Mit dem letzten Umbau, der de facto ein Neubau war, hat sich für das Frankfurter Stadion ein neuerlicher Wandel vollzogen: Von der seelenlosen, aber dennoch geliebten Betonschüssel als Hinterlassenschaft der WM 74 zum modernen Kessel ohne störende Laufbahn und mit steilen Rängen, der das Zeug zur Kultspielstätte hat. Diese Metamorphose haben Autor Matthias Alexander und Fotograf Falk Orth dokumentiert, und zwar auf informative Art und Weise. Vom Abriss der alten Tribünen über Pläne und Bauverlauf bis zu Bildern des fertiggestellten Ovals reicht die Spanne der Texte und vor allem der Bilder in ihrem großformatigen Buch. Dabei beschränkt sich das Buch nicht darauf, den neuen Fußballtempel als Ganzes zu zeigen, auch die Details - ob Radialseil, Sitzschale oder Betonelement – sind sorgfältig dokumentiert.

Natürlich wurden auch der Vorgeschichte von den ersten Ideen zu einem Frankfurter Stadion Anfang der 20er Jahre bis zum Beschluss zum Neubau insgesamt 18 Seiten gewidmet, dabei die Historie allerdings ein wenig zu sehr eingedampft. So fehlt zum Beispiel ein Hinweis auf das größte Ereignis, das jemals auf dem Stadionareal stattfand: Das 1. Internationale Arbeiter-Olympia im Juli 1925 mit weit mehr als 100.000 Teilnehmern. Insgesamt ist dieser rückblickende Part der schwächere Teil des Buchs, was zu verschmerzen ist, da er nicht den Fokus bildet.

Fazit: Schon aufgrund des Preises bestimmt keine Kandidat für die Bestsellerlisten. Für den architekturinteressierten Eintrachtfan, der dieses Buch als informatives Dokument zu Wehen und Werden unseres neuen Stadions begreift, ist es aber vor allem aufgrund der teilweise wirklich grandiosen Fotos auf jeden Fall eine Empfehlung wert.