Eintracht Frankfurt -
SC Freiburg |
Bundesliga 2022/2023 - 34. Spieltag
2:1 (0:1)
Termin: 27.05.2023, 15:30 Uhr
Zuschauer: 50.500
Schiedsrichter: Deniz Aytekin (Oberasbach)
Tore: 0:1 Grifo (44.), 1:1 Kolo Muani (83.), 2:1 Dina Ebimbe (90. +1)
Eintracht Frankfurt |
SC Freiburg |
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In der Nachspielzeit auf Platz sieben Die Eintracht schlägt den SC Freiburg 2:1 (0:1). Kolo Muani (83.) und Dina Ebimbe (90.+1) drehen den Pausenrückstand. Frankfurt spielt auch im nächsten Jahr international. Im Vergleich zum 2:2 eine Woche zuvor auf Schalke ging Eintracht Frankfurt mit einer auf zwei Positionen veränderten Startelf ins letzte Bundesligaspiel 2022/23. Gegen den um die Champions-League-Teilnahme kämpfenden SC Freiburg kehrte Makoto Hasebe anstelle von Almamy Toure in die Abwehr zurück. Der Japaner vertrat auch den angeschlagenen Sebastian Rode als Kapitän. Dafür startete Jesper Lindström als Halbstürmer, Daichi Kamada beackerte neben Djibril Sow das defensive Mittelfeld. Tuta rückte von der zentralen in die rechte Innenverteidigung. Die obligatorische Abtastphase verschoben beide Parteien gewissermaßen nach hinten. Nach ersten gefährlichen Abschlüssen durch Freiburgs Philipp Lienhart (7.) und Frankfurts Lindström (7.) besannen sich die Teams bei sonnigen 24 Grad im Deutsche Bank Park auf mehr Kontrolle und Torverhinderung. Selten gelangen so schnörkellose Spielzüge wie jener über Randal Kolo Muani über halblinks, als der Franzose aus spitzem Winkel das Außennetz traf (9.). Danach blieben Abschlüsse nahezu aus, ehe erneut Kolo Muani gewissermaßen eine Blaupause der vorangegangenen Chance fabrizierte und erneut knapp das kurze Eck verfehlte (31.). Im Gegenzug schoss Ritsu Doan einige Meter vorbei (32.). So plätscherte das konzentrierte Aufeinandertreffen dem Pausentee entgegen, ehe die Schlussphase der ersten Halbzeit nochmal Fahrt aufnahm. Zunächst glitt Mario Götze ganz geschmeidig von der linken Bahn nach innen, zog zum Schlenzer auf, den Matthias Ginter im letzten Moment mit seinem Schädel entschärfte (39.). Auf der anderen Seite segelte eine Halbfeldflanke von Roland Sallai in den Sechzehner der Hessen. Tuta versuchte, mit dem Kopf vor Lucas Höler zu klären, die Kugel sprang zu Vincenzo Grifo – 0:1 (44.). Der Video Assistant Referee überprüfte zwar die Abseitsstellung Hölers, erkannte aber kein aktives Eingreifen des Angreifers aus dem Schwarzwald. Der Treffer zählte. In der Nachspielzeit prüfte wieder Grifo mit einem Freistoß aus zentraler Lage Kevin Trapp. Der neue Bundesligarekordtorhüter der Eintracht roch den Braten und war rechtzeitig in seinem rechten unteren Eck (45.+2). Mit den Seiten wechselte beim Gastgeber auch die Besetzung der linken Außenbahn. Christopher Lenz blieb draußen, der am Freitag über die Saison hinaus fest verpflichtete Philipp Max feierte nach sieben Wochen Verletzungspause sein Comeback. Schwung entwickelten die Adler über beide Flügel, verbuchten zeitweise rund zwei Drittel Ballbesitz – allein an Abnehmern und Vollstreckern mangelte es fast völlig. Daran vermochte auch der umtriebige Paxten Aaronson zunächst nichts zu ändern, der in der 58. Minute Lindström ersetzte. Kurz darauf hieß es: Rafael Santos Borré für Hasebe. Libero raus, Mittelstürmer rein. Die Eintracht ging all in! Nicht zuletzt, weil parallel Mainz führte und Leverkusen wie Wolfsburg hinten lagen. Es gab also weit mehr zu gewinnen als zu verlieren. Die Schlussphase wurde nicht nur meteorologisch heißer, sondern auch die Gelegenheiten nochmal klarer. Erst Flekken mit der Faust gegen Tuta (76.), dann in höchster Not zwei Mal gegen Kolo Muani (78.) vereitelte binnen zwei Minuten mehrmals den Ausgleich. Aber dann! Flanke Kamada auf – na klar – Kolo Muani. Und der Sommerneuzugang aus Nantes ließ es sich diesmal nicht nehmen, das Leder aus nächster Nähe in die Maschen zu köpfen. Das 1:1 (83.)! Fast zeitgleich ging Freiburgs Konkurrent Union Berlin in Führung, beide Seiten konnten fortan gar nicht anders als auf Sieg zu spielen. Der viel zitierte offene Schlagabtausch war in vollem Gange. Kolo Muani hüben (86.), Doan (86.) und Gregoritsch (88.) drüben fanden in den Schlussmännern ihre Meister. Doch es blieben fünf Minuten Nachspielzeit. Just als Stadionsprecher Daniel Wolf lautstark „noch ein Tor“ einforderte, flankte Götze von links auf den langen Pfosten, der eingewechselte Éric Junior Dina Ebimbe stand goldrichtig und drückte die Pille über die Linie (90.