Eintracht Frankfurt -
VfL Wolfsburg |
Bundesliga 2022/2023 - 20. Spieltag
4:0 (2:0)
Termin: 14.05.2023, 13:00 Uhr im Waldstadion
Zuschauer: 17.800
Schiedsrichter: Angelika Söder (Ingolstadt)
Tore: 1:0 Nüsken (17.), 2:0 Anyomi (45.), 3:0 Freigang (61.), 4:0 Freigang (66.)
Eintracht Frankfurt |
VfL Wolfsburg |
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Kantersieg über Wolfsburg Die Eintracht Frauen behalten im Deutsche Bank Park gegen den VfL Wolfsburg nach Toren von Nüsken (17.), Anyomi (45.) und Freigang (61., 66.) mit 4:0 (2:0) die Oberhand. Rund 17.800 Besucherinnen und Besucher im frühsommerlichen Stadtwald sahen eine beiderseits von Vorsicht und sichtbarem Respekt geprägte Anfangsphase. Immerhin standen sich am Sonntag nicht nur der Dritte und Zweite der FLYERALARM Frauen-Bundesliga gegenüber, auch war im Herzen von Europa niemand Geringeres als der amtierende deutsche Double-Gewinner sowie diesjährige Finalist der UEFA Women's Champions League und des DFB-Pokals zu Gast. Der tendenziellen Außenseiterrolle zum Trotz entdeckte die personell unveränderte Truppe von Niko Arnautis als erste mehr Mut zum Risiko. Nach vagen Torannäherungen durch Frankfurts Lara Prašnikar (7.) und Wolfsburgs Ewa Pajor (8.) hatte Eintrachts Nicole Anyomi nach einer Viertelstunde die erste Großchance auf dem Schlappen. Ex-Adlerträgerin Merle Frohms war bei ihrer Rückkehr in die alte Heimat aber hellwach und hechtete auf Kosten einer Ecke (16.). Eben diese gereichte zur Führung für die Gastgeberinnen. Kurz ausgeführt, hielt sieben Meter vor dem Kasten Sjoeke Nüsken intuitiv die Hacke hin – dring das Ding (17.)! 1:0 für die SGE. In der Folge blieben Schwarz wie Grün hochkonzentriert. Bis die Niedersachsinnen etwas Gefahr entfachten, ging schon bald eine halbe Stunde ins Land. Svenja Huth setzte sich über ihre rechte Seite durch, deren scharfe Hereingabe fand aber keine Abnehmerin (24.). Im Gegenzug kombinierten sich die Hessen schnörkellos durch die Mitte, Prašnikar blieb in letzter Instanz an Kathrin Hendrich hängen (28.). Wenige Augenblicke darauf unterlief der Eintracht einer ihrer wenigen Ballverluste im Aufbauspiel. Der VfL konnte daraus jedoch keinen Profit schlagen. Sveindis Jane Jonsdottir versprang die Kugel, Stina Johannes war rechtzeitig zur Stelle (29.). Fortan entwickelten die Wölfinnen ihre vor der Pause ärgste Drangsphase. Ewa Pajor zielte aus dem Hinterhalt zu hoch (33.), Jill Roord konnten die Frankfurterinnen im Sechzehner mit vereinten Kräften aufhalten (40.). Die passende Antwort lieferte kurz vor dem Pausentee Anyomi. Die Nationalstürmerin erlief eine vertikale Ballstafette über Sara Doorsoun und Laura Freigang, behielt schließlich Ruhe wie Übersicht und bugsierte die Kugel zum 2:0 ins lange Eck (44.). Die Kabinen wieder verlassen, erlebte Wolfsburg den schwungvolleren Beginn. Die zur zweiten Halbzeit eingewechselte Tabea Waßmuth hätte fast ihre Spuren hinterlassen, verfehlte aus aussichtsreicher Einschussgelegenheit aber das Gehäuse (55.). Die Adlerträgerinnen dachten ihrerseits nicht daran, in den Verwaltungsmodus zu schalten, sondern drängten auf die Vorentscheidung. Und die kam so: Zielstrebiger Nadelstich nach einer Stunde über Prašnikar, nachdem Anyomi energisch den zweiten Ball behauptet hatte. Laura Freigang drückte das Spielgerät zum 3:0 über die Linie (61.). Fünf Zeigerumdrehungen darauf ließ Frankfurts Nummer zehn nach dem zehnten ihren elften Saisontreffer folgen. Erneut servierte Prašnikar, die das Leder geistesgegenwärtig weiterspitzelte – 4:0 (66.)