SC Freiburg - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 2019/2020 - 11. Spieltag

1:0 (0:0)

Termin: 10.11.2019, 18:00 Uhr
Zuschauer: 24.000
Schiedsrichter: Felix Brych (München)
Tore: 1:0 Petersen (77.)

 

 

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SC Freiburg
Eintracht Frankfurt

  • Flekken
  • Schmid
  • Lienhart
  • Heintz
  • Günter
  • R. Koch
  • Höfler
  • Sallai
  • Grifo (90.+10)
  • Höler
  • Petersen

 


  • Rönnow
  • Abraham (90.)
  • Hinteregger
  • Ndicka
  • Durm
  • Fernandes (45.)
  • Sow
  • Kostic
  • Kamada
  • Paciencia
  • Dost

 

Wechsel
  • Waldschmidt für Grifo (57.)
  • Kwon für Sallai (76.)
  • Schlotterbeck für Höler (90.+4)
Wechsel
  • Kohr für Paciencia (46.)
  • Gacinovic für Kamada (67.)
  • Silva für Durm (83.)
Trainer
  • Christian Streich
Trainer

Freiburgs Co-Trainer Bruns erhält (90.+7.)

 

Knappe Niederlage, turbulente Schlussphase

Die Eintracht verliert in Freiburg denkbar knapp durch ein Gegentor von Petersen (77.) mit 0:1. Frankfurt ist nach Gelb-Rot gegen Fernandes (45.+1) über eine Halbzeit in Unterzahl.

Ausgangssituation: Futter für die Wintertage

Zum Abschluss des elften Spieltages galt es für beide Kontrahenten, vor der letzten Länderspielpause des Jahres mit Punktgewinnen den Anschluss ans obere Tabellendrittel bis hoch zu Platz vier zu wahren. Während die neuntplatzierte Eintracht nach dem Spektakel gegen die Bayern am Donnerstag in Lüttich einen Stimmungsdämpfer erlitten hatte, blickte der Tabellensiebte Freiburg auf nur eine Niederlage aus den vergangenen sieben Bundesligaspielen und generell die beste Bilanz seiner Bundesligageschichte zurück. Dazwischen hatte der Sport-Club allerdings auch das Aus im DFB-Pokal gegen Union Berlin zu verdauen gehabt.

Personal: Vier neue in allen Mannschaftsteilen

Im Vergleich zur UEFA Europa League drei Abende zuvor erhielt Evan Ndicka seine nächste Bewährungschance von Beginn an, Makoto Hasebe erhielt dafür eine Pause, und Martin Hinteregger bekam die Chefrolle in der Abwehrzentrale zugeteilt. Außerdem startete Daichi Kamada anstelle Sebastian Sebastian Rodes, was im Mittelfeld eine Umstellung auf Doppelsechs hinter einem klaren Spielmacher nach sich zog. Zudem rotierten Erik Durm auf der rechten Außenbahn für Danny da Costa sowie Bas Dost in der Doppelspitze für André Silva neu in die Startformation.

Eintracht stabil, Fernandes fliegt

Bei frostigen Temperaturen im Schwarzwald-Stadion taten beide Seiten ihr Möglichstes, alsbald auf Betriebstemperaturen zu kommen, suchten die Zweikämpfe und bei Ballgewinn schnurstracks den Weg nach vorne. Den gefährlicheren Beginn erwischten dabei die Hausherren: Erst zog Vincenzo Grifo nach einer Ecke im zweiten Versuch nach innen, fand aber ebenso in Rönnow seinen Meister (7.) wie wenige Sekunden darauf Lucas Höler aus halbrechter Position (8.) und später Roland Sallai (28.). Auf der anderen Seite pflügte sich Hinteregger unnachahmlich in den Strafraum durch, prüfte Mark Flekken, Durms Nachschuss küsste die Oberkante der Latte (12.). Auch die zweite Gelegenheit gehörte dem Österreicher, der nach einem Doppelpass mit Dost im Fallen abschloss, Flekken die Kugel aber noch mit den Fingerspitzen über den Querbalken lenkte (35.). Insgesamt bot sich die erwartet intensive Auseinandersetzung zweier laufstarker Konkurrenten, die sich auch in dieser Hinsicht nichts schenkten. Bezeichnenderweise war nach einer halben Stunde Freiburg 34,38 Kilometer gelaufen, Frankfurt derer 34,41 – also marginale 30 Meter mehr. Ein Verhältnis, das sich zwangsläufig verschieben sollte, als Gelson Fernandes nach einem vermeidbaren Einsteigen an der Außenlinie Gelb-Rot sah (45.+1).

