VfB Stuttgart - Eintracht
Frankfurt |
Bundesliga 2021/2022 - 21. Spieltag
2:3 (1:1)
Termin: 05.02.2022, 15:30 Uhr
Zuschauer: 10.000
Schiedsrichter: Sascha Stegemann (Niederkassel)
Tore: 0:1 Ndicka (7.), 1:1 Anton (42.), 1:2 Hrustic (47.), 2:2 Kalajdzic (70.), 2:3 Hrustic (77.)
VfB Stuttgart |
Eintracht Frankfurt |
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Hrustic schießt Eintracht zum Sieg Frankfurt gewinnt nach dreimaliger Führung beim VfB Stuttgart 3:2 (1:1). Nach Ndickas 1:0 (7.) trifft der Australier nach Einwechslung doppelt zum 2:1 und Endstand (47., 77.). Mit drei Wechseln wartete Cheftrainer Oliver Glasner nach der Länderspielpause auf. Christopher Lenz ersetzte auf der linken Seite Filip Kostic, der aufgrund eines grippalen Infekts passen musste. Makoto Hasebe startete anstelle von Martin Hinteregger im Abwehrzentrum. Zudem rotierte Kristijan Jakic für den im Aufbautraining befindlichen Daichi Kamada in die erste Elf, was ein kompaktes Mittelfeldzentrum bestehend aus dem Kroaten sowie Djibril Sow und Kapitän Sebastian Rode nach sich zog. Für Jakic war es der erste Startelfeinsatz in diesem Kalenderjahr. Die Eintracht kam gut ins Spiel und durch Standards auch gleich gefährlich vor das Stuttgarter Tor. Zuerst Evan Ndicka (3.) und nur zwei Minuten später Jakic vergaben nach Lenz-Ecken per Kopf. Zwei Zeigerumdrehungen später machte es Ndicka bei der vierten Standardsituation innerhalb von sieben Minuten besser. Dieses Mal Eckstoß von der linken Seite, Jesper Lindström brachte sie flach in den Strafraum, wo zuerst Timothy Chandler den Ball verlängerte und Ndicka ihn technisch anspruchsvoll ins Tor beförderte – das frühe 1:0 für die Eintracht (7.). Nach 13 Minuten meldeten sich die Gastgeber erstmals gefährlich vor Kevin Trapp. Orel Mangalas Abschluss war aber kein Problem für Frankfurts Nummer eins. Die Kontrolle über das Spiel hatten jedoch die Adlerträger, die den VfB im Spielaufbau immer wieder früh unter Druck setzten und so zu schnellen Ballgewinnen kamen. Der VfB schwamm in dieser Phase des Spiels regelrecht, die Eintracht konnte ihre Überlegenheit aber nicht in Zählbares ummünzen. Dass nicht nur die Eintracht nach Standardsituationen gefährlich sein kann, zeigte der VfB nach einer halben Stunde in einer seiner bis dato seltenen Offensivaktionen. Sasa Kalajdzic und Waldemar Anton vergaben jedoch für den Tabellensiebzehnten. Die Schwaben hatten augenscheinlich Blut geleckt, keine zwei Minuten später war es Philipp Förster, der Trapp zur ersten Parade zwang. Die Eintracht hatte ein wenig den Faden verloren, Stuttgart wiederum gefunden: Försters nächsten Abschluss blockte Hasebe, Mangalas Nachschuss rauschte knapp am Pfosten vorbei (35.). Frankfurt merkte, dass es mehr machen musste, und schaltete wieder einen Gang höher. Chandler bediente Lindström per Steckpass mustergültig, die Direktabnahme des Dänen lenkte VfB-Keeper Florian Müller mit einem starken Reflex noch über die Latte (38.). Auf der Gegenseite machte es die Heimmannschaft besser: Nach einem Freistoß bugsierte der eingelaufene Anton die Kugel mit dem Oberschenkel an Trapp vorbei zum Ausgleich (42.). Mit Ajdin Hrustic für Sebastian Rode begann die Eintracht die zweiten 45 Minuten. Der Australier war direkt mittendrin. Zuerst scheiterte er noch aus kurzer Distanz an Müller, eine Minute später zielte er genauer – und wie! Eine Ecke von Lenz nahm Hrustic freistehend am Sechzehner volley und versenkte den Ball unhaltbar im linken Eck (47.). Traumtor, erneute Führung für die Eintracht. Die zweite Halbzeit wies einige Parallelen zur ersten Hälfte auf. Nach dem frühen Frankfurter