäuschen“, kommentiert Bernd Hölzenbein gewohnt trocken, während sein Trainer meint: „Für den HSV ist es optimal gelaufen: Erst unser spektakuläres Spiel, und dann gewinnt der HSV auch noch in Essen 2:1.“ „Jetzt kommen 50.000 Zuschauer“, glaubt Krohn, der auch in „HSV aktuell“ mit der Eintracht und um die Unterstützung durch die eigenen Anhänger wirbt: „Hallo, Fans wir brauchen euch! Heute geht es im Duell mit Schalke-Bezwinger Eintracht Frankfurt darum, den Anschluss an das Spitzenduo Köln/Braunschweig (..) zu halten. Dazu brauchen wir Ihre Hilfe, ihre großartige Fußballbegeisterung, Ihre Anfeuerungsrufe mit dem donnernden ’HSV! HSV!’ (..) Frankfurt ist ein Gegner, der Superstars wie Grabowski und Hölzenbein in seinen Reihen hat und mit Sicherheit wie der HSV mit seinem Klasseangriff (bisher 14 Tore!) einen attraktiven Angriffsfußball spielt. Ein Leckerbissen erwartet Sie! Hallo Fans, wir brauchen euch! Im Namen der HSV-Mannschaft und des Trainers. Ihr Peter Krohn“.

Die „Bild“ will derweil den Eintrachttrainer bereits auf den Spuren des HSV-Managers wandeln sehen und behauptet: ‚'Roos hat von Krohn gelernt! Harte Welle bei Eintr. Frankfurt’. Zum einen, so das Boulevardblatt, würde die Eintracht im Gegensatz zu früher erstmals '‚standesgemäß im Flugzeug’ und nicht '‚wie bei einer Kaffeefahrt sechs Stunden auf der Eisenbahn, um 700 Mark zu sparen’, in die Hansestadt reisen. Zum anderen zeige sich Krohns Schule auch beim Abschlusstraining, in dem etwa '‚Nickel Reichel angiftet: „Der Kopfball muss sitzen“’ und '‚Reichel zornig zurückfaucht’ oder Roos dem '‚schmerzverzerrt „Elfmeter!“’ schreienden Nickel ‚anbrüllt: '„Steh’ auf, Bernd, wir spielen ohne Eschweiler!“ Dann streckt der junge Bihn das Denkmal Grabowski auf den Hosenboden. Schließlich brüllt Nickel nochmals über den Platz: „Was spielt ihr da hinten für Scheißdreck!“’ Die „Bild“ freut sich: Die Devise des Trainers sei: '„Auch Konflikte sind heilsam“. Und nebenbei sicher auch nicht schlecht für die Auflage eines Blattes, das mit Konflikten aller Art kein schlechtes Geschäft macht.

Die Beobachtung des nächsten Gegners hat Roos übrigens seinem Assistenten überlassen: „Dieter Tippenhauer hat den HSV am vorletzten Freitag in Hamburg gegen den 1. FC Kaiserslautern beobachtet.“ Roos selbst sah sich am letzten Samstag statt des Spiels der Hamburger in Essen lieber in Kaiserslautern mit dem l. FC Saarbrücken den nächsten Heimgegner an. „Bis jetzt haben wir die Tore ja nur zu Hause geschossen. Aber sicher wird bei uns auch auswärts der Knoten irgendwann platzen“, verspricht Roos, dem es bisher nicht gelungen ist, die miese Auswärtsbilanz der spielstarken Mannschaft zu verbessern: In den letzten acht Punktspielen in der Fremde konnte die Eintracht bei 3:13 Punkten nicht einen Sieg erzielen. Jürgen Grabowski ist dennoch optimistisch: „Der Sieg und das Spiel gegen Schalke haben uns aufgemöbelt. Wir fahren jetzt mit ganz anderem Selbstvertrauen nach Hamburg.“

Eine andere Aufgabe hat mittlerweile auch Außenverteidiger Reichel. Nachdem er in der letzten Saison Atletico Madrids Starstürmer Ayala im Europacup sowie kürzlich beim Juan-Gamper-Turnier in Barcelona auch die Mittelstürmer von ZSKA Moskau und FC Barcelona abmeldete, meint Trainer Roos: „Der Peter soll unser ewiges Vorstopper-Problem lösen.“ In der Tat kamen in den Spielen gegen Köln und Schalke die beiden Auswahlstürmer Dieter Müller und Klaus Fischer gegen Reichel nicht zum Zuge. „Der Peter ist ein lebender Computer. Keiner kann sich so konzentrieren wie er. Montags sage ich ihm schon den Namen seines nächsten Gegenspielers. Dann spielt der Peter die kommende Partie hundertmal durch, sammelt alle Informationen — und im nächsten Spiel schlägt er zu“, meint Roos über Reichel, der beim Spiel in Hamburg den in dieser Meisterschaftsrunde bereits viermal erfolgreichen Willi Reimann bewachen soll.