Die Schleusen öffnen sich

Zur zweiten Halbzeit reagierte Adi Hütter auf den verlorenen Defensivspieler und beorderte Dominik Kohr für Paciencia ins Team. Die Breisgauer versuchten erwartungsgemäß, die Gunst der Überzahl zu nutzen, erhöhten weiter die Schlagzahl, scheiterten aber in Person von Sallai einmal mehr an Rönnow (51.). Auf der Gegenseite war Flekken nach einem harten Geschoss Kostics im kurzen Eck auf seinem Posten (59.). In der Folge blieben die Hessen nicht weniger mutig als die Schwarzwälder, ließen es aber gleichermaßen an Durchschlagskraft vermissen. Dieser Annahme begegneten die Badener in der Schlussviertelstunde mit der Führung durch Nils Petersen nach einer nicht entschärften flachen Hereingabe von der linken Seite (77.). Die Adler schüttelten sich kurz, dann hielt Durm aus größerer Entfernung volley einfach mal drauf und zwang Flekken zu einer Glanztat (80.). Diese vollbrachte nur zwei Zeigerumdrehungen später auch Rönnow gegen Günter (82.). Fortan hagelte es Chancen im Minutentakt, doch wieder rettete Flekken aus nächster Nähe gegen Hinteregger (84.). Eine hektische Schlussphase mündete in zwei weiteren Platzverweisen gegen Abraham und Grifo in der Nachspielzeit.

Fazit: Schlüsselmoment zum Seitenwechsel

Was sich Frankfurt unter der Woche in der UEFA Europa League gewünscht hätte, erfuhren die Adlerträger in Freiburg am eigenen Leibe: Ein berechtigter Platzverweis. Bis dahin war die Partie an Ausgeglichenheit nicht zu überbieten. Doch auch nach dem Rückstand boten sich Gelegenheiten zum Punktgewinn, den jedoch SC-Keeper Flekken und eigenes Unvermögen verhinderten.


Stimmen zum Spiel

Christian Streich (Trainer SC Freiburg): Es ist bewundernswert, wie Frankfurt die Belastung mit sechs Spielen in 18 Tagen gemeistert hat. Es war für uns deshalb auch spannend zu sehen, wie sie personell gegen uns antreten würden. Frankfurt hat taktisch extrem diszipliniert gespielt und uns das Leben schwer gemacht. Wir sind fast nicht über die Mittellinie gekommen. Nach der Pause mussten wir auf die schnellen Kostic und Gacinovic aufpassen. Wenn es unentschieden ausgegangen wäre, wäre es auch in Ordnung gewesen. David Abraham ist ein extrem emotionaler Spieler. Er ist mit Vollgas auf mich zugekommen, wollte an den Ball und irgendwie noch ein Tor schießen. Ich konnte nicht mehr ausweichen und er hat mich über den Haufen gerannt. Das ist alles. Wir sollten nun alle runterfahren und nicht unüberlegt über diese Aktion rumschwätzen. Fußball ist ein Kampfsport – auch wenn hier der Einsatz sicherlich an falscher Stelle war.

Sportvorstand Fredi Bobic: David Abraham darf so etwas nicht machen. Er war emotional und hat sich provoziert gefühlt, aber das darf ihm nicht passieren. Das weiß er auch. Es ist schade, dass ein eigentlich ansehnliches Spiel so endet. Was genau vorgefallen ist, bleibt erst mal zwischen den Beteiligten. Fakt ist, dass es für alle Beteiligten Konsequenzen geben wird. Letztlich hatte diese Situation aber nichts mit dem Spiel zu tun. Am meisten ärgert mich heute die Gelb-Rote Karte, die man bei einer ansonsten so großzügigen Linie eigentlich nicht geben muss. Denn die Mannschaft hat eine richtig gute Leistung gezeigt. Mit einem Mann weniger haben wir stark verteidigt und uns viele Chancen erarbeitet. Nur einmal waren wir nicht richtig aufmerksam.

Cheftrainer Adi Hütter: Herzliche Gratulation an Freiburg zum Sieg, der Sport-Club ist so gut wie nie. Zum Schluss ist es etwas hektisch geworden. Emotionen gehören zum Fußball dazu. Wir haben im sechsten Spiel innerhalb von 18 Tagen eine gute Leistung abgeliefert, sowohl taktisch, als auch läuferisch. Wir hatten hinten heraus sogar die besseren Möglichkeiten und hätten einen Punkt verdient gehabt. Schade, dass wir heute ohne Punkte nach Hause fahren. Die Gelb-Rote Karte war unnötig, weil sie an der Außenlinie war. Aber es ist nun mal passiert, Gelson hat schon viele gute Spiele für uns gemacht und weiß selbst, dass er uns damit nicht geholfen hat. Die beiden letzten Niederlagen tun weh. Wir wären fast im Sechzehntelfinale gewesen. Heute hätte ich mir einen Punkt gewünscht. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir zehn Spiele mehr absolviert haben als Freiburg. Was mir gefällt ist, dass alle Spiele knapp enden, auch wenn wir auswärts zu viele Niederlagen haben. Insgesamt sind wir im November gut unterwegs mit 17 Punkten in der Liga und dem Achtelfinale im DFB-Pokal.

Frederik Rönnow: An dem Vorhaben, ein gutes Ergebnis erzielen zu wollen, hat sich auch nach der Pause und dem Platzverweis nichts geändert. Wir hatten unsere Chancen, stehen aber am Ende mit leeren Händen da, obwohl wir bis zum Schluss alles gegeben haben. Das fühlt sich ähnlich wie in Lüttich an. Aber so ist der Fußball manchmal.

Evan Ndicka: Läuft es zu unseren Gunsten, freuen wir uns. Läuft es wie heute, ist das natürlich ärgerlich. Aber wir haben noch viele Spiele vor uns und wollen die Spannung aufrechterhalten. Wir behalten den Kopf oben und schauen nach vorne. Der Platzverweis vor der Pause hat uns sicher geschwächt, aber das kann immer mal passieren.

Die Pfeife im Walde…

…ertönte einmal zu früh. Als die fröstelnden Zuschauer dem Pausenpfiff entgegen bibbern, kommt zunächst noch die Ampelkarte zum Vorschein. Und nach dem Seitenwechsel ganz viel Courage.

Etwa 40 Autominuten vom Schwarzwald-Stadion entfernt sorgt ein international beliebter Freizeitpark seit Jahrzehnten für Spaß, Spannung und glückliche Gesichter. Anstellen, einsteigen, einmal kräftig durchrütteln lassen – Unterhaltung nach Programm. Im Gegensatz zu den Attraktionen und Variationen in Rust lässt sich der Verlauf eines Fußballspiels wie am Sonntagabend zwischen dem SC Freiburg und Eintracht Frankfurt trotz aller Kenntnisstände, Werte und allgegenwärtig gläsernen Spielern eben doch nicht gänzlich planen. Weil unter den Trikots noch immer keine Schaltleitungen, sondern in erster Linie Menschen stecken. Die wiederum qua Berufsausübung nicht nur an ihren fußballerischen, technischen und physischen Fähigkeiten gemessen werden, sondern auch hinsichtlich ihrer Entscheidungsfindung. Und dahingehend befand Adi Hütter: „Die Gelb-Rote Karte war unnötig, weil sie an der Außenlinie war. Aber es ist nun mal passiert, Gelson hat schon viele gute Spiele für uns gemacht und weiß selbst, dass er uns damit nicht geholfen hat.“ Der Schweizer Abräumer, grundsätzlich die Verlässlichkeit in Person, hatte nach zwei klaren taktischen Fouls binnen 20 Minuten an alter Wirkungsstätte wenige Argumente auf seiner Seite. Im Vergleich dazu hätten sich alle Eintracht-Anhänger sicher eine ähnliche Konsequenz am vergangenen Donnerstag gegen R. Standard de Liège gewünscht, wonach Cheftrainer Hütter vermutet hatte: „Mit einem Spieler mehr hätten wir uns leichter getan.“ Was aber nicht mehr zurückzudrehen ist und deshalb eine Randnotiz bleiben soll.