! Kampflos ergaben sich die Gäste freilich nicht, brenzlig wurde es gleichwohl nicht mehr. Und wenn einmal, war Johannes zur Stelle, wie in der 72. Minute gegen Rebecka Blomqvist. Auf der anderen Seite hielt die für Prašnikar eingewechselte Carlotta Wamer aufs kurze Eck drauf, Frohms war zur Stelle (79.). Exemplarisch für den Einsatzwillen bis zum Schluss Nüskens Grätsche auf Höhe des Elfmeterpunkts, obwohl die drei Punkte längst eingefahren waren. Doch auch die Weiße Weste sollte halten. Und sie hielt. Eintracht Frankfurt besiegt den VfL Wolfsburg 4:0 und erstmals überhaupt in der Bundesliga seit zehn Jahren. Stimmen zum Spiel Niko Arnautis: Ich denke, wir müssen uns alle nochmal kneifen. Wir haben gesehen, was im Gegensatz zum Hinspiel besser lief: Wenige bis keine gegnerischen Standards, Flanken und Abschlüsse. Das Entscheidende war die Galligkeit in den Duellen sowohl in der Luft als auch am Boden. Das war der Schlüssel neben technisch-taktischen Aspekten. Nach Ballgewinnen haben wir unsere Qualität im Umschaltspiel konsequent ausgespielt und waren generell bei Ballbesitz variabel. Ich habe vor Jahren mal gesagt, es gebe nicht das perfekte Spiel. Aber wenn wir von einem nahezu perfekten Spiel sprechen wollen, ist es dieses; von der ersten bis zur letzten Minute. Riesenkompliment an die Mädels. Sie sollen den Tag genießen und die Stimmung aufsaugen. Die Synergie zwischen Fans und Mannschaft war richtig zu spüren. Du spielst den Ball raus und kriegst ihn direkt wieder zurück. Wir sind im Vergleich zu vor eineinhalb, zwei Jahren noch näher an Wolfsburg herangerückt. Das heute war wahrscheinlich unser bestes Spiel seit Jahren. Bei aller Euphorie bleiben wir demütig. Ich freue mich über den Sieg – feiern werde ich aber, wenn wir unser Ziel erreicht haben. Jetzt gilt die volle Konzentration dem Spiel in Potsdam. Wir müssen nochmal 90 Minuten hart arbeiten, um hoffentlich auf der Rückfahrt das Ticket für die Champions-League-Qualifikation gelöst zu haben. Kapitänin Tanja Pawollek: Wir hatten uns viel vorgenommen und wollten unbedingt punkten, dass wir dann das Spiel so souverän gewonnen haben, haben wir uns aber nur erträumen können. Wir hatten noch eine Rechnung offen mit Wolfsburg, die wir jetzt begleichen konnten. Die Fans haben natürlich eine große Rolle gespielt, aber wir waren auch einfach ein richtig eingeschworenes Team heute. Schon die ganze Woche lief richtig gut, im Training hat viel gepasst, diesen Schwung haben wir mitgenommen. Heute haben wir aus fast jeder Chance ein Tor gemacht, genau das brauchst du, um gegen Wolfsburg gewinnen zu können. Wir haben über 90 Minuten super gespielt. Wir haben noch zwei Spiele und müssen einen Punkt holen, um international zu spielen. Ich bin überzeugt davon, dass wir das schaffen werden. Doppeltorschützin Laura Freigang: Unglaublich, wirklich unglaublich! Ich hatte es irgendwie im Gefühl, obwohl wir die Ergebnisse gegen Wolfsburg bisher andersherum kannten. Alle Tore waren Teamwork. Alle haben es wirklich gut gemacht. Mit Lara und Nicole vorne habe ich es wirklich leicht, die Treffer waren perfekt herausgespielt, ich musste nur noch einschieben. Wir wollen künftig regelmäßig gegen die Großen gewinnen und uns irgendwann oben einreihen. Tommy Stroot (Trainer VfL Wolfsburg): Glückwünsch an Eintracht Frankfurt zum verdienten Sieg. Wir waren nicht in der Lage, die entsprechende Bereitschaft für dieses Spitzenspiel an den Tag zu legen. Es ist nicht meine Art, von einem gebrauchten Tag zu sprechen. Bei unserem Anspruch ist diese Leistung einfach nicht akzeptabel. Mit der Art und Weise sind wir überhaupt nicht zufrieden. Das sind Themen und Learnings auch für die nächsten Jahre.
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Bericht und Fotos von www.eintracht.de