FC Barcelona - Eintracht Frankfurt

Europa League 2021/2022 - Viertelfinale, Rückspiel

2:3 (0:2)

Termin: 14.04.2022, 21:00 Uhr
Zuschauer: 79.500
Schiedsrichter: Artur Soares Dias (Portugal)
Tore: 0:1 Kostic (4., Foulelfmeter), 0:2 Borré (36.), 0:3 Kostic (67.), 1:3 S. Busquets (90.), 2:3 Depay (90., Foulelfmeter)

 

>> Spielbericht <<

FC Barcelona
Eintracht Frankfurt

  • ter Stegen
  • Mingueza
  • Araujo
  • Garcia
  • Jordi Alba
  • S. Busquets
  • Pedri
  • Gavi
  • Dembelé
  • Aubameyang
  • Ferran Torres

 


  • Trapp
  • Toure
  • Hinteregger
  • Ndicka (90.)
  • Knauff
  • Jakic
  • Rode
  • Kostic
  • Lindström
  • Kamada
  • Borré

 

Wechsel
  • F. de Jong für Pedri (46.)
  • A. Traoré für Aubameyang (61.)
  • Dest für Mingueza (61.)
  • L. de Jong für Garcia (70.)
  • Depay für Ferran Torres (80.)
Wechsel
  • Hauge für Lindström (80.)
  • Hrustic für Rode (80.)
  • Ache für Borré (90.)
  • Hasebe für Toure (90.)
  • Chandler für Knauff (90.)
Trainer
  • Xavier Hernandez i Creus
Trainer
  • Oliver Glasner

 

 

Eintracht nach magischer Nacht im Halbfinale!

Kostic (4., 67.) und Borré (36.) schießen Frankfurt im Camp Nou in Front. Barca kommt in der Nachspielzeit auf 2:3 heran. Nach dem 1:1 im Hinspiel sind die Adlerträger weiter.

So energisch und effizient wie im Hinspiel wollte Eintracht Frankfurt am Donnerstagabend auswärts dem FC Barcelona gegenübertreten, eher noch eine Spur mehr. Nach den ersten 45 Minuten ließ sich festhalten: Die Gäste haben diese Vorgabe in die Tat umgesetzt. Obwohl die Blaugrana 69 Prozent Ballbesitz verzeichneten, stand zur Halbzeitpause ein Torschussverhältnis von 2:9 zu Buche.

Dabei erwischten die Hessen für die Mission Halbfinale einen Start nach Maß. Die zunächst forsche Gangart zahlte sich prompt aus, als einem Angriff über den linken Flügel eine Seitenverlagerung des für den am Knie verletzten Djibril Sow in der Startelf gestandenen Sebastian Rode, und daraufhin die Flanke von rechts folgte. Eric García riss Jesper Lindström zu Boden und Schiedsrichter Artur Manuel Ribeiro Soares Dias zeigte auf den Punkt (3.). Filip Kostic schnappte sich die Kugel, Marc-André ter Stegen hechtete ins vom Schützen aus gesehen linke Eck, der Serbe entschied sich für rechts – die frühe Führung und tosender Jubel auf den Rängen im Camp Nou.

In der Folge übernahmen die Hausherren die Kontrolle, Frankfurt verlegte sich situativ auf eine tiefere Staffelung, was sich gegen den Ball als ein 5-4-1 gestaltete. Dennoch konnten sich die Katalanen ein ums andere Mal über die Flügel durchsetzen. Vor allem Ousmane Dembélé war nicht immer zu stoppen, wie bei einer scharfen Hereingabe, die der am langen Pfosten lauernde Pierre-Emerick Aubameyang nicht entscheidend gedrückt bekam (9.).

Die dickste Gelegenheit hatte der Gastgeber nach einem Eckball, als Ronald Araújo zentral, aber hart auf Kevin Trapp köpfte, der rechtzeitig die Fäuste hochbekam (18.). Die daraus resultierende Ecke blieb ebenso folgenlos wie die verhältnismäßig vielen Freistöße in Strafraumnähe. Insgesamt wusste die Abwehrreihe um Martin Hinteregger, Evan Ndicka und den gesperrten Tuta ersetzenden Almamy Toure die wichtigen direkten Duelle spätestens im Sechzehner für sich zu entscheiden.

Nach etwa einer halben Stunde gelangen den Adlern wieder mehr gezielte Entlastungsaktionen, die auch rasch Gefahr verbreiteten. So war der auf die Reise geschickte Lindström von Gavi nur durch die Textilprobe des weißen Auswärtsdress aufzuhalten (28.). Auf der Gegenseite dribbelte Ansgar Knauff nach innen und schoss aufs kurze Eck, wo aber auch ter Stegen lag (35.). Nur wenige Augenblicke später musste der deutsche Schlussmann dennoch ein zweites Mal hinter sich greifen, als Rafael Santos Borré, der es bereits nach 30 Sekunden und ähnlich vielen Metern erstmals selbstbewusst probiert hatte, aus der zweiten Reihe kurzen Körpertäuschungen eine Fackel sondergleichen folgen ließ und das Leder aus 22 Metern in den Knick jagte (36.). Die 2:0-Pausenführung hätte sich noch höher gestalten lassen, doch Daichi Kamada verschleppte einen möglichen Konter (43.) und Knauff zielte um Zentimeter rechts vorbei (44.).

Die Kabinen verlassen, entwickelte sich das ähnliche Spielschema, nur dass der spanische Tabellenzweite nochmal einen Gang hochschaltete und mit Frenkie de Jong einen frischen Mann für die Zentrale brachte. Die ohnehin am Limit laufenden Frankfurter Fußballer behielten ihre Gangart bei. Der Niederländer leitete sogleich den ersten Angriff der Blaugrana ein, setzte Dembélé in Szene, dessen scharfer Flachpass aber keinen Abnehmer fand (48.).

Keine zehn Zeigerumdrehungen darauf zeigte Trapp seine wohl größte Tat des Rückspiels, als er den freistehend abschließenden Aubameyang reaktionsschnell aus kurzer Distanz zur Verzweiflung trieb (56.). Darüber hinaus blieb die Glasner-Elf ihrer Marschroute treu und richtete bei jeder Möglichkeit den Blick nach vorne. Die Belohnung folgte auf dem Fuß, als eine geglückte Verlagerung am Ende zu Kostic gelangte und der Linksaußen zielsicher ins lange Eck zum 3:0 traf (67.). Die „Auswärtssieg, Auswärtssieg“-Rufe der Gästefans wurden nicht nur lauter, sondern erschienen auch immer, immer realitätstreuer.

Zumal ihre Mannschaft auf der Zielgeraden scheinbar die dritte und vierte Luft inhalierte und unablässig des Gegners Gehäuse attackierte. Zwar nicht mehr mit zusätzlichem Ertrag – weshalb nochmal Spannung aufkam, als Sergio Busquets erst aus kurzer Distanz einschob, der Treffer aber nach längerer Überprüfung durch den Video Assistant Referee nicht zählte (84.), dann mit Beginn der neunminütigen Nachspielzeit mit einem strammen Schuss auf 1:3 verkürzte (90. + 1) und Memphis Depay per Strafstoß den 2:3-Anschluss herstellte, obwohl Trapp die Kugel ablenkte, das Leder aber von der Unterkante der Latte knapp hinter die Linie sprang (90. + 11). Den Anstoß und unmittelbaren Schlusspfiff erlebte Ndicka nach Gelb-Rot (90. + 10) nicht mehr auf dem Platz. Um kurz vor 23 Uhr stand es endlich Weiß auf Schwarz fest:

FC Barcelona 2:3 Eintracht Frankfurt
Halbfinale in der UEFA Europa League!

Stimmen zum Spiel

Sportvorstand Markus Krösche: Als wir vor dem Spiel gesagt haben, dass wir weiterkommen wollen, waren das keine leeren Worte. Wir haben uns im Hinspiel eine gute Ausgangslage geschaffen und natürlich ein unglaubliches Spiel gemacht. Unsere Vorrunde war gut, wir haben Betis ausgeschaltet und jetzt sogar hier gewonnen. Unser Ziel ist es, in diesem Wettbewerb so weit wie möglich zu kommen. Das haben wir immer gesagt. Jetzt geht es gegen West Ham, das wird eine schwere Hürde. Aber das war Barcelona auch. Für uns ist klar, dass wir jetzt auch ins Finale kommen wollen. In der Bundesliga fehlt uns die Konstanz in dieser Saison, aber in der Europa League schaffen wir es irgendwie immer, am Anschlag zu sein. Die Mannschaft hat sich für eine unglaubliche Leistung zu recht belohnt.

Cheftrainer Oliver Glasner: Riesenlob an die Spieler, was sie hier geleistet haben! Sie haben 85 Minuten alles perfekt umgesetzt. Wir haben in beiden Spielen unsere Stärken gezeigt gegen eine Mannschaft, die seit 15 Spielen ungeschlagen war und aus einer starken Liga kommt. Wir hatten eine Idee mit unserer Intensität, unserer Power. Wir haben ihnen dort den Ball gegeben, wo wir kein Problem sahen. Insbesondere der Start hat mich beeindruckt, bis zum Elfmeter hat sich das Geschehen nur in Barcas Hälfte abgespielt. Die Spieler haben etwas vollbracht, was es sonst kaum gibt auf der Welt. In dieser Symbiose mit den Fans haben wir diesen großartigen Sieg gefeiert. Vielen Dank an die Spieler und die Fans. Normal gehe ich die Ehrenrunde nicht mit, aber heute wollte ich das mal aufsaugen. Das brennt sich ins Herz ein. Diese Gefühle, diese Stimmung werde ich mitnehmen, bis ich eine Etage höher bin. Ich habe an den Sieg geglaubt, als der Schiedsrichter abgepfiffen hat. Eine Verlängerung in Unterzahl wäre sehr, sehr schwer geworden. Wir haben Eintracht-Frankfurt-like gespielt. Das ist für mich das Wichtigste als Trainer. Wenn jemand zu mir nach der Pokalniederlage in Mannheim gesagt hätte, dass wir ein gutes halbes Jahr später den FC Barcelona schlagen, hätte ich ihn für verrückt erklärt.

