Eintracht Braunschweig - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1974/1975 - 34. Spieltag

2:0 (0:0)

Termin: Sa 14.06.1975, 15:30 Uhr
Zuschauer: 10.000
Schiedsrichter: Hans-Joachim Weyland (Oberhausen)
Tore: 1:0 Ludwig Bründl (58., Foulelfmeter), 2:0 Reiner Hollmann (67.)

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Eintracht Braunschweig Eintracht Frankfurt

  • Bernd Franke
  • Wolfgang Grzyb
  • Hans-Jürgen Hellfritz
  • Reiner Hollmann
  • Franz Merkhoffer
  • Ludwig Bründl
  • Aleksandar Ristic
  • Bernd Gersdorff
  • Karl-Heinz Handschuh
  • Wolfgang Dremmler
  • Dietmar Erler

 


 

Wechsel
  • Hartmut Konschal für Ludwig Bründl (59.)
Wechsel
Trainer Trainer

 

Keine Generalprobe

Der letzte Spieltag - und die Eintracht hat die Chance auf die beste Platzierung seit der Einführung der Bundesliga. Damals wurden die Frankfurter in der Debütsaison Dritter, diesen Erfolg konnten sie in den Folgejahren nicht wiederholen. Heute geht es darum, den 2. Platz vor dem Verfolger Hertha BSC zu verteidigen. Einen Punkt benötigt die Eintracht hierzu, da die Berliner nach 33 Spieltagen einen Punkt hinter der Eintracht liegen und eine um 26 Tore schlechtere Tordifferenz aufweisen.

Beide Mannschaften haben es heute mit Vereinen zu tun, die im sicheren Mittelfeld der Tabelle stehen und weder mit dem Abstieg noch mit der Vergabe der internationalen Plätze etwas zu tun haben. Die Hertha trifft im Olympiastadion auf den VfL Bochum, während die Eintracht zu ihrer Namensvetterin nach Braunschweig reisen muss. Keine leichte Aufgabe für die Frankfurter, denn in Braunschweig gab es für sie bisher nicht allzu viel zu holen: Zwei Unentschieden und einem Auswärtssieg, der vom 15.2.1964 datiert, stehen sieben Niederlagen gegenüber.


Grabowski und Nickel
beim Training

Mit Blick auf das anstehende DFB-Pokalfinale entschließt sich Trainer Weise außerdem, die leicht verletzten Bernd Hölzenbein, Bernd Lorenz und Gert Trinklein nicht in der Startelf aufzubieten. Trinkleins Liberoposten übernimmt Neuberger, linker Verteidiger spielt Andree, während im Sturm Stradt zusammen mit Rohrbach Lorenz und Hölzenbein ersetzt. Nicht unerwähnt sollte dabei bleiben, dass der vor zwei Jahren von Dortmund zur Eintracht gewechselte Hans-Joachim Andree seit dem 5.1.1974 kein Bundesligaspiel mehr bestritten hat, für Winfried Stradt ist es sogar erst sein zweites überhaupt. Wienhold - Reichel, Neuberger, Körbel, Andree - Beverungen, Weidle, Nickel - Stradt, Grabowski und Rohrbach sollen also den Titel nach Frankfurt holen, den es nicht gibt - den des Vizemeisters. Einer der Spieler wird auf alle Fälle bereits vor dem Anpfiff gefeiert, als habe er etwas gewonnen: Mit „Rohrbach, Rohrbach“-Sprechchören wird der Frankfurter Linksaußen auf dem Platz begrüßt, an dem er in der nächsten Saison seiner Arbeit nachgehen soll. Unterschrieben ist der Vertrag mit den Braunschweigern allerdings noch nicht.

Auch die Braunschweiger können nicht auf ihre stärkste Elf zurückgreifen. Der wegen eines Muskelfaserrisses pausierende Libero Haebermann wird von Hellfritz ersetzt. Der macht seine Sache jedoch gut und das ist auch notwendig, denn die Eintracht demonstriert nicht nur von Beginn an ihr spielerisches Übergewicht, sie kontert auch gefährlich.

Das Spiel ist zunächst geprägt von teilweise unverständlichen Abspielfehlern beider Mannschaften, die jedoch den Gastgebern von ihren Anhängern nach 20 Minuten nicht mehr nachgesehen werden. Die Braunschweiger Zuschauer wurden von Zebecs Elf in dieser Saison wahrlich nicht verwöhnt und bringen wohl auch deswegen bereits zu diesem frühen Zeitpunkt ihren Unmut mit Pfiffen zum Ausdruck.

