Eintracht Frankfurt - FC Bayern München

Bundesliga 2022/2023 - 1. Spieltag

0:0

Termin: 16.09.2022, 19:15 Uhr
Zuschauer: 23.200
Schiedsrichter: Katrin Rafalski (Bad Zwesten)
Tore: ./.

 

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Eintracht Frankfurt
FC Bayern München

  • Johannes
  • Kleinherne
  • Doorsoun
  • Nüsken
  • Hanshaw
  • Pawollek
  • Feiersinger
  • Dunst
  • Freigang
  • Prasnikar
  • Reuteler

 


  • Grohs
  • Tainara
  • Viggosdottir
  • Kumagai
  • Gwinn
  • Zadrazil
  • Stanway
  • Simon
  • Magull
  • Bühl
  • Schüller

 

Wechsel
  • Anyomi für Freigang (73.)
  • Martinez für Prasnikar (83.)
Wechsel
  • Lohmann für Stanway (46.)
  • Dallmann für Bühl (70.)
  • Damnjanovic für Schüller (70.)
  • Rall für Gwinn (70.)
Trainer
  • Niko Arnautis
Trainer
  • Alexander Straus

 

 

Keine Tore beim Rekordspiel

Eintracht Frankfurt und der FC Bayern München trennen sich vor 23.200 Zuschauern in einem unterhaltsamen Saisonauftakt 0:0.

Im Eröffnungsspiel der 33. Saison in der Frauen-Bundesliga trennen sich Eintracht Frankfurt und der FC Bayern München 0:0. 23.200 Besucher sorgen im Deutsche Bank Park für einen feierlichen Fußballabend und einen neuen Zuschauerrekord.

Ehe Schiedsrichterin Katrin Rafalski die Partie Anpfiff, durften sich die insgesamt zehn Vizeeuropameisterinnen sowie Titelträgerin Georgia Stanway und die Gewinnerinnen der Copa América, Letícia Santos und Tainara de Souza da Silva, über eine offizielle Ehrung freuen, zu der sich auch Eintracht-Sportvorstand Markus Krösche gesellte.

Angetrieben von der lautstarken Unterstützung von den Rängen ergriffen die mit Mittelfeldraute angeordneten Adlerträgerinnen sofort die Initiative und verwickelten den Vizemeister in einige knackige Zweikämpfe. Weil beide Reihen äußerst aufmerksam agierten, blieben klare Chancen zunächst Mangelware. Die erste größere Gelegenheit der Gäste vereitelte Sara Doorsoun im letzten Moment auf Kosten einer Ecke, die jedoch ohne Folgen blieb (23.).

Mitte der ersten Halbzeit verbuchten die Bayern im neuen 3-4-3-System etwas mehr Ballbesitzphasen, welchen die Hessinnen ihrerseits durch energische Defensivarbeit und regelmäßigen Ballgewinnen rund um die Mittellinie begegneten. Ein leichtes Raunen ging erstmals durchs weite Rund, als Barbara Dunst einen Freistoß von der linken Seite in den Strafraum schlug, Lara Prasnikar verlängerte, vor dem Kasten jedoch zwei Spielerinnen nicht an den Ball gelangten, was wegen knapper Abseitsstellung aber unerheblich blieb (30.).

Generell fehlte oftmals das ganz entscheidende Zuspiel, um mehr Gefahr zu entfachen. Beispielsweise als Verena Hanshaw Giulia Gwinn an der Seitenlinie austanzte, in der Mitte aber keine Abnehmerin fand (35.). Auch die 5:2 Eckstöße brachten in der ersten Halbzeit nichts ein, weshalb es fast folgerichtig torlos in die Kabinen ging.

Kaum wieder auf dem Platz, hätte den Tabellendritten der Vorsaison beinahe die kalte Dusche erwischt, als Lina Magull nach einem Frankfurter Ballverlust im Vorwärtsgang frei vor Neuzugang Stina Johannes auftauchte. Die Torhüterin reagierte blitzschnell und entschärfte den Schuss aufs kurze Eck (48.).

