Eintracht Frankfurt - Hertha BSC Berlin

Bundesliga 2020/2021 - 19. Spieltag

3:1 (0:0)

Termin: 30.01.2021, 15:30 Uhr
Zuschauer: ./.
Schiedsrichter: Florian Badstübner (Nürnberg)
Tore: 0:1 Piatek (66.), 1:1 Silva (67.), 2:1 Hinteregger (84.), 3:1 Silva (90., Foulelfmeter)

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt
Hertha BSC Berlin

  • Trapp
  • Tuta
  • Hinteregger
  • Ndicka
  • Sow
  • Hasebe
  • Barkok
  • Kamada
  • Younes
  • Kostic
  • Silva

 


  • Jarstein
  • Klünter
  • Stark
  • Torunarigha
  • Netz
  • Ascacibar
  • Tousart
  • Lukebakio
  • Guendouzi
  • Matheus Cunha
  • Piatek

 

Wechsel
  • Jovic für Barkok (61.)
  • Toure für Younes (61.)
  • Rode für Hasebe (76.)
  • Hrustic für Kamada (82.)
Wechsel
  • Mittelstädt für Netz (46.)
  • Leckie für Lukebakio (77.)
  • Ngankam für Guendouzi (89.)
  • Darida für Ascacibar (89.)
  • Löwen für Tousart (89.)
Trainer Trainer
  • Pal Dardai

 

 

Silva und Hinteregger drehen das Spiel

Eintracht Frankfurt behält auch in dichtem Schneegestöber den Durchblick und bezwingt Hertha BSC nach Rückstand (66.) und Toren von Silva (67., 90. + 5) und Hinteregger (84.) 3:1.

Während Pál Dárdai im ersten Spiel nach seiner Rückkehr auf den Chefsessel der Berliner Profis die Startelf auf sechs Positionen umkrempelte, beließ es Adi Hütter bei einer Änderung. Der Frankfurter Chefcoach musste kurzfristig den wegen Knieproblemen ausgefallenen Erik Durm ersetzen, wofür Aymen Barkok, der in Bielefeld gelbgesperrt gefehlt hatte, die rechte Außenbahn beackerte.

Entgegen aller Erwartungen begannen die Gäste keineswegs abwartend und versuchten, das Aufbauspiel der Hessen eher früher als später zu unterbinden. So entwickelte sich unter eisigem Schneeregen im Deutsche Bank Park zunächst eine offene Auseinandersetzung mit je drei Torannäherungen auf beiden Seiten.

Geduldsprobe im ersten Durchgang

Mitte der ersten Halbzeit übernahmen die Hausherren immer sichtbarer die Kontrolle, umgekehrt zogen sich die Hauptstädter weiter zurück. Lücken zwischen den blau-weißen Ketten fanden sich dennoch. Erst kombinierten sich Filip Kostic und Amin Younes über die linke Seite, am Ende zwang der vorgestoßene Evan Ndicka Rune Jarstein zur ersten Parade (21.). Kurz danach behauptete Daichi Kamada im Strafraum die Kugel gegen zwei Gegenspieler, fand aber freistehend ebenso im Berliner Schlussmann seinen Meister (28.) wie sieben Minuten darauf, als der Norweger gerade rechtzeitig vor dem durchgestarteten Japaner ans Spielgerät gelangt war (35.). Die letzte Gelegenheit vor der Pause gehörte André Silva, der aus halbrechter Lage knapp am langen Pfosten vorbeischoss (44.). Die Geduldsprobe sollte sich nach 86 Prozent Passquote und 64 Prozent Ballbesitz nach den ersten 45 Minuten somit in die zweite Halbzeit ziehen.

Doppelwechsel nach einer Stunde

Die Kabinen wieder verlassen gestaltete sich das Kräftemessen zunächst wieder ausgeglichener, wenngleich klare Chancen weiter dem Gastgeber vorbehalten blieben, wie nach einer Stunde, als Kostic den den Außenpfosten traf (60.). Es folgte der erste Frankfurter (Doppel-)Wechsel: Aymen Barkok und Amin Younes machten Platz für Almamy Toure und Luka Jovic (61.). Die frischen Kräfte sahen sich fünf Zeigerumdrehungen darauf erstmal einem Rückstand ausgesetzt. Nachdem Kevin Trapp gegen den aus dem Hinterhalt abschließenden Matheus Cunha rechtzeitig unten war (66.), traf Krzysztof Piatek mit dem daran anknüpfenden Angriff ins lange Eck zum etwas überraschenden 0:1 (66.).

Die Antwort der Adler ließ nicht lange auf sich warten, als Silva eine Hereingabe von Kostic zu seinem 15. Saisontor und dem 1:1 einköpfte (67.). Fortan gab sich weder die eine noch die andere Seite mit einer Punkteteilung zufrieden, auch wenn manche Möglichkeit eher zufällig zustande kam. So musste Trapp eine eigentliche Flanke von Maximilian Mittelstädt über die Latte lenken (78.). Die daraus resultierende Ecke landete vor den Füßen von Piatek, der das Außennetz traf (79.).

Wesentlich größere Auswirkungen hatte einer Standardsituation auf der anderen Seite, als Toure einen vom Gegner unzureichend geklärten Freistoß auf Martin Hinteregger flankte, der unaufhaltsam zum 2:1 einköpfte (84.). Es war nicht nur der erste Saisontreffer des Österreichers, sondern ebnete auch den Weg zum ersten Heimsieg über Hertha BSC seit 2014. Als die Herthaner immer mehr aufmachten, führte ein letzter Frankfurter Konter zum Elfmeter, den der gefoulte Silva sicher zum 3:1-Endstand verwandelte (90. + 5).

Stimmen zum Spiel

Sportvorstand Fredi Bobic: Es war ein super intensives Spiel auf einem wegen des Schneeregens schwer bespielbarem Platz. Beide Mannschaften sind ans Limit gegangen. Unsere Jungs haben es toll gemacht, speziell nach dem 0:1. Wir waren in der ersten Halbzeit besser und sind nach dem Rückstand super zurückgekommen, was ganz wichtig war. Die Mannschaft hat das Spiel mit Willen gedreht und am Ende verdient gewonnen, obwohl es enger war, als es das Ergebnis aussagt. Dass André Silva seine Form seit dem Restart so halten kann, ist Wahnsinn. Seine Entwicklung ist klasse und freut mich als ehemaligen Stürmer sowieso. Ich hoffe natürlich, dass es nicht bei 16 Saisontoren bleibt. Ich bin sicher, dass alle Adlerträger, die unsere Spiele verfolgen, glücklich und stolz auf die Mannschaft sind. Sie versucht, in dieser tristen Zeit alles zu geben und den Fans durch attraktiven Fußball ein gutes Gefühl zu geben. Wir werden versuchen, die Euphorie intern hochzuhalten und zugleich klaren Kopf zu behalten. Als nächstes kommt Hoffenheim, darauf liegt unser Fokus.

Cheftrainer Adi Hütter: Ich bin sehr, sehr zufrieden und glücklich. Kompliment an die Mannschaft für den verdienten Sieg, aber auch an Hertha für die Leistung. Wir haben bereits in der ersten Halbzeit guten Fußball gezeigt. Der postwendende Ausgleich durch Silva war sicher der Knackpunkt. 16 Tore nach 19 Spielen sind beeindruckend, André hat direkt an seine Form nach dem Restart angeknüpft. Ein Schlüssel war auch, eine zweite Spitze gebracht zu haben, dadurch waren mehr Spieler in der Box. Dazu kommt die klasse Flanke von Filip Kostic. In unserer Verfassung haben wir auch nach dem Rückstand die Ruhe, Geduld und Souveränität, wieder zurückzukommen. Nichtsdestotrotz war das Spiel beim Stand von 1:1 auf des Messers Schneide. Dann kommt die Flanke von Almamy Toure, und für Martin Hinteregger freut mich sein erstes Saisontor natürlich besonders. Die Tabelle ist ein erfreulicher Zwischenstand, aber schwindelig wird mir nicht. Wir sind aktuell mitunter die formstärkste Mannschaft, das haben wir uns hart erarbeitet. Wichtig ist vor allem, dass wir ein wichtiges Schlüsselspiel für uns entschieden und einen tollen Januar hinter uns haben. Wir müssen uns keine Sorgen um Erik Durm machen. Er ist gestern im Training weggerutscht und hat sich im Innenband leicht gezerrt. Er hatte zu starke Schmerzen, um heute spielen zu können. Aber ich denke nicht, dass er länger als zwei, drei Wochen ausfallen wird.

Martin Hinteregger: Es war eine heiße Partie, in der es ordentlich hin- und hergegangen ist. Wir haben wieder gewonnen, das ist natürlich top für uns. Ich habe gewusst, dass Almamy oft auf den ersten Pfosten flankt. Der Ball ist genau da hingekommen, wo ich ihn haben wollte und ich musste nur noch meinen Schädel hinhalten. Im Hinrundenspiel habe ich ein Eigentor gemacht und wir haben gewonnen, heute habe ich auf der richtigen Seite getroffen und wir konnten wieder den Dreier einfahren – so soll es sein. Wir sind stolz auf unsere Leistungen und darauf, wie dominant wir auftreten. Wir gewinnen unsere Spiele und kommen auch nach Rückschlägen zurück. Wir haben viel Qualität, das zeigen wir aktuell eindrucksvoll.

Kevin Trapp: Hertha wollte zunächst nur verteidigen, erst einmal kein Tor kassieren und auf Konter spielen. Wir haben es von Anfang an trotzdem sehr, sehr gut gemacht, waren geduldig und haben gut in die Schnittstellen gespielt. Natürlich können wir das Tor schon früher machen. Vor dem 0:1 wurden wir dann ein bisschen passiver und hatten ein paar Ballverluste zu viel. Aber danach zeigen wir wieder die Klasse und das Selbstvertrauen, das uns momentan auszeichnet. Insgesamt haben wir die Partie über 90 Minuten kontrolliert und waren die bessere Mannschaft. Platz drei ist eine tolle Momentaufnahme, aber wir müssen die Kirche im Dorf lassen. Wir haben uns viel vorgenommen für die Saison und sind sehr ambitioniert. Aber wir wissen auch genau, dass wir jedes Spiel so spielen müssen wie in den vergangenen Wochen. Wenn uns das gelingt, können wir jeden schlagen. Wir haben in der gesamten Saison bislang nur zwei Partien verloren, das ist auch eine Ansage.

André Silva: Der Moment fühlt sich toll an. Wir haben wieder das auf den Platz gebracht, was wir uns vorgenommen haben. Es war kein einfaches Spiel, aber durch die Stärke jedes Einzelnen haben wir den Sieg möglich gemacht. Ich fühle mich aktuell gut, es ist das Ergebnis der harten Arbeit all meiner Mitspieler und des Trainerteams. Ich bin froh, der Eintracht auf diese Weise helfen zu können. Wir haben noch viele Spiele vor uns, auf die wir uns fokussieren müssen. Wir wissen, dass wir nicht die ersten Anwärter auf die vorderen Plätze sind. Entscheidend ist, dass wir diese Konstanz beibehalten und so weitermachen wie bisher.

Pál Dárdai (Trainer Hertha BSC): In der ersten Halbzeit waren wir viel unterwegs, haben mit Herz gespielt, sind im Pressing aber oft auch einen Schritt zu spät gekommen. Das müssen wir besser machen. In der zweiten Halbzeit haben wir dann ein bisschen umgestellt, hatten mehr Zugriff und auch vorne bessere Szenen. Die ersten beiden Gegentore müssen wir besser verteidigen und cleverer sein, dann können wir hier auch einen Punkt mitnehmen. Aber wir müssen die Niederlage akzeptieren. Wir werden das Spiel analysieren und in der kommenden Woche den nächsten Schritt machen. Wir müssen darauf aufbauen, dass wir gute Phasen hatten, in denen oft nur der letzte Pass gefehlt hat. Nach der Führung hat uns die Erfahrung gefehlt, damit umzugehen. Frankfurt ist seit Jahren eingespielt, das hat man gesehen. Trotzdem haben wir in der ersten Halbzeit wenige Chancen zugelassen. Bei den gefährlichen Steckpässen war Rune Jarstein im Eins-gegen-eins zur Stelle.

Lukas Klünter (Hertha BSC): Wir hatten uns nach dem Führungstor vorgenommen, zehn Minuten lang so kompakt wie möglich zu stehen. Das hat leider nicht geklappt. Wir haben eine gefährliche Flanke zugelassen, diese hat zum 1:2 geführt. Das ist bitter für uns, weil wir ein gutes Gefühl hatten und gut drin waren. Wir hatten heute einen positiven Spirit, darauf müssen wir aufbauen.

 

>> Spieldaten <<

 

Bericht und Fotos von www.eintracht.de

 

© text, artwork & code by fg