Borussia Mönchengladbach - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 2022/2023 - 11. Spieltag

1:3 (0:3)

Termin: 22.10.2022, 18:30 Uhr
Zuschauer: 53.000
Schiedsrichter: Daniel Siebert (Berlin)
Tore: 0:1 Lindström (6.), 0:2 Dina Ebimbe (29.), 0:3 Lindström (45.), 1:3 Thuram (72.)

 

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Borussia Mönchengladbach
Eintracht Frankfurt

  • Sippel
  • Scally
  • Friedrich
  • Elvedi
  • Bensebaini
  • Weigl
  • Koné
  • Stindl
  • Kramer
  • Plea
  • Thuram

 


  • Trapp
  • Tuta
  • Jakic
  • Ndicka
  • Dina Ebimbe
  • C. Lenz
  • Kamada
  • Sow
  • Lindström
  • M. Götze
  • Kolo Muani

 

Wechsel
  • Ngoumou für Stindl (70.)
  • Netz für Koné (71.)
  • Herrmann für Scally (90.)
Wechsel
  • Rode für Kamada (53.)
  • Borré für Kolo Muani (83.)
  • Alidou für Lindström (83.)
Trainer
  • Daniel Farke
Trainer
  • Oliver Glasner

 

 

Souveräner Erfolg

Jesper Lindström mit seinem ersten Bundesliga-Doppelpack (6./45.) und Junior Dina Ebimbe (29.) sorgen bei Thurams Gegentreffer (72.) für den 3:1-Sieg bei der Borussia.

Pokal unter der Woche bei den Stuttgarter Kickers im Rücken, reiste die Eintracht am Samstagabend zum Topspiel zu Borussia Mönchengladbach. Für die Hausherren verlief die vergangene Woche nicht ganz so erfolgreich, einem 2:2 in Wolfsburg folgte ebenfalls am Dienstagabend das Ausscheiden aus dem Pokal bei Darmstadt 98.

Bei der Auswahl seiner ersten Elf musste Cheftrainer Oliver Glasner weiterhin auf die Verletzten Makoto Hasebe, Ansgar Knauff und Aurélio Buta verzichten, brachte aber dennoch drei frische Spieler. So kehrten die in Stuttgart zunächst geschonten Jesper Lindström, Daichi Kamada und Evan Ndicka in die Startaufstellung zurück, dafür rotierten Sebastian Rode, Hrvoje Smolcic und Rafael Borré auf die Bank. Daniel Farke, Coach der Fohlen, hatte deutlich größere Verletzungssorgen und musste neben Stammkeeper Yann Sommer unter anderem auch noch Jonas Hofmann, Stefan Lainer und Ko Itakura ersetzen. 

In den ersten Minuten war es eher ein Abtasten beider Mannschaften, bevor die Adlerträger eiskalt zuschlagen konnten. Evan Ndicka fing einen Fehlpass von Stindl ab und die SGE schaltete direkt schnell um. Über Randal Kolo Muani kam der Ball zu Jesper Lindstörm, der halb rechts gleich gegen mehrere Gladbacher ins Dribbling ging, sich tatsächlich durchsetzte und den Ball letztlich am Keeper vorbei über die Linie spitzeln konnte (6.). Nur zwei Minuten später hatte Kolo Muani die Chance sogar zu erhöhen, von Elvedi bedrängt, ging der Schuss jedoch links am Tor vorbei.

Von da an entwickelte sich zunächst ein Spiel auf Augenhöhe, wobei die Gladbacher durch Thuram und Stindl zwei Mal aus kurzer Distanz am stark parierenden Kevin Trapp scheiterten (10./22.). Doch auch die Frankfurter hatten in einem intensiv geführten Spiel weiter ihre Chancen. Zunächst stellten sich Torwart Sippel und Verteidiger Elvedi dem Angreifer Kolo Muani in den Weg, dann wurde ein Abschluss von Götze im Strafraum geblockt (26./28.). Letzterer allerdings auf Kosten einer Ecke, welche die Frankfurter ins 2:0 aus hessischer Sicht ummünzen konnten. Den Eckball von Christopher Lenz versenkte Éric Junior Dina Ebimbe per Kopf unhaltbar ins rechte Eck (29.). Es war bereits das neunte Eintracht-Tor nach einem ruhenden Ball in dieser Saison.