Sorgen bereitet Trainer Roos Bernd Hölzenbein, der sich im Freundschaftsspiel am vergangenen Dienstag in Hockenheim eine starke Prellung an der linken großen Fußzehe zugezogen hat. Hölzenbeins Einsatz ist bis kurz vor dem Anpfiff fraglich, die Beschwerden sind so groß, dass es nur mit ärztlicher Hilfe geht. „Ohne diese schmerzstillende Spritze hätte er nicht spielen können“, sagt Trainer Roos.

Vor 44.000 Zuschauern beginnen die Gastgeber nervös. Schon in der ersten Minute unterlaufen Memering und Steffenhagen Fehlpässe. Doch bevor die Frankfurter in Schwung kommen können, müssen sie den ersten Rückschlag hinnehmen: Willi Neuberger hat sich verletzt. Im Duell mit Willi Reimann ist Neuberger nach dem Ball gespurtet, doch als Keeper Koitka die Situation klärt, sackt Neuberger zusammen und schleppt sich über die Auslinie. Mit einem Verband um den linken Oberschenkel geht er ein paar Schritte, gibt dann aber auf. „Schon beim Warmmachen habe ich so ein Ziehen gespürt“, berichtet Neuberger: „Bei dem schnellen Antritt habe ich mir dann die Zerrung geholt. Meine erste Verletzung in zehn Jahren. Man wird eben älter.“ Gerd Simons kommt in der 7. Minute für den Routinier in die Partie.

Damit ist es aber noch nicht genug. Nachdem Reimann in der 21. Minute trotz bester Schussposition Koitka mit seinem harmlosen Versuch nicht ernsthaft zu prüfen vermag, muss Bernd Hölzenbein, der sich seine Blessur nicht anmerken lässt, fünf Minuten später ebenfalls verletzt ausscheiden. Gestützt von Zeugwart „Toni“ Hübler wird er in die Kabine gebracht. „Vielleicht habe ich mir zu viel zugetraut“, meint er geknickt und schildert die folgenschwere Szene: „Ich wollte Hidien durch die Beine spielen. Der machte zu und schnappte den Ball. Jetzt wollte Hidien mich filmen. Ich ließ die Beine offen. Verdammt, da ist mir das Schlimmste passiert, was es für einen Fußballer gibt: Hidien hat mir das Leder durch die Beine gespitzelt.“ Diese „Affenschande“ wollte er nicht auf sich sitzenlassen, grätschte mit letztem Einsatz und erkämpfte den Ball wieder. „Aber der extreme Spreizschritt war zuviel. Ich blieb mit dem linken Bein irgendwo hängen, da hat's gekracht und etwas ist gerissen. Die Schmerzen waren so schlimm, dass ich glaubte, das Bein sei völlig kaputt. Ich hätte heulen können vor Schmerzen.“ Innerhalb einer Minute bildet sich auf der Innenseite des linken Oberschenkels laut Mannschaftsarzt Dr. Degenhardt eine „gänseeigroße Schwellung“, was den Arzt sofort Schlimmeres befürchten lässt: „Das ist nicht nur eine Zerrung.“

Egon Bihn kommt für Hölzenbein und damit schneller wieder in die Mannschaft, als er sich das vorgestellt hat. Den Verlust von Neuberger und Hölzenbein kann die Elf vom Main aber nicht kompensieren, zumal Grabowski als Mittelstürmer gegen seinen alten Widersacher und heute besten HSV-Spieler Ripp nicht recht zur Geltung kommt. Bernd Nickel ist in der Zentrale auf sich allein gestellt, versucht das Spiel der Eintracht aber dennoch mit großem Einsatz zu lenken. Vergeblich. Die von Dr. Krohn propagierte Offensive der Gäste fällt aus, weil die Zweitbesetzung bei allem Engagement genug mit sich zu tun hat. Auf die Frage, was die Hamburger Deckung wirklich zu leisten imstande ist, wird man heute keine Antwort erhalten, obwohl Blankenburg eine uninspirierte Liberopartie abliefert.