Ob diese Pfiffe den Braunschweiger Dremmler verunsichern oder ein Signal für Jürgen Grabowski sind? In jedem Fall erkämpft sich der Frankfurter gegen seinen Bewacher Dremmler den Ball und macht sich unbehelligt von Freund und Feind in Richtung des Braunschweiger Tors auf. Die Niedersachsen können sich glücklich schätzen, dass Nationaltorwart Franke auf der Hut ist und Grabowskis Großchance zunichtemacht, in dem er den platzierten Schuss abwehrt.

In der 25. Minute folgt dann eine noch bessere Gelegenheit für die Gäste und eine noch größere Tat Frankes. Bernd Nickel hat eine hohe Flanke in den Strafraum der Braunschweiger geschlagen und Handschuh wehrt den Ball mehr mit einem Reflex als tatsächlich bewusst beabsichtigt mit der Hand ab. Schiedsrichter Weyland fällt die Entscheidung nicht schwer: Handelfmeter. Körbel, der in der Hinrunde beim 2:0-Sieg der Frankfurter mit einem Elfmeter scheiterte, wird heute nicht wieder antreten. Willi Neuberger übernimmt die Verantwortung, doch seinen scharf getreten Ball kann Franke zur Ecke lenken. Braunschweigs Torhüter präsentiert sich - wieder einmal - in länderspielreifer Form.

Die Begegnung wird nun zusehends besser, weil die Gastgeber sie ausgeglichener gestalten können. Sie erspielen sich auch die eine oder andere gute Gelegenheit, doch Handschuh und Ristic fehlt bei ihren unplatzierten Schüssen, die weit über das Frankfurter Tor gehen, das richtige Zielwasser. Das Produkt des Wolfenbütteler Eintracht-Sponsors Günter Mast haben die beiden vor dem Spiel wohl nicht genossen. Oder wahlweise ein paar zu viel davon, könnte man als erneut pfeifender Zuschauer bei diesen Schussversuchen vermuten und damit falsch liegen. Die beiden Profis tragen wie alle Eintrachtspieler seit jenem 24.3.1973 statt des traditionellen roten Löwen ein Hirsch-Enblem auf der Brust, einen Jägermeister im Magen haben sie jedoch nicht.

Nach 29 Minuten haben die Fans der Gastgeber erneut Grund zu pfeifen. Dieses Mal richtet sich ihre Unmutsbekundung allerdings gegen den Unparteiischen. Eine herrliche Ballstafette über Grzyb und Handschuh hat Bründl aus 16 Metern Entfernung mit einem Flachschuss ins untere Eck abgeschlossen, Schiedsrichter Weyland aber versagt diesem Treffer die Anerkennung. Der im Abseits stehende Gersdorff war zwar am Spielgeschehen unbeteiligt, hat Eintracht-Torhüter Wienhold jedoch die Sicht versperrt oder ihn zumindest irritiert. Eine ähnliche Situation also wie beim Europacup-Finale Bayern gegen Leeds am 28. Mai, als Lorimers Tor vom französischen Schiedsrichter nicht gegeben wurde. Und ähnlich wie im Pariser Prinzenparkstadion haben auch in Braunschweig jugendliche Zuschauer Probleme damit, sich dem Anlass angemessen sportlich und fair zu verhalten. Schon fliegen Flaschen in Richtung des Spielfeldes, was energische Aufrufe durch den Stadionsprecher zur Folge hat und leider auch den Einsatz des Ordnungsdienstes nach sich zieht. Gewalt erzeugt nie etwas anderes als Gewalt. Das ist eine einfache Formel, die viel zu viele Menschen nie verstehen werden oder vielleicht auch nur zu gut verstanden haben.

Während einige Zuschauer in ihrer Wut das Maß aus den Augen verlieren, verzichten beide Mannschaften auf den letzten körperlichen Einsatz. Es ist in dieser Hinsicht ein geradezu typisches Spiel für einen letzten Spieltag.

In der Halbzeitpause können die Frankfurter mit dem Remis durchaus zufrieden sein. Die Hertha führt zwar gegen Bochum bereits mit 3:0, doch solange die Eintracht hier das Unentschieden hält, ist sie vom 2. Platz nicht zu verdrängen.