Treffer bestimmten die Adlerträger die Partie, doch wie aus dem Nichts kam auch in Durchgang zwei der VfB zur großen Chance auf den Ausgleich. Doch Kalajdzic schob freistehend vor Trapp den Ball am Tor vorbei (62.). Der Zwei-Meter-Hüne der Stuttgarter agierte in dieser Situation äußerst unglücklich, kurze Zeit später zeigte er jedoch seine Abschlussstärke – zum Leidwesen der Gäste. Nach einer Flanke von Borna Sosa köpfte der Österreicher aus kurzer Distanz zum erneuten Ausgleich ein (70.). Glasner reagierte prompt und wechselte Jens Petter Hauge für Sow ein. Und der Norweger hatte seine Füße beim 3:2 direkt mit im Spiel. Hauge legte an der Sechzehnerkante für Hrustic ab, der sich diese Chance nicht nehmen ließ und per abgefälschtem Schuss zur dritten Eintracht-Führung an diesem Nachmittag traf (77.). Zwei Tore durch Hrustic, eine Vorlage von Hauge, Glasner bewies mit seinen Wechseln ein goldenes Händchen. Die nächsten beiden Wechsel hatte der Chefcoach vermutlich so nicht eingeplant, die angeschlagenen Tuta und Hasebe mussten durch Hinteregger und Ilsanker ersetzt werden. Zudem kam Knauff für Lindström zu seinem ersten Bundesligaeinsatz mit dem Adler auf der Brust (86.). Die Eintracht verteidigte in der Folge leidenschaftlich, überstand auch die sechs Minuten Nachspielzeit und feierte den ersten Sieg im Kalenderjahr 2022. Stimmen zum Spiel Sportvorstand Markus Krösche: Wir haben gekämpft, auswärts drei Tore geschossen und gewonnen. Es ist wichtig, dass wir mit einem Sieg nach Hause fahren. Wir haben aber auch fußballerisch in einigen Bereichen noch Luft nach oben. Der Sieg bringt uns weiter nach vorne, auch dass wir das Ergebnis über die Zeit gebracht haben, obwohl der Gegner auf den Ausgleich gedrückt hat. Christopher Lenz hat es super gemacht, es war sicherlich nicht einfach nach einer so langen Verletzungspause. Für Rafael Borré war es natürlich schwierig, weil er praktisch aus dem Flieger direkt auf den Platz gekommen ist. Er hat aber unheimlich viel für die Mannschaft gearbeitet und war deshalb ein wichtiger Bestandteil für den Sieg. Ajdin ist sehr gut ins Spiel gekommen. Die vergangenen Wochen waren auch für ihn nicht einfach. Aber er war ein wichtiger Faktor und wahrscheinlich sogar ausschlaggebend für den Sieg. Cheftrainer Oliver Glasner: Wir sind wahnsinnig froh über die ersten drei Punkte 2022 und in der Rückrunde. Es war ein sehr schwieriges Spiel. Ich kann der Mannschaft für ihren Einsatz und Willen nur ein großes Kompliment aussprechen. Man hat gemerkt, dass beide Mannschaften nicht so gut in die Rückrunde gestartet sind. Es waren vielleicht ein paar Unforced Errors zu viel. Dann sind wir mit unserer Eckenserie verdient in Führung gegangen und ich hatte den Eindruck, wir hatten es im Griff. Doch wir haben es verpasst, die Abspielfehler Stuttgarts zu unseren Gunsten auszunutzen und haben uns kurz vor dem Pausenpfiff nach einem Standard den Ausgleich gefangen. Auch vom abermaligen Ausgleich haben wir uns nicht unterkriegen lassen und nochmal zurückgeschlagen. Es war relativ kompliziert, weil wir vier verletzungsbedingte Wechsel vornehmen mussten, alle im Zentrum: zwei in der Dreierkette, zwei im zentralen Mittelfeld. Die Jungs, die reingekommen sind, waren direkt für die Mannschaft da. Wir hatten vorher besprochen, dass wir eine großartige Teamleistung brauchen, um den Bock umzustoßen. Wir sind alle sehr froh über die drei Punkte. Ajdin Hrustic: Ich denke, das Ergebnis ist verdient. Wir haben 100 Prozent gegeben. Wir haben es seit Januar nicht einfach gehabt, aber weiter Gas gegeben. Ich habe alles gegeben für die Mannschaft und wir sind alle glücklich. Die Variante vor dem 2:1 haben wir schon mal gegen Leipzig versucht, damals hat es nicht ganz geklappt. Wir haben gesehen, dass etwas Platz ist. Ich hätte es ehrlich gesagt nicht erwartet – aber Tor ist Tor! Die zwei Tore nehme ich gerne mit. Christopher Lenz: Ich bin ein bisschen kaputt, aber mir geht es gut, weil ich durch den Sieg ein paar Glückshormone mehr im Körper habe. Zwischendurch war es körperlich schwierig, am Ende aber einfacher, weil der Trainer gesagt hat, ich solle mehr hinten bleiben. Jetzt erhole ich mich ein, zwei Tage gut, dann geht es wieder ins Training. Wir sind unglaublich stark in jede Halbzeit reingekommen und hätten die Chance auf ein 2:0 oder 3:0 gehabt. Das sprechen wir schon länger an, dass wir die Chancen, die wir haben, nutzen. Trotzdem ziehen wir das Positive daraus, nämlich auswärts drei Treffer erzielt zu haben. Natürlich ist es nicht einfach, gegen Stuttgart zu Null zu spielen, weil sie viele gute Kicker und mit Sasa Kalajdzic einen großen Stürmer haben, der bei Flanken schwer zu verteidigen ist. Trotzdem haben wir am Ende verdient gewonnen. Die Erleichterung über den ersten Sieg 2022 ist sicher groß, auch wenn wir wussten, dass er irgendwann kommt. Jesper Lindström: Auswärtsspiele sind immer eine besondere Herausforderung. Aber wir haben eine gute Mentalität an den Tag gelegt und haben für die Mannschaft gekämpft. Das ist Teamgeist. Es geht nicht nur um Einzelspieler, die die Tore machen. Trotzdem: Ajdin Hrustic kommt rein, nachdem er lange nicht gespielt hat, und erzielt zwei Treffer. Das hat wieder gezeigt, dass jeder Einzelne dem Team helfen kann. Ajdin ist ein super Junge und Spieler mit großen Qualitäten am Ball. Aber nochmal: Wir haben ein gutes Team, in dem jeder seinen Platz findet. Ich freue mich sehr für ihn. Ich habe ihm gesagt: Du machst das nächste Tor – und er hat es getan. Unser Problem aktuell ist, dass wir auf der einen Seite besser verteidigen und auf der anderen Seite unsere Chancen besser nutzen müssen. Im Dezember haben wir fast jede Möglichkeit reingemacht, aktuell ist das nicht so. Wir bleiben dran und entwickeln uns weiter, um die Spiele früher zu entscheiden. Das gilt auch für den letzten Pass, den entscheidenden Zweikampf. Im Fußball ist nicht immer alles richtig oder alles falsch – sondern vor allem Trainingsarbeit. Rafael Santos Borré: Es war ein schwieriges Spiel. Wir kamen mit der Einstellung hierher, die Partie zu gewinnen, waren konzentriert und haben das Spiel schlussendlich für uns entschieden. Ich hatte in dieser Woche viele Reisen sowie Flüge und konnte mit der Mannschaft nur ein Mal trainieren. Mit dem Nationalteam hatte ich zwei negative Erlebnisse, nun war ich vollkommen darauf konzentriert, der Mannschaft mit meiner Leistung zu helfen. Jetzt geht es gegen den VfL Wolfsburg, gegen den das Hinspiel sehr eng war. Der Sieg gegen Stuttgart wird uns und unserer Moral aber helfen, um den nächsten Schritt zu gehen. Sven Mislintat (Sportdirektor VfB Stuttgart): Das Spiel ist hart zu nehmen. Wir haben direkt in den ersten zehn, 15 Minuten extrem viel zugelassen mit den Standardsituationen. Wir bringen uns auch mit zwei Standards ins Hintertreffen, was zu weiterer Verunsicherung führt. Es hat uns nicht gefallen, was wir da gesehen haben. Wir haben versucht, uns so gut es geht zurück zu kämpfen, kommen zwei Mal zum Ausgleich und kriegen dann das abgefälschte Ding. Alles in allem war unsere Leistung nicht aufgeräumt genug, vor allem defensiv.
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Bericht und Fotos von www.eintracht.de
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