Eintracht Frankfurt -
VfB Stuttgart |
Bundesliga 2020/2021 - 24. Spieltag
1:1 (0:0)
Termin: 06.03.2021, 15:30 Uhr
Zuschauer: ./.
Schiedsrichter: Robert Schröder (Hannover)
Tore: 0:1 Kalajdzic (68.), 1:1 Kostic (69.)
Eintracht Frankfurt |
VfB Stuttgart |
|
|
Wechsel
|
Wechsel
|
Trainer | Trainer
|
Kostic schlägt schnell zurück Frankfurt und Stuttgart liefern sich den erwartet erbitterten Schlagabtausch und trennen sich 1:1 (0:0). Kalajdzic legt vor (68.), die Reaktion lässt nicht lange auf sich warten (69.). Im Vorfeld des Aufeinandertreffens des Tabellenvierten mit dem Zehnten war Adi Hütter wie vor acht Tagen in Bremen zu kleineren Umbaumaßnahmen gezwungen. Weil Tuta wegen Problemen im Gesäßbereich und Daichi Kamada mit einem Hexenschuss passen mussten, begann Luka Jovic erstmals gemeinsam neben André Silva. Außerdem ersetzte Stefan Ilsanker den Brasilianer positionsgetreu in der rechten Innenverteidigung. Es war der erste Startelfeinsatz für den Österreicher seit dem elften Spieltag sowie der erste in dieser Saison vom Start weg in der Abwehr. In der leicht modifizierten 3-4-1-2-Anordnung mit Amin Younes als einzigem Zehner rückte Makoto Hasebe wieder eine Ebene vor ins defensive Mittelfeld neben Djibril Sow, während Evan Ndicka nach abgesessener Gelbsperre zurückkehrte und ermöglichte, dass Martin Hinteregger wieder in die Rolle des Defensivdirigenten schlüpfte. Der VfB Stuttgart beließ es bei einer Änderung: Der umtriebige Tanguy Coulibaly erhielt den Vorzug vor Gonzalo Castro. Die Frankfurter Veränderungen, gerade in den hinteren Mannschaftsteilen, gereichten alles andere als zum Nachteil, den Hessen wie den Schwaben gelang es über weite Strecken, ihre Kontrahenten in Zweikämpfe zu verwickeln und die Räume zu verdichten. So blieb der beidseitige Ansatz, nach Balleroberungen das Spielfeld mit wenigen Kontakten zu überbrücken, zwar in der Theorie erkennbar, hielt dem Praxistest aber zu selten stand. Schüsse, die vor der Pause tatsächlich aufs Tor kamen – 3:0 aus Sicht der Hausherren. Aus genannten Gründen gerieten die meisten Abschlüsse meist unter Bedrängnis oder aus dem Hinterhalt wie der erste Versuch der Partie, als Silas Wamangituka aus großer Entfernung zu hoch zielte (2.). Im Gegenzug flankte Filip Kostic auf Younes, dessen Kopfball aber bei Gregor Kobel in sicheren Händen war (4.). Bis zum nächsten vergleichbar zwingenden Angriff dauerte es bis kurz vor dem Seitenwechsel, als der Ex-Stuttgarter mit einer Hereingabe diesmal Silva bediente, dessen Direktabnahme Kobel ebenso festhalten konnte (43.). Kaum die Kabinen wieder verlassen plötzlich Gefahrenmomente in beiden Strafräumen. Erst köpfte Konstantinos Mavropanos nach einem Eckball freistehend über den Kasten (53.), dann gelangte die Kugel zum im linken Strafraumbereich lauernden Kostic, der zielsicher ins lange Eck zur vermeintlichen Führung einschob (55.). Dem prompten Jubel folgte die Ernüchterung, weil der Video Assitant Referee eine minimale Abseitsstellung ausgemacht hatte, als sich nach einem Einwurf von Erik Durm Younes, Jovic, Sow und Ndicka durch den Sechzehner kombiniert hatten. Trotz alledem: Die Schlagzahl erhöhte sich fortan zusehends, die Torquote übrigens auch. Erst stahl sich Sasa Kalajdzic in den Rücken der Abwehr davon und stocherte eine Halbfeldflanke von Marc Oliver Kempf zum 0:1 über die Torlinie (68.). Dem Stuttgarter Jubel folgte der Anstoß. Und die Frankfurter Antwort, als Filip Kostic die Kugel zum 1:1 in die Maschen jagte (69.). Kurz darauf ließ Jovic seine Klasse aufblitzen, als er das Leder aus der Luft und der Drehung abfeuerte, aber die Gäste noch zur Ecke blocken konnten (72.). Nach kurzem Hin und Her ergriffen die Adler gegen Ende erneut die endgültige Initiative, doch weder Ilsanker aus der Distanz (86.) noch Jovic nach der darauffolgenden Ecke (86.) oder Hinteregger (89.) und Silva (90. + 4) vermochten Kobel abermals zu überwinden. Stimmen zum Spiel Sportvorstand Fredi Bobic: Am Ende können beide Seiten mit dem Ergebnis leben, weil auch der VfB eine sehr starke Leistung gebracht hat. Es war sicher kein Spiel mit vielen Höhepunkten, vor allem vor dem Tor. In der zweiten Halbzeit war etwas mehr Leben drin. Das 0:1 war zu dieser Phase natürlich ärgerlich. Kurz zuvor haben wir ein Tor erzielt, das leider ganz knapp Abseits war und der VAR berechtigterweise aberkannt hat. Wichtig war die Reaktion mit dem schnellen 1:1. Zum Schluss waren wir etwas näher dran und wollten unbedingt das 2:1, am Ende hat es nicht gereicht. Insgesamt war es ein sehr intensives Spiel zweier Mannschaften, die sich auf Augenhöhe begegnet sind. Leipzig ist ein super Gradmesser, ein Gegner, gegen den wir gerne spielen und es in der Vergangenheit sehr gut gemacht haben. Es wird Zeit, dass wir auch mal auswärts in Leipzig punkten. Wir haben gezeigt, dass wir mit Mannschaften, die vor uns stehen, mithalten können. Dass es in der Liga, gerade im vorderen Bereich, eng zugeht, war von vornherein klar. Cheftrainer Adi Hütter: Nach der Niederlage gegen Bremen habe ich die erwünschte Reaktion meiner Mannschaft gesehen. Wir haben uns in der ersten Halbzeit schwergetan, weil wir unnötige Ballverluste hatten und der VfB griffig und unangenehm war. Hinten raus mussten sie Tribut zollen. Am Ende bin ich mit dem Punkt zufrieden. Es ist nicht so einfach, gegen die drittbeste Auswärtsmannschaft der Liga zu spielen, die dann noch 1:0 führt. Ich hätte mir gewünscht, den einen oder anderen Eckball bei der Eckenserie in der Schlussphase zu verwandeln. Das Tor freut mich für Filip. Er glänzt mit Toren und Vorlagen, das ist für uns sehr wichtig. Ich hatte schon gegen die Bayern den Plan, Luka und André gemeinsam zu bringen. Jetzt war es der richtige Zeitpunkt. Dass beim ersten Mal von Anfang an nicht alles perfekt war, ist klar. Aber mit zunehmender Spieldauer hatte ich den Eindruck, dass Luka und André das Tor machen können, sie sind immer besser geworden. Stefan Ilsanker hat ein sehr gutes Spiel gemacht auf einer Position, die er auch gegen Leipzig gespielt hat, als wir gewonnen haben. Er hat seine Aufstellung gerechtfertigt. Der nächste Hexenschuss [bei Daichi Kamada; Anm. d. Red.] ist Zufall. Bei Almamy Toure habe ich noch keine Diagnose. Ich glaube, dass wir stabil sind. Wir sind das neunte Mal nach Rückstand zurückgekommen, das zeigt unsere sehr gute Mentalität. Zudem sind wir weiterhin zu Hause ungeschlagen. Jetzt fahren wir nach Leipzig. Wenn wir so spielen wie in der zweiten Halbzeit, ist vieles möglich. Sportdirektor Bruno Hübner: Wir müssen sehen, dass wir mit dem einen Punkt zu Wolfsburg aufgeschlossen und zugleich den Abstand auf den VfB gewahrt haben. Wir haben gegen eine starke Mannschaft in der ersten Halbzeit nicht so Fußball gespielt wie wir uns das vorgestellt haben. Die zweite Halbzeit war aus meiner Sicht richtig gut und wir hätten den Sieg verdient gehabt. Die Mannschaft hat die erste Halbzeit gebraucht, um sich auf das neue System mit zwei Stürmern einzustellen. Nichtsdestotrotz haben es die beiden vorne in der zweiten Halbzeit gut gemacht. Wir waren die dominante Mannschaft, das 0:1 fiel aus dem Nichts. Trotzdem hat die Mannschaft wieder Charakter gezeigt und sofort das 1:1 erzielt. Bei den 13 Ecken wurde es jedes Mal gefährlich. Wenn man nach einer Niederlage in Rückstand gerät und trotzdem zurückkommt, muss man mit einem Punkt auch mal zufrieden sein. Makoto Hasebe: Es war ein sehr intensives Spiel. In der ersten Halbzeit haben wir zu viele Räume zugelassen und uns deshalb schwergetan. Die zweite Halbzeit war besser. Wir hätten den Sieg mehr verdient gehabt. Auf der einen Seite sind wir enttäuscht, weil wir mit einem Heimsieg unsere Position weiter hätten verbessern können. Nichtsdestotrotz haben wir bis zum Ende alles gegeben. In Leipzig erwartet uns die nächste schwere Aufgabe. Ich erwarte, dass Leipzig nach dem Champions-League-Spiel müde sein wird, das möchten wir ausnutzen. Kevin Trapp: Es war definitiv ein Kampfspiel. Die Mannschaften machen uns das Leben schwer. Das haben wir gegen Bremen, Köln, Hertha und auch diesmal gesehen. Der VfB Stuttgart hat gut verteidigt, weil er wusste, dass wir vorne viel Qualität haben. Wir haben auch relativ wenig zugelassen, benötigen aber viel Geduld, um den Weg nach vorne zu finden und zu Torabschlüssen zu kommen. Das ist nicht immer einfach. Bis zum Gegentor waren wir nicht richtig da, sind vielleicht etwas zu spät aufgewacht und haben viele kleine Fehlpässe gespielt. Der erste Torschuss war gleich drin und leider abgefälscht. Nichtsdestotrotz haben wir danach direkt Druck und den Ausgleich gemacht. Sonst wird es schwer. Die Mannschaften, die als nächstes kommen, machen uns das Leben natürlich nicht wirklich leichter. Wir haben nie davon gesprochen, dass wir unter die ersten Vier oder Sechs möchten, sondern davon, dass wir unsere Aufgaben erledigen müssen und die Spiele gewinnen möchten. Das sollten wir so beibehalten, entsprechend auftreten und punkten. Dann werden wir am Ende sehen, wofür es gereicht hat. Martin Hinteregger: Wir haben richtig gut verteidigt. Bis auf das Tor und einen Eckball war der VfB kaum in unserem Strafraum präsent. Der VfB ist gerade offensiv sehr stark, von daher haben wir es gut gemacht. In der ersten Halbzeit haben wir uns schwergetan. Nach dem 1:1 sind wir aufgekommen, haben Druck gemacht. Man hatte immer das Gefühl, dass etwas passiert. Dann muss in so einem Spiel auch mal ein Standard her. Wir hatten über zehn Ecken. Das wird mich noch beschäftigen, dass wir da nicht drei, vier, fünf Prozent mehr reingeworfen haben. Beim Gegentor wollte Sasa rüberlegen, dann geht der Ball auf meine Hand. Er bekommt das Tor zugeschrieben. Das ist gut so, weil ich sonst den Eigentorrekord hätte (lacht). Das Gegentor tut weh, denn das war eine der ganz wenigen Chancen für VfB. Wenn wir mal zwei Spiele nicht gewinnen, ist das kein Drama. Natürlich haben wir ein Ziel, aber wir stehen auf Platz vier. Die ganze Stadt fiebert mit, alle wissen, dass dieses Ziel zum Greifen nah ist. Man spürt das, auch wenn keine Fans da sind. Wir hatten nicht viele große Chancen, es war ein offenes, gutes Spiel auf taktisch hohem Niveau. Die Fans hätten uns den Push gegeben. Dann geht man in die Ecke nochmal anders rein, wenn man vor den Fans das Tor machen kann. Das tut weh. Erik Durm: Ich weiß nicht, ob wir einen Punkt gewonnen oder zwei verloren haben. Zum Schluss hatten wir ein Chancenplus. Mit ein bisschen mehr Glück drücken wir eine Ecke oder eine Flanke rein. Mit dem Punkt kann man leben, aber natürlich wollten wir drei Punkte holen. Beide Offensivreihen sind nicht so gut ins Spiel reingekommen, weil die Defensiven es gut gemacht haben. Es ging hin und her, aber in der zweiten Halbzeit hatten wir die größeren Chancen und mehr Ballbesitz. Deswegen ist es schade, dass wir nicht gewonnen haben. Pellegrino Matarazzo (Trainer VfB Stuttgart): Wir sind gut reingekommen und haben die Räume gut besetzt. Wir hätten aus den Umschaltphasen mehr Chancen kreieren können, wenn der letzte Pass gepasst oder der Sprint rechtzeitig eingesetzt hätte. Doch defensiv wie offensiv war es eine ordentliche Leistung. In der zweiten Halbzeit war es ein anderes Spiel, die Eintracht hatte mehr Ballbesitz und ist mehr ins Offensivspiel gekommen. Wir waren bereit, kompakt zu verteidigen. In den letzten Minuten haben wir durch die vielen Standards leiden müssen, gegen Ende haben etwas die Körner gefehlt. Aus meiner Sicht ist der Punkt verdient.
|
Bericht und Fotos von www.eintracht.de