Eintracht Frankfurt - FC Schalke 04

Bundesliga 2020/2021 - 16. Spieltag

3:1 (1:1)

Termin: 17.01.2021, 18:00 Uhr
Zuschauer: ./.
Schiedsrichter: Manuel Gräfe (Berlin)
Tore: 1:0 Silva (28.), 1:1 Hoppe (29.), 2:1 Jovic (72.), 3:1 Jovic (90.)

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt
FC Schalke 04

  • Trapp
  • Abraham
  • Hinteregger
  • Ndicka
  • Sow
  • Hasebe
  • Durm
  • Barkok
  • Younes
  • Kostic
  • Silva

 


  • Fährmann
  • T. Becker
  • Kabak
  • Nastasic
  • Kolasinac
  • Stambouli
  • S. Serdar
  • Raman
  • Harit
  • Uth
  • Hoppe

 

Wechsel
  • Hrustic für Hinteregger (52.)
  • Jovic für Durm (62.)
  • Kamada für Barkok 79.)
  • Toure für Younes (80.)
Wechsel
  • Bozdogan für Raman (61.)
  • Oczipka für Harit (79.)
  • Kutucu für Hoppe (87.)
Trainer Trainer
  • Christian Gross

 

 

Jovic-Doppelpack – 3:1!

Die Eintracht erlebt einen drehbuchreifen Abend gegen Schalke 04. Silva (28.) und Jovic (72., 90. + 1) treffen beim vierten Bundesligasieg in Folge.

Die Adlerträger bleiben im Januar unverändert fokussiert. Von ihrer Zielstrebigkeit ließen sich die Frankfurter Fußballer auch von den emotionsgeladen Tagen und Minuten vor dem Abschluss des 16. Spieltages im Deutsche Bank Park gegen den FC Schalke 04 nicht abbringen. Dort traten kurz vor den Anpfiff auch das 178. und letzte Spiel von David Abraham und die Ankunft von Luka Jovic, der erstmals seit Mai 2019 wieder auf dem Spielberichtsbogen auftauchte, in den traurigen Hintergrund.

Während dem Warm-up legte das Team ein Blumengesteck vor der Nordwestkurve ab, um einem in der Fanszene sehr angesehenen sowie sehr beliebten Anhänger zu gedenken, der mit nur 37 Jahren überraschend verstorben war.

Der großen Geste vor folgte großer Einsatz während den 90 Minuten, als sich die tabellarischen Verhältnisse schnell auf dem Rasen widerspiegelten. Allein vor der Pause verbuchten die Hausherren 11:1 Torschüsse, weswegen das 1:1 zur Pause mehr als schmeichelhaft aus Sicht der Knappen wirkte. Die Gäste verlegten sich weitgehend auf Kontergelegenheiten, wofür die Hessen ein wirksames Gegengift parat hatten, indem sie den Gegner so selten wie möglich an den Ball gelangen ließen. Zwei Drittel Ballbesitz und 84 Prozent angekommener Pässe sprechen für sich. Allein die Chancenverwertung hatte Luft nach oben.

Silvas Hoppelball und Hoppes Antwort

Aymen Barkok, der im Vergleich zum 2:0 Sieg in der Bundesliga in Mainz anstelle von Daichi Kamada der einzige Neue in der Startelf war, sorgte für die ersten Torannäherungen, zielte aber entweder zu zentral auf S04-Schlussmann Ralf Fährmann (3.) oder knapp neben den Kasten (7.). Nachdem Martin Hinteregger eine Ecke des wiedergenesenen Amin Younes an den kurzen Pfosten geköpft hatte (24.), sorgte André Silva schließlich für die überfällige Führung, als der Portugiese ein strammes Zuspiel von Erik Durm unter Kontrolle bekam und das Spielgerät per Drehschuss ins lange Eck hoppeln ließ (28.). Das zwölfte Saisontor für den Mittelstürmer.

Die Freude währte nicht allzu lange, weil Matthew Hoppe einmal der Frankfurter Hintermannschaft entwischte und den ansonsten beschäftigungslosen Kevin Trapp überwand (29.). Die Adler reagierten unbeeindruckt und hatten mehrfach die erneute Führung auf dem Fuß. Doch sowohl Silva (37.) als auch Durm nach feinem Steckpass Barkoks (42.) fanden im glänzend reagierenden Fährmann ihren Meister.

Wechsel mit Signal – und Wirkung

An der grundsätzlichen Überlegenheit änderte sich nach dem Seitenwechsel wenig, auch wenn sich die Königsblauen häufiger aus der Deckung wagten. Gleichwohl gestatteten sich beide Seiten nur noch wenige Lücken, weshalb Adi Hütter nicht lange tatenlos blieb und zwei offensiv ausgerichtete Wechsel vornahm: Erst Mittelfeldmann Ajdin Hrustic für Verteidiger Martin Hinteregger (53.), wofür Makoto Hasebe ins Abwehrzentrum rückte. Und nach einer Stunde feierte der für Durm eingewechselte Jovic sein Comeback (62.) – und was für eines!

Knapp zehn Zeigerumdrehungen auf dem Feld stehend war es eine Flanke von Landsmann Filip Kostic, die der serbische Rückkehrer volley unters Tordach nagelte (72.)! Dem zuvor waren weitere verheißungsvolle Versuche von Younes (64.) und Silva (66.) gegangen. Auch Hrustic packte wenig später noch einen Hammer aus, doch Fährmann konnte den Distanzknaller parieren (79.). Als die Schalker naturgemäß ins Risiko gehen mussten, ohne den Gastgeber in allzu große Bedrängnis zu bringen, verwertete Jovic den finalen Gegen- zum Gnadenstoß – 3:1 (90. + 1). Wieder nach Vorarbeit Kostics.

Fazit: Drehbuchreif

Kannste dir nicht ausdenken. Luka Jovic avanciert in der letzten halben Stunde zum sportlichen Mann des Spiels, sorgt für den 3:1-Endstand gegen Schalke 04. Das Resultat geht in der Höhe genau so in Ordnung, wenngleich weniger aufgrund der zweiten und vielmehr aufgrund der Dominanz der ersten Halbzeit. Nach der Pause hatten die Adler etwas mehr Mühe, die Arbeitsmoral stand über die kompletten 90 Minuten außer Frage.

Stimmen zum Spiel

Sportvorstand Fredi Bobic: Es war ein sehr schöner Sonntagabend. In der Halbzeitpause haben wir schon gesagt, dass das Drehbuch geschrieben ist für Luka. Die Luft hier tut ihm gut. Die Tore waren Extraklasse, sowohl die Vorbereitungen als auch die Abschlüsse. Bei der Flanke vor dem 2:1 habe ich gesehen, dass sich Luka absetzt. Solange der erste Kontakt in Ordnung ist, macht er ihn rein. Beim zweiten Tor sieht man: das hast du in dir drin, das kannst du nicht lernen. Insgesamt war es natürlich ein schöner Abschied für David.

Cheftrainer Adi Hütter: Wir haben gut den Ball laufen lassen und die Räume zwischen den Linien gefunden. Unser Gedanke war, möglichst vertikal zu spielen. Der Ausgleich war gegen den Spielverlauf und ist einem Kommunikationsfehler entsprungen. Jetzt haben wir viermal in Folge in der Bundesliga gewonnen und Selbstvertrauen. Das zeigt sich daran, dass wir auch nach dem 1:1 ruhig geblieben sind. Wir wussten, dass wir noch einen Stürmer auf der Bank haben, der Tore schießen kann. Für Luka ist es wahnsinnig wichtig gewesen, dass er dort hin zurückkehrt, wo er seine beste Zeit hatte und sich wohlfühlt. Das hat man vom ersten Tag an gespürt. Dass er zwei solch schöne Tore erzielt, spricht für seine Klasse und ist nicht immer zu erklären. Filip hat die Verpflichtung Auftrieb gegeben, beide sind dicke Buddys. Ich bin froh, dass er die beiden Treffer vorbereitet hat. Meine Reaktion nach dem Spiel hatte zum einen mit dem Spielverlauf und der Freude über den Sieg zu tun. Zum anderen wollte ich mich bei David für seine Leistung und die vielen schönen Momente mit ihm bedanken. Wir haben in der Vergangenheit viele Stunden zusammengesessen, über sportliche und familiäre Dinge gesprochen. Auch wenn es für die Mannschaft mal nicht gut lief. Wir sehen die Tabelle, hätten wir ein Tor mehr erzielt, wären wir sogar Sechster. Wir möchten unsere Serie fortsetzen, auch wenn uns in Freiburg ein starker Gegner erwartet.

Sportdirektor Bruno Hübner: Das war ein absolut eindrucksvoller Sieg. Das Gegentor müssen wir nicht zulassen, dafür hätten wir mehr Tore schießen können. Wir waren viel zu dominant und zu gut im Spiel drin, als dass wir hier hätten etwas liegenlassen können. Typisch Luka, dass er kaum Chancen braucht. Er hat einen Wahnsinnsabschluss, das tut uns sehr gut. Ich weiß noch, dass es kritische Stimmen gab, als ich David aus Hoffenheim geholt habe, weil er dort ein bisschen angeschlagen war. Wie er hier gereift ist und sich als Spieler entwickelt hat, ist unglaublich. Wir werden ihn auf dem Platz und in der Kabine sehr vermissen. Wir haben eine gute Verfassung, fahren mit breiter Brust nach Freiburg und gehen optimistisch in die nächsten zwei Spiele der nächsten Woche.

Makoto Hasebe: Es war kein einfaches Spiel. Wir haben verdient gewonnen. Nach dem 1:1 haben wir uns schwergetan und in der zweiten Halbzeit nicht mehr viele Chancen gehabt. David ist als Mensch top, er ist topfit mit 34 Jahren. Wir haben viele emotionale Momente erlebt. Ich bin sehr traurig, aber auch stolz, dass ich mit ihm spielen durfte. Luka ist überragend in der Box. Zwei Schüsse – zwei Tore. Das Zusammenspiel mit Filip passt natürlich sehr gut. Wir haben jetzt mehr Optionen im Sturm, er hilft unserer Mannschaft.

David Abraham: Eine lange Reise geht zu Ende. Ich bin froh, dass ich meine Karriere hier beenden durfte, wo ich viel bekommen und viel gegeben habe. Die Eintracht war meine schönste Station. Ich hätte mich liebend gerne vor den Fans verabschiedet. Das werde ich nachholen. Ich bedanke mich bei allen Fans und allen Vereinen für das Vertrauen und die Unterstützung. Ich habe immer alles gegeben. Die Idee, das Trikot mit Schiedsrichter Manuel Gräfe zu tauschen, ist mir heute gekommen. Es ist eine Ehre für mich, er hat großes Renommee. Auf dem Feld bin ich immer leidenschaftlich und aggressiv zu Werke gegangen. Neben dem Platz bin ich ein anständiger Spieler. Ich hatte nie Probleme mit Schiedsrichtern, deswegen war das eine schöne Aktion.

Djibril Sow: In der ersten Halbzeit waren wir überlegen, wir hätten mit zwei oder drei Toren führen müssen. Dann machen wir uns das Leben selbst schwer. Anfang der zweiten Hälfte haben wir Probleme bekommen, aber dann hochverdient gewonnen. Ich habe Luka vor dem Spiel gefragt, wie viele Tore er heute schießt. Er sagte: Wenn ich 15 Minuten spiele, dann eins. Dann habe ich erwidert: Wenn du 30 Minuten spielst, dann machst du zwei Tore. Er bekommt von mir dafür eine Kleinigkeit. Nach dem Spiel haben wir uns im Kreis bei David bedankt. Er ist ein ganz großer Spieler, auf und neben dem Platz. Am Mittwoch haben wir ein wichtiges Spiel in Freiburg. Wir sind fast gleichauf in der Tabelle und möchten unbedingt punkten. Das Selbstvertrauen, das wir haben, müssen wir unbedingt mitnehmen.

Ajdin Hrustic: Es war ein emotionales Spiel, speziell für David. Er ist ein großartiger Leader, eine großartige Persönlichkeit. Ich bin froh, hier zu sein. Wir haben ein tolles Team und sind wie eine große Familie. Deshalb freuen mich die drei Punkte nicht nur persönlich, sondern vor allem für die gesamte Mannschaft. Wir haben nicht viel Zeit, um bis zum nächsten Spiel gegen Freiburg zu regenerieren. Das wird nicht einfach, aber das ist Fußball.

Luka Jovic: Die Mannschaft ist nicht schlechter als die, die ich damals verlassen habe, wenn nicht sogar besser. Es ist mir eine Ehre, mit einem solch guten Spieler wie André Silva zusammenzuspielen, der vor allem ein sehr guter Mensch ist. Ich bin überzeugt davon, dass wir künftig gemeinsam Erfolg haben werden.

 

>> Spieldaten <<

 

Bericht und Fotos von www.eintracht.de

 

© text, artwork & code by fg