Der Umschlag zeigt den Protagonisten: Ein schlanker, fast hager wirkender Herr geht mit ausgreifendem Schritt auf Frankfurts Straßen. Den Weg kaum achtend, blickt er in seine aufgeschlagene Tageszeitung, für die er zwischen zwei Terminen sonst wohl nicht so schnell Zeit findet: Richard Kirn hatte es eilig.

Wir dagegen sollten uns etwas Zeit nehmen, die Neuerscheinung aus dem Societätsverlag "Aus dem Waldstadion. Richard Kirn und die Frankfurter Eintracht" näher zu betrachten. Ein Eintrachtfan (Erich Fischer) hat das Buch angeregt, ein Sportjournalist (Michael Löffler) hat es zusammengestellt. Richard Kirn war Beides in einer Person und er war noch mehr, darüber berichtet Michael Löffler in seiner Einleitung, in der er uns den leidenschaftlichen Vertreter der Frankfurter Presselandschaft näherbringt.

Der Rest des Buches bietet auf den folgenden knapp 200 Seiten Richard Kirn pur - Reportagen, Artikel und Glossen aus Jahrzehnten seiner Arbeit in der Frankfurter Neuen Presse und der Abendpost Nachtausgabe.

Wer sich darauf einlässt, wird mitgenommen auf eine Reise: zum Einen in eine andere Zeit, zum Anderen zu einer heute ganz ungewohnten Art der Darstellung des Fußballgeschehens.

Richard Kirn war es nie genug, lediglich den Verlauf eines Spieles zu schildern und dessen Höhepunkte zu benennen, er drang vielmehr tief in jenes Stück Leben ein, das in diesen 90 Minuten für uns in verdichteter Form steckt, er ließ seine Leser die Luft dieses Spiels atmen und malte ihnen ein Bild der Auseinandersetzung, die sich dadurch oftmals tiefer einprägen konnte, als durch heutige Präsentation mit 2:30 Minuten Fernsehberichterstattung.

Zu übersehen, dass Richard Kirn dieses Spiel und seine Atmosphäre aus tiefstem Herzen geliebt hat, ist unmöglich.

Wer es ihm gleichtut, hat mit dieser Veröffentlichung die Gelegenheit, einen Glaubensbruder kennen zu lernen oder ihn in Erinnerung zu behalten und er erfährt nebenbei so Manches aus vergangener Zeit.

Einiges davon wird ihm vielleicht bekannt vorkommen. (ae)