Eintracht Frankfurt - Fortuna
Düsseldorf |
Bundesliga 1975/1976 - 21. Spieltag
5:2 (2:2)
Termin: Sa 14.02.1976, 15:30 Uhr
Zuschauer: 7.000
Schiedsrichter: Ferdinand Biwersi (Bliesransbach)
Tore: 0:1 Jan Mattsson (3.), 1:1 Bernd Nickel (9.), 1:2 Jan Mattsson (24.), 2:2 Willi Neuberger (45.), 3:2 Klaus Beverungen (57.), 4:2 Bernd Nickel (80.), 5:2 Wolfgang Kraus (85.)
Eintracht Frankfurt | Fortuna Düsseldorf |
|
|
Wechsel
|
Wechsel
|
Trainer | Trainer
|
Der nächste Fünferpack Jetzt gehört die Frankfurter Eintracht endgültig wieder zu den Anwärtern auf einen Platz im UEFA-Pokal. Nicht nur das klare Resultat von 5:2 (2:2) gegen Fortuna Düsseldorf, sondern besonders die Art, in der der Erfolg nach Schwächen vor der Pause in der zweiten Halbzeit souverän herausgespielt wurde, war beeindruckend. Auf dem hervorragend bespielbaren Rasen des Waldstadions gelangen der Eintracht Kombinationen und Doppelpässe wie am Fließband, und auch durch Verletzungen von Grabowski und Nickel, der gegen Stradt ausgetauscht werden mußte, kam kein Riß in das Frankfurter Spiel. Beste Akteure vor nur 7000 Zuschauern waren erneut Bernd Nickel, Willi Neuberger und Wolfgang Kraus, während bei Düsseldorf Jan Mattsson überragte. Trotz des 5:0-Sieges in Uerdingen schickte Dietrich Weise eine andere Eintracht-Mannschaft aufs Feld. Für den erkrankten Roland Weidle spielte Wolfgang Kraus, für Gert Trinklein kam Klaus Beverungen ins Spiel. Willi Neuberger nahm wieder den Liberoposten ein. Die Bewachung von Fortunas Torjäger Jan Mattsson übernahm Karlheinz Körbel, der vor dem Spiel sehr optimistisch war: „Nach dieser Begegnung soll keiner mehr von dem Schweden sprechen." Doch der junge Frankfurter Nationalspieler erlebte sein blaues Wunder. Bevor er sich auf Mattsson richtig eingestellt hatte, war der Düsseldorfer bereits zweimal erfolgreich. Der erste Paukenschlag schon in der 3. Minute. Geye verlängerte eine Flanke von Zewe mit dem Kopf, und Mattson verwandelte trotz Bedrängnis von Körbel volley unter die Latte zum 0:1. 21 Minuten später düpierte er die Eintracht-Abwehr erneut. Gekonnt nahm er einen verunglückten Abwehrschlag von Reichel auf, spielte eiskalt sowohl Bewacher Körbel als auch den herausgestürzten Wienhold aus und hob aus elf Metern zum 2:1 ins leere Tor. Zwischen diesem Mattsson-Festival hatte die Eintracht das Spiel bestimmt und auch den zwischenzeitlichen Ausgleich erzielt. Der gefährlichste Mann der Frankfurter, Bernd Nickel, wagte in der 9. Minute einen Fernschuß und hatte Glück. Düsseldorfs Keeper Büns stand falsch und rutschte noch dazu aus. So konnte er den Ball nur noch ins eigene Tor lenken. Danach schien die Eintracht überlegen, hatte durch Wenzel eine Riesenchance auf dem Fuß (Hesse rettete auf der Linie) und schien dem 2:1 näher als die Düsseldorfer. Doch eine wacklige Abwehr, wo Körbel Mattsson und Beverungen Seel einfach nicht bremsen konnten, jagte den Fans einen Schrecken nach dem anderen ein und mußte schließlich Mattssons zweite bittere Pille hinnehmen. Doch die Eintracht-Korsettstangen Nickel, Grabowski und Neuberger ließen sich auch durch den erneuten Rückstand nicht nervös machen und forcierten weiterhin die Offensive. Flanke auf Flanke flog in den Düsseldorfer Strafraum, eine gefährliche Torszene reihte sich an die andere, doch vorerst hielt das Fortuna-Bollwerk. Noch zweimal retteten Baltes und Hesse bei Schüssen von Hölzenbein und Nickel auf der Linie, und noch einmal verfehlte der durch die Mattsson-Tore angestachelte Körbel nur ganz knapp. Und dann wurde Sekunden vor der Pause der Einsatz der Gastgeber doch noch belohnt. Nach einer Behinderung des sehr agilen Nickel durch Zewe im Strafraum pfiff Schiedsrichter Biwersi aus Bliesransbach indirekten Freistoß. Jürgen Grabowski bluffte die Düsseldorfer Abwehr und schob den Ball nicht zu Nickel, sondern zu dem zehn Meter entfernt stehenden Willi Neuberger. Der Publikumsliebling „Willi" schoß aus 16 Meter unhaltbar zum Ausgleich ein. Schiedsrichter Biwersi pfiff danach die Partie gar nicht mehr an, sondern schickte beide Teams zur Halbzeitpause in die Kabine. Alle 22 Spieler bekamen von den 7000 Zuschauern auf dem Weg zu den Kabinen verdienten Beifall für ihr bedingungsloses Offensivspiel. Da wurden den Akteuren auch im Eifer des Gefechts passierende Deckungsfehler verziehen. Im Gegensatz zur ersten Halbzeit brauchte die Eintracht nach dem Wechsel keine Anlaufzeit. Sofort war die Mannschaft „da" und bestimmte über den sehr starken Bernd Nickel das Spiel. Immer besser nun auch der ungemein bissige Wolfgang Kraus, der B-Nationalspieler Gerd Zewe sicher beherrschte und noch viel Druck in den Angriff brachte. Wie überhaupt die ganze Mannschaft nun wesentlich stärker wirkte als vorher, vor allem konzentrierter und einsatzfreudiger. Der Lohn für diese Steigerung blieb dann auch nicht lange aus. Gegen die immer schwächer werdenden Düsseldorfer gelang Beverungen in der 57. Minute mit Kopfball die Führung. Kraus hatte sich gegen drei Gegner durchgesetzt und präzise auf Beverungens Kopf geflankt. Wie schon beim ersten Tor sah Düsseldorfs Torwart Büns sehr schlecht aus. Schon mit diesem 3:2 war die Entscheidung gefallen, da sich die Fortuna-Stürmer nicht mehr in Szene setzen konnten. Körbel hatte nun Mattsson im Griff, Reichel und Müller beherrschten Geye und Herzog sicher. Plötzlich häuften sich die Torchancen für Eintracht. Nur zwei seien hier erwähnt: in der 69. Minute traf Wenzel mit einem kapitalen Schuß aus 18 Meter nur die Latte. Und in der 75. Minute vergaben nacheinander Hölzenbein und Beverungen frei stehend vor Torhüter Büns. Doch das Unheil für Düsseldorf war nun nicht mehr aufzuhalten. Die Eintracht kombinierte und schoß, daß es eine Freude war. In der 80. Minute dann endlich das 4:2. Nach einem herrlichen Doppelpaß mit Grabowski überwand Bernd Nickel den Düsseldorfer Keeper aus kurzer Entfernung mit einem Flachschuß. Und wie schon beim 5:0 in Uerdingen schaffte die Eintracht in den letzten Minuten eine weitere Resultatsverbesserung. Dem unermüdlichen Wolfgang Kraus gelang in der 85. Minute mit präzisem Kopfball das 5:2. Stimme zum Spiel Dietrich Weise: „Ich bin froh, wenn man ein solches
Spiel, gewinnt. Es wurde sehr schnell angegangen und ich hatte nach dem
großartigen Schlagabtausch in den ersten Minuten Bedenken, ob die
Mannschaften das durchstehen könnten auf diesem schweren Boden. Ein
Kompliment für beide, wie gut sie dieses Tempo hielten. Ich bin sehr
zufrieden, daß wir durch die Düsseldorfer Konter nicht aus
dem Rhythmus gebracht wurden und ich muß besonders Körbel hervorheben,
der mit dem Mut der Verzweiflung Mattson einengte."
|