Box-to-box-Verteidiger Hinteregger

Dennoch sind die Auswirkungen nach dem Seitenwechsel unwiderlegbar. Wiesen beide Vereine bis zur Pause eine teilweise bis auf zehn Meter identische Laufdistanz auf, hieß es nach 90 Minuten plus zehn 116,41 zu 112,14 Kilometer für den Sport-Club. Bemerkenswert wiederum, wie die Hessen ihre Zweikampfquote sogar von 55 auf 59 Prozent hochschrauben konnten. „Mit einem Mann weniger haben wir stark verteidigt und uns viele Chancen erarbeitet“, lobte entsprechend Sportvorstand Fredi Bobic. Und Freddy Rönnow bekräftigte: „Wir hatten unsere Chancen, stehen aber am Ende mit leeren Händen da, obwohl wir bis zum Schluss alles gegeben haben. Zwar hielt der Däne seine Vorderleute ein ums andere Mal mit glänzenden Rettungsaktionen im Spiel, was jedoch auf der Gegenseite auch für Pendant Mark Flekken galt. Schreckgespenst Nils Petersen, der nun sechs Mal gegen die Eintracht einnetzte, etwa hielten die Gäste weitgehend in Schach, gestatteten ihm nur einen Torschuss – der aber entschied die Partie. Überhaupt kamen die Angreifer zu wenigen Abschlüssen, Goncalo Paciencia zu zwei, Bas Dost, im zweiten Durchgang vor allem als Turm bei gegnerischen Standards gefragt, zu einem. An der Spitze kurioserweise: Martin Hinteregger, als Abwehrchef nominell am weitesten vom gegnerischen Gehäuse entfernt, ballerte fünf Mal auf den Freiburger Kasten, einen Abpraller setzte Erik Durm auf die Latte. Es war nach dem Gastspiel in Belgien der zweite Aluminiumtreffer beim Stand von 0:0. In Wallonien hatte André Silva an den Pfosten geköpft.

Bei Betrachtung all jener Umstände meinte Hütter letztlich: „Die beiden letzten Niederlagen tun weh. Wir wären fast im Sechzehntelfinale gewesen. Nun hätte ich mir einen Punkt gewünscht.“ Trainerkollege Christian Streich pflichtete ihm dabei sogar indirekt bei: „Es ist bewundernswert, wie Frankfurt die Belastung mit sechs Spielen in 18 Tagen gemeistert hat. Wenn es unentschieden ausgegangen wäre, wäre es auch in Ordnung gewesen.“ Doch so grüßen die Badener während der Länderspielpause von Platz vier, der auch für die Eintracht bei einem Dreier herausgesprungen wäre. Aber: „Wir dürfen nicht vergessen, dass wir zehn Spiele mehr absolviert haben als Freiburg. Insgesamt sind wir im November gut unterwegs mit 17 Punkten in der Liga und dem Achtelfinale im DFB-Pokal.“ Letzteres bleibt den Draufgängern von der Dreisam im kommenden Frühjahr verwehrt, die internationalen Festtage sowieso. Champions-League-Ränge hin, Mottopark her.

David Abraham für sieben Wochen gesperrt

13.11.2019. Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat Eintracht-Verteidiger David Abraham im schriftlichen Einzelrichterverfahren wegen einer „Tätlichkeit gegen den Gegner“ gemäß § 8 Nr. 1 c) der Rechts- und Verfahrensordnung des DFB mit einer Sperre von sieben Wochen vom 10. November bis 29. Dezember 2019 und einer Geldstrafe in Höhe von 25.000 Euro belegt. Eintracht Frankfurt und der Spieler werden gegen diese Entscheidung Einspruch einlegen, um David Abraham die Möglichkeit zu geben, sich im Rahmen eines mündlichen Verhandlungstermins vor dem DFB-Sportgericht persönlich zu dem Geschehen in Freiburg zu äußern.

19.11.2019. Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat am heutigen Dienstag nach ausführlicher Verhandlung die Strafe gegen Eintracht-Kapitän David Abraham von sieben Wochen Sperre vom 10. November bis 29. Dezember 2019 sowie der Zahlung einer Geldstrafe von 25.000 Euro bestätigt. Gegen das Urteil kann innerhalb einer Woche Berufung beim DFB-Bundesgericht eingelegt werden. Das Sportgericht des DFB hatte Abraham aufgrund der Geschehnisse beim Bundesligaspiel in Freiburg im schriftlichen Einzelrichterverfahren bestraft, die Eintracht hatte Einspruch eingelegt.

 

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Bericht und Fotos von www.eintracht.de




 

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