Nach Wiederanpfiff nimmt Grabowski wie schon im ersten Durchgang die Fäden des Angriffsspiels wieder in die Hand. Nachdem Grabi zum Ende der ersten Hälfte etwas abgetaucht war, ist er nun wieder präsent. Den entscheidenden Impuls für ein Tor seiner Mannschaft kann aber auch er nicht setzen. Im Sturm ist Thommy Rohrbach viel unterwegs, doch der Partner für ein konstruktives Zusammenspiel bleibt ihm versagt, obwohl sich Stradt nach Kräften bemüht und Merkhoffer zu beschäftigen versucht. Tragisch ist das einstweilen nicht, denn die Abwehr um Neuberger spielt die Bälle zwar weiterhin zu langsam nach vorne, aber sie steht und hält den gegnerischen Angriffen stand. Außenverteidiger Reichel liefert ein bärenstarkes Spiel und Torhüter Wienhold reagiert ausgezeichnet, wenn er gefordert ist.

Umso ärger würde die Eintracht gerade im Hinblick auf das Finale in Hannover ein Ausfall Karl-Heinz Körbels treffen, der in der 55. Minute für eine Schrecksekunde bei seinen Kameraden und den Verantwortlichen auf der Bank sorgt. Körbel, der Bründl sicher beherrscht, humpelt verletzt zur Außenlinie, der Vorstopper hat sich bei einem Spreizschritt am Oberschenkel verletzt. Nach kurzer Behandlung kann der junge Mann weiterspielen - wäre es im Stadion stiller, könnte man vermutlich das Aufatmen auf der Frankfurter Trainerbank hören.

Drei Minuten später ist es dann doch soweit – das erste Tor fällt. Das tut es jedoch auf eine sehr umstrittene Weise. Handschuh stürzt im Zweikampf mit Körbel und Reichel zu Boden, ein Foul eines der beiden Gästespieler ist nicht auszumachen, doch Weyland entscheidet auf Strafstoß. Es ist nicht anders zu erklären, das kann nur eine Konzessionsentscheidung wegen des nicht gegebenen Braunschweiger Tores in der ersten Hälfte sein. Bründl ficht das nicht an, er verwandelt sicher. Günter Wienhold hat sich die richtige Ecke ausgesucht, doch er fliegt vergebens. Bründl muss seinen Treffer jedoch an Ort und Stelle bezahlen: Er hat sich bei seinem Schuss eine Zerrung zugezogen und muss ausgetauscht werden. Branko Zebec bringt Konschal für seinen verletzten Stürmer.

Die Braunschweiger versöhnen ihr Publikum nach dieser Führung mit einer ansprechenden spielerischen Leistung. Die Gegenwehr der Frankfurter ist überschaubar, nur ihr Kapitän will sich mit der Niederlage nicht abfinden. Und tatsächlich können es die Gastgeber nicht verhindern, dass sich Grabowski die Möglichkeit bietet, den Ausgleich zu erzielen. Doch das müssen sie auch nicht, denn Franke ist heute einfach nicht zu überwinden, nicht einmal von Grabowski, der wahrscheinlich die beste Saison seiner Karriere gespielt hat.

Die Eintracht scheint im Großen und Ganzen bemüht, die restliche Spielzeit ohne Blessuren über die Runden zu bringen. Das ist zumindest ein Eindruck, der nicht schwächer wird, nachdem die Braunschweiger für die Vorentscheidung gesorgt haben. Hollmann hat nach 67 Minuten einen Abpraller von Beverungen aufgenommen, lässt Neuberger und Stradt aussteigen und dann Wienhold keine Abwehrchance.

Wer will es der Eintracht verdenken, dass sie nun nicht alle Kraft auf eine Aufholjagd setzt, sondern in Gedanken bereits eine Woche weiter beim Pokalfinale in Hannover weilt? Jürgen Grabowski ist mittlerweile angeschlagen, hält auch durch, doch er ist nicht mehr in der Lage, die gegnerische Deckung allein aufzureißen. Und am Ende müssen die Frankfurter gar froh sein, dass Günter Wienhold Scharfschüsse von Gersdorff und Konschal glänzend abwehrt und damit seine Mannschaft vor einer höheren Niederlage bewahrt …

