RB Leipzig - Eintracht
Frankfurt |
Bundesliga 2019/2020 - 2. Spieltag
2:1 (1:0)
Termin: 25.08.2019, 15:30 Uhr
Zuschauer: 40.108
Schiedsrichter: Benjamin Cortus (Röthenbach a. d. Pegnitz)
Tore: 1:0 Werner (10.), 2:0 Poulsen (80.), 2:1 Paciencia (89.)
RB Leipzig |
Eintracht Frankfurt |
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Paciencias Anschluss zu spät Die Eintracht verliert in Leipzig mit 1:2 (0:1) trotz einer guten Leistung und kassiert damit die erste Niederlage der noch jungen Bundesliga-Saison. 3000 mitgereiste Eintracht-Fans sahen eine insbesondere im zweiten Durchgang engagierte Leistung der Gäste, die sich nicht belohnen konnten. Goncalo Paciencia verkürzte in der 89. Minute auf 1:2, zu mehr reichte es für die Adlerträger aber nicht mehr. Personal und Ausgangssituation Adi Hütter nahm im Vergleich zum Europa-League-Spiel in Straßburg gleich sechs Veränderungen in seiner Startformation vor: Ndicka, Durm, Rode, Kohr, Joveljic und Paciencia kamen neu ins Team, dafür rotierten Hinteregger, da Costa, Fernandes und Torró auf die Bank. Gacinovic und Rebic waren angeschlagen und standen nicht im Kader. Danny da Costa saß zum ersten Mal nach 48 Bundesliga-Spielen in Folge in der Startelf auf der Bank. Beide Teams hatten am ersten Spieltag zu null gewonnen – die Leipziger dominant mit 4:0 bei Union Berlin, die Eintracht mit 1:0 gegen Hoffenheim. Leipzig-Führung aus dem Nichts Die Eintracht kam eigentlich gut aus den Startlöchern, hatte mehr Ballbesitz und der Wille, die Leistung von Straßburg vergessen zu machen, war sofort erkennbar. Pech nur, dass Leipzig sofort effektiv war und seine Stärke bei Standards umgehend ausspielte. Ecke Sabitzer, Kopfballverlängerung Poulsen am kurzen Pfosten, Direktabnahme Timo Werner am langen Pfosten – 1:0 nach zehn Minuten. Die Gastgeber kamen nun besser in Fahrt und fuhren die Angriffe mit viel Tempo. Das brachte einige Male Gefahr vor dem Kasten von Kevin Trapp, aber zunächst nicht mehr Zählbares. Auf der anderen Seite fehlte den Frankfurtern wie schon in Straßburg die Durchschlagskraft oder die Genauigkeit beim letzten Pass. 53 Prozent Ballbesitz bis zur Halbzeit zeigen auf, dass sich die Adlerträger durchaus auf Augenhöhe zeigten. Die einzige Möglichkeit hatte Paciencia, dessen 14-Meter-Knaller Gulacsi im Nachfassen entschärfte (26.). Bemüht, aber ohne Fortune Nach der Pause änderte sich kaum etwas am Spielverlauf. Die Eintracht war bemüht, kam auch vor das Tor der Leipziger, konnte aber nicht einschießen. Paciencia lupfte zu flach (65.) und Joveljic legte sich das Leder zu weit vor (67.). Leipzig blieb insbesondere durch Werner bei überfallartigen Kontern gefährlich, brachte aber Trapp nur aus der Distanz zu einer Parade (53./Nkunku hatte abgezogen). Nach etwa 70 Minuten erhöhten die Gäste nochmals den Druck gegen kompakte Sachsen, aber wieder fehlten Genauigkeit und Durchschlagskraft. Und wieder schlug Leipzig aus dem Nichts zu. Forsberg bediente mit einem feinen Seitenwechsel Yussuf Poulsen, der kurz zuvor noch am Boden gelegen hatte und den die Frankfurter Defensive aus den Augen verloren hatte. Der Däne nahm das Leder direkt und vollendete durchs die Beine Trapps zum 2:0. Die Eintracht bäumte sich nochmal auf und kam zum Anschluss. Chandler setzte sich auf der rechten Seite durch und bediente Goncalo Paciencia, der mit links das Leder direkt nahm – nur noch 2:1 (89.). Sechs Minuten Nachspielzeit wurden umgehend angezeigt, insgesamt sieben wurden es. Die Eintracht konnte dies aber nicht mehr nutzen. Fazit: Eintracht gleichwertig, Leipzig abgezockt Leipzig schoss seine beiden Tore in Phasen, in denen die Eintracht die Partie eigentlich im Griff hatte. Diese Abgezocktheit reichte für die Sachsen, die ansonsten bei Kontern ihr Heil mit viel Tempo suchten, aber von der Defensive der Adlerträger gut in Schach gehalten wurden. Der Eintracht wiederum fehlte es wie schon in Straßburg an guten Abschlüssen, denn ansonsten präsentierte sich die Mannschaft von Adi Hütter gleichwertig. Einsatzwille und Moral stimmten, wurden durch den verdienten Anschlusstreffer belohnt, zu mehr reichte es aber trotz 56 Prozent Ballbesitz und mehr Torschüssen nicht. Kleinigkeiten machten den Unterschied in dem guten Bundesliga-Spiel – und diese waren aufseiten der Leipziger. Ein Punkt wäre nicht unverdient gewesen.
