Hertha BSC Berlin - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 2020/2021 - 2. Spieltag

1:3 (0:2)

Termin: 25.09.2020, 20:30 Uhr
Zuschauer: 4.000
Schiedsrichter: Bastian Dankert (Rostock)
Tore: 0:1 Silva (30., Foulelfmeter), 0:2 Dost (37.), 0:3 Rode (71.), 1:3 Hinteregger (78., Eigentor)

 

>> Spielbericht <<

Hertha BSC Berlin
Eintracht Frankfurt

  • Schwolow
  • Pekarik
  • Boyata
  • Torunarigha
  • Mittelstädt
  • Stark
  • Darida
  • Tousart
  • Matheus Cunha
  • Lukebakio
  • Piatek

 


  • Trapp
  • Abraham
  • Hasebe
  • Hinteregger
  • Rode
  • Ilsanker
  • Toure
  • Kostic
  • Kamada
  • Dost
  • Silva

 

Wechsel
  • Zeefuik für Pekarik (46.)
  • Maier für Darida (46.)
  • Cordoba für Piatek (46.)
  • Plattenhardt für Maier (66.)
  • Redan für Lukebakio (83.)
Wechsel
  • Zuber für Kostic (15.)
  • Ache für Dost (66.)
  • da Costa für Toure (66.)
  • Sow für Rode (85.)
  • Barkok für Silva (85.)
Trainer
  • Bruno Labbadia
Trainer

 

 

Griffig und bissig

Die Eintracht setzt sich bei Hertha BSC 3:1 (2:0) durch. Silva (30.) und Dost (36.) treffsicher, Rode legt nach (71.). Eigentor sorgt für den Endstand (77.).

Freitagabend, Flutlicht, Fremde: Faktoren, die der Eintracht seit mehreren Monaten gut zu Gesicht stehen. Ausschlaggebend für das nicht zuletzt kämpferische Übergewicht war aber vor allem das von der ersten Sekunde an hellwache Auftreten der Hessen in ihrem ersten Auswärtsspiel dieser Bundesligasaison. Hertha BSC wiederum durfte sich im Olympiastadion erstmals seit dem Restart eigener Zuschauer erfreuen.

Kollektiv kompensiert Kostic-Aus

Auch wenn klare Chancen zunächst ausblieben, war augenscheinlich, dass die Adlerträger unter der Woche ihr defensives Umschaltverhalten verbessern konnten. Ballverluste gingen fast nahtlos in Rückeroberungen über, sodass Trapp lange beschäftigungslos blieb. Ein Distanzversuch von Maximilian Mittelstädt war beim Nationalkeeper in sicheren Händen (16.). Unmittelbar zuvor hatten die schwungvoll gestarteten Adler einen ersten Dämpfer hinnehmen müssen, weil Filip Kostic nach einem Schlag aufs Knie nicht mehr weitermachen konnte (15.). Anstelle dessen bekleidete Steven Zuber fortan die linke Außenbahn. Während sich der Serbe also zu den 4.000 Zuschauern auf die Tribüne gesellte, fingen seine Kollegen den frühen Verlust bemerkenswert unbeeindruckt im Kollektiv auf.

Silva ohne Nerven, Dost mit Wucht

Der im Vergleich zum 1:1 gegen Bielefeld für Danny da Costa auf die rechte Seite gerückte Almamy Toure sorgte zwei Mal für offensive Akzente. Erst köpfte Dost eine Hereingabe des Franzosen neben den Kasten (20.), dann bediente der antrittsstarke Toure, nachdem er Mittelstädt überlaufen hatte, Silva am kurzen Pfosten. Der Kopfball des Portugiesen rauschte nur wenige Zentimeter am Gehäuse vorbei (25.). Keine fünf Zeigerumdrehungen darauf entwischte der Goalgetter dann Dedryck Boyata, der sich nur mit einem Foul zu helfen wusste (28.). Den fälligen Elfmeter verwandelte Silva nervenstark zum 1:0 (30.). Die Führung wäre im Gegenzug fast Makulatur geworden, doch Trapp war sowohl im Eins-gegen-eins gegen Matheus Cunha (31.) als auch gegen einen Schuss aus zentraler Strafraumposition von Dodi Lukebakio zur Stelle (32.). Entsprechend beruhigend daraufhin die Antwort von Dost, der eine Freistoßflanke von Daichi Kamada wuchtig in die Maschen köpfte (36.).

Ache debütiert, Rode schlenzt

Nachdem die Adlerträger vor der Pause noch knapp zwei Drittel ihrer Zweikämpfe für sich entschieden hatten, waren es nach dem Seitenwechsel weniger als die Hälfte. Was auch an den immer druckvolleren Hausherren lag, die rasch die Schlagzahl erhöhten und auf den Anschluss drängten. Nichtsdestotrotz hielten die kampferprobten Gäste energisch dagegen, in letzter Instanz mit Rückhalt Trapp. Lucas Tousarts harter Schuss aus 20 Metern war beim Frankfurter Schlussmann ebenso in sicheren Händen (53.). Dann kam Dost im eigenen Strafraum Lukebakio zuvor und klärte mit dem Schädel zur Ecke (58.). Nach einer Stunde sah Adi Hütter die Zeit für Entlastung gekommen und beorderte da Costa für Toure und Ragnar Ache für Dost auf den olympischen Rasen (66.).

Für Sommerneuzugang Ache war es das Pflichtspieldebüt für den Klub aus seiner Heimatstadt. Mit Sebastian Rode sorgte dann ein anderer Spieler aus der Region scheinbar für die Vorentscheidung, als der mit Stefan Ilsanker – für Dominik Kohr in der Startelf – die Doppelsechs bildende Mittelfeldspieler von der Strafraumkante gefühlvoll über den Innenpfosten zum 3:0 einschlenzte (71.). Doch die Hauptstädter gaben nicht klein bei, tankten sich durch den Sechzehner und der insgesamt aufmerksame Martin Hinteregger überwand unglücklich seinen eigenen Torhüter (77.). Letztlich schlug es auch nicht ins Gewicht, dass Aymen Barkok freistehend vorbei zielte (88.).

Fazit: Gesteigert und gewonnen

Die erste Halbzeit lässt kaum Wünsche offen, der zweite Durchgang etwas mehr. Doch auch wenn nach dem Seitenwechsel phasenweise die Entlastung fehlt, bleiben die Lücken im eigenen Verbund überschaubar. Vorne präsentieren sich die Adlerträger erst kaltschnäuzig, verpassen aber später ein ums andere Mal die Vorentscheidung. Unterm Strich steht sechs Tage nach dem ersten Bundesligaspiel eine Steigerung, die sowohl die Leistung als auch das Ergebnis betrifft.

Stimmen zum Spiel

Adi Hütter: Über 90 Minuten gesehen ist es sicher ein verdienter Sieg, speziell weil mir die erste Halbzeit sehr gut gefallen hat. Hertha hat in der zweiten Halbzeit nochmal alles riskiert und mit Cordoba einen Spieler gebracht, der für Unruhe gesorgt hat. Sie hätten früher das 1:2 machen können. Der Knackpunkt war das 3:0 durch Sebastian Rode. Insgesamt ist es ein toller Auswärtssieg, der erste Dreier für uns in dieser Bundesligasaison, zumal bei einer sehr starken Mannschaft. Deshalb freue ich mich sehr. Trotzdem können wir nach zwei Runden nicht sagen, wo wir schlussendlich landen werden. Die Art und Weise war sicher die, etwas tiefer zu stehen, Hertha das Spiel zu überlassen, um in der – ich nenne es mal Kampfzone – wirklich viele Zweikämpfe zu gewinnen. Deshalb war es für dieses Spiel die richtige Entscheidung. In der ersten Halbzeit waren wir sehr, sehr ruhig am Ball und haben gut kombiniert. Wir haben uns nicht die großartigen Chancen herausspielen können, hatten aber immer das Gefühl, der Chef auf dem Platz zu sein.

Sebastian Rode: Wir haben von der ersten Minute an ein sehr gutes Spiel gemacht. Kompliment ans ganze Team, besonders an Bas und André. Sie haben super angelaufen, das hat unsere gute Defensivarbeit eingeleitet. Bei meinem Tor konnte ich es erst selbst nicht glauben. Es war mein erstes Tor in der Karriere mit meinem schwächeren Linken. Das hat uns Ruhe gegeben. Nach dem Anschlusstreffer ist es immer gefährlich. Wir können zufrieden sein. In Berlin muss man erstmal gewinnen, sie haben tolle Offensivspieler. Wir haben das Spiel gemacht, das wir zeigen wollten: aggressiv mit spielerischen Mitteln nach vorne. Ein gelungener Abend!

Bas Dost: Ich bin sehr zufrieden. Die Reaktion der Mannschaft nach dem 1:1 gegen Bielefeld war überragend. Das macht mich stolz. Wir haben gekämpft und verdient gewonnen. Seppl hat das super gemacht, ich freue mich für ihn. Er hat viel geübt in dieser Woche beim Lattenschießen, auch mit links. Das kommt also nicht von ungefähr [Replik auf die Anmerkung, dass Dost und Silva in jedem Pflichtspiel an Treffern beteiligt sind; Anm. d. Red.]. Geil, oder (lacht)?! Weiter so!

Stefan Ilsanker: Wir haben über 90 Minuten unseren Fußball gezeigt, insbesondere in der ersten Halbzeit sehr gut nach vorne kombiniert und uns Torchancen herausgearbeitet. Zweikämpfe und Ballbesitz – überall waren wir vorne. Zum Schluss haben wir gut gefightet und das Ergebnis nach Hause gebracht. Berlin hat Qualität, sie haben in den zwei Spielen zuvor acht Tore geschossen und hatten die Chance auf mehr. Es wird nicht vielen Mannschaften gelingen, die Hertha auswärts so zu dominieren. Bei unserem nächsten Heimspiel werden wir ein bisschen anders auftreten und dann den ersten Dreier zu Hause holen.

Bruno Labbadia (Trainer Hertha BSC): Glückwunsch an die Eintracht. Es war aufgrund der ersten Halbzeit ein verdienter Sieg. Die Eintracht hat vor der Pause zu einfach die Zweikämpfe gewonnen und einfache Tore machen können. Wir wollten Frankfurt viel mehr unter Druck setzen, waren aber viel zu zögerlich im vorderen Bereich. Wir haben das zugelassen, was wir nicht wollten: dass sie in die Breite spielen können. Wir haben sehr viele Kopfballduelle verloren und insgesamt nicht gut verteidigt. Unsere Gegentore waren nicht herausgespielt, sondern viel zu einfach. Wir haben heute die Körperlichkeit gesehen, die die Eintracht mitbringt, auch durch ihre Erfahrung in Europa. Das hat den Ausschlag gegeben. Wir haben nach der Pause alles versucht, hatten etliche Möglichkeiten. Es war nicht immer strukturiert, wir sind aggressiver angelaufen und hatten Chancen. Die Mannschaft hat sich nie aufgegeben. Wir nehmen sehr viel mit aus dem Spiel. Eintracht hat sehr gut verteidigt, auch mit den zwei Abräumern Ilsanker und Rode, die es uns sehr schwer gemacht haben. Sie waren konsequent. Und wir müssen konsequenter verteidigen. Schade, dass wir auf diese Art und Weise das Spiel verloren haben, denn wir wussten genau, was uns erwartet.

 

>> Spieldaten <<

 

Bericht und Fotos von www.eintracht.de

 

 

© text, artwork & code by fg