Eintracht Frankfurt -
Fortuna Düsseldorf |
Bundesliga 2019/2020 - 3. Spieltag
2:1 (0:1)
Termin: 01.09.2019, 18:00 Uhr
Zuschauer: 49.800
Schiedsrichter: Frank Willenborg (Osnabrück)
Tore: 0:1 Hennings (36.), 1:1 Dost (57.), 2:1 Paciencia (86.)
Eintracht Frankfurt |
Fortuna Düsseldorf |
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Gesteigert und gedreht Die Eintracht dreht den Pausenrückstand in einen 2:1-Sieg gegen Fortuna Düsseldorf. Debütant Dost (57.) und Paciencia (86.) treffen. Ausgangssituation: Zehntes Pflichtspiel Beide Vereine waren mit je einem Auftaktsieg und zuletzt einer Niederlage in die Saison gestartet sowie im DFB-Pokal weitergekommen. Entsprechend wollte die Eintracht nach dem Strasbourg-Spektakel die ersten zehn Pflichtspiele zu einem runden Abschluss bringen und sich mit den Worten von Adi Hütter „den Einzug in die Gruppenphase mit einem Sieg gegen Düsseldorf versüßen.“ Personal: Zwei Wechsel und zwei Neue Mit Blick auf die bevorstehende Länderspielpause hatte der Cheftrainer keinen Anlass gesehen, aus Gründen der Belastungssteuerung zu wechseln und beließ es bei punktuellen Anpassungen. So kehrte der wiedergenesene Kapitän David Abraham anstelle Almamy Toures als rechter Innenverteidiger zurück, während im Angriff Dejan Joveljic den Vorzug vor Ante Rebic erhielt, der nicht im Kader stand. Dafür hatten es die Sommerneuzugänge Bas Dost und Djibril Sow erstmals ins Aufgebot geschafft. Fortuna frech und in Front Die auf internationaler Bühne erlebte und gelebte Spannung war in der ersten Halbzeit weitgehend verflogen. Die Hausherren agierten in vielen Phasen zu Laissez-faire und sahen sich umgekehrt aufmüpfigen Rheinländern gegenüber. Schon in der Anfangsviertelstunde hatte Erik Thommy zwei Mal die Düsseldorfer Führung auf dem Fuß (5., 11.). Ab Mitte des ersten Durchgangs fanden die Hessen im Zentrum vermehrt in die Zweikämpfe und damit Zugriff auf das Spiel. Die gefährlichste Gelegenheit hatte dann Goncalo Paciencia, als der Portugiese eine schnell ausgeführte Freistoßflanke von Filip Kostic aufs Gehäuse köpfte und Zackary Steffen zur Ecke abwehrte (35.). Im Gegenzug flankte Alfredo Morales von der linken Seite unbehelligt auf Rouwen Hennings, der zum 0:1 einköpfte (36.). Insgesamt erschien der Halbzeitstand somit leistungsgerecht. Dost kommt, sieht und trifft Mit den Seiten wechselte auch die Sturmbesetzung, indem Dost für Joveljic das Feld betrat. Die erste Chance nach der Pause besaßen dennoch die Flingerner, als Hennings Trapp aus spitzem Winkel prüfte (47.). Auf der anderen Seite hätte Kostic den geistesgegenwärtig reagierenden Steffen beinahe mit einem verdeckten Freistoß überrascht (50.). Dann der emotionale Wendepunkt der Partie, als Paciencia einen Einwurf von Danny da Costa behauptete, aufdrehte, flankte und Dost nicht mehr aufzuhalten zum 1:1 einnickte (57.). Fortan zeigten sich die auf die immer lautere Nordwestkurve zuspielenden Adler immer lebendiger und übernahmen endgültig das Heft des Handelns, auch wenn die Fortuna weiter zielstrebige Nadelstiche setzte. Trotzdem blieb die letzte Durchschlagskraft aus, woran auch die frischen Impulse in der Mittelfeldzentrale zunächst wenig änderten. Auch wenn Mijat Gacinovic in der Schlussphase über die halbrechte Seite Dampf machte, Paciencia den scharfen Querpass aber nicht verwerten konnte (82.). Danach eine frohe Kunde nach der nächsten. Erst feierte Sow seine Premiere, dann vollstreckte Paciencia nach Vorlage Danny da Costas eiskalt ins lange Eck zum 2:1 (86.). Fazit: Steigerung und Stürmertore Nach anfänglichen Schwierigkeiten findet die Eintracht nach der Pause immer besser zu ihren Stärken und beweist zwei Mal genug Nervenstärke vor dem Tor. Zwei eiskalte Abschlüsse sorgen letztlich für den nicht unverdienten Lohn eines wahrhaftigen Kraftaktes.
