SV Werder Bremen - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 2020/2021 - 23. Spieltag

2:1 (0:1)

Termin: 26.02.2021, 20:30 Uhr
Zuschauer: ./.
Schiedsrichter: Robert Hartmann (Wangen)
Tore: 0:1 Silva (9.), 1:1 Gebre Selassie (47.), 2:1 Sargent (62.)

 

>> Spielbericht <<

SV Werder Bremen
Eintracht Frankfurt

  • Pavlenka
  • Veljkovic
  • Toprak
  • Friedl
  • Gebre Selassie
  • Agu
  • Möhwald
  • M. Eggestein
  • Schmid
  • Sargent
  • Rashica

 


  • Trapp
  • Tuta
  • Hasebe
  • Hinteregger
  • Rode
  • Sow
  • Durm
  • Kamada
  • Younes
  • Kostic
  • Silva

 

Wechsel
  • Füllkrug für Sargent (79.)
  • Bittencourt für Schmid (79.)
  • Mbom für Rashica (86.)
  • C. Groß für Möhwald (90.)
Wechsel
  • Hrustic für Rode (65.)
  • Barkok für Durm (65.)
  • Jovic für Kamada (65.)
Trainer
  • Florian Kohfeldt
Trainer

 

 

Eintracht unterliegt in Bremen

Frankfurt muss sich Werder 1:2 geschlagen geben. Nach Silvas Pausenführung (9.) kommen die Gäste zu selten an die Leistungsgrenze und gehen erstmals 2021 als Verlierer vom Feld.

Eintracht Frankfurt unterliegt den SV Werder Bremen auswärts 1:2 (1:0) und erfährt die erste Liganiederlage in diesem Jahr. Der sechste Sieg im sechsten Rückrundenspiel scheint zur Pause möglich, doch nach Silvas 19. Saisontor kommt Bremen zu mehr Spielanteilen und Chancen und dreht das Ergebnis nach dem Seitenwechsel durch Gebre Selassie (47.) und Sargent (62.).

Defensive Kettenreaktion

Nachdem die Adlerträger bei zuletzt zwei Sonntagsspielen zwei Mal erfolgreich nachziehen konnten, wollten sie zum Auftakt des 23. Spieltags am Freitagabend erstmals in diesem Jahr vorlegen. Im Vergleich zum 2:1 gegen den FC Bayern kehrten die wiedergenesenen Erik Durm und André Silva zurück ins Team, auch Djibril Sow rotierte nach verbüßter Gelbsperre in die Startelf zurück. Der Schweizer bildete mit Sebastian Rode die Doppelsechs, während Martin Hinteregger den nach seiner fünften Gelben Karten aussetzenden Evan Ndicka in der linken Innenverteidigung vertrat. Dafür rückte Makoto Hasebe von Mittelfeld in die Abwehrzentrale.

Eine sprichwörtliche Kettenreaktion, die zunächst keine Auswirkungen auf den Spielfluss der Gäste hatten. Die Hessen nahmen nach umkämpftem Beginn bald das Heft des Handelns in die Hand und gingen mit der ersten Chance in Führung. Filip Kostic flankte nach einer kurz ausgeführten Ecke auf André Silva, der im Strafraum am höchsten stieg und mithilfe des Innenpfostens zum 1:0 einköpfte (9.).

In der Folge blieb die Adler am Drücker, ein Freistoß von Kostic kurz vor der Sechzehnerkante rauschte knapp am Kasten vorbei (19.). Auf der anderen Seite war es ebenfalls ein Freistoß von Milot Rashica, der hart, aber zentral draufhielt. Kevin Trapp hatte die Kugel im Nachfassen (26.). Fortan verloren die Mannen von Adi Hütter allmählich den Zugriff, während Werder immer öfter den Weg nach vorne fand. Zunächst behielt Trapp im Eins-gegen-eins-Duell gegen den links durchgestarteten Rashica die Oberhand. Der Abstauber von Joshua Sargent zählte nicht, weil Rashica zuvor im Abseits gestanden hatte (28.). Wenig später war es erneut Rashica, der diesmal im rechten Halbraum unterwegs war und nach innen ziehend mit links aber die Latte traf (34.). Nachdem Romano Schmid, anstelle von Leonardo Bittencourt der einzige Neue in der Formation des Gastgebers, am zur Ecke klärenden Hasebe nicht vorbeigekommen war (40.), war Pause.

Videobeweis im Fokus

Die Kabinen wieder verlassen dauerte es keine 120 Sekunden, ehe Rechtsaußen Theodor Gebre Selassie der Frankfurter Hintermannschaft entwischte und ins lange Eck ausglich (47.). Zwar hatte der Linienrichter erneut die Fahne gehoben, der Video Assistant Referee revidierte die Entscheidung aber berechtigterweise. Auch wenn die zweitstärkste Offensive der Liga wieder die Drehzahl erhöhte, gehörte der nächste Hochkaräter den Grün-Weißen, als der freigespielte Sargent die Partie drehte. Das nicht abgepfiffene 2:1 hielt dem nachträglichen Videobeweis ebenfalls stand (62.). Entgegen des nächsten Einschusses, als Sargent diesmal aus der strafbaren Zone heraus für Rashica querlegte, der sich daher nur kurz freuen durfte (69.).

Zu diesem Zeitpunkt standen aufseiten der Hessen schon drei frische Kräfte auf dem Rasen: Aymen Barkok, Ajdin Hrustic und Luka Jovic waren für Durm, Rode und Daichi Kamada gekommen (65.). Doch die dicht gestaffelten Norddeutschen ließen sich mit der Führung im Rücken weiter schwer überspielen oder hatten in Jirí Pavlenka einen aufmerksamen Rückhalt, der gegen Kostic (75.) und Silva (76.) parieren konnte. Anschließend flauten die Angriffsbemühungen gegen widerspenstige Werderaner wieder ab, es blieb beim 1:2 aus Frankfurter Sicht.

Nicht an die Grenze gekommen

Die erste Niederlage seit elf Ligaspielen hatte sich insbesondere in den ersten 20 Minuten nicht gerade abgezeichnet. Doch die Sicherheit der frühen Führung trug, die Durchschlagskraft ließ nach und der Zugriff schwand. Die Gegentore standen zwar auf Messers Schneide, waren aber jeweils korrekterweise kein Abseits. Mit etwas mehr Glück im Abschluss wäre ein Punktgewinn möglich gewesen. Nichtsdestotrotz müssen sich die Adlerträger eingestehen, gegen einen unangenehmen Widersacher zu selten an die Leistungsgrenze der vergangenen Monate gelangt zu sein.

Stimmen zum Spiel

Adi Hütter: Die Niederlage ist sehr ärgerlich und bitter, weil wir das Spiel aus der Hand gegeben und uns in der zweiten Halbzeit vom Bremer Auftreten anstecken lassen haben. Wir haben viel zu wenige Lösungen gehabt und konnten nicht das Niveau der vergangenen Wochen zeigen. Uns haben die zündenden Ideen gefehlt und wir haben den Kampf nicht so angenommen, wie ich es mir vorgestellt habe. Wir haben verloren, weil wir nicht gut gespielt haben. Deshalb tut die Niederlage besonders weh. Wir haben in den vergangenen Wochen immer die Souveränität gehabt, auch Rückstände noch zu drehen. Heute haben wir das nicht geschafft. Im Gegenzug hat Bremen das Tor gemacht. Wir haben es versäumt, in der ersten Halbzeit das zweite Tor zu machen. Die Aufstellung in der Defensive war für mich klar. Für mich ist es zu billig zu sagen, dass wir in der Defensive das Spiel verloren haben. Wir haben es gemeinsam verloren. Die Emotionen, die auf und neben dem Platz vorherrschten, gehören dazu. Hier ist es immer etwas speziell, davon habe ich mich anstecken lassen, auch wenn ich lange versucht habe, ruhig zu bleiben. Über gewisse Dinge habe ich mich geärgert und dafür die Gelbe Karte gesehen. Darauf bin ich nicht stolz. Es ist meine erste und hoffentlich für lange Zeit letzte. In der ersten Halbzeit hatte ich nicht das Gefühl, dass uns Werder wehtun kann. Sie hatten eine einzige Idee: Tief zu stehen und umzuschalten, was leider gegen uns speziell in der zweiten Halbzeit genügt hat. Sie haben gut verteidigt, waren eklig und unangenehm. Wir sind ihnen in die Falle gegangen, weil wir in den falschen Momenten ins Zentrum gespielt haben, woraus zwei Konter entstanden sind. Das darf uns nicht passieren. Trotz allem haben wir die Mannschaft entsprechend vorbereitet und in der ersten Halbzeit unsere Klasse teilweise gezeigt. Es ist ein Rückschlag. Es hat niemand geglaubt, dass wir kein Spiel mehr verlieren, aber dass es hier und heute nach dem Sieg gegen die Bayern eintritt, tut mir besonders weh. Wenn man glaubt, man kann durch die Bundesliga spazieren, wird es schwierig. Ich hoffe, dass wir auf die Niederlage eine Reaktion zeigen. Jetzt zeigt sich der Charakter der Mannschaft. Die Mentalität hat sie, um gegen Stuttgart zu Hause ein anderes Gesicht zu zeigen.

Makoto Hasebe: Gegen Bremen sind die Partien immer umkämpft und emotional. Manchmal wird zu viel geredet, auf und neben dem Platz. So ist Fußball. Werder hat sehr tief und gut gestanden hinten, daher haben wir uns sehr schwergetan. Wir hatten viel Ballbesitz, aber die letzte Konsequenz hat gefehlt. Diese Niederlage ist sehr bitter, aber verdient. Wir waren nicht gut und haben zu viele einfache Bälle verloren. Werder hat schnelle Spieler, damit kamen wir nicht zurecht. Heute hat alles gefehlt, fußballerisch und kämpferisch.

Djibril Sow: Wir wussten, was auf uns zukommt. Bremen musste eine Reaktion zeigen. Wir sind gut gestartet, dann haben wir die Linie verloren. Das ist nicht zu erklären. Wir haben ein paar Prozent weniger gemacht, dann wird es gegen jeden Gegner in der Bundesliga schwer. Wir hatten unnötige Ballverluste im letzten Drittel, das darf dir auf diesem Niveau nicht passieren. Die letzte Aggressivität hat gefehlt, außerdem haben wir uns von außen beeinflussen lassen. Jetzt müssen wir die Niederlage verdauen, analysieren und nächste Woche gegen den VfB Stuttgart eine bessere Leistung zeigen.

André Silva: Leider waren wir am Ende nicht in der Lage, noch mehr Chancen herauszuspielen. Wir haben heute nicht unser bestes Spiel gezeigt. Das ärgert uns, aber wir müssen weitermachen.

 

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Bericht und Fotos von www.eintracht.de

 

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