In der Folge blieben die Zweikämpfe teils hitzig, die wirklich gefährlichen Chancen wurden allerdings erst einmal weniger. Die beste hatte noch Kolo Muani, der nach einem punktgenauen langen Ball Sippel prüfte, der den wuchtigen Schuss jedoch parieren konnte. Fast mit dem Pausenpfiff musste der Schlussmann der Fohlen dann doch noch einmal hinter sich greifen. Im Spielaufbau verloren die Fohlen einen Ball, sodass die Hessen abermals in ihr gefürchtetes Umschaltspiel kamen. Randal Kolo Muani zog gleich zwei Abwehrspieler auf sich, behielt jedoch einen kühlen Kopf und hatte das Auge für den rechts neben ihm freistehenden Jesper Lindström. Der Däne nahm kurz Maß und erhöhte auf 0:3 aus Sicht der Gastgeber.

Nach dem Seitenwechsel waren es erneut die Frankfurter, die den ersten Torschuss abgaben, doch der Versuch aus der zweiten Reihe von Kolo Muani ging deutlich über das Tor (47.). Es sollte erst einmal der einzige halbwegs gefährliche Versuch von einer der beiden Mannschaften nach der Pause bleiben, denn ein Angriff der Gäste, der quasi eine Kopie des dritten Tores gewesen wäre, wurde diesmal erfolgreich verteidigt (54.). Das Tempo und die Intensität der ersten Halbzeit wollte auch im Anschluss nicht mehr so wirklich aufkommen. Während die SGE ihre komfortable Führung lange sicher verteidigte, fiel der Borussia nicht wirklich etwas ein.

Bis zur 72. Minute, als Jakic tief in der eigenen Hälfte einen Fehlpass in den Fuß von Plea spielte. Dieser steckte sofort auf Thuram durch, der den Pass dankend annahm, Kevin Trapp überwund und auf 1:3 verkürzte. Zwar war der Frankfurter Keeper an diesem Versuch noch dran, konnte den Gegentreffer aber nicht mehr verhindern. Damit waren die Fohlen aus dem Nichts zurück im Geschäft, denn ein Tor für die Hausherren hatte sich zuvor nicht wirklich angedeutet. Kurz darauf folgte eine siebenminütige Unterbrechung, weil sich ein Kabel der Spidercam gelöst hatte und diese abgebaut werden müsste. 

Eintracht-Coach Oliver Glasner reagierte auf den Anschlusstreffer und brachte mit Rafael Borré und Faride Alidou für Kolo Muani und Lindström zwei frische Angreifer. Die nächste richtig gute Gelegenheit für die Adlerträger hatte allerdings Christopher Lenz, der aus der zweiten Reihen den Gladbacher Keeper Sippel zu einer Parade zwang (89.). Wenige Augenblicke später hätte der eingewechselte Borré fast die nächste große Chance für die SGE gehabt, doch der Kolumbianer kam bei der scharfen Hereingaben von der rechten Seite knapp zu spät.

Gegen die abgeklärten, defensiv gut stehenden Frankfurter gelang es der Borussia trotz des Anschlusstreffers nicht mehr sich in wirklich gefährliche Abschlusssituationen zu bringen. Somit siegte die Frankfurter Eintracht auch am Niederrhein am Ende völlig verdient mit 3:1, feierte aufgrund eines voll aufgegangenen Matchplans einen verdienten Erfolg und holte den sechsten Dreier aus den vergangenen acht Partien. "Die Eintracht hat nichts zugelassen, Gladbach war zu harmlos. Es war ein hochverdienter Auswärtssieg der Eintracht, die insbesondere in der ersten Halbzeit ein Klassespiel gemacht hat", analysierte Lothar Matthäus bei Sky, während sich die Gästespieler vor dem Block von ihren Fans feiern ließen. 

Stimmen zum Spiel

Oliver Glasner: Es war ein völlig verdienter Sieg. Wir haben ein starkes Umschaltspiel in der ersten Halbzeit gezeigt, hatten aber auch einen Big Save von Kevin Trapp. Ansonsten haben die Spieler das umgesetzt, was wir uns vorgestellt haben. Gladbach hat versucht, über das Zentrum mit Kombinationen durchzukommen, wir waren hier aber wach bei den Ballgewinnen. In der Offensive haben wir unser Tempo sehr effizient und gut ausgespielt. In der zweiten Halbzeit haben wir es eigentlich kontrolliert, haben Gladbach aber mit einem Fehler zurückkommen lassen. Hier müssen wir gierig sein, dass wir diese Spiele noch souveräner nach Hause bringen. So hätte ich mir noch ein wenig mehr Punch nach vorne gewünscht, aber die Jungs haben aktuell auch ein Mammutprogramm, weshalb ich heute sehr zufrieden und glücklich nach Hause fahre.