Cheftrainer Adi Hütter: Ich habe das Spiel genauso gesehen wie Friedhelm. Es war ein absoluter Kraftakt für uns heute. Die Fortuna war der erwartet schwere Gegner, der uns alles abverlangt hat. Wir waren in der ersten Halbzeit aber auch zu träge, insbesondere bei den zweiten Bällen waren wir nicht so wach wie sonst. In der zweiten Halbzeit haben wir dann wieder unsere unglaubliche Mentalität gezeigt und das Spiel gedreht. Das ist vor der Länderspielpause das Allerwichtigste. Ich wollte Bas eigentlich später bringen, musste dann aber schon in der Pause reagieren. Dass er direkt das Tor macht, ist für ihn natürlich ein toller Einstand. Er hat einen großen Anteil an unserem Sieg. Goncalo Paciencia: Wir gehen nach den zwei Siegen heute und gegen Strasbourg natürlich mit einem sehr guten Gefühl in die Länderspielpause. Die erste Halbzeit heute war nicht gut, dafür haben wir in der zweiten Hälfte umso mehr aufgedreht und am Ende verdient gewonnen. Ich fühle mich zurzeit sehr gut, bin topfit und habe gezeigt, dass ich der Mannschaft helfen kann. Bas Dost hat gleich bewiesen, dass er ein sehr guter Stürmer ist und uns verstärken wird. Djibril Sow: Es ist natürlich ein tolles Debüt für mich mit dem Sieg, erst recht, wenn er so hart erkämpft ist und in den Schlussminuten zustande kommt. In der ersten Halbzeit hatten wir viel Mühe mit der aggressiven Spielweise der Düsseldorfer. Da sind wir nicht zu unserem Spiel gekommen und mussten auch dem Donnerstag Tribut zollen. Vor dieser Kulisse sein erstes Spiel für den neuen Verein zu bestreiten, macht mich sehr stolz. Die Vorfreude vor meiner Einwechslung war riesig, gerade nach meiner Verletzung, aber ich war dann auch schnell drin im Spiel. Bas Dost: Es ist natürlich schön für mich, dass ich gleich das Tor gemacht habe und wir das Spiel drehen konnten. Aber ich kann mit meiner Leistung noch nicht zufrieden sein. Ich muss noch viel trainieren, um auf mein Toplevel zu kommen. In der Bundesliga ist es schon anders als in Portugal, allein schon die Intensität im Training ist höher. Die Mannschaft und der ganze Verein haben mich toll aufgenommen. Hier fühlt man sich vom ersten Tag an wohl, das hat mir sehr geholfen. Auf diese Stimmung können alle in Frankfurt stolz sein. Friedhelm Funkel (Trainer Fortuna Düsseldorf): Meine Mannschaft hat heute ihre beste Saisonleistung gezeigt, sogar besser als beim 3:1 in Bremen. Wir haben heute sehr unglücklich verloren, weil wir unnötige Gegentore bekommen haben. Die ersten 45 Minuten von uns waren richtig gut, da haben wir der Eintracht in ihrem Stadion große Probleme bereitet. Aber wer einen Bas Dost einwechseln kann, der kann auch ein solches Spiel drehen. Meine Mannschaft hat eine tolle Leistung gebracht, damit bin ich sehr zufrieden. Mit dem Ergebnis kann ich es nicht sein. Glückwunsch an Adi und die Eintracht und viel Erfolg für die Saison, besonders auch in der spannenden Europa League. Ein Ruf wie Donnerhall Elf Minuten und 40 Sekunden benötigt Bas Dost für sein erstes Tor im Eintracht-Trikot. Dann brechen alle Dämme. So hat sich die Commerzbank-Arena in der Vergangenheit selten lärmschutzverdächtig gemacht, doch die erste Torhuldigung in der Bundesliga für den Niederländer seit 1233 Tagen ließ die Messwerte zweifelsfrei um unzählige