Eintracht Frankfurt -
Borussia Mönchengladbach |
Bundesliga 2020/2021 - 12. Spieltag
3:3 (3:1)
Termin: 15.12.2020, 18:30 Uhr
Zuschauer: ./.
Schiedsrichter: Benjamin Cortus (Röthenbach a. d. Pegnitz)
Tore: 0:1 Stindl (14.), 1:1 Silva (21., Handelfmeter), 2:1 Silva (24.), 3:1 Barkok (32.), 3:2 Stindl (89., Foulelfmeter), 3:3 Stindl (90.)
Eintracht Frankfurt |
Borussia Mönchengladbach |
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Bitteres 3:3 Die Eintracht scheint dank Treffern von Silva (22., 24.) und Barkok (32.) lange auf der Siegerstraße. Dann kommt der dreifache Stindl (14., 90., 90. + 5). Während Champions League-Teilnehmer Borussia Mönchengladbach im Vergleich zum Wochenende mit sieben neuen Spielern in der Startelf antrat, schickte Adi Hütter im Gegensatz zur 1:2-Niederlage in Wolfsburg vier frische Kräfte ins Rennen. André Silva hatte seine muskulären Probleme auskuriert und ersetzte Bas Dost in der Sturmspitze, wohingegen Evan Ndicka im Training einen Schlag auf den Knöchel abbekommen hatte und passen musste. Dafür lief Makoto Hasebe in der Innenverteidigung auf, Martin Hinteregger gab gewissermaßen den Linksverteidiger einer Viererkette im 4-2-3-1-System. In der offensiven Dreierreihe tauchten mit Aymen Barkok rechts und Amin Younes zentral zwei weitere neue Gesichter auf. Für den Neuzugang aus Neapel war es gegen seinen Ausbildungsklub das Startelfdebüt mit dem Adler auf der Brust. Zunächst schien die Rotation den Gästen besser zu bekommen. Die Fohlen waren in der Anfangsviertelstunde zumindest optisch überlegen, verzeichneten knapp 70 Prozent Ballbesitz und auch die ersten Chancen. Erst steckte Marcus Thuram die Kugel auf den in den Strafraum durchgestarteten Matthias Ginter durch, der den Ball aus aussichtsreicher Position aber nicht richtig traf (4.). Kurz darauf ein kleiner Schockmoment, weil Martin Hinteregger nach einem Stoß im Laufduell mit Alassane Plea Kevin Trapp unabsichtlich am Kopf traf (7.). Der Nationaltorhüter blieb zunächst benommen liegen, konnte aber nach wenigen Minuten weitermachen. Silvas zehn Minuten Und musste wenig später hinter sich greifen, weil Lars Stindl einen Freistoß aus zentraler Lage zentimetergenau ins rechte Eck setzte (14.). Fortan befreiten sich die Hessen aber nach und nach aus der gegnerischen Umklammerung und gaben durch Barkok sogleich den ersten Warnschuss ab, der aus etwa 25 Metern aber neben den Kasten flog (16.). Dann der erste Schlüsselmoment, als das Leder an den Arm von Stefan Lainer sprang, Gelb und Handelfmeter waren die logische Konsequenz. Silva ließ sich nicht zwei Mal bitten und traf vom Punkt mit seinem achten Saisontor zum Ausgleich (22.). Während die Elf vom Niederrhein noch damit zu hadern schien, nutzten die Hessen die Gunst des Momentums: Keine zwei Zeigerumdrehungen später schaltete Barkok nach einem Freistoß am Mittelkreis am schnellsten, schlug einen maßgeschneiderten langen Ball in den Lauf von Silva, der mit maximaler Überzeugung zum neunten Mal und zum 2:1 einschob (24.). Fortan die Eintracht wie im Rausch. Phasenweise lief das Bällchen wie am Schnürchen wie vor dem 3:1, an dessen Ende Silva quer legte auf Barkok, der noch traumwandlerisch zwei Borussen stehen ließ und das Spielgerät ins lange Eck streichelte (32.). Bis zur Pause hielten sich die Angriffsversuche die Waage, die verheißungsvollste Gelegenheit bot sich Filip Kostic, der aus spitzem Winkel zur scharfen Hereingabe ansetzte, jedoch am kurzen Pfosten in Yann Sommer seinen Meister fand (41.). Nach dem Seitenwechsel änderte sich außer der Spielrichtung und den Einwechslungen von Valentino Lazaro und Denis Zakaria grundsätzlich wenig. Der Gastgeber mochte sich gar nicht erst verdächtig machen, die Führung verwalten zu wollen und hatte nach einer Stunde fast so etwas wie die Vorentscheidung auf dem Schlappen, als Silva im Sechzehner gekonnt den Ball abschirmte und auf Younes weiterleitete, der aus etwa 14 Metern halblinker Position aber zu hoch zielte (64.). Es war die letzte Aktion des quirligen Zehners, der nach 70 Minuten für Dominik Kohr Platz machte. Die Nordrhein-Westfalen hatten zuvor ihre Szene gehabt, doch erst rettete Erik Durm gegen Alassane Plea auf der Linie, ehe mit Verzögerung die Fahne des Linienrichters in die Höhe schnellte (51.). Drama in der Nachspielzeit Im weiteren Spielverlauf präsentierten sich die Frankfurter Fußballer weiter wachsam, ohne dabei den größten Zug zum Tor zu entwickeln. Aber eben auch, ohne etwas zuzulassen. Und sei es auf Kosten eines taktischen, wenn auch harmlosen, Fouls, wie durch David Abraham, der deshalb seine zweite Gelbe Karte sah und vorzeitig den Platz verlassen musste (81.). Kurz zuvor hatten die Weißen einen direkten Freistoß