Eintracht Frankfurt - FSV Mainz
05 |
Süddeutsche Meisterschaft, Gruppe Nord-Süd 1932/33 - 2. Spiel
2:1 (0:1)
Termin: 08.01.1933
Zuschauer: 3.000
Schiedsrichter: Freiländer (Mannheim)
Tore: 0:1 Scherm (38.), 1:1 Behning ( 53.), 2:1 Theodor Trumpler ( 63.)
Eintracht Frankfurt | FSV Mainz 05 |
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Trainer | Trainer
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Eintracht Frankfurt - FSpV. Mainz 05 2:1 Dieses erste Abteilungstreffen auf Riederwälder Boden war infolge des sehr unfreundlichen Wetters äußerst schwach besucht. Knapp 3000 Zuschauer trotzten den Unbilden der Witterung. Beide Mannschaften traten mit Ersatzleuten an. Bei „Eintracht" fehlten Dietrich, Stubb, Möbs und die beiden Bergers, bei dem „F.u.Sp.-V. 05" Mainz wurden die drei Stürmer Engelhardt, Engel und Burghardt stark vermißt. Zu allem Unglück fehlte „auf beiden Seiten" der zurzeit viel genannte Spieler Poßelmann!! Um seinetwillen sind zurzeit die diplomatischen Beziehungen zwischen den beiden Vereinen eisig kalt. Trotzdem hätte man sich gegenseitig ruhig etwas rücksichtsvoller behandeln dürfen. Es steht nirgends geschrieben, daß strittige Verwaltungsangelegenheiten auf den empfindlichen Schienbeinen des Gegners ausgepaukt werden müssen. Mantel war von Anfang seitens der Mainzer als Sündenbock ausersehen. „Natürlich" revanchierte er sich und brachte sich in die Gefahr des Platzverweises. Genau so knapp ging Mainz an einem an Lindner verschuldeten Elfmeter vorbei. Zum Schluß wurde Mantel verletzt und pausierte etwa eine Viertelstunde lang. Das also war das äußere Signum dieses Punktspiels. Eintracht war in beiden Halbzeit, namentlich aber vor der Pause, sichtlich überlegen. Den Torchancen nach hätte sie sehr hoch gewinnen müssen. Aber es glückte nicht ein einziges Mal. Mainz dagegen nützte eine eigensinnige Tändelei des bis dahin recht gut verteidigenden Kron aus, Schatz flankte zu Scherm, der fehlerhafterweise von Schmitt nicht angegangen wurde. So kam es, daß die Gäste, gegen alles Erwarten, beim Seitenwechsel 1:0 führten. Kurz nach Wiederbeginn konnten die Riederwälder die nunmehr zum knappsten aller noch denkbaren Siege erforderlichen zwei Tore durch Behning und Trumpler erzwingen. Zu mehr reichte es nicht, trotzdem auch jetzt wieder reichlich Gelegenheit vorhanden war. In den letzten Spielminuten rafften sich die Gäste noch einmal zusammen. Die Eintrachtherzen fingen von neuem zu bangen an. Der Schlußpfiff kam wie eine Erlösung. Ein verdienter, viel zu knapper Sieg, erkämpft durch besseres Feldspiel und rationellere Taktik. Trotzdem klappt zurzeit nicht alles bei den Frankfurtern, die von ihrer Vorjahrsform immer noch sehr fern sind. Im Sturm passen Behning und Ehmer nicht neben einander. Lindner hatte nur eine gute zweite Halbzeit. Trumpler arbeitete recht nützlich. Sein Torschuß allein war eine Prunkleistung, wenn er sich auch dazu etwas Zeit nahm — nehmen mußte! Die Läuferreihe, ausnahmslos sehr gut besetzt, hatte in dem regsamen Leis ihren besten Mann. Die Verteidigung ließ auffallende Schwächen erkennen. Schmitt versagte in dem Augenblick, als Scherm mit dem Balle vor ihm stand. Schmitts Torabschlag landete fast stets vor den Füßen des gegnerischen Mittelläufers. Bei Mainz überragte Decker alle seine übrigen Kameraden, auch die Frankfurter Spieler. Nach ihm gefielen der alte Haudegen W. Freitag, die beiden Verteidiger Draisbach und Kast, und der Halblinke Scherm ganz ausgezeichnet. Auch Torwart Kurz erntete mit Recht viel Beifall. Alle übrigen Spieler leisteten gut Durchschnittliches. In der Gruppe Hessen fehlt es anscheinend aber immer noch an Kampferfahrung. Schiedsrichter Freiländer handelte mit seinen Entscheidungen nicht immer konsequent. Dies äußerte sich in der üblichen Unruhe auf dem Spielfeld und in den Zuschauerrängen. Ludwig Isenburger. (aus dem 'Kicker' vom 10.01.1933)
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