Eintracht Frankfurt - Blauw-Wit
Amsterdam |
Freundschaftsspiel 1920/21
2:1 (0:1)
Termin: 13.05.1921
Zuschauer:
Schiedsrichter: ter Horst
Tore: 0:1, 1:1 Paul Imke, 2:1 Ferdinand Neureuther
Eintracht Frankfurt | Blauw-Wit Amsterdam |
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Blauw-Wit Amsterdam — Eintracht Frankfurt. 1:2. Ein herrlicher Pfingsttag, mittelmäßig besuchter Platz und ein sich nicht über den Durchschnitt erhebendes, von Frankfurt verdient gewonnenes Spiel. Amsterdam in starker Aufstellung, Frankfurt ohne Szabo, Boettcher und Jockel. Szabo ist zur Zeit in Budapest, Boettcher wird wohl wieder in seinem früheren Verein spielen, und Jockel befindet sich in Breslau bei den dortigen Sportfreunden. Herbe Verluste für Eintracht! Der Ersatz konnte, mit Ausnahme von Becker, nicht voll genügen. Das Tempo war der hohem Temperatur entsprechend mäßig, der gebotene Sport zeitweise ganz gut. Blauw-With mag in Holland Sonderklasse darstellen; hier konnte man einen solchen Eindruck nicht gewinnen. Holland hatte zuerst sichtlich mehr vom Spiel und lag ständig im Angriff; nach und nach arbeitete Frankfurt sich frei und konnte auch zeitweise drängen, dann wieder war das Spiel gleichmäßig verteilt und offen. Frankfurt bevorzugte das flache Zuspiel, Holland spielte halbhoch. Für ein Privatspiel nicht gerade angebracht war das gegen Schluß immer mehr zunehmende Abseitsstellen des Gegners, ungewohnt die sehr gefährliche Sperrtaktik der Holländer, gegen die der Schiedsrichter leider nicht ein einziges Mal eingriff. Halbzeit 1:0 für Amsterdam, dann glich Imke aus. Ein regelrechtes Tor Neureuthers wurde nicht gegeben, ein Abseitstor desselben Spielers hingegen wurde kurz darauf als gültig anerkannt, so daß Frankfurt knapp und verdient Sieger blieb. Der holländische Sturm spielte gut zusammen, ließ aber das schöne flache Spiel von Mann zu Mann vielfach vermissen. Gut war Dorenbos mit schönen Flankenläufen und Beyerbracht. In der exakt arbeitenden Läuferreihe gefiel besonders van Dort. Die Verteidigung war kräftig und sehr robust. Ausgezeichnet war hier van der Kluft. Es gelang keinem Eintrachtmann, in den Torraum zu gelangen, ohne regelwidrig behindert zu werden. Der Tormann wirklich Sonderklasse! Die Eintrachtmannschaft spielte unter Form. Der neu aufgestellte Sturm fand sich ganz und gar nicht zusammen, wurde aber gegen Schluß ganz gut, als man anfing, die rechte Seite gebührend zu beschäftigen. Pfeiffer als Mittelstürmer anfangs durchschlagend und recht gut, später durch unfaires Zufallringen vor dem Tor außer Gefecht gesetzt. Die, Läuferreihe in schöner Form, Imke sehr gut, noch zuweilen zu lange mit dem Abgeben wartend. Mölders forsch und allen Ansprüchen genügend, Becker aufopfernd und noch wacker seinen Mann stellend. Gmelin zuerst leichtsinnig, später ein Meister im Tor. Herr ter Horst, der Schiedsrichter, ein sehr beliebter Vizekonsul, in ausgezeichneter Kenner des deutsch-holländischen Wirtschaftslebens, ein Sportsmann von echtem Schrot und Korn, ein vorzüglicher Rechtsaußen der Eintracht-Alte-Herren-Elf, doch von seinen Leistungen als Schiedsrichter laßt mich schweigen. Nicht nur wegen der Spieler, oder wegen des Publikums, sondern auch wegen des Herrn ter Horst selbst, hätte ihn der Sp.A. nicht aufstellen dürfen. (aus dem 'Fußball', Ausgabe 20/1921)
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