Eintracht Frankfurt -
SV Werder Bremen |
Bundesliga 2020/2021 - 6. Spieltag
1:1 (0:0)
Termin: 31.10.2020, 15:30 Uhr
Zuschauer: ./.
Schiedsrichter: Felix Brych (München)
Tore: 0:1 Sargent (51.), 1:1 Silva (65.)
Eintracht Frankfurt |
SV Werder Bremen |
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Trainer | Trainer
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Umkämpfte Punkteteilung Frankfurt und Bremen trennen sich 1:1 (0:0). Die Eintracht besitzt etwas mehr Chancen, Silva (65.) gleicht den Rückstand durch Sargent (51.) aus. Bevor sich die bislang punktgleichen Tabellennachbarn im Deutsche Bank Park zum 101. Mal in der Bundesliga begegneten, war im Vorfeld viel von verfügbaren und fehlenden Personalien die Rede gewesen. Auf der einen Seite kehrte Kapitän David Abraham nach ausgestandenen Knieproblemen für den wiederum verletzten Tuta in die Innenverteidigung zurück. Dagegen fehlten den Gästen eine Handvoll Profis, darunter ihr mit vier Saisontoren treffsicherster Akteur Niclas Füllkrug. Verzichten mussten die Hausherren bekanntermaßen auch erstmals in dieser Saison auf die Unterstützung des Heimpublikums. Wie auf den Tribünen ging es auch auf dem Rasen zunächst relativ unspektakulär zu. Beide Seiten schienen untermauern zu wollen, jeweils erst einer Pflichtspielniederlage keine weite folgen zu lassen. Schüsse, geschweige denn Chancen blieben lange Mangelware. Nach 20 Minuten zog Tahith Chong einmal von rechts nach innen, aber aus der Distanz auch am Gehäuse vorbei. Bei einem weiteren Versuch von Josh Sargent stand Abraham goldrichtig (29.). Zentimeter von der Führung entfernt Der erste Frankfurter Torschuss ließ bis zu 38. Minute auf sich warten, als André Silva aus halblinker Lage erstmals Jiri Pavlenka prüfte, der den Flachschuss des Portugiesen festhielt. Kurz zuvor hatten die Hessen bereits das erste Mal gejubelt, nachdem Pavlenka Silvas Abschluss mit dem Gesicht abgewehrt, Daichi Kamada am schnellsten geschaltet und den Ball im Kasten untergebracht hatte (34.). Auf Hinweis von Video Assistant Referee Bibiana Steinhaus entschied Schiedsrichter Dr. Felix Brych jedoch nachträglich auf Abseits – eine Zentimeterentscheidung. Tahith Chong mit einem der wenigen Bremer Versuche in der ersten Halbzeit. Bis zur Pause tauchten die Adlerträger immer häufiger im gegnerischen Sechzehner auf. Erst schickte Martin Hinteregger Steven Zuber über die linke Außenbahn, doch die Flanke des Schweizers auf den langen Pfosten war für Bas Dost nicht zu erreichen (43.). In der Nachspielzeit standen plötzlich Kamada und Zuber frei vor dem Tor auf, letzter ließ dem Japaner den Vortritt, der im Eins-gegen-eins aber an Pavlenka seinen Meister fand (45. + 1). Barkok und Younes sorgen für Belebung Den genommenen Schwung behielten die Gastgeber auch nach dem Seitenwechsel bei, doch erneut war Werders Schlussmann bei einem Kopfball Silvas zur Stelle (49.). Im Gegenzug entwischte Sargent einmal seinen Gegenspielern, war nicht mehr aufzuhalten und versetzte den Rot-Schwarzen einen frühen Dämpfer (49.). Es war kein Wirkungstreffer, wie sich herausstellte, denn die Frankfurter Fußballer antworteten auf ihre Weise und legten spätestens mit dem Doppelwechsel von Aymen Barkok und Amin Younes für Steven Zuber und Almamy Toure (59.) den Vorwärtsgang ein. Weitere Einschussgelegenheiten waren die Folge. Nachdem Silva eine Hereingabe des vorgestoßenen Abraham aus sechs Metern knapp am Kasten vorbeisetzte (61.), war der Ausgleich kurz darauf schließlich überfällig: Barkok setzte auf der rechten Außenbahn energisch nach und daraufhin Kamada in Szene, der von auf Höhe des Fünfmeterraums für Silva auflegte, welcher zum 1:1 einschoss (65.). Sturmkollege Dost hätte es ihm wenig später fast gleichgetan, traf aus spitzem Winkel jedoch den Außenpfosten (69.). Auf der anderen Seite wollte es Sargent ein weiteres Mal wissen, hatte die Rechnung aber ohne Kevin Trapp gemacht, der den Versuch von der Strafraumkante entschärfte (72.). Die Schlussviertelstunde entwickelte sich ähnlich weiter umkämpft, allerdings ähnlich ereignisarm wie die Anfangsphase. Ein Distanzschuss Abrahams stellte Pavlenka kaum vor Probleme (88.), ehe Niklas Moisander seinen eigenen Keeper ganz spät zu einer letzten Glanzparade zwang (90. + 3), weshalb es bei der Punkteteilung blieb. Fazit: Leichte Vorteile, schwere Geburt Selbst wenn die Eintracht ein leichtes Chancenplus verzeichnet, spiegelte sich die Tabellensituation letztlich auf dem Rasen wider. Von wenigen Spielphasen abgesehen scheuten beide Seiten das letzte Risiko und gestatteten sich insgesamt wenige Möglichkeiten, von denen sie jeweils eine nutzen konnten. Stimmen zum Spiel Adi Hütter: Mit den ersten 30 Minuten bin ich nicht zufrieden, weil wir nicht schnell und aggressiv genug gespielt haben. Wir haben zu ideenlos, kompliziert und behäbig