Kevin Trapp: Wir haben dran geglaubt, hier etwas mitnehmen zu können und gefühlt das Spiel dominiert. Leipzig hatte drei Torschüsse und hatte daraus zwei Tore gemacht. Das zweite Gegentor ist Pech, so schnell kriege ich die Beine nicht zu. Wir haben ein gutes Spiel gemacht. Adi Hütter: Wenn man die kompletten 90 Minuten betrachtet, hätten wir uns einen Punkt absolut verdient gehabt. Wir haben ein sehr ordentliches Spiel gemacht, auf das wir stolz sein können. Vor allem fußballerisch sah das schon gut aus, wir hatten das Geschehen über weite Strecken im Griff. Vor dem Tor waren wir allerdings nicht konsequent genug, während Leipzig aus wenigen Chancen viel gemacht. Auch wenn wir uns für den Aufwand nicht belohnen konnten, gibt uns die Partie Rückenwind für Donnerstag. Julian Nagelsmann (Trainer Leipzig): Es war ein sehr glücklicher Sieg für uns, ein Unentschieden wäre das gerechte Ergebnis gewesen. Nach dem Tor haben wir es rund 20 Minuten ganz gut gemacht, anschließend ist alles vor sich her geplätschert. Nach der Pause hat die Eintracht das Spiel weitgehend bestimmt. Über alle Zweifel erhaben Auch wenn es gegen Ergebnisse im Leistungssport bekanntlich keine Argumente gibt: Trotz der 1:2-Niederlage hat die Eintracht in Leipzig viele Pluspunkte gesammelt. Zwar sind nicht alle Gedanken, die Julian Nagelsmann in der Schlussphase in Leipzig durch den Kopf gegangen sein mögen, überliefert. Aber die Parallelen zum vorangegangenen Aufeinandertreffen des neuen Leipzig-Coaches waren sicher nicht allzu klein. Erst im März hatte der 32-Jährige mit seinem damaligen Verein TSG Hoffenheim mit 2:1 in der Commerzbank-Arena geführt, ehe Goncalo Paciencia in der sechsten Minute der Nachspielzeit zum 3:2 einköpfte. Der späte Sonntagnachmittag gestaltete sich in seiner Chronologie zwar etwas anders, aber dennoch nicht unähnlich: 2:0-Führung für die Hausherren, Anschlusstreffer durch den Portugiesen, über sechs Minuten Nachspielzeit. Dabei galten die Überlegungen der Eintracht weniger der Vergangenheit, sondern vielmehr der Gegenwart und unmittelbaren Zukunft. Am Donnerstag geht es gegen Strasbourg um die Berechtigung für die UEFA Europa League, der Sonntag galt wichtigen Bundesligapunkten sowie einer Reaktion auf das ausbaufähige Play-off-Hinspiel. Auch wenn den Hessen letztlich nur letzteres Vorhaben gelang, sprach Cheftrainer Adi Hütter im Nachgang davon, „Rückenwind für Donnerstag“ erlangt zu haben. „Wir hatten das Geschehen über weiter Strecken im Griff“, befand der österreichische Fußballlehrer und lag damit genauso richtig wie mit vielen Personalentscheidungen. Zum Beispiel der Einwechslung von Timothy Chandler, der die Vorlage zum Anschlusstreffer gab. Oder auch der Hereinnahme von Evan Ndicka, der mit zwölf die meisten Zweikämpfe aller Frankfurter gewann, auch wenn er beim zweiten Gegentreffer etwas zu weit von Torschütze Yussuf Poulsen entfernt stand. Fußballerische Fortschritte Überhaupt knüpften die Adler an die zweite Halbzeit des ersten Play-off-Matches an, wozu auch gehