Eintracht Frankfurt - 1. FC Union Berlin

Bundesliga 2020/2021 - 26. Spieltag

5:2 (4:2)

Termin: 20.03.2021, 15:30 Uhr
Zuschauer: ./.
Schiedsrichter: Markus Schmidt (Stuttgart)
Tore: 1:0 Silva (2.), 1:1 Kruse (7.), 2:1 Andrich (35., Eigentor) 3:1 Kostic (39.) , 4:1 Silva (41.), 4:2 Kruse (45.), 5:2 Chandler (90.)

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt
1. FC Union Berlin

  • Trapp
  • lsanker
  • Hasebe
  • Ndicka
  • Barkok
  • Sow
  • Rode
  • Kostic
  • Kamada
  • Silva
  • Jovic

 


  • Luthe
  • Friedrich
  • Knoche
  • N. Schlotterbeck
  • Trimmel
  • Andrich
  • Ryerson
  • Prömel
  • Ingvartsen
  • Pohjanpalo
  • Kruse

 

Wechsel
  • Zuber für Jovic (77.)
  • Chandler für Silva (77.)
  • Ache für Barkok (77.)
  • Hrustic für Kamada (90.)
Wechsel
  • K. Endo für Ingvartsen (61.)
  • Teuchert für Pohjanpalo (61.)
  • Griesbeck für Prömel (71.)
  • Bülter für Ryerson (83.)
Trainer Trainer
  • Urs Fischer

 

 

Drei Tore in sechs Minuten

Silva (2., 41.), Kostic (39.) und Andrichs Eigentor (35.) bringen Frankfurt auf die Siegerstraße. Nach der Pause wird es ruhiger, Chandler trifft zum 5:2 (4:2)-Endstand (90. + 2).

Im Vergleich zum 1:1 in Leipzig nahm Cheftrainer Adi Hütter gezwungenermaßen zwei personelle Veränderungen vor. Für Tuta und Amin Younes, die gelbgesperrt fehlten, rückten Aymen Barkok und Luka Jovic in die Startelf. Damit einher ging ein Systemwechsel auf 3-4-1-2. Jovic nahm den Platz in der Doppelspitze neben André Silva ein und Barkok rotierte auf die rechte Außenbahn, wodurch Daichi Kamada ins offensive Mittelfeld zurückkehrte. Makoto Hasebe wiederum begann anstatt im defensiven Mittelfeld in der Innenverteidigung, während Stefan Ilsanker von der zentralen auf die rechte Abwehrseite rutschte.

Dass sich beide Mannschaften etwas vorgenommen hatten und und sich mit einem Erfolgserlebnis in die Länderspielpause verabschieden wollten, war von Beginn an zu sehen. Und wie: Es dauerte nicht mal eine Minute, da hatten die Gäste bereits die erste dicke Gelegenheit. Nach einer Ecke kam Robin Knoche im Strafraum frei zum Abschluss, Djibril Sow konnte in allerhöchster Not auf der Linie klären. Im Gegenzug zeigte sich auch die Eintracht erstmals gefährlich vor dem gegnerischen Tor, sofort mit Erfolg! Sow spielte einen feinen Ball in den Lauf von Filip Kostic, der das Auge für André Silva hatte und scharf in den Strafraum passte. Der Portugiese schob mit seinem 20. Saisontreffer zum 1:0 ein (2.). Nur wenige Minuten später kamen die Berliner in Person von Max Kruse zum Ausgleich, nachdem Makoto Hasebe zuvor im Zweikampf mit Julian Ryerson im Strafraum zu Boden gegangen war (7.). Der Treffer hielt der Überprüfung des Video Assistant Referee stand, Hasebe konnte nach einer Behandlungspause weitermachen.

Es ging hin und her in der ersten Halbzeit, beide Teams schenkten sich nichts und waren mit Tempo und hohem Pressing bei der Sache. Nachdem Jovic aus der Ferne abzog und knapp rechts am Tor vorbei zielte (16.), kam Joel Pohjanpalo nach einer erneut gefährlichen Ecke zum Kopfball, wieder rettete Sow auf der Linie (20.). Wenig später flankte Kostic in den Strafraum, Jovic versuchte es per Direktabnahme, traf die Kugel aber nicht richtig (26.). Die Gäste spielten in dieser Phase immer wieder ihre Standardstärke aus, so auch nach 30 Minuten, als Nico Schlotterbeck den Ball nach einem Freistoß knapp am rechten Pfosten vorbei köpfte.

Dann kamen die sechs Minuten der Eintracht, eingeleitet von einem kuriosen Eigentor der Eisernen: Robert Andrich wollte einen Ball zu Keeper Andreas Luthe spielen, der leicht ausrutschte und den Einschlag des scharfen Rückpasses im Tor nicht verhindern konnte (35.). Vier Minuten darauf erhöhte Filip Kostic nach einem perfekt ausgespielten Konter inklusive eines Doppelpasses mit André Silva für die Eintracht (39.). Keine zwei Zeigerumdrehungen später stand es 4:1. Jovic spielte den Ball per Hacke auf Kamada, der das Leder genau in den Lauf von Silva passte. Der Goalgetter veredelte den Zauberspielzug mit einem platzierten Schuss ins kurze Eck. Unmittelbar vor dem Pausenpfiff schlug Union abermals zurück, Kruse verkürzte in der Nachspielzeit per Kopfballbogenlampe (45. + 3). Als wäre der Pausenstand von 4:2 nach 45 Minuten nicht schon kurios genug, stand dem gegenüber ein Torschussverhältnis von 3:5.

Sowohl die Hessen als auch die Köpenicker kamen ohne personelle Veränderungen aus der Kabine. Unverändert blieb zunächst auch die wenig abwartende Herangehensweise beider Teams, wenngleich der Unterhaltungswert nicht mehr zu vergleichen war. Die erste kleinere Gelegenheit hatten die Gäste, Pohjanpalo kam im Strafraum zum Schuss, der aber deutlich am Kasten vorbei ging (50.). Nach einem Abschluss von Kamada parierte Kevin Trapp auf der Gegenseite einen erneuten Versuch von Pohjanpalo stark mit dem Fuß (60.). Die Gäste agierten in der zweiten Hälfte aktiver, die Eintracht lauerte auf Kontermöglichkeiten. FCU-Trainer Fischer brachte mit Cedric Teuchert und Keita Endo nach einer Stunde neue Offensivpower. Der eingewechselte Japaner stand nach 69 Minuten im Fokus, als er aus kurzer Distanz knapp am Tor vorbei köpfte. Ebenso wie Landsmann Kamada auf der anderen Seite, der die Kugel nach einer Flanke von Kostic in die Arme von Luthe köpfte (76.). Ansonsten ließ der Gastgeber kaum etwas anbrennen, von Andrichs Lattentreffer abgesehen (88.), was eine mögliche Zitterpartie verhinderte. Erst recht nach dem 5:2-Endstand durch den eingewechselten Timothy Chandler (90. + 2).

Entsprechend groß ist die Freude in Frankfurt, als weiterhin Tabellenvierter in die Länderspielpause zu gehen und den Vorsprung auf Platz sieben vergrößert zu haben. Grundlage war gegen erwartet unangenehme, etwas unter Wert geschlagene, Widersacher ein höchst effektiver Arbeitstag, den einzig die fünfte Gelbe Karte von Makoto Hasebe trübte, der für das nächste Verfolgerduell am 3. April in Dortmund gesperrt sein wird.

Stimmen zum Spiel

Sportvorstand Fredi Bobic: Union ist eine Mannschaft, die nicht zu Unrecht dort steht, wo sie steht. Wir sind auf den erwartet schweren Gegner getroffen, der sehr unangenehm und sehr körperlich spielt. Physisch war das ein ganz hohes Level. Wir haben uns zu Beginn schwergetan und Glück gehabt, nicht früh in Rückstand zu geraten. Das schnelle 1:0 war für uns sehr schön, das 1:1 sehr fragwürdig. Der Schiedsrichter hat überprüfen lassen, ob es ein Foul war, weil er es nicht klar erkennen konnte. Ihm wurde mitgeteilt, dass es kein Foulspiel gab, also hat das Tor gezählt. In der Zeitlupe konnte man aber klar erkennen, dass es ein klares Foul war, das hat auch der Stollenabdruck gezeigt. Am Ende sind wir froh, dass wir gewonnen haben, aber es ist einfach ärgerlich, dass bei einer so klaren Sicht auf eine solche Szene nichts passiert. Dann hatten wir einen super Lauf, eingeleitet vom Eigentor und den anschließenden zwei sehr schönen Toren von Filip und André. Trotzdem war es ärgerlich, sich noch einen Gegentreffer vor der Pause zu fangen. Die zweite Halbzeit war sehr umkämpft und spielerisch nicht so schön. Dass Timmy am Ende noch das 5:2 macht, freut mich umso mehr. Man sieht, wie wichtig Siege sind. Mit drei Punkten kommst du deinem Ziel immer näher. Es war ein Spiel für Europa, wir haben jetzt eine größere Distanz auf Union.

Cheftrainer Adi Hütter: Das ist ein Spiel, in dem man viel analysieren muss. Ich wusste, dass es ein sehr schweres Heimspiel wird, auch aufgrund der Sperren und Ausfälle. In der ersten Halbzeit haben wir es gut gemacht und spielerische Lösungen gefunden, zudem haben wir sehr gut umgeschaltet. Nach der Pause haben wir zu viele Chancen zugelassen. Drei Punkte sind das, was zählt und mich freut. Kompliment an Union, die uns das Leben sehr schwer gemacht haben. Vor unserem 1:0 hatte Union schon eine 100-prozentige Chance. Dann hatten wir das Spiel schon vor dem 1:1 im Griff. Der Knackpunkt war das 2:1. Union hat nach der Pause alles in die Waagschale geworfen. Wir haben es in der zweiten Halbzeit nicht mehr gut gemacht außer beim Tor zum 5:2. Kevin hat uns letztlich den Sieg festgemacht. Es war schwierig bei Standards, weil uns die kopf- und zweikampfstarken Martin Hinteregger und Tuta gefehlt haben. Djibril Sow war sicherlich sehr wichtig mit Sebastian Rode im Mittelfeld, seine Leistung hat mir sehr gut gefallen. Fünf Tore hätte ich mir vorher gegen die drittbeste Defensive der Liga nicht erträumt. Es gab viele Fehler auf beiden Seiten. Ich liebe offensiven und attraktiven Fußball, wenn wir dabei wenig zulassen. Letzteres ist uns nicht gelungen. Ich bin sehr froh über die drei Punkte vor der Länderspielpause. Emotionen gehören dazu. Ich habe eine verdiente Gelbe Karte bekommen, weil ich mich nicht ordnungsgemäß verhalten habe.

Makoto Hasebe: Aus meiner Sicht war es ein klares Foul vor dem 1:1. Am Ende haben wir aber 5:2 gewonnen, daher ist alles in Ordnung. Wir haben es in der ersten Halbzeit souverän gemacht und sehr schön Fußball gespielt. Nach der Pause waren wir ein bisschen zu passiv, aber wir sind ruhig geblieben. Es war ein verdienter Sieg.

Kevin Trapp: Wir haben die drei Tore genau zum richtigen Zeitpunkt gemacht. Bei Union war fast jeder Angriff gefährlich, darum war es wichtig, dass wir unsere Chancen nutzen. Im zweiten Durchgang haben wir vielleicht hier und da einen Schritt zu wenig gemacht, haben es insgesamt aber gut gespielt. Union hatte viele und gute Chancen, diese Partie hätte somit auch anders ausgehen können. Jeder Sieg ist Gold wert, wenn wir unsere Ziele erreichen wollen. Auch der Punkt in Leipzig ist nach diesem Sieg noch einmal besonders wertvoll.

Sebastian Rode: Der Sieg war enorm wichtig. Wir konnten in den vergangenen drei Spielen nicht gewinnen, daher wollten wir vor der Länderspielpause unbedingt wieder dreifach punkten. Wir wussten, dass es gegen Union Berlin nicht einfach wird. Am Ende ist der Sieg ein bisschen zu hoch ausgefallen, weil Union auch ein gutes Spiel gemacht hat. Wir sind einfach froh, dass wir mit drei Punkten vom Feld gehen konnten. Wir mussten viele Wege gehen, gerade die Spieler auf den Außenpositionen haben wir nicht ganz in den Griff bekommen. Wir standen teilweise zu tief, so wollen wir eigentlich nicht spielen. Daraus werden wir lernen. Wir müssen ein Spiel, in dem wir 4:2 führen, auch souveräner zu Ende spielen.

Djibril Sow: In der Anfangsphase war ich fast als zweiter Torhüter unterwegs (lacht). Wir wussten, dass Union bei Standards sehr stark und gefährlich ist. Trotzdem haben wir zu Beginn nicht gut verteidigt und zu viele Standardsituationen zugelassen. Mit der ersten Möglichkeit sind wir direkt in Führung gegangen, dann bekommen wir ein Tor, das man nicht unbedingt geben muss. Im Anschluss war es eine ausgeglichene Partie, bis zu unserer starken Phase vor der Pause. Wir hatten viel Ballbesitz und haben schöne Tore herausgespielt. Es ärgert uns, dass Union noch das zweite Tor gemacht hat, bei 4:1 wäre die zweite Halbzeit sicherlich anders gelaufen. Ich glaube, das 2:4 vor der Pause war für uns ein kleiner Knackpunkt, denn dadurch waren wir etwas zu vorsichtig in der zweiten Hälfte. Deshalb sind wir nicht so richtig reingekommen und haben nicht so unbeschwert nach vorne gespielt wie über weitere Strecken vor der Pause. Dass wir 5:2 gewonnen haben, obwohl wir kein top Spiel gemacht haben, zeigt unsere Qualität. Wir können sicherlich aus der zweiten Hälfte lernen. Wir dürfen bei Führungen nicht so passiv agieren, das kann uns auch mal Punkte kosten. Wenn du fünf Tore gegen Union schießt, musst du aber natürlich auch einiges richtig gemacht haben. Wenn wir gut drauf sind und ins Rollen kommen, sind wir schwer zu schlagen.
© Eintracht Frankfurt

Urs Fischer (Trainer 1. FC Union Berlin): Gratulation an Adi und seine Mannschaft zum Sieg. Es war ein verrücktes Spiel, das wir in der ersten Halbzeit verloren haben. Das Eigentor ist unglücklich, das passiert. Die Minuten danach sind wichtig, aber da haben wir den Kopf verloren und letztlich innerhalb von sechs Minuten drei Tore bekommen. Dann haben wir uns naiv verhalten und nicht gut verteidigt. Wir wollten nach der Pause über Kompaktheit und Organisation ins Spiel finden. Das ist uns gelungen. Wir hatten genügend Möglichkeiten für den Anschlusstreffer. Das ist ein Lernprozess für uns. Mit der ersten Hälfte werden wir uns beschäftigen müssen, so geht’s nicht. Die Antwort nach Pause hat mir gefallen. Petar Musa war beim Abschlusstraining schon angeschlagen, bis zum Torschuss beim Aufwärmen lief es noch gut. Dann hatte er starke Schmerzen und wir mussten ihn kurzfristig rausnehmen.

Andreas Luthe (Torwart 1. FC Union Berlin): Die Eintracht war heute wahnsinnig effektiv. Überhaupt hatte das Spiel wahnsinnig viele Torchancen. Zwei Treffer haben wir der Eintracht heute geschenkt, damit wird es für uns natürlich nicht leichter. Wir müssen an unserer Chancenverwertung arbeiten, ansonsten haben wir uns eigentlich wenig vorzuwerfen. Ich mache meinem Mitspieler bei dem Eigentor keinen Vorwurf, er hat den Ball einfach zu gut getroffen (schmunzelt). So etwas passiert. Für uns war sicher mehr drin, wir haben uns zu selten belohnt. Offensiv waren wir gut, haben aber hinten zu viel zugelassen.

 

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Bericht und Fotos von www.eintracht.de

 

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