Eintracht Frankfurt - 1. FC Kaiserslautern

Gauliga Südwest 1933/34 - 15. Spiel

6:1 (4:0)

Termin: 04.02.1934
Zuschauer: 3.000
Schiedsrichter: Storch (Ludwigshafen)
Tore: 1:0 Heinz Berger (12.), 2:0 Bernhard Leis (25.), 3:0 Bernhard Leis (27.), 4:0 Bernhard Leis (43.), 5:0 Heinz Berger (48.), 5:1 Marker (58., Elfmeter), 6:1 Wilhelm Tiefel (61.)

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt 1. FC Kaiserslautern

 


  • Gebhardt
  • Conrad
  • Wolf II
  • Jung I
  • Schaub
  • Pirrung
  • Zängry
  • Weber
  • Marker
  • Berg
  • Reischmann

 

Trainer Trainer

 

Eintracht reißt sich zusammen — Schütz hat gespielt. — Hugo Mantel geht zu Ambrosiana.

Wir müssen uns immer wieder mit der Frankfurter Eintracht beschäftigen, deren Wandlungsfähigkeit so erstaunlich ist, daß alle Voraussagen bald keine Stützen mehr haben... Wo fehlt es dieser Mannschaft? Wo sind ihre Stärken? Die Frankfurter sind sicherlich vom Pech verfolgt. Da wurde Möbs disqualifiziert, Ehmer operiert, Stubb im Länderspiel verletzt, Trumppler, Berger II, Behning haben in Saarbrücken ihre Spielfähigkeit eingebüßt, eine Reihe von Spielern, darunter der ausgezeichnete Hemmerich sind abgewandert, Schütz, Dietrich und Pfeiffer haben sich zurückgezogen.

Das Problem des Sonntags hieß, den Rest der Spieler spielfähig zu machen und dann eine Mannschaft aufstellen, die gegen Kaiserslautern einigermaßen bestehen könnte. In höchster Not schickte man zu den „Alten" und bat um Unterstützung, erinnerte an die Vereinstreue! Schütz, Dietrich und Pfeiffer nahmen das Training wieder auf. Schütz spielte sogar sofort wieder und — war wieder der alte...

Die Verlegenheitsmannschaft hieß: Schmidt; Schütz. Otto; Zipp, Tiefel, Mantel; Lindner, Gramlich, Mons, Leis, Berger I! Und diese Verlegenheitsmannschaft spielte eine Stunde lang einen ausgezeichneten, durchschlagenden Fußball und gewann 6:1.

*

Ja, wenn jetzt noch Dietrich und Pfeiffer wieder spielen, dann bekommt die Eintracht wieder ein Fundament. Stubb wird nämlich noch einige Wochen aussetzen müssen, und Ehmer wohl diese Saison noch nicht wieder in Frage kommen.

Ein recht schwerer Verlust ist dafür der Weggang Hugo Mantels, der sein Abschiedsspiel lieferte. Mantel geht zu Ambrosiana Mailand. Dieser Verein, der wohl diese Saison dem Turiner Juventus die italienische Meisterschaft entreißen wird, darf sich freuen. Mantel ist nämlich, wenn er will, ein ganz großer Spieler, der beste Flügelläufer Deutschlands. Das zeigte er nochmals zum Abschied als bester Manu auf dem Felde, Diese Ruhe, diese Technik und das auf den Zentimeter genaue Zuspiel sind unerreicht Schade, sehr schade, daß er kein genügendes Auskommen mehr in Frankfurt hatte und sich nach einem neuen Wirkungskreis umsehen mußte.

Mantel geht als Vertreter einer pharmazeutischen Firma nach Mailand. Ich glaube allerdings, daß er dort seinen Flachpaß erfolgreicher anbringen wird als die Apothekerkräuter...

*

Von den Toren der Eintracht schoß Leis allein drei, Berger erzielte mit Beihilfe von Mons und Gramlich zwei und Tiefel verwandelte einen Strafstoß. Für Kaiserslautern, das vollkommen ungefährlich war, verwandelte Marker einen Elfmeter, den Otto ungeschickt verursacht hatte.

Glücklicherweise ist der Trainer der Eintracht, Herr Spreng, so erfahren und soviel Kenner, daß er die Leistung seiner Spieler genau einzuschätzen weiß. Die erfolgreichen Gastspiele eines Leis oder Gramlich im Sturm verleiten ihn nicht, diese Spieler für große Stürmer zu halten, und ebensowenig übersieht er, daß die zuweilen großartigen Abschläge des Verteidigers Otto mehr oder weniger von der Laune des Schicksals abhängen!

*

Kaiserslautern stellte sich erstmals in Frankfurt vor. Wer die Elf für eine Heimmannschaft ohne großes Können, aber mit viel Draufgängertum hielt, konnte in seiner Ansicht nur bestärkt werden. Wirkliches Fußballkönnen zeigten die Gäste herzlich wenig. Nicht einmal der Sturm taugte etwas. Einzig und allein Torwart Gebhardt wurde seinem Ruf gerecht. (aus dem 'Fußball' vom 06.02.1934)

 


 

Wie schon immer, spielte man im Gau Südwest wieder fortissimo. Hier ist immer etwas los, hier wackelt die Wand! Da überfährt die Frankfurter Eintracht den FC. Kaiserslautern, daß die Funken stieben. 6:1! Genau wie es die Lauterer sonst auch machten. Das merkwürdigste daran ist, daß die Eintrachtmannschaft ein völlig verändertes Gesicht zeigte, zeigen mußte. Aber in der Not schmiedet sich manches und auch das Gefüge einer Mannschaft. Hugo Mantel spielte zum letzten Male für die Eintracht und geht nun nach Mailand, wo er vielleicht für Ambrosiana tätig sein wird. Warum auch nicht, hat er doch noch die besten Läuferqualitäten Auch der „Kicker" wünscht dem tüchtigen Sportsmann die Erfüllung seiner zweifachen Hoffnungen jenseits der Alpen. (aus dem 'Kicker' vom 06.02.1934)

 

 


 

[Letztes Spiel von Mantel vor seinem Wechsel nach Italien.Stubb fällt nach der Verletzung aus dem Spiel bei den Sportfreunden Saarbrücken noch einige Wochen aus, Ehmer nach Operation wahrscheinlich erst wieder in der nächsten Spielzeit einsetzbar. Personalnot führt zum Ruf nach den 'Alten' (Schütz, Dietirch, Pfeiffer), Schütz schon in dieser Partie in der Elf.]

 

 

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