FC Augsburg - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 2020/2021 - 13. Spieltag

0:2 (0:0)

Termin: 19.12.2020, 15:30 Uhr
Zuschauer: ./.
Schiedsrichter: Daniel Siebert (Berlin)
Tore: 0:1 Framberger (53., Eigentor), 0:2 Ilsanker (87.)

 

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FC Augsburg
Eintracht Frankfurt

  • Gikiewicz
  • Framberger
  • Gouweleeuw
  • Uduokhai
  • Iago
  • R. Khedira
  • Gruezo
  • Caligiuri
  • M. Richter
  • Finnbogason
  • Niederlechner

 


  • Trapp
  • Tuta
  • Hasebe
  • Hinteregger
  • Durm
  • Sow
  • Rode
  • Kostic
  • Barkok
  • Younes
  • Silva

 

Wechsel
  • Vargas für Niederlechner (66.)
  • Strobl für Iago ( 78.)
  • Gregoritsch für Gruezo (78.)
Wechsel
  • Ilsanker für Rode (70.)
  • Hrustic für Barkok (76.)
  • Zuber für Silva (76.)
  • Dost für Younes (77.)
  • Chandler für Kostic (88.)
Trainer
  • Heiko Herrlich
Trainer

 

 

Knoten geplatzt!

Frankfurt verdient sich dank zahlreicher Chancen den 2:0 (0:0)-Erfolg in Augsburg. Ein Eigentor ebnet den Weg (53.), Ilsanker entscheidet (87.).

Und sie siegen doch! 2:0 in Augsburg, der erste Dreier seit dem dritten Spieltag, die erste weiße Weste in dieser Saison, trotz und wegen Großchancen auf beiden Seiten. Die meisten davon auf Seiten der Gäste, die bei 15 Versuchen, zudem einem Pfostentreffer, ausgerechnet durch ein Eigentor auf die Siegerstraße gelangen (53.). Der eingewechselte Stefan Ilsanker macht schließlich den Deckel drauf (87.) und Ajdin Hrustic feiert sein Eintracht-Debüt (77.).

Neunter gegen Zehnter, zwei Punkte und ein Tor Unterschied – die Gelegenheit, mit dem ersten Sieg im zehnten Spiel im direkten Duell am FC Augsburg vorbeizuziehen lag genauso auf der Hand wie die Schwere der Aufgabe bei den kampfstarken Fuggerstädtern. Während die bayerischen Schwaben nach dem 1:0-Erfolg bei Arminia Bielefeld, dem ersten Dreier nach fünf sieglosen Partien, mit gewachsenem Selbstbewusstsein antraten, blickten die Hessen auf eine unglückliche Punkteteilung sowie den Verlust von David Abraham zurück. Für den Gelb-Rot-gesperrten Kapitän rückte Tuta erstmals seit dem fünften Spieltag in die Startelf. Es blieb die einzige Änderung nach dem bis aufs Endergebnis insgesamt zufriedenstellenden Auftritt gegen Borussia Mönchengladbach.

Im Vergleich zu Dienstag ging diesmal die Anfangsphase an die Adlerträger, die im ersten Durchgang die etwas deutlicheren Akzente setzten, zahlreiche Chancen produzierten, aber auch selbst vor gegnerischen Abschlüssen nicht gefeit blieben. 7:11 Torschüsse zählten die Statistiker bis zur Halbzeitpause, die meisten davon brandgefährlich. Ob André Silva, der bei zwei Hereingaben von Filip Kostic erst an Felix Uduokhai hängen blieb (11.) und dann kurz darauf seine Direktabnahme knapp neben den Kasten setzte (12.). Auch der Serbe selbst tauchte immer öfter im Strafraum auf. Erst mit einem satten gerade noch zur Ecke abgelenkten Schuss aus spitzem Winkel (17.), später zwei Mal per Kopf: Erst flankte Aymen Barkok nach einem von Sebastian Rode eingeleiteten Gegenstoß butterweich auf den langen Pfosten (26.), dann servierte Erik Durm von der rechten Seite (34.). Jeweils blieb Frankfurts Nummer zehn glücklos. Genau wie eben jener Durm, der wenig später von der rechten Bahn nach innen zog und mit links den linken Pfosten traf (37.).

Viel Raum, wenig Zeit

Nun soll diese Aufzählung nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch die Fuggerstädter ihre Szenen hatten. Zu Beginn zielte der durchgestartete Florian Niederlechner in die Arme von Kevin Trapp (10.), Alfred Finnbogason erging es zehn Zeigerumdrehungen darauf ähnlich (19.). Wenige Augenblicke später geriet unter anderem Tuta in den Fokus, als ihm Niederlechner die Kugel wegspitzelte, der Brasilianer aber entscheidend nachsetzte und den Angreifer am Abschluss hinderte (21.). Es blieb nicht das letzte Einschreiten des Youngsters, der in einer Unterzahlsituation gegen drei Augsburger energisch dazwischen fegte (39.).

