Eintracht Frankfurt - Werder Bremen

Bundesliga 1975/1976 - 19. Spieltag

2:0 (0:0)

Termin: Sa 24.01.1976, 15:30 Uhr
Zuschauer: 10.000
Schiedsrichter: Paul Kindervater (Köln)
Tore: 1:0 Georg Müllner (58., Eigentor), 2:0 Wolfgang Kraus (71.)

 

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt Werder Bremen

 


  • Dieter Burdenski
  • Horst-Dieter Höttges
  • Per Röntved
  • Rudolf Assauer
  • Karl-Heinz Kamp
  • Volker Ohling
  • Jürgen Röber
  • Werner Görts
  • Franz Hiller
  • Georg Müllner
  • Uwe Bracht

 

Wechsel
Wechsel
  • Peter Dietrich für Georg Müllner (74.)
Trainer Trainer
  • Herbert Burdenski



Ein Sieg zwar, aber kein Glanz

In einem zwar kampfbetonten, aber technisch schwachen Spiel schlug die Frankfurter Eintracht vor 10.000 Zuschauern im Waldstadion Werder Bremen mit 2:0 (0:0) Toren und konnte dabei keinesfalls überzeugen. Die Frankfurter kämpften und rannten zwar, von ihrer sonstigen spielerischen Brillanz, von ihrem technischen Witz war nichts übrig geblieben. Dabei stellten die Bremer, ganz auf massive Defensive eingestellt, nur ein hausbackenes und biederes Team dar. Dennoch dauerte es eine Stunde, ehe die Eintracht trotz drückender Feldüberlegenheit durch ein Eigentor von Müllner der Führungstreffer gelang. Kraus besorgte in der 70. Minute das 2:0 in einem nervösen und zerfahrenen Spiel, das die Zuschauer beim Schlußpfiff mit Pfiffen quittierten. Glück hatte die Eintracht 90 Minuten lang, daß die Bremer ein halbes Dutzend klarster Torchancen, nach ihrem schnellen Kontern, kläglich versiebten.

Dietrich Weise mußte kurzfristig umkrempeln und fast das letzte Aufgebot ins Spiel schicken. Gerd Trinklein hatte ein dickes rechtes Knie und wußte selbst nicht, woher und wieso. „Wahrscheinlich ist es eine Infektion. Ich lasse es am Sonntag punktieren", sagte der Pechvogel, der erst am vorangegangenen Samstag in Karlsruhe ein gelungenes Comeback gestartet war. Mit Krobbach, Trinklein und Reichel, der trotz seiner Knöchelverletzung auf der Bank Platz nehmen mußte, fielen damit gleich drei Abwehrspieler aus.

Das fiel freilich zunächst nicht weiter ins Gewicht, da die Bremer ohnehin nur mit zwei Sturmspitzen — Görts und Ohling — spielten und der gefährliche Görts bei Müller gut aufgehoben war. Die Eintracht berannte denn auch in der ersten Halbzeit nahezu pausenlos das Bremer Tor, verfing sich aber immer wieder in der vielbeinigen Abwehr, scheiterte an dem überragenden Burdenski, stand sich aber auch in entscheidenden Augenblicken selbst im Weg und vertat manch gute Gelegenheit durch haarsträubende An- und Zuspielfehler.

An dieser Fehlerorgie beteiligte sich zur allgemeinen Überraschung selbst Libero Willi Neuberger. So tauchten die Bremer mehrmals nach Fehlern Neubergers mutterseelenallein vor Günther Wienhold auf; sie besaßen aber nicht die Nerven, die großen Chancen zu nutzen, und sie scheiterten an dem Eintracht-Torwart. Glück hatten die Frankfurter auch, als Wienhold in der 36. Minute nach einem Freistoß den Ball von der Brust abprallen ließ, der heranpreschende Ohling den Ball aber, bedrängt von Beverungen, über das Tor schoß.

Die Eintracht vernachlässigte bei ihren Angriffen einmal mehr viel zu sehr das Spiel über die Flügel. In der Mitte standen sie sich oft gegenseitig im Weg — so eng wurde es hier. Auffälligste Figur der Eintracht war der ungemein offensive und druckvolle Karl-Heinz Körbel, der sich mit zwei Durchbrüchen über die Flanken große Chancen erkämpfte, aber beide Male in der 7. und 16. Minute an dem blitzartig reagierenden Burdenski scheiterte.

Hölzenbein, den es immer wieder auf die linke Seite zog, wo mehr Aktion war, ließ in der 18. Minute seinen Rivalen Kamp gefühlvoll aussteigen und hob den Ball dann ebenso gefühlvoll über Burdenski hinweg — an die Querlatte. Die größte Chance aber hatte Rüdiger Wenzel, der in der 27. Minute zu lange zögerte, anstatt den Ball direkt ins Tor zu schießen. Er war völlig frei und unbehindert. So gelang der zwar großartig kämpfenden, aber überaus nervösen Eintracht trotz zeitweiligen Powerplays in der ersten Halbzeit kein Treffer. Sie hatte aber auch Glück, selbst von einem Tor verschont zu bleiben.

Ein viertelstündiges Powerplay der Eintracht zu Beginn der zweiten Halbzeit fand in der 58. Minute endlich ihren Lohn: Mit Hilfe eines Eigentores. Neuberger, der gegen seine alten Kameraden überaus nervös und fahrig spielte, hatte seine bis dahin beste Szene. Er spielte sich auf der rechten Seite durch und zog eine raffiniert angeschnittene Flanke quer vor das Tor der Bremer. Bedrängt von Beverungen, schob Unglücksrabe Müllner den Ball ins eigene Tor.

Die Hoffnungen, damit sei der Bann gebrochen und die Eintracht würde endlich selbstsicherer auftreten und den Gegner fest in den Griff bekommen, blieben für die 10.000 fröstelnden Zuschauer weiterhin trügerisch. Erst in der 70. Minute fiel das beruhigende 2:0 durch Wolfgang Kraus nach herrlicher Vorarbeit von Klaus Beverungen und Bernd Hölzenbein. Beverungen umspielte Bracht und schlug eine herrliche Flanke auf den Elfmeterpunkt zu Hölzenbein, der den Ball stoppte und sofort schoß. Burdenski, dieser Teufelskerl, faustete diesen harten Schuß von der Linie, aber Kraus flog heran und stieß den Ball mit dem Kopf ins Tor.

Stimmen zum Spiel

Dietrich Weise (Frankfurt): „Es war keine glorreicher Sieg, aber unsere Spieler haben sich wenigstens bemüht und gekämpft, und damit bin ich zufrieden. Spielerisch war unsere Leistung sicher nicht überzeugend. Aber wenn man aus dem hinteren Tabellenbereich herauskommen will, wird zwangsläufig nervöser und unruhiger gespielt. Da muß man derzeit auch die Forderungen etwas zurückschrauben."

Herbert Burdenski (Bremen): „Wir haben bewußt die Eintracht kommen lassen, um unsere Konter zu starten. Pech für uns, daß wir die Riesenchancen vor der Pause nicht nutzen konnten. Durch das Selbsttor sind wir auf die Verlierstraße geraten."

 

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