Sebastian Rode: Es setzt unglaubliche Kräfte frei, vor diesen Fans zu spielen. Wir haben alles für den Traum gegeben, gegen Barcelona zu gewinnen. Die Entwicklung der Eintracht ist unglaublich. Vor zehn Jahren war ich mit der Eintracht noch in der Zweiten Liga, jetzt steht man zum zweiten Mal innerhalb von vier Jahren im Halbfinale des Europapokals. Gegen einen Gegner wir Barca kannst du natürlich nicht alles verhindern, das ist ganz klar. Aber wir haben es heute unglaublich gemacht, standen hinten gut und waren vorne effektiv. Hinten raus war es nochmal ärgerlich, dass wir zwei Tore bekommen haben. Aber es hat am Ende gereicht. Natürlich darf man jetzt vom Finale träumen, aber wir müssen vorher erstmal unsere Hausaufgaben gegen West Ham machen und uns das Endspiel verdienen.

Kevin Trapp: Für das, was hier abgeht, gibt es keine Worte. Alle haben gedacht, wir kommen hierher und Barcelona schießt uns aus dem Stadion. Aber so war es nicht. Wir wussten, dass wir gut stehen und unsere Chancen effizient nutzen müssen, wenn wir sie bekommen. Das hat alles geklappt. Zur Pause steht es 2:0 für uns und uns war klar, dass es ein verdammt langer Weg wird, wenn wir uns ausruhen würden. Wenn Barca den Anschluss macht, wird es eng. Also haben wir weiter nach vorne gespielt und noch eines nachgelegt. Am Ende hat es gereicht, auch wenn es hinten raus nochmal knifflig wurde. Wir stehen jetzt im Halbfinale und haben zwei richtig schwere Spiele vor uns, denn auch der Gegner will natürlich ins Finale. Aber wir werden alles geben, um uns auch in diesen beiden Spielen am Ende durchzusetzen. Natürlich wollen wir jetzt auch ins Finale! Wir haben den Plan, den wir hatten, perfekt umgesetzt. Bis zum Schluss haben wir das unfassbar gut gemacht und waren sehr effizient. Ich kam zum Warmmachen raus und dachte, ich wäre in Frankfurt. Das ist sehr außergewöhnlich. Deswegen war es uns wichtig, lange nach Spielschluss mit den Fans zu feiern. Sie haben uns sehr geholfen. Es ist ein Abend voller Stolz und Freude, ein sehr emotionaler Abend. Ich habe schon viel erlebt, aber das ist unglaublich.

Xavi (Trainer FC Barcelona): Wir haben alles versucht. Jetzt sind wir enttäuscht und verärgert. Wir hatten fußballerisch Probleme, denn wir hatten die Spielkontrolle, konnten aber nichts daraus machen. Aus diesem Abend müssen wir lernen und kämpfen, denn wir haben nicht gut gespielt. Ich habe oft davor gewarnt, dass der internationale Wettbewerb schwierig ist, auch die Europa League. Die Eintracht hat ihre Stärken sehr gut ausgespielt, war unbequem, sehr körperbetont und sehr gut im eigenen Sechzehner. Sie spielen auf Konter und haben ein Gegenpressing, wie ich es von wenigen Teams in meiner Karriere gesehen habe. Beides haben wir nicht gut verteidigt, wir konnten sie nicht aufhalten. Wir hatten zu viele unnötige Ballverluste und zu viele Fehler gemacht, von denen die Eintracht profitiert hat. Wir haben uns die Niederlage selbst zuzuschreiben. Hinten raus haben wir mit Stolz gespielt. Ich denke trotzdem, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Von den Zuschauern her war es wie ein Finale, die Hälfte war für uns und Hälfte für Eintracht. Wir hätten mehr Unterstützung gebraucht. Aber das ist keine Ausrede. Ich habe den Spielern vorher gesagt: Es ist wichtig, was auf dem Platz passiert. Aber das, was auf den Rängen war, hat uns nicht geholfen. Glückwunsch an die Eintracht, sie sind verdient weitergekommen.

 

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Bericht und Fotos von www.eintracht.de

 

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