Felix Magath, der bei Viktoria Aschaffenburg quasi vor der Haustür der Eintracht kickte, doch dort angesichts der erstklassigen Mittelfeldspieler Grabowski, Hölzenbein und Nickel kein Interesse weckte, ist nach zwei Jahren in der 2. Liga beim 1. FC Saarbrücken zu Saisonbeginn zum Hamburger SV gewechselt. Neben Zaczyk und Memering fällt er im Mittelfeld der Hamburger heute nicht weiter auf, aber auch nicht ab. 8:0 Ecken sind der Ausdruck der Überlegenheit des HSV, doch eine vernünftige Chance springt nicht dabei heraus. Es bleibt in der ersten Halbzeit bei der Möglichkeit durch Reimann. Gefahr droht Koitkas Tor lediglich durch die Ausflüge von Libero Trinklein, die dieser oft mit einem unpräzisen Zuspiel abschließt, sowie von HSV-Stürmer Steffenhagen. Der mit allen Wassern gewaschene Volkert ist dagegen bei Helmut Müller in guten Händen und Reimann hat in Reichel den Gegenspieler, den sich kein Stürmer wünscht.

Nach der Halbzeitpause ändert sich das Bild, weil sich die Abwehr der Eintracht auf ihren Torhüter nicht nur ver-, sondern diesen auch alleine lässt. In der 53. Minute zieht Ripp aus dem Hinterhalt wuchtig ab, doch Koitka kann das Geschoss noch an den Pfosten lenken. Es ist aber kein Eintrachtspieler zugegen, der den Ball wegschlagen oder den einschussbereiten Steffenhagen wenigstens stören könnte, und so schiebt der Rechtsaußen den Ball mit der Gelassenheit und Siegesgewissheit eines Langstreckenläufers, der fünf Meter vor Ziel uneinholbar vorne liegt, den Ball zur Führung ins andere Toreck.

Wieder ist es Nickel, der auf Frankfurter Seite die Ärmel hochkrempelt und seine Kameraden zur Gegenwehr aufruft und diese mit weiträumigen Kombinationen auch organisiert. Zwei Minuten nach dem 1:0 bietet sich bereits die Chance zum Ausgleich, doch den trefflichen Flankenball Nickels stößt Wenzel per Kopf knapp über das von Kargus gehütete Gehäuse.

Anstelle des möglichen 1:1 erhöhen die Hausherren nach etwas mehr als einer Stunde auf 2:0. Eben noch hat sich Koitka wagemutig vor Memering in dessen Schuss geworfen und sich dabei am Schädel verletzt, so dass Reimann den Ball aufs von Koitka verlassene Tor knallen kann, wo Trinklein sich auf der Linie nur noch mit der Hand zu helfen weiß. Den fälligen Elfmeter verwandelt Volkert gegen den noch benommenen Eintracht-Torwart.

Erstaunlicherweise gibt die Eintracht immer noch nicht klein bei, sondern zeigt im Gegenteil erst jetzt, was in ihr steckt. Der Stachel des Rückstandes hat die Elf zur der Offensive provoziert, auf die man bislang vergeblich gewartet hat. Jetzt stellen Roos’ Schützlinge mit einiger Überraschung fest, dass die Hintermannschaft der Norddeutschen leichter auszuspielen ist, als es den Anschein hatte. Doch auch wenn die Angst vor der eigenen Courage gewichen ist, das Glück ist zu den Riederwäldern nicht zurückgekehrt. Zwei Minuten nach dem 0:2 trifft Wolfgang Kraus nur den Pfosten. „Wir haben auswärts eben kein Glück“, klagt der „Scheppe“.


Das 3:0 durch Reimann

Das Aufbäumen der Eintracht endet nach einem der nun zahlreicher werdenden Konter des HSV in der 82. Minute. Steffenhagens Schuss wehrt Koitka mit einer weiteren tollen Parade noch ab, doch gegen den Nachschuss des wieder freistehenden Reimann ist er machtlos - 3:0.

Grabowski, der ständig mit seinem knochigen und harten Gegenspieler Ripp im Clinch gelegen hat, wird giftig und erhält nach einem Foul an Memering - wie vorher schon Körbel - die Gelbe Karte. Der Gefoulte wird in der 84. Minute gegen Bertl ausgetauscht. Doch auch nach Verwarnungen wird die Eintracht am Ende nicht vor dem HSV liegen, denn bei den gleichfalls nicht zimperlichen Hansestädtern haben Volkert und Ripp den gelben Karton zu sehen bekommen.

