FSV Frankfurt - Eintracht Frankfurt

Bezirksliga Main 1925/26 - 12. Spiel

1:1 (1:0)*

 

Termin: 06.12.1925
Zuschauer: 7.500
Schiedsrichter: Speidel (Stuttgart)
Tore: 1:0 Linnighäuser, 1:1 Willi Pfeiffer

 

>> Spielbericht <<

FSV Frankfurt Eintracht Frankfurt

  • Krieger
  • Reitz
  • Heinig
  • Henß
  • Fritz
  • Völler
  • Gattermann
  • Pache
  • Linnighäuser
  • A. Strehlke
  • Waldschmidt

 


 

Trainer
Trainer

 

*Der FSV bekam zunächst die Punkte aus den Spielen gegen die Eintracht (1:1 am 6. 12.) und gegen Germania 94 (4:0 am 22. 11.) aufgrund des Mitwirkens des Spielers Linnighäuser, der nach der Meinung des Verbandes gesperrt war, abgesprochen. Dadurch fiel er hinter Hanau 93 auf Platz 2 zurück und Hanau nahm auch an den Spielen um die Süddeutsche Meisterschaft teil (7. und 14. 2.). Nach einem Einspruch wurden dem FSV die Punkte aus dem Germania-Spiel wieder zugesprochen, wodurch FSV und Hanau punktgleich waren und es am 28. 2. zum Entscheidungsspiel in Mannheim kam, das der FSV mit 2:1 gewann.

 

 

Fußballsportverein gegen Eintracht 1:1 (1:0).

Dieses Spiel, früher „Bornheimer Derby" benannt, erregte die Gemüter der Frankfurter seit vielen Tagen. Man wußte, daß die Eintracht stark im Kommen ist — das hat sie mit dem 6:0 gegen Offenbach und dem 7:3 gegen Aschaffenburg bewiesen —, man hatte auch Fußballsportverein in den letzten Spielen als sehr gut befunden, so daß ein Kampf allererster Klasse in Aussicht stand, Man wurde nicht enttäuscht! Das Spiel bot einen seltenen Genuß, wenn auch die technischen Leistungen durch den glatten Boden nicht übermäßig groß waren.

Das 1:1 entspricht voll und ganz dem Spielverlauf. Vor der Pause war F.Sp.V. oft merklich überlegen, nach Halbzeit aber hatte die Eintracht mehr vom Spiel und brachte zum Schluß große Verwirrung in die Reihen der Bornheimer, die schließlich froh waren, mit einem blauen Auge davongekommen zu sein. Taktik gegen System! Das war das Zeichen dieses Kampfes. Die Taktik der Stoßkraft, der Ausnutzung der Momente wurde von Bornheim ins Feld geführt gegen die systemvollere Arbeit der Eintracht. Und diesesmal zeigte es sich, daß nicht immer der primitivere Fußball, nur auf Erfolge ausgehend, das bessere Mittel zum Sieg ist. Eintracht, die heute auch zu kämpfen verstand, hielt durch und hatte sogar noch eine Kraftreserve, als der Gegner bereits erschöpft war.

Beide Mannschaften mit Ersatz; Eintracht ohne Döpfer und Trumpf, Sportverein ohne Klump und Krebs.

Fußballsportverein: Krieger; Reitz, Heinig; Henß, Fritz, Völler; Gattermann, Pache, Linnichhäuser, A. Strehlke, Waldschmidt.

Eintracht: Weber, Karoly, Pfeiffer, Dietrich, Schaller; Bäuerle, Kübert, Schönfeld; Schütz, Kirchheim; During.

Schiedsrichter war Speidel (Stuttgart). Tadellos, stets im Geiste der Regeln amtierend. Bald nach Beginn geht Sportverein in Führung. Pache gibt einen Ball von der rechten Flanke herein, Waldschmidt schickt ihn vor das Tor, Linnighäuser schiebt ihn ein. Dann verteilte Angriffe, F.Sp.V. oft überlegen, aber vor dem Tor stark unbeholfen, mehrere ganz sichere Gelegenheiten auslassend.

Nach dem Wechsel kommt Eintracht immer mehr auf. bei einem großen Gedränge schießt Pfeiffer durch eine Mauer hindurch den Ausgleich. Nicht nachlassender Kampf bis zum Schluß, zu welcher Zeit Eintracht den Ton angibt.

Recht gut A. Strehlke im Feld, aber vor dem Tor mehrfach versagend. Mäßig in der Führung Linnighäuser, auch oft unfair. Pache meist zurück, aber gut in Form, beide Flügel höchst mäßig, namentlich Gattermann nie auf seinem Platz und zu langsam. Die Außenläufer hielten ihre Flügel gut, Fritz spielte oft ungenau zu, kein geistiges Führen. Die Verteidigung anfangs sehr sicher, nur. kommen die Bälle nicht weit genug ins Feld, Heinig der beste Mann. Reitz gegen Schluß vollkommen kopflos, dagegen Krieger im Tor wieder gut.

Bei der Eintracht beide Flügel mäßig, Schaller auf ungewohntem Posten. Dietrich ebenso wie Pache meist im Hintergrund, sehr intelligent spielend, Karoly gut, uneigennützig. (Daher gut!!) Willy Pfeiffer nach langem Aussetzen wieder einmal in der Mannschaft. Sprach kein Wort, ordnete sich willig unter, spielte vorbildlich fair, war eifrig und uneigennützig. Die Läuferreihe überraschend gut, hielt durch. Hintermannschaft ohne Fehl und Tadel.

Heute ist die Eintracht das Zünglein an der Wage. Sie schlug Offenbach aus dem Feld, ebnete dadurch Sportverein den Weg. Nun nimmt sie den Bornheimern einen Punkt ab, wodurch Hanau an die Spitze kommt. Und nun liegt die Entscheidung in dem Spiel Fußballsportverein gegen Hanau! (aus dem 'Fußball' vom 08.12.1925)

 


 

aus den Vereinsnachrichten 12-1925:


 

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