Hertha gewinnt einstweilen gegen Bochum mit 4:2 und schiebt sich an der Eintracht vorbei auf den zweiten Tabellenplatz. Die Eintracht wiederholt immerhin mit dem dritten Rang erstmals ihre aus der ersten Bundesligasaison stammende beste Platzierung in der Eliteliga. Sieben Punkte fehlen am Ende auf den neuen Deutschen Meister, der Borussia aus Mönchengladbach. Auch hier hat sich die Eintracht in der zweiten Saison unter Weise leicht verbessern können: Im letzten Jahr waren es acht Punkte, die der Tabellenvierte aus Frankfurt weniger auf dem Konto hatte als der Erstplatzierte Bayern München. Und obwohl die Eintracht zum ersten Mal seit der 0:3-Niederlage in Gladbach am 1. Februar ohne Torerfolg bleibt, beendet sie die Saison als die Mannschaft, die die meisten Tore erzielt hat. In der noch jungen Geschichte der Bundesliga liegt sie in der „ewigen“ Bestenliste mit ihren 89 Toren auf Rang 5.

Es ist also keine Überraschung, dass die Spieler der Frankfurter Eintracht die erste Enttäuschung über den verpassten zweiten Platz bereits kurz nach Spielende überwunden haben und ihre Blicke auf das Pokalfinale richten. Nur Jürgen Grabowski scheint sich zu ärgern: „Wieder einmal ein Spiel, das wir nicht verlieren mussten.“

„Wir wollten zwar nicht verlieren, aber im Unterbewusstsein hat wohl jeder, besonders nach dem Rückstand, aufgepasst, sich nicht zu verletzen“, gibt Reichel das zu, was für die Beobachter offensichtlich war. Das war auch Neubergers größte Sorge, der berichtet, wie es ihm ergangen ist, als Körbel nach 55 Minuten außerhalb des Spielfeldes behandelt werden musste: „Da habe ich echt gezittert, der Karl-Heinz könnte sich ernsthaft verletzt haben.“

Trainer Weise wird in diesem Zusammenhang gefragt, warum er den mit einer Risswunde am Knöchel verletzten Grabowski nicht ausgewechselt habe, und antwortet, dass dieser Wechsel bereits vorbereitet war: „Doch Jürgen wollte unbedingt weitermachen.“ Dieser vorbildliche Kapitän findet in seinem Ärger über die Niederlage auch lobende Worte für seine Elf: „Immerhin klappte in der ersten Halbzeit alles genau so, wie wir es uns vorgenommen hatten.“ „Da lief es so gut, als ob die Mannschaft immer in dieser Formation zusammen spielen würde und nicht zwei Ersatzspieler dabei gewesen wären“, ergänzt Trainer Weise: „In der ersten Halbzeit war ich mit der erstmals in dieser Besetzung angetretenen Mannschaft sehr zufrieden. Aber dann haben wir unter dem Braunschweiger Angriffsdruck doch die Linie verloren.“

Also nur eine misslungene Generalprobe, der im Fußball wie auf der Bühne nun eine glanzvolle Aufführung folgen wird? Der sachliche Weise will dieser ebenso naheliegenden wie verlockenden Deutung nicht folgen: „Dass Braunschweig nicht als Generalprobe für Hannover angesehen werden konnte, geht allein aus der Tatsache hervor, dass die Mannschaftsaufstellung im Niedersachsenstadion nicht mehr viel mit der von Braunschweig gemeinsam haben wird.“

Weises Gedanken gelten einem anderen Aspekt. „Dabei verwandelt er die Strafstöße im Training bombensicher“, ist der Trainer vom Elfmeterschützen Neuberger etwas enttäuscht: „Da glaubt man neben Karl-Heinz Körbel über einen zweiten sicheren Elfmeterschützen zu verfügen und nichts ist. Training und Spiel sind eben doch zweierlei.“ Nach Kalb und Körbel scheiterte in dieser Saison bereits der dritte „sichere“ Frankfurter Elfmeterschütze. „Aber besser heute, als nächste Woche im Endspiel“, schließt Weise das Thema ab.