Auf der Gegenseite hatte Lara Prasnikar aus ebenfalls verheißungsvoller Position gegen Maria-Luisa Grohs das Nachsehen (67.) und schlenzte kurz darauf in die Arme der FCB-Keeperin (68.). Der nächste Hochkaräter gehörte wenige Augenblicke später Klara Bühl, erneut reagierte Johannes glänzend (68.).

Inmitten dieser Sturm-und-Drangphase schickte Bayern-Coach Alexander Straus drei frische Kräfte auf einmal ins Rennen (70.), während Eintracht-Cheftrainer Niko Arnautis kurz darauf seinen ersten Joker zog und Nicole Anyomi die Ende des ersten Durchgangs an der Schulter behandelte Laura Freigang ersetzte (73.). Dem Offensivgeist tat dies keinen Abbruch, Géraldine Reuteler prüfte Grohs, die den Fernschuss über die Latte lenkte (77.).

In der Folge zeigten beide Seiten, dass sie sich mit einer Punkteteilung nicht zufrieden geben wollten, wirklich Zwingendes sprang aber nicht mehr aus den Bemühungen heraus. Einzig zu Beginn der Nachspielzeit wurde es nochmal brenzlig, doch Johannes hechtete erfolgreich nach dem Kopfballaufsetzer von Magull (90. + 1). Kurz darauf war Schluss.

Stimmen zum Spiel

Axel Hellmann, Vorstandssprecher Eintracht Frankfurt Fußball AG: Der Frauenfußball verdient diese Aufmerksamkeit, wir haben ein tolles Spiel erlebt. Dass der Zuschauerrekord der Frauenfußballbundesliga in Frankfurt gefallen ist, zeigt auch die Begeisterung in der Region. Es ist schön zu sehen, wie viele Familien und junge Menschen den Weg in den Deutsche Bank Park gefunden haben.

Siegfried Dietrich, Generalbevollmächtigter Eintracht Frankfurt Fußball AG: Die Saisoneröffnung mit dem großartigen Zuschauerrekord im Deutsche Bank Park war nach den EM-Erlebnissen ein richtungsweisender Abend für den deutschen Frauenfußball und ein tolles Signal für die Frauen-Bundesliga. Was für eine Stimmung bei den mehr als 23.000 Fans, die in der atmosphärisch starken, digitalisierten Stadionwelt von Eintracht Frankfurt beide Teams begleiteten. Es war ein total begeisterndes Spiel. Die Zuschauer haben uns getragen. Das Spiel hätte am Schluss zu unseren Gunsten ausgehen können, als wir gute Kontermöglichkeiten gehabt haben. Das macht Hunger auf mehr und hat sicherlich viele neue Fans im Stadion aber auch an den Bildschirmen gewonnen. Zudem eine neue Benchmark, die auch andere Ligaklubs motivieren werden, ihre großen Stadien als Bühnen für mehr Wahrnehmung, Zuschauergewinnung und Eventisierung zu nutzen. Im Rückblick auf den tollen Fußballabend gilt den Kolleginnen und Kollegen der großen Adlerfamilie ein großes Dankeschön, die das Highlight-Spiel mit besten Rahmenbedingungen zu diesem tollen Erlebnis gemacht haben.

Niko Arnautis, Cheftrainer: Man hat der Mannschaft angemerkt, dass sie der Kulisse gerecht werden möchte, indem sie von der ersten Minute an Powerfußball gespielt hat. Danke an die Verantwortlichen und Zuschauer. Das war Werbung für uns und die ganze Liga. Die Zahl von 23.200 Zuschauern ist super, aber auch die Art und Weise, wie sie uns nach vorne gepusht haben. Wir genießen diesen Abend, es war ein toller Tag für Frauenfußball in Deutschland. Ich glaube, dass wir sehr gut eingestellt waren auf das neue System der Bayern. Wir waren mutig, haben den Gegner auch gegen den Ball früh unter Druck gesetzt, sodass sie nicht zu ihrem Spiel kamen. Über 90 Minuten waren wir die Mannschaft, die dem Sieg näher war. Im Kreis nach dem Spiel habe ich glückliche Gesichter gesehen. Aber wir wissen, dass auch drei Punkte drin waren. Es ist eine neue Entwicklung, dass wir die Bayern nicht nur bekämpft, sondern auch bespielt haben. Wir haben alles dafür getan, drei Punkte mitzunehmen. Wir ärgern uns ein bisschen, dass wir nicht gewonnen haben. Aber das ist okay, mit dem Punkt können wir leben. Wir müssen am Boden bleiben. Wir haben vor dem Spiel keinen Druck verspürt, sondern die Euphorie mitgenommen. Wir wussten, dass wir harte Arbeit auf dem Platz bringen müssen, um mit den Fans eine gute Leistung abzurufen. Das hat sie geschafft. Die Mannschaft erhält ein Pauschallob. Wer am Donnerstag unser Training im Elf-gegen-elf gesehen hat, weiß, dass es alle 22 Spielerinnen verdient gehabt hätten, heute auf dem Platz zu stehen. Dass Laura trotz Verletzung weiterspielen wollte, zeigt die Mentalität und den Charakter dieser Truppe.

Tanja Pawollek: Es war ein Megaerlebnis. Man hat uns angemerkt, dass wir etwas Zeit gebraucht haben, um reinzukommen. Wir haben das ganze Spiel über dominiert, aber leider unsere Chancen nicht genutzt. Der Zuschauerrekord ist eine tolle Sache für den Frauenfußball. Wir hoffen, dass damit der nächste Schritt gemacht ist und die Menschen mehr Gefallen an der Frauenbundesliga gefunden haben.

Laura Freigang: Die Schulter tut weh. Da ist was, das spüre ich. Wir schauen es uns morgen an. Wir haben uns total gefreut, dass wir vor so vielen Zuschauern spielen konnten. Die Kulisse hat uns beflügelt, ich habe es dann nach meiner Einwechslung auf der Bank nochmal aufsaugen können. Die zweite Halbzeit war richtig gut. Man geht nicht in ein Spiel gegen Bayern und erwartet, mehr Ballbesitz zu haben. Wir haben das geschafft. Wir hätten in manchen Situationen noch bisschen näher ans Tor kommen können. Aber haben wir haben es gut gemacht, den Punkt nehmen wir gerne mit.

Sophia Kleinherne: Wir hatten nicht die Erwartungshaltung, dass wir Bayern unbedingt schlagen müssen. Unser Mindestziel haben wir mit einem Punkt erreicht. Rückblickend wäre sogar mehr drin gewesen, was für unsere Qualität spricht. Die Zuschauer haben uns beflügelt. Wir werden das reflektieren und uns vielleicht auch ärgern, dass wir nicht gewonnen haben. Wir haben gezeigt, dass solch eine Kulisse umsetzbar ist. Natürlich würden wir uns freuen, wenn das häufiger gelänge. Das würde den Frauenfußball in Deutschland auf ein neues Level heben.

Sara Doorsoun: Es war einfach geil! Was die Fans geleistet haben, war für den Frauenfußball in Deutschland überragend. Wenn man uns die Bühne lässt, Werbung macht und das Umfeld drum herum daran arbeitet, so etwas auf die Beine zu stellen, ist so etwas häufiger möglich. Ein Sieg wäre möglich gewesen, wir waren nicht die schlechtere Mannschaft. Im Vorfeld hätten wir den Punkt wahrscheinlich genommen, nach dem Spielverlauf wären drei Punkte aber verdient gewesen. Wir haben schönen und aggressiven Fußball gespielt, waren stark in den Zweikämpfen und haben gut gepresst. Es war cool, wie sich die Emotionen vom Platz auf das Publikum übertragen haben.

Stina Johannes: Es war ein tolles Ereignis für uns alle. Wir sind dankbar, vor so vielen Zuschauern spielen zu dürfen. Das ist Gänsehaut und kommt nicht so oft vor. Wir haben es wirklich genossen. Es ist schön zu sehen, dass sich die Menschen immer mehr für den Frauenfußball interessieren. Das ist genau die Entwicklung, die wir uns erhofft haben. Die Zuschauer haben uns über 90 Minuten gepusht. Für einen Sieg hätten wir effizienter sein müssen, aber insgesamt können wir mit dem Punkt zufrieden sein. Es war ein guter Start in die Ligasaison. Das müssen wir nächste Woche bestätigen.

 

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Bericht und Fotos von www.eintracht.de

 

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