Eintracht Frankfurt -
TSG Hoffenheim |
Bundesliga 2021/2022 - 15. Spieltag
3:2 (0:1)
Termin: 05.03.2022, 13:00 Uhr
Zuschauer: 1.160
Schiedsrichter: Franziska Wildfeuer (Lübeck)
Tore: 0:1 Santos (9., Eigentor), 1:1 Dunst (57.), 2:1 Prasnikar (68.), 2:2 Hagel (84.), 3:2 Aehling (85.)
Eintracht Frankfurt |
TSG Hoffenheim |
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Mit Geduld zum Heimsieg In einer eher zähen und stark umkämpften Begegnung benötigt die Eintracht Geduld und Glück, dreht das Spiel gegen die TSG Hoffenheim verdient in einen 3:2-Sieg. Als Duell um Rang drei, der zur Qualifikation der UEFA Women's Champions League berechtigt, wurde die Begegnung im Vorfeld mehrfach tituliert. Für die Eintracht ging es im Heimspiel gegen den Tabellendritten TSG Hoffenheim darum, mit den Gästen gleichzuziehen. In der zähen und umkämpften Begegnung am 15. Spieltag in der Frauen-Bundesliga brauchte es eine Weile, bis die Eintracht einen Pausenrückstand in einer wilden Schlussphase zum 3:2 (0:1)-Sieg drehte. Schon vor dem Anpfiff wurde Trainer Niko Arnautis für seinen 100. Auftritt als Coach der Frankfurterinnen in der Frauen-Bundesliga von Sportdirektor Siegfried Dietrich geehrt, bevor sich beide Teams in einer Minute des Innehaltens zum gemeinsamen Zeichen für Frieden und Solidarität aufstellten, um der Opfer des Krieges in der Ukraine zu gedenken. Personell kehrte Sara Doorsoun nach ihrer Roten Karte zurück in die Innenverteidigung, Sjoeke Nüsken begann dafür im defensiven Mittelfeld. Das erste Offensivzeichen, ein Abschluss von Laura Freigang, landete noch über dem TSG-Tor (3.). Mutig begannen die Gastgeberinnen, die TSG versuchte aber mit bissigem Zweikampfverhalten und Balleroberungen, selbst Nadelstiche zu setzen: Ein TSG-Vorstoß sorgte für eine frühe Führung. Beim Klärungsversuch von Letícia Santos kam es zu einem Missverständnis, der Ball rollte ins eigene Tor (9.). Die SGE gab nicht auf, reagierte trotzig in einer umkämpften Begegnung und hatten mehr Abschlüsse in der Folge: Ein Kopfball von Nüsken ging neben das Tor (15.) und Nicole Anyomi hatte Pech, als TSG-Torfrau Martina Tufekovic die Kugel verstolperte. Auf der Gegenseite musste Merle Frohms eine Flanke von Sarai Linder übers Tor lenken (35.). Viele oder hochkarätige Torchancen sahen die 1140 Zuschauer im Stadion am Brentanobad vorerst nicht, viel Kampf im Mittelfeld bestimmte die Partie, dazu kam auf beiden Seiten der eine oder andere eher ungenaue Ball. Die größter Chance der ersten Halbzeit kam daher auch eher zufällig: Nach mehreren Abschlussversuchen rollte die Kugel im TSG-Strafraum zu Freigang, deren blitzschneller Schuss aber an den rechten Pfosten knallte (40.), Anyomi drosch mit Schlusspfiff weit über das Tor. Der Ausgleich für die SGE wäre absolut verdient gewesen. Die deutsche Nationalspielerin war es auch, die die zweite Hälfte mit einem ersten Abschluss eröffnete (47.), der wie Barbara Dunsts Schuss aber neben das Tor einschlug (50.). Weiterhin blieb das Duell zerfahren mit wenigen Strafraumszenen und zu wenig Präzension auf beiden Seiten. Es brauchte eine starke Einzelaktion – und die bekamen die Zuschauer zu sehen: Frankfurts Flügelspielerin Barbara Dunst fasste sich ein Herz, täuschte einmal an und hämmerte den Ball trocken direkt flach neben den Pfosten zum 1:1-Ausgleich (57.). Die Partie erwachte durch den Gleichstand wieder zum Leben, Frankfurts Jubiläums-Trainer Arnautis brachte mit der Debütantin Anna Aehling zudem frischen Wind ins Spiel. Die Hessinnen brachten nun etwas mehr Power aufs Spielfeld, profitierten beim 2:1-Führungstreffer von einem Fehler von TSG-Keeperin Tufekovic, die die herannahende Lara Prasnikar auf der Torlinie stehend zu spät bemerkte und anschoss (68.). Angefeuert vom Publikum erhöhte sich nun die Anzahl der intensiven Zweikampfduelle, aufatmen konnten Arnautis und sein Team, als Schiedsrichterin ein Abseitstor der Hoffenheimerinnen abpfiff (79.). Doch kurz darauf erzielte Chantal Hagel den nicht unverdienten Ausgleich (84.). Doch die Frankfurterinnen steckten in dieser wilden Schlussphase nicht auf und erzielten den umjubelten 3:2-Siegtreffer durch Debütantin Anna Aehling (89.). Der Jubel anschließend war riesig. Auch am kommenden Wochenende haben die Adlerträgerinnen ein Heimspiel, wenn die SGS Essen am Sonntag, 13. März, ebenfalls um 13 Uhr im Stadion am Brentanobad gastiert. Stimmen zum Spiel Niko Arnautis: Hier und heute bei solch einem Spiel als Frankfurter Junge mein 100. Bundesligaspiel als Jubiläum erleben zu dürfen, macht mich unglaublich stolz. Wir hatten die Partie von der ersten Sekunde an im Griff und hatten unter anderem mit dem Pfostentreffer