Die Hiobsbotschaft kommt zwei Tage nach dem Spiel. Rund um die Geschäftsstelle und dem Trainingsplatz am Riederwald hält man den Atem an: Jürgen Grabowski kann nicht am Training teilnehmen. Mit dick bandagiertem Oberschenkel tut der Eintracht-Kapitän nur die notwendigsten Schritte und fehlt auch am Dienstag bei der Übungseinheit: Er ist zur ambulanten Behandlung im Höchster Krankenhaus. „Es wäre fürchterlich. Da überlebt man eine lange Saison, und überlebte nicht einmal schlecht, und dann ist man beim Höhepunkt vielleicht nicht dabei oder kann nicht die optimale Leistung bringen“, sorgt sich Grabi. Trainer Weise beruhigt das Umfeld jedoch bald darauf mit der ärztlichen Diagnose: Der Kapitän hat „nur“ eine Oberschenkelprellung und einen Bluterguss erlitten. „Der Jürgen ist ein Mann, der nichts dramatisiert, jedoch übervorsichtig ist. Ich habe, was seinen Einsatz angeht, keine Bedenken. Und er ist in einer solch großartigen Verfassung, dass ihm auch zwei fehlende Trainingstage nichts ausmachen.“ „Ich bin vorsichtig und warte lieber einen Tag länger“, bestätigt Grabi seinen Trainer einen Tag später in Hannover, wo sich die Eintracht auf das Finale vorbereitet. Für Donnerstagabend ist ein Training am Endspielort, dem Niedersachsenstadion, vorgesehen. „Da mach ich wieder mit“, kündigt Grabi an.

Auf jeden Fall werden in Hannover die am Knie lädierten Libero Trinklein und Angreifer Bernd Hölzenbein auflaufen. Mehr Kummer bereitet dem Eintracht-Coach da schon die Schwellung, die Thomas Rohrbach am Spann aus Braunschweig mitgebracht hat.
Bernd Lorenz, der anstelle eines durchaus möglichen Einsatzes in Braunschweig auf eine gründliche Heilung seiner Oberschenkelprellung achtete, wird deshalb als Linksaußen erste Wahl in Hannover sein.

Unterdessen organisiert die Frankfurter Eintracht den Tross der Fans und des Begleitpersonals unter dem Schlachtruf „auf nach Hannover“. Die Eintracht erwartet rund 12.000 Schlachtenbummler, die auf Schiene und Straße sowie in der Luft nach Hannover reisen werden, teilt Pressesprecher Manfred Birkholz mit. Neben zwei Sonderzügen werden über 100 Busse Kurs auf den Endspielort halten. Oberbürgermeister Rudi Arndt führt die Kolonne der rund 30 Kommunalpolitiker aller Fraktionen an, und Augenzeugen in Hannover werden natürlich Hessens Sozialminister Dr. Horst Schmidt sowie der FDP-Politiker und Eintracht-Edelfan Wolfgang Mischnick sein.

Die Eintracht nimmt ihren kompletten Spielerkader zum Finale mit, also auch die verletzten Wolfgang Kraus und Helmut Müller. Ebenso werden in Hannover die Spieler zumindest anwesend sein, die die Eintracht verlassen werden: Rohrbach, Kalb, Andree und Trinklein. Doch nicht nur das, die Eintracht hat auch die Spieler nicht vergessen, die erst zur neuen Saison zur Eintracht stoßen. Peter Krobbach und Rüdiger Wenzel werden der offiziellen Frankfurter Delegation angehören.

Geehrt wird der Frankfurter Spieler schlechthin bereits vor dem Finale. „Das war Jürgen Grabowskis erfolgreichste Saison in seinem Verein.“ Mit diesen Worten würdigt Bundestrainer Helmut Schön während einer Feierstunde den Sieger der bundesweit ausgetragenen Starparade der „Abendpost-Nachtausgabe“, die „Goldene Karte“. Die Frankfurter Boulevardzeitung hat während der abgelaufenen Saison den Star jedes Bundesligaspiels ermittelt. Als Sieger und gleichzeitig Gewinner des Remington-Preises – eine Reise in Höhe von 5.000 DM - ging dabei der 30jährige Eintracht-Kapitän mit neun Berufungen hervor. Knapp geschlagen landeten Uwe Kliemann von Hertha BSC mit acht und der Essener Willi Lippens mit sieben Berufungen auf den nächsten Plätzen. „Dieser Wettbewerb bewies eindeutig, dass sich der Jürgen nicht auf den Lorbeeren des WM-Gewinns ausgeruht hat. Leider, leider, leider will er nicht mehr in der Nationalmannschaft spielen“, bedauert der Bundestrainer. (rs)

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