gespielt und haben die zweiten Bälle nicht behauptet, außerdem zu langsam von der einen auf die andere Seite gespielt. Die zweite Halbzeit war schon eher Eintracht-like, als wir viel investiert und vertikaler gespielt haben sowie mehr Chancen und Ballbesitz hatten. Der Ertrag fällt am Ende zu gering aus. Deshalb bin ich mit dem Ergebnis nicht zufrieden. Die Einwechselspieler haben unserem Spiel gutgetan. Aymen Barkok und Amin Younes haben für frischen Wind gesorgt. Aymen habe ich auf die rechte Seite gestellt, weil er nochmal ein anderes Element auf dieser Position einbringt als die anderen Außenbahnspieler. Das war heute wichtig, weil Bremen tief gestanden ist. Es freut mich, dass er gezeigt hat, was für ein toller Spieler er ist. André Silva hat eine gute Entwicklung genommen und heute nicht nur das 1:1 erzielt, sondern sich dieses auch hart erarbeitet. Stefan Ilsanker habe ich nach der Pause ausgewechselt, weil er bereits Gelb hatte und mir das Risiko eines Platzverweises zu hoch war. Bremen steht in dieser Saison nicht mehr für den ansehnlichen Kombinationsfußball von früher, sondern konzentriert sich darauf, taktisch diszipliniert aufzutreten. Das haben sie heute über 90 Minuten durchgezogen und sich den Punkt somit verdient. Sportdirektor Bruno Hübner: Das Gefühl ist ähnlich wie nach dem 1:1 in Köln. Ich denke schon, dass wir zwei Punkte liegen gelassen haben. Aber aufgrund des Rückstands ist ein Unentschieden am Ende in Ordnung. Neun Punkte nach sechs Spielen sind unterm Strich okay, wenngleich wir natürlich gewinnen wollten, was auch mit Blick auf das Auswärtsspiel in Stuttgart wichtig gewesen wäre. Für eine Saisonprognose ist es noch zu früh. Sicherlich wird es wichtig sein, in Stuttgart zu punkten, um uns dann auf die wichtigen Spiele nach der Länderspielpause richtig einzustimmen. Dann sehen wir weiter. Sebastian Rode: Ich bin etwas enttäuscht, weil wir zu Hause gegen Bremen drei Punkte holen wollten. Es darf eigentlich nicht passieren, dass wir erst nach dem Rückstand aufdrehen. Wir wollten von der ersten Minute an voll da sein, was uns nicht gelungen ist. Bremen hat auf Konter gesetzt und wir sind erst in der zweiten Halbzeit viel besser ins Spiel und zu Chancen gekommen. Letztlich hat vielleicht auch das Quäntchen Glück gefehlt. Im Nachhinein ist es immer einfacher zu erklären, warum wir erst mit Verzögerung ins Spiel gekommen sind. Mit den Einwechslungen wurde es aber sicherlich besser. Es tut schon weh, ohne Zuschauer zu spielen, gerade wenn man sieht, welchen Unterschied selbst 8.000 wie im Heimspiel zuvor ausmachen können. Das darf uns aber nicht beeindrucken und in unserer Leistung beeinträchtigen. Die Situation hatten wir bereits im Frühjahr, darauf müssen wir uns einstellen. Wir hatten einen soliden Saisonstart, wobei wir trotzdem manche Chancen vertan und Punkte liegen gelassen haben wie gegen Bielefeld, Köln und Bremen. Gegen Stuttgart haben wir die nächste Gelegenheit. Bas Dost: Ich glaube, dass das Gegentor aus dem Nichts kommt. Zuvor lehnt sich mein Gegenspieler auf mich und ich falle auf den Rasen. Der Schiedsrichter kann so oder so entscheiden, in diesem Fall war es gegen mich. Aber nachdem ich die Szene nochmal gesehen habe, muss man keinen Freistoß geben. Wir haben bis zum Ende gekämpft und alles gegeben. So kurz nach dem Spiel bin ich ein bisschen genervt und nicht zufrieden. Wir müssen das Ergebnis so annehmen, es geht weiter. Aymen Barkok: Ich bin schon etwas sauer, weil wir zwei Punkte mehr auf dem Konto hätten haben können. Ich finde, wir haben es in der zweiten Halbzeit sehr gut gemacht, uns aber leider nicht mit drei Punkten belohnt. Vor dem Ausgleich bin ich energisch am Mann geblieben und habe auf einen Fehler spekuliert. Danach habe ich auf Daichi gespielt, der das perfekte Auge für André Silva gehabt hat. Im Anschluss hatten wir noch ein, zwei gute Aktionen. Darauf müssen wir aufbauen, es im nächsten Spiel besser machen und die Chancen verwerten. Aber es bringt nichts, jetzt wegen den zwei verlorenen Zählern herumzumeckern. Wir können nur unter der Woche hart arbeiten und es gegen Stuttgart besser machen. Amin Younes: Ich glaube, das 2:1 lag in der Luft. Wir haben am Ende nochmal gut Dampf gemacht. Schade, dass wir dafür nicht belohnt wurden. Ich finde es auch schade, dass ich, seit ich hier bin, noch kein Spiel gewonnen habe. Aber ich denke, wir müssen einfach weiter arbeiten, dann kommt das schon. Wir müssen das Spiel jetzt erstmal analysieren und schauen, was wir besser und wo wir zielstrebiger sein müssen. Nichtsdestotrotz finde ich, dass wir noch ein, zwei gute Möglichkeiten hatten und gut in die Box gespielt haben. Oft hat nur ein Schritt gefehlt, wie bei der super Chance von André Silva. Es geht weiter!
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Bericht und Fotos von www.eintracht.de