Sebastian Rode: Im Zweikampf werde ich schon ordentlich getroffen, aber es ist nichts Schlimmeres passiert und wir haben das Spiel gewonnen. Wir haben eine großartige Leistung gezeigt, vor allem in dieser Art und Weise. In der ersten Halbzeit waren wir sehr, sehr gut und haben die Räume gut genutzt, die uns der Trainer vorher aufgezeigt hatte. Wir haben die Bälle hoch gewonnen und dann die Tore gemacht. Vor uns liegt jetzt ein schweres Spiel gegen Marseille, das wir unbedingt gewinnen wollen, um in der Gruppe noch ein Wörtchen mitreden zu können.

Jesper Lindström: Wenn man das ganze Spiel sieht, war Gladbach auch in der zweiten Hälfte nicht schlecht. Wir haben aber unsere Chancen gut genutzt und darum geht es im Fußball. Wenn du die erste Gelegenheit direkt rein machst, wird es natürlich auch einfacher. Das ist uns heute gut gelungen. Das Lob für mich [von Lothar Matthäus am Sky-Tisch; Anm. d. Red.] muss ich an meine Teamkollegen weitergeben. Kolo ist enorm wichtig für mich, denn wir passen gut zusammen und sind beide schnell. Aber auch Daichi und Rafa helfen mit immer wieder. Das war schon vergangene Saison so und in dieser haben wir jetzt noch mehr Optionen. Auch Mario und Seppl Rode sind extrem wichtig für uns. Auch wenn das Spiel mal hektisch wird, kannst du diese beiden immer anspielen, denn sie haben eine unglaubliche Ruhe. Im Vergleich zur vergangenen Spielzeit habe ich mittlerweile mehr Ruhe, dadurch ist mein erster Kontakt besser und dadurch werden auch die Torschüsse gefährlicher. Daran haben wir viel gearbeitet und davon profitiere ich inzwischen.

Kevin Trapp: Vor allem die erste Halbzeit war sehr effizient, wir haben es fast perfekt gespielt und unseren Plan umgesetzt. Nach der Pause haben wir ein bisschen weniger gemacht, das ist vielleicht auch normal bei dem Spielstand. Dann mussten wir mehr hinterherlaufen, das tut weh. Insgesamt war es eine sehr souveräne Leistung. Jetzt müssen wir am besten so weitermachen mit Spaß und Freude am Spiel, am Verteidigen und am nach vorne spielen. Das ist unheimlich intensiv, wir gehen hohes Pensum, haben aber eine physisch starke Mannschaft sowie die nötige Lockerheit und den Willen. Dann entstehen so Leistungen und wir können jede Mannschaft schlagen.

Daniel Farke (Cheftrainer Borussia Mönchengladbach): Glückwunsch an Oliver und seine Mannschaft. Frankfurt hatte eine hohe Effizienz im letzten Drittel und hat deshalb auch verdient gewonnen. Das Halbzeitergebnis war ein wenig surreal, weil der Unterschied gefühlt nicht so groß war. Der Unterschied war allerdings, dass Frankfurt seine Chancen genutzt hat, wir waren dazu nicht in der Lage. Unsere letzten Aktionen waren zu unsauber. Bei den Kontern haben wir es zudem nicht geschafft, diese frühzeitig zu unterbinden. In der zweiten Halbzeit sind wir Schritt für Schritt zurückgekommen, haben auch den Anschlusstreffer erzielt. Die Unterbrechung kam dann zu einem unglücklichen Zeitpunkt, aber das müssen wir so akzeptieren. Am Ende müssen wir eine verdiente Niederlage gegen einen sehr guten Gegner akzeptieren.

Julian Weigl (Borussia Mönchengladbach): Wir haben die Eintracht teilweise mit einfachen Fehlern eingeladen und sie haben diese dann eiskalt angenommen. Frankfurt ist eine Topmannschaft, das hat man heute gesehen. Wir hätten sauberer und entschlossener spielen müssen, so wurden wir dann mehrfach bestraft. Ich finde das 0:3 zur Pause ist etwas zu hoch, denn auch wir haben großen Aufwand betrieben, uns aber nicht belohnt. Die Frankfurter waren zielstrebiger und effektiver und dann steht es zur Pause 0:3. Wir haben auch in der Pause noch daran geglaubt, dass wir zurückkommen können. Denn auch wir haben die Eintracht zu Fehlern gezwungen, aus einem ist dann auch unser Tor entstanden. In der ersten Hälfte haben wir auch ein bis zwei gute Chancen, machen diese aber nicht rein. Wir haben gezeigt, dass wir auf diesem hohen Niveau mithalten können. Am Ende ist die Niederlage aber verdient."

 

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Bericht und Fotos von www.eintracht.de

 

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