Dezibel steigen. Mit furchteinflößendem Gesicht ließ sich die Torbestie von Fans und Kollegen zurecht für die eingeleitete Wende eines bis dahin schwerfälligen Fußballspiels feiern. Doch im Schatten des 1,96-Meter-Kriegers mauserte sich eigentlich dessen Sturmpartner zum heimlichen Matchwinner. Nicht nur, weil Gonaclo Paciencia am Ende eiskalt zum 2:1-Endstand vollstreckte. Denn schon die Hereingabe zum Ausgleich war vom Portugiesen gekommen, der am Sonntagabend gleichzeitig ungeahnte Flankenfertigkeiten erahnen ließ, wenn sie auch nicht in der Häufigkeit eines Danny da Costa und Filip Kostic, die acht (!) und vier Mal flankten sowie jeweils 24 Sprints anzogen, in den Strafraum trudelten. Bereits kurz vor der Pause hatte der 25-Jährige von der linken Seite butterweich für Daichi Kamada serviert, der seine Direktabnahme aber verzog. „Ich fühle mich zurzeit sehr gut, bin topfit und habe gezeigt, dass ich der Mannschaft helfen kann“, erklärte der in der Vorsaison häufiger verletzte Angreifer hinterher, der nebenbei 17 Zweikämpfe gewann, die meisten aller Frankfurter. Frankfurter Zehnkämpfer Dass sein Eifer diesmal auch in Zählbarem mündete, war nicht zuletzt einer generellen Leistungssteigerung der Adlerträger nach dem Seitenwechsel geschuldet. Bereits in Leipzig hatte Paciencia fünf von elf Torschüssen abgegeben, der Schlusspunkt zum 1:2-Anschluss war vor einer Woche aber noch wertlos geblieben. „Wir waren in der ersten Halbzeit zu träge, insbesondere bei den zweiten Bällen waren wir nicht so wach wie sonst. In der zweiten Halbzeit haben wir wieder unsere unglaubliche Mentalität gezeigt und das Spiel gedreht“, hatte entsprechend Adi Hütter festgestellt, nach der Europapokalparty gegen Strasbourg zunächst schwer in die Gänge gekommen zu sein. In diesem Zusammenhang gilt es aber auch zu berücksichtigen, dass am 1. September bereits das zehnte Pflichtspiel ins Haus gestanden hatte, derer die Eintracht letztlich acht gewinnen konnte – seit Einführung der Bundesliga war ein vergleichbar erfolgreicher Zehnkampf zum Saisonstart noch 1993/94 und 1997/98 der Fall gewesen. Überhaupt ist die Eintracht durch das 2:1 erstmals seit drei Jahren mit zwei Heimsiegen in eine Bundesligaspielzeit gestartet. Dem anschließenden obligatorischen Eintracht-Walzer war ein kleiner Debütantenball vorausgegangen, weil neben Dost auch Djibril Sow ab der 82. Minute seine Premiere mit dem Adler auf der Brust gab. „Vor dieser Kulisse sein erstes Spiel für den neuen Verein zu bestreiten, macht mich sehr stolz“, schwärmte der Schweizer, der sich im Juli am ersten Trainingslagertag verletzt hatte. Auch wenn ein persönlicher Einstand wie von Dost oder vor einem Jahr Nicolai Müller, der sogar nur neuneinhalb Minuten für seinen Einstandstreffer benötigt hatte, ausblieb, ließ der Achter ein ums andere Mal seine Spielbeschleunigungsqualitäten aufblitzen. Insofern bliebe noch, nach drei Punkten, zwei Debüts und folglich einem runden Zwischenstand vor der Länderspielpause, mit den Grüßen von Gästetrainer Friedhelm Funkel abzuschließen: „Viel Erfolg für die Saison, besonders auch in der spannenden Europa League.“
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Bericht und Fotos von www.eintracht.de
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