Und damit den eigenen Gegenstoß einleitete, an dessen Ende André Silva aus sechs Metern unter Bedrängnis vorbei zielte (39.). Damit nicht genug: Während Amin Younes nach Zuspiel Martin Hintereggers in Rafal Gikiewicz seinen Meister fand (43.), zog der offensive Mittelfeldmann kurz vor dem Pausentee von Rode freigespielt von rechts nach innen und schlenzte das Spielgerät haarscharf am Gehäuse vorbei (45.).

Lange Durchatmen war auch nach dem Seitenwechsel nicht. Gikiewicz parierte erneut gegen Kostic (48.), auf der Gegenseite trieb Trapp den freistehenden Marco Richter zur Verzweiflung, indem der Keeper einfach stehen blieb (50.). Fast bezeichnend, dass der erste Treffer gewissermaßen unfreiwillig zustande kam, nachdem Silva nach innen passte, Jeffrey Gouweleeuw Verteidigerkollege Framberger anschoss, der die Kugel wider Willen über die Linie bugsierte (53.). Fortan blieb die Spannung hoch, während der Chancentakt etwas zurückging. Wenngleich sowohl Younes auf der einen (70.) als auch Iago auf der anderen Seite (73.) weiter ihr Glück versuchten.

Debüt für Hrustic, goldenes Händchen mit Zuber und Ilanker

In der Folge tat sich aber vor allem an der Seitenauslinie einiges, weil beide Cheftrainer von ihrem Wechselkontingent Gebrauch machten. Nach Stefan Ilsanker für Rode (70.) warf Hütter für die letzte Viertelstunde des Kalenderjahres nochmal drei zusätzliche frische Kräfte ins Rennen (77.), darunter mit Sommerneuzugang Ajdin Hrustic einen Debütanten. Gleichwohl machten sich die offensiven Entlastungemaßnahmen nur bedingt auf dem Rasen bemerkbar – zunächst. Der Gastgeber erhöhte nochmal den Druck, kam aber entgegen der ersten Hälfte kaum mehr zu zwingenden Aktionen. Endgültig für Beruhigung sorgte schließlichlich ein schneller Angriff über den ebenfalls eingewechselten Steven Zuber, der den aufgerückten Ilsanker bediente, welcher unaufgeregt zur 2:0-Führung einschob (87.).

Fazit: Überfällig!

Die Entstehung der Führung – glücklich. Die drei Punkte – hochverdient! Nicht nur wegen der über weite Strecken aktiveren Spielanlage, sondern auch der Mehrzahl an Chancen. Dass diese auf der Gegenseite ebenso vorhanden waren, gehört auch zur Wahrheit. Das erste Spiel ohne Gegentor in dieser Saison war somit in Gefahr, es hätte am Ende genauso gut 4:2 stehen können. So oder so steht ein versöhnlicher wie leistungsgerechter Ausgang 2020, nicht nur wegen des Aufwands dieser 90 Minuten, sondern generell einiger überzeugender Spielphasen in den vergangenen Wochen.

Stimmen zum Spiel

Adi Hütter: Das ist ein absoluter Befreiungsschlag für uns, nachdem wir in den vergangenen Wochen nicht immer vom Glück verfolgt waren. Wir haben immer daran geglaubt, dass wir den Bock umstoßen. Es war nicht immer einfach zuletzt, gerade wenn man ein paar Tage vorher einen sicher geglaubten Sieg aus der Hand gibt. Wir haben immer beherzigt, dass wir ruhig bleiben müssen. Auch in der Halbzeitpause nach den vielen vergebenen Chancen. Es haben nur die Ergebnisse nicht gepasst. Wir haben heute einen guten Kevin Trapp gebraucht, um zu null zu spielen. Das 1:0 war zwar glücklich, aber das haben wir vorher gut ausgespielt. In einer Szene hatten wir Glück, dass wir keinen Elfmeter bekommen haben. Über das Jahr gesehen gleicht sich das aber aus, wir haben schon viel Pech gehabt. Heute hatten wir mal Glück. Tuta ist im Kreise der designierten Nachfolger von David Abraham. Er hat bis auf eine Szene ein gutes Spiel gemacht. Ich habe mich nicht gegen Daichi Kamada, sondern für Amin Younes und Aymen Barkok entschieden. Amin braucht Spielpraxis, gerade bei den vielen Partien im Januar. Erik Durm hat einen harten Weg hinter sich. Wie er sich zurückgefightet hat, hat mir imponiert. Wir sind dankbar dafür, dass wir nach dem Ausbruch der Coronapandemie spielen und unseren Job ausführen durften. Mit diesem Sieg heute geht sportlich gesehen ein gutes Jahr für uns zu Ende.

Sportdirektor Bruno Hübner: Die drei Punkte sind definitiv wichtig. Gerade auswärts in Augsburg haben wir uns in der Vergangenheit schwergetan. Doch heute haben wir einen souveränen Sieg eingefahren. Schon in der ersten Halbzeit haben wir die eine oder andere Chancen liegen gelassen. Das 2:0 ist hochverdient. Ausschlaggebend war, dass wir die individuellen Fehler aus den vergangenen Spielen diesmal abgestellt und sehr konzentriert agiert haben. Ajdin Hrustic hat sich seine ersten Einsatzminuten im Training erarbeitet, jetzt warten wir die nächsten Schritte ab. Nun gilt es, in der Weihnachtspause kurz durchzuatmen. Umso wichtiger ist der positive Jahresabschluss.

Kevin Trapp: Wir sind alle glücklich und haben viel gearbeitet. Sebastian Rode, der eigentlich viel laufen kann, hat früh das Zeichen gegeben, dass er runter muss. Das ist auch positiv, wenn jemand von sich aus sagt, dass er nicht mehr kann. Kämpferisch war das richtig stark, das 2:0 hat natürlich zusätzlich Ruhe in unser Spiel gebracht. Ein Sieg, zumal zu null, zum Jahresabschluss tut natürlich gut. Man muss auch sagen, dass Augsburg seine Chancen hatte, diese aber nicht genutzt hat. Spielverläufe wie zuletzt sind natürlich in den Köpfen drin. Umso wichtiger, dass wir bis zum Schluss gekämpft und das Glück erzwungen haben. Heute habe ich erstmals im orangenen Torwarttrikot gespielt, dazu ein neues Paar Handschuhe – ich habe zu Jan Zimmermann gesagt, das werden die Zu-null-Handschuhe! Vor dem Spiel bin ich mit den Jungs eine Wette eingegangen: Wenn wir ohne Gegentor bleiben, kaufe ich ihnen drei Xbox-Konsolen. Das war es mir wert! Ob es am orangenen Trikot lag, weiß ich nicht, aber ich werde es in Zukunft sicher öfter tragen (lacht).

Martin Hinteregger: Vom Ergebnis her hat alles gepasst: Erstmals in dieser Saison zu null und unsere Sieglosserie ist gerissen. Deswegen war das vor Weihnachten nochmal ein richtiger Befreiungsschlag. Nun gilt es die Kräfte zu mobilisieren und im neuen Jahr voll anzugreifen. Wir haben keine großen Fehler gemacht, was sicher ausschlaggebend war. Wenn wir ehrlich sind, war es aber ein eigenartiges Spiel, weil es hin und her ging. Auch Augsburg hatte Chancen, doch Kevin Trapp hat ein paarmal gut gehalten und wir am Ende gut verteidigt. Wir haben bis zur 70. Minute auf einem nicht einfachen Platz richtig gut Fußball gespielt. Dafür stehen wir als Eintracht, nicht nur für Umschaltfußball. Das haben wir bereits in den vergangenen Spielen gut gemacht. Stefan Ilsankers Tor war eine riesen Erleichterung, weil man mit 2:0 ganz anders dasteht. Für ihn persönlich freut es mich natürlich auch, auf diese Weise zu den wichtigen drei Punkten beigetragen zu haben.

Erik Durm: Wir wollten auch in den neun Spielen zuvor etwas mitnehmen und waren meistens sehr nah dran. Trotz guter Leistungen hat aber das Quäntchen Glück gefehlt, das hat man auch heute in der ersten Halbzeit gesehen, als wir große Chancen, darunter einen Pfostentreffer, hatten. Wir sind mega happy, den Bock umgestoßen zu haben, weshalb wir Weihnachten etwas genießen können. Ich habe jeden Tag versucht, im Training alles rauszuhauen und auf meine Chance gewartet. Der Trainer hat mir diese gegeben, darüber bin ich froh. Am wichtigsten sind aber die drei Punkte. Derjenige, der spielt, wird von den anderen immer unterstützt. Aktuell stehe ich auf dem Platz, irgendwann vielleicht wieder jemand anderes. Die Mannschaft und Eintracht Frankfurt stehen über allem.

Stefan Reuter (Geschäftsführer Sport FC Augsburg): Die Niederlage ist sehr ärgerlich, gerade wegen dieser Elfmetersituation. Das war für mich ein 100-prozentiger Elfmeter. Wir haben uns sehr viele Chancen erspielt und müssen dran glauben, dass wir uns irgendwann wieder belohnen. Ein Punkt wäre heute verdient gewesen. Insgesamt sind wir zufrieden, die Mannschaft ist in einer sehr guten Verfassung.

Heiko Herrlich (Trainer FC Augsburg): Ich habe ein gutes Spiel meiner Mannschaft gesehen mit zahlreichen Torchancen. Wir hätten in Führung gehen müssen, auch wenn Frankfurt ebenfalls Möglichkeiten hatte. Wir wussten, dass es schwer wird. Wir haben unsere Chancen zu leichtfertig vergeben, zudem haben wir einen klaren Elfmeter nicht bekommen. Iago wird klar runtergezogen. Für den Schiedsrichter war es zu wenig, hat er mir erklärt. Nach dem Rückstand haben wir geöffnet und umgestellt. Leider hat es nicht gereicht. Ein Punkt wäre gerecht gewesen. In der Gegnervorbereitung haben wir gesehen, dass wir die Räume hinter der Dreierkette bespielen müssen. Das haben wir gut umgesetzt, waren aber vor dem Tor zu harmlos.

 

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Bericht und Fotos von www.eintracht.de

 

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