"Mein erster Gedanke war, dieses Spiel ist ein Schwindel, geschnitten, ein Film, weil diese Spieler Dinge taten, die nicht möglich sind, nicht real, nicht menschlich." Nicht nur für Bobby Charlton war das Endspiel um den Europapokal der Landesmeister 1960 zwischen Eintracht Frankfurt und Real Madrid, das in Glasgows Hampden Park vor mehr als 127.000 Zuschauern ausgetragen wurde, eines der besten Fußballspiele aller Zeiten. Mit dem Einzug in das Finale und insbesondere mit den zwei Halbfinals gegen die Glasgow Rangers fundamentierte die Eintracht seinerzeit ihren international guten Ruf, den selbst Misswirtschaft und Abstiege bis heute nicht ruinieren konnten - zumindest im Ausland nicht. Diesem so wichtigen Spiel in der Vereinshistorie hat sich Jörg Heinisch, vielen bekannt als Macher des Fanzines 'Fan geht vor', in Form eines Buches verschrieben. Es stellt die Protagonisten vor, dokumentiert den Weg der beiden Endspielteilnehmer durch den Europapokal, liefert Fakten und wartet mit der Schilderung zahlreicher kleiner Begebenheiten auf, die eine kurzweilige Lektüre garantieren. Ergänzt wird das Lesefutter um Interviews mit den Spielern des damaligen Endspiels Pfaff, Lindner, Stein und di Stefano. Selbst für eingefleischte Eintrachtfans, die der festen Überzeugung sind, bereits jedes Detail zu disem legendären Match zu kennen, lohnt der Kauf. Denn arrivierte Privatsammler haben für Heinisch ihre Archive geöffnet und viele, teilweise bislang unveröffentlichte Bilder zur Verfügung gestellt, von denen sich nun rund hundert in einer für ein Paperback erstaunlich guten Qualität wiederfinden.