von Laura Freigang einige gute Chancen, Hoffenheim hingegen ist mit der ersten Aktion direkt in Führung gegangen. In der Pause haben wir angesprochen, dass wir noch konsequenter sein müssen, aber auch, dass wir das Spiel ganz klar gewinnen wollen. Am Ende war es wie gegen München die Willensleistung, die das Spiel entschieden hat. Anna hat heute gezeigt, welches große Potenzial in ihr steckt. Sie hat seit sie hier ist sehr gut trainiert und sich dadurch den Einsatz verdient. Dass sie ihr Debüt direkt mit einem Tor krönen konnte, ist sensationell. Sie hat aber auch unabhängig davon ein tolles Spiel gemacht, kaum einen Ball verloren und viel Sicherheit reingebracht. Beim Torjubel hat man heute wieder all die Emotionen gesehen, die in unserem Team stecken. Das macht uns stark. Die Mannschaft verkörpert diese Region und den Verein. Wir sind nun sieben Spiele vor dem Ende mitten im Kampf um den dritten Platz – genau davon haben wir im Sommer geträumt. Anna Aehling, Torschützin zum 3:2: Ich bin sehr dankbar und glücklich, dass ich heute solch einen Einstand feiern durfte. Das Tor war natürlich die Krönung. Ich freue mich, dass ich der Mannschaft mit meinem Tor helfen konnte und dass wir unserem Ziel von der Teilnahme an der Champions League ein Stück weit nähergekommen sind. Ich habe gesehen, dass die Flanke von Barbara Dunst perfekt kommt, und dachte: Jetzt oder nie! Und dann lag die Mannschaft auch schon auf mir. Auch wenn wir heute einige Ungenauigkeiten im Spiel hatten, waren wir, denke ich, über 90 Minuten die bessere Mannschaft – auch, weil unser Wille letztlich stärker war als jener der Hoffenheimerinnen. Wir haben jetzt noch sieben Spiele, in denen wir alles geben müssen. Ich bin froh, dass wir auch in der nächsten Woche wieder ein Heimspiel haben. Das fühlt sich an, als hätte man eine zweite Mannschaft hinter dem Rücken. Sara Doorsoun: Nach 90 Minuten sind wir als verdienter Sieger vom Platz gegangen. In der ersten Halbzeit hatte Hoffenheim, glaube ich, nur eine Torchance und ist durch ein Eigentor in Führung gegangen. Wir hingegen haben unsere Möglichkeiten nicht mit letzter Konsequenz zu Ende gespielt. In der Halbzeitpause hat Niko gesagt, dass noch nichts passiert ist und dass wir das Spiel gegen die Bayern in drei Minuten drehen konnten – jetzt haben wir 45 Minuten Zeit. Wir sind dann auch super aus der Pause gekommen, haben Hoffenheim zu Fehlern gezwungen und mutiger nach vorne gespielt. Am Ende bin ich einfach froh, dass wir das Spiel gewonnen haben. Sportdirektor Siegfried Dietrich: Das Highlight gegen den Tabellennachbarn Hoffenheim war wieder eines der berühmten Spiele um wichtige Punkte, das man unbedingt gewinnen will und in dem man gesehen hat, was den Fußball so spannend macht: Erst das Eigentor, der Pfostenschuss, die Aufholjagd, der Ausgleich nach eigener Führung und dann der Siegestreffer mit einem Hammer-Kopfball von Anna Aehling, die als 20-Jährige gerade ihr erstes Bundesligaspiel macht und sich gleich nach Abpfiff höchst sympathisch, wie ein Profi, im ARD-Sportschau-Interview äußert! Hut ab vor dieser Leistung, die einmal mehr unterstreicht, dass wir als Mannschaft auf einem richtig guten Weg unserer Entwicklung sind, aber auch nachhaltig dokumentiert, wie gut wir in entscheidenden Momenten auch gegen Top-Gegner, ähnlich wie in der Hinrunde im Heimspiel-Sieg über Bayern München, unsere Team-Qualitäten, aber auch die individuellen Fähigkeiten abrufen können. Der Gewinn eines solchen „Big Points“ gibt einem zudem ein überragendes Gefühl, wenn man auf diese Weise gegen einen der direkten Konkurrenten um Platz 3 gewinnen konnte und weiterhin auf Tuchfühlung mit dem aktuellen Führungstrio bleibt! Natürlich habe ich mich heute mit unserer Mannschaft und der gesamten Eintracht-Familie auch für Niko Arnautis gefreut, der sein 100. Bundesligaspiel mit einem solch spektakulären Sieg feiern durfte. Ein Auftritt, der einmal mehr die Handschrift unseres langjährigen Cheftrainers zeigt. Gabor Gallai, Trainer der TSG Hoffenheim: Wenn man das Chancenverhältnis nimmt, wäre ein Unentschieden sicherlich das gerechtere Ergebnis gewesen. In der zweiten Halbzeit hätte die Partie in beide Richtungen kippen können, die Art und Weise wie wir die Gegentore bekommen, ist einfach ärgerlich. Wir haben am Ende nochmal alles reingeworfen, haben es aber nicht geschafft, erneut den Ausgleich zu erzwingen. Niederlagen tun natürlich immer weh, aber man muss auch die Leistungen des Gegners anerkennen. Wir wissen, dass heute noch keine Entscheidung über die Endplatzierung gefallen ist.
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Bericht und Fotos von www.eintracht.de