TuS Neuendorf/SF Eisbachtal
- Eintracht Frankfurt |
Freundschaftsspiel 1974/1975
1:3 (0:1)
Termin: 21.01.1975
Zuschauer: 5.500
Schiedsrichter: Hermann Schröder (Lahnstein)
Tore: 1:0 Komes (29.), 1:1 Bernd Nickel (51.), 1:2 Bernd Nickel (59.), 1:3 Jürgen Grabowski (81.)
TuS Neuendorf/SF Eisbachtal | Eintracht Frankfurt |
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Eine überraschend starke Prüfung Drei Tage nach dem Hallenfußballturnier in Berlin und vier Tage vor dem Rückrundenstart gegen Werder Bremen testet die Frankfurter Eintracht noch ein letztes Mal ihre Form. Dazu reist die Eintracht nach Koblenz, wo sie auf eine Kombination aus den Vereinen TuS Neuendorf und SF Eisbachtal trifft. Die TuS Neuendorf ist eine alte Bekannte, gegen die die Eintracht noch in Freundschaftsspielen der 50er Jahre Niederlagen einstecken musste. Auch das Flutlichtspiel beider Vereine am 21.11.1967 konnte die Eintracht am Ende nur knapp mit 3:2 für sich entscheiden. Das Freundschaftsspiel vor 11 Monaten gewannen die Riederwälder allerdings deutlich mit 5:1. Die SF Eisbachtal waren in den letzten Jahren zweimal Gegner der Eintracht in Freundschaftsspielen. Vor vier Jahren siegte die Eintracht mit 3:0 und am 3.9.1972 mit 5:0. Wenige Wochen zuvor war Paul-Werner Hofmann, der bei der Eintracht in zwei Spielzeiten zu keinem Pflichtspiel gekommen war, zu den SF gewechselt. Hofmann hat dort aber mittlerweile seine Zelte wieder abgebrochen und spielt seit Saisonbeginn in der zweiten Liga Süd für die SpVgg Fürth. Aber nicht nur Spiele, auch Spieler verbinden die Eintracht mit den beiden Amateurvereinen. So kam Klaus Hommrich, der in der Saison 1969/70 immerhin acht Bundesligaspiele für die Eintracht bestritt und jetzt in der zweiten Liga für Röchling Völklingen verteidigt, von den SF Eisbachtal an den Main. Außerdem war während des Zweiten Weltkrieges Werner Feth, der zuvor für die TuS Neuendorf aktiv war, für die Eintracht als Gastspieler am Ball. Und Fritz Skeib, ebenfalls ein Gastspieler in den Kriegstagen, wechselte von der Eintracht im September 1943 zur TuS. Severin Sorger wechselte dann in der Saison 1959/60 von Neuendorf zum amtierenden Deutschen Meister, für den er zwei Oberligaspiele bestritt, bevor es ihn nach nur einem Jahr weiter zog. Lang ist’s teilweise her, doch im ersten Durchgang lassen die Amateure die 50er Jahre auferstehen und bieten den Profis erstaunlichen Widerstand. Ja, die beiden ehemaligen Regionalligisten, die dort in der letzten Saison die Qualifikation zur neuen zweigleisigen zweiten Liga verpasst haben, halten im ersten Durchgang nicht nur gut mit, sie gehen durch einen Treffer des 21jährigen Komes nach 29. Minuten sogar in Führung. Sollte die Eintracht ernsthaft Gefahr laufen, die erste Testspielniederlage dieser Saison beigebracht zu bekommen? Nein, dafür ist der Bundesligist einfach zu stark. In der zweiten Halbzeit trumpfen die Frankfurter wie erwartet auf. Bernd Nickel dreht die Partie mit seinen beiden Treffern in der 51. und 59. Minute. Kapitän Jürgen Grabowski bleibt es vorbehalten mit dem 3:1 den Schlusspunkt dieser Partie zu setzen. Die Amateure bereiteten der Eintracht unter dem Strich mehr Mühe, als man es vorher annehmen konnte. Ob es an der Umstellung von der Halle auf den Rasen gelegen hat? Das würde dann aber nicht auf alle Spieler des amtierenden DFB-Pokalsiegers zutreffen, denn Wolfgang Kraus und Roland Weidle hatten auf Frankfurter Seite ebenso wenig Anpassungsprobleme wie Weltmeister Jürgen Grabowski, der die 6.000 Zuschauer als großer Spielmacher überzeugte und beeindruckte. Eintracht-Trainer Dietrich Weise scheint trotz des knappen Resultates nicht unzufrieden zu sein. Wenn doch, weiß er seinen Unwillen geschickt zu überspielen, in dem er sagt: „Ich bin froh, dass wir vor Beginn der Rückrunde noch einmal so stark geprüft worden sind!" (rs)
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