+1). Nach VAR-Zittern hatte die Führung endgültig Bestand. Und damit auch Platz sieben und 2023/24 mindestens die Play-offs der UEFA Europa Conference League. Stimmen zum Spiel Vorstandssprecher Axel Hellmann: Die Dinge verlaufen bei Eintracht Frankfurt nie grade. Heute können wir festhalten: wir haben das Saisonziel erreicht und spielen nächstes Jahr europäisch. Natürlich haben andere mitgeholfen. Aber wir haben es auf der letzten Rille gezogen. Ich erinnere mich gut an die 72., 73. Minute, da sind alle auf der Gegengerade aufgestanden und haben uns enorm gepusht. Stimmungsmässig gibt dir der Tag heute Raketenantrieb. Sicher ist auch, dass Oliver Glasner durchs große Tor geht. Alles jetzt ist die Kirsche auf Torte. Sportvorstand Markus Krösche: Das Spiel war lange total schwierig. Wir sind in Rückstand geraten und haben uns lange schwergetan. Wir können jetzt mit einem positiven Gefühl nach Berlin fahren. Mit dieser Moral und dieser Einstellung haben wir auch in Berlin eine Chance. Das europäische Geschäft ist immer eine tolle Sache. Mannschaft und Umfeld werden sich jetzt eine Woche lange aufs Pokalfinale vorbereiten. Cheftrainer Oliver Glasner: Wir freuen uns riesig. In der ersten Halbzeit habe ich schon gejubelt, als Mario Götze zum Schuss angesetzt hat – und dann kam von irgendwo der Ginter angeflogen. Nach dem 0:1 war es schwierig, wir brauchten unbedingt einen Sieg. Wir haben zwar ordentlich gespielt, hatten aber keine Chancen. Dann kam die Nachricht, dass die Hertha führt. Das Stadion war da, der Glaube zurück. Ich habe mich an das Sprichwort „Glaube versetzt Berge“ erinnert gefühlt. Wir sind dann natürlich all in gegangen, haben auf 4-4-2 umgestellt. Nach dem 1:1 hatte ich das Gefühl: Wir können noch gewinnen! In der 85. Minute habe ich zu meiner Bank gesagt: Heute haben wir den Lucky Punch. Das Tor hat Junior letztendlich seiner Disziplinlosigkeit zu verdanken, denn er stand nicht da, wo er eigentlich stehen sollte (schmunzelt). Letztlich zeigt das Spiel mal wieder, welch unglaubliche Mentalität diese Mannschaft hat. Ich ziehe den Hut vor dieser Gruppe. Die Belohnung ist europäischer Fußball. Es gibt kaum eine Stadt oder einen Verein, der Europa so lebt wie die Eintracht – ob Champions League oder Conference League. Wir sind, ich bin noch nicht fertig – wir wollen den Pokal holen! Éric Junior Dina Ebimbe: Die Saison hat nach unseren Vorstellungen begonnen. Wir haben den bestmöglichen Fußball gezeigt und waren für viele Gegner ganz schwer zu bespielen. Nach der WM-Pause gab es einen Bruch, wir hatten Schwierigkeiten, einen Rhythmus zu finden – mal hop, mal top. Wie wir es aber auf der Zielgeraden umgebogen haben, zeigt den Charakter dieser Mannschaft. Ich würde fast von einer Eintracht-DNA sprechen. Keine Ahnung, ob das bei der Transferplanung berücksichtigt wird (lacht). Klar ist aber, dass wir viele starke Charaktere in unserem Team haben. Das braucht es auch, um solche Erfolge möglich zu machen. Das Siegtor vor der Kurve war einfach unbeschreiblich. Das ist mir in dieser Form das erste Mal passiert. Es war fantastisch, vor unseren Fans das entscheidende Tor zu erzielen und mit ihnen zu feiern. Es war wichtig, um sich für den Europacup zu qualifizieren. Für heute genießen wir den Moment. Ab Dienstag gilt der volle Fokus dem Pokalfinale. Darauf bereiten wir uns bestmöglich vor, um den Pokal nach Hause zu holen. Christian Streich (Cheftrainer SC Freiburg): Die erste
Halbzeit war ausgeglichen. Allgemein gab es einen Unterschied auf dem
Platz: Kolo Muani. Er springt eine Sekunde früher ab und bleibt zwei
Sekunden länger in der Luft, das ist einfach eine außergewöhnliche
Qualität. Wir sind in Führung gegangen, das war okay. Dann hatten
wir zum Ende hin zu viele Spieler, die es nicht mehr geschafft haben,
die Kraft hat gefehlt. So war es hinten raus schwierig. Wir wussten nicht,
wie wir noch wechseln sollen. Plötzlich gab es dann noch die Konstellation,
dass die Hertha führt – und die Frankfurter Spieler und das
ganze Stadion wussten es. Das hat es nicht einfacher gemacht. Wir haben
alles gegeben, die Kraft hat aber gefehlt. Deshalb haben wir verdient
verloren.
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Bericht und Fotos von www.eintracht.de