von Barkok zur Ecke geblockt (79.). Analog des ersten Durchgangs sorgte in der Schlussphase der nächste Strafstoß für Spannung, als Breel Embolo nach Körperkontakt mit Barkok im Strafraum zu Fall ging, und Stindl den Foulelfmeter zum Anschluss verwandelte (90.). Feierabend war noch lange nicht. Sechs Minuten Nachspielzeit wurden fällig, das Zittern begann. Die Adler wehrten sich mit allem, was sie hatten, doch in der fünften Minute der Nachspielzeit war einmal mehr Stindl nach einem zunächst von Trapp abgewehrten Kopfball zur Stelle (90. + 5). Stimmen zum Spiel Adi Hütter: Am 3:2 tragen wir selbst schuld, weil wir vor dem Elfmeter den Ball verlieren. Auch die Szene vor der Gelb-Roten Karte ärgert mich, weil wir die Aktion, bevor Embolo nach einer leichten Berührung von Abraham zu Fall geht, früher hätten unterbinden können. Ich bin überzeugt, dass wir mit David auf dem Platz gewonnen hätten. Er hat überragend gespielt und für zwei Fouls zwei Gelbe Karten gesehen. Es fühlt sich zwar wie eine Niederlage an, ist aber trotzdem ein Punkt. Auch wenn wir uns die letzten beiden Gegentore selbst ankreiden müssen, haben wir außer in den ersten zehn Minuten eine absolut tolle Leistung gesehen. Aymen Barkok gebührt ein großes Kompliment, nicht nur wegen seines Tores. Er hat gekämpft, ist viel gelaufen, phänomenal. Nur die Situation vor dem Elfmeter muss er einfacher klären und den Ball wegschlagen. Das ändert aber nichts an der Bewertung seiner Leistung. Amin Younes ist schon länger heiß und trainiert gut. Sein Einsatz stand für mich schon am Montag fest. Bei André Silva war die Entscheidung noch heute Vormittag offen. Bas Dost hat nicht begonnen, auch weil er am Freitag sehr viel gelaufen ist, und hat die Entscheidung super mitgetragen. André ist ein Goalgetter, hatte bei allen Toren seine Füße im Spiel und hat außerdem sehr gut für die Mannschaft gearbeitet. Die Leistung der gesamten Mannschaft stimmt mich optimistisch, dass wir bald wieder gewinnen werden, auch wenn es nach neun Spielen ohne Sieg natürlich Zeit wird, dass wir uns belohnen. Mir macht es Spaß, zu sehen, wie alle kämpfen, eine kompakte Einheit bilden und Mentalität zeigen. Sportdirektor Bruno Hübner: Wir haben ein richtig gutes Spiel gemacht. Wenn David die Gelb-Rote Karte nicht erhält, gehen wir als Sieger vom Platz. Wir hätten den Vorsprung über die Zeit retten müssen. Das letzte Gegentor müssen wir besser verteidigen. Aymen hat ein super Spiel gemacht, dann verspringt ihm leider der Ball und es gibt Elfmeter. Aber keinen Vorwurf an ihn. Jetzt müssen wir die Kräfte sammeln, denn wir müssen in Augsburg punkten. Makoto Hasebe: Ich bin sehr enttäuscht, dass wir nicht gewonnen haben. Wir haben in den ersten zehn Minuten nicht ins Spiel gefunden, dann aber drei Tore geschossen. Insgesamt haben wir ein sehr gutes Spiel gemacht. Es ist schwer zu sagen, woran es am Ende lag. Die Unterzahl war sehr bitter, die Entscheidung zur Gelb-Roten Karte war sehr hart. In Unterzahl müssen wir cleverer spielen. Wir müssen weiter positiv denken und am Samstag drei Punkte holen. Amin Younes: Das Ergebnis ist eine riesen Enttäuschung und fühlt sich wie eine Niederlage an. Wenn man so viel Aufwand betreibt, es gegen eine starke Mannschaft gut macht und in der Nachspielzeit den Ausgleich kassiert, ist das schwierig zu analysieren. Über weite Strecken war es ein tolles Spiel. Wir waren in den Zweikämpfen, körperlich da, auch fußballerisch, und haben tolle Tore erzielt. Einfach schade. Marco Rose (Trainer Borussia Mönchengladbach): Im Fußball ist immer alles möglich, jedes Spiel schreibt immer eine Geschichte. Wir haben mit vollem Akku angefangen und waren gut im Spiel. Dann steht es 1:3. Mit der Gelb-Roten Karte und dem Anschlusstreffer ist der Glaube zurückgekehrt, etwas holen zu können. Das ist uns hinten heraus gelungen und ist in unserer Situation wichtig. Vor dem 2:1 hat der Ball in meinen Augen nicht geruht, deswegen hatte ich nach dem Spiel ein entspanntes Gespräch mit dem Schiri. Der VAR durfte nicht eingreifen, weil es eine Tatsachenentscheidung war. Aber das akzeptiere ich. Wir haben immer deutlich gemacht, dass Lars Stindl ein richtiger Kapitän ist, das hat er wieder eindrucksvoll bestätigt. Er ist ein wichtiger Faktor für uns. Dieses Jahr tun wir uns nach der einen oder anderen Führung schwer, was auch diesmal der Fall war. Auf der anderen Seite sind wir auf 3:3 zurückgekommen, auch das gehört zur Wahrheit. Es war eine außergewöhnliche Leistung meiner Mannschaft. Wir haben sicher ein paar Unentschieden zu viel, aber dieses stimmt uns ein Stück weit froh. Wir sind auf Schlagdistanz.
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Bericht und Fotos von www.eintracht.de