Volkert hat in der Schlussphase fast das 4:0 auf dem Schussstiefel, doch allein vor Koitka schafft er es nicht, den Eintracht-Torwart zu überwinden. Dafür fällt auf der Gegenseite noch ein Tor, als Wenzel drei Minuten vor dem Ende von einem Gewaltschuss Nickels am Kopf getroffen wird und den Ehrentreffer für die Eintracht erzielt.

„Jupp“ Koitka ist nach dem Spielende sauer auf seine Vorderleute und schimpft: „Das darf doch nicht passieren!“ „Da habe ich in der Mannschaftssitzung noch ausdrücklich auf diese Situationen hingewiesen, dass einfach ein Abwehrspieler da sein muss, um von Koitka abgewehrte Bälle wegzuschlagen“, ist auch Trainer Roos verärgert, „doch die Schrecksekunde dauert bei uns zu lang.“ Ein Vorwurf, der vor allem in Richtung von Libero Trinklein geht.

Eine gute Stunde nach dem Spiel hinken und humpeln Hölzenbein und Neuberger die Gangway zum Flugzeug hinauf. Dr. Degenhardts Diagnose deutet Düsteres an: „Bei Hölzenbein müssen Muskelfasern gerissen sein. Er fällt wohl sechs Wochen aus. Dass Neuberger am nächsten Samstag schon wieder spielen kann, glaube ich nicht.“ „Das Pech der beiden schmerzt mich mehr als die Niederlage in Hamburg“, sieht Trainer Roos bereits schwere Zeiten auf sich und die Mannschaft zukommen: „Wir suchen ja bereits einen Abwehrspieler, werden aber nichts überstürzen.“ Jürgen Grabowski fordert: „Jetzt muss die Eintracht etwas tun! Wir brauchen keine Verstärkung, sondern gesunde Spieler.“

Das sieht nach gut einjähriger Pause auch Peter Krobbach so, der die Frankfurter Bemühungen um Verstärkung in der Abwehr so kommentiert: „Wenn die mir jemand vor die Nase setzen, würde mich das ganz gewaltig zurückwerfen.“ Krobbach hat das Training wieder aufgenommen. „Es wurde auch langsam Zeit. Diese Warterei hat mich fix und fertig gemacht. Aber jetzt, nach einer erneuten Operation bei Professor Schoberth in Damp, ist mein linkes Knie schmerzfrei. Ich hoffe nur, dass es so bleibt, damit ich endlich wieder voll einsteigen kann“, freut er sich schon auf sein Comeback.

Bei Hölzenbein befürchten die Ärzte dagegen einen Muskelabriss in der Leiste und damit einen langen Ausfall. „In dieser Minute ist vielleicht unsere ganze Saison geplatzt“, fürchtet Vizepräsident Ernst Berger in Anspielung auf Hölzenbeins Verletzung in der 26. Minute. Für Hölzenbein endet auf jeden Fall seine imposante Länderspielserie: Erstmals seit der Weltmeisterschaft wird er am 6. Oktober in Cardiff gegen Wales in einem Länderspiel fehlen. „Das ist sehr bedauerlich“, sagt Bundestrainer Helmut Schön, der auf dem Heimflug die Frankfurter zu trösten versucht: „Zwei solche Ausfälle sind natürlich nicht zu verkraften.“ Hölzenbein rät er indes: „Bernd, sei nicht leichtsinnig. Kurier dich aus und fang nicht zu früh an.“

Der Journalist Hartmut Scherzer stellt angesichts der Verletzungen ohne jegliche Einwirkung eines Gegenspielers, die zudem Hölzenbein schon zu Beginn der Saison sowie auch Beverungen heimgesucht haben, an Grabowski die Frage, ob dies “nur eine unglückliche Kette von Zufällen ist oder tiefere Ursachen hat, etwa im andersgearteten Training oder im neuartigen Massieren.“ Der Kapitän hält von dieser Theorie nichts: „Dagegen sprechen die 13 gesunden Spieler ...“


Epilog

Willi Neuberger fehlt lediglich im nächsten Bundesligaspiel, Bernd Hölzenbein muss drei Partien aussetzen. Der in der 84. Minute ausgewechselte HSV-Spieler Caspar Memering kommt dagegen erst in der Rückrunde wieder zum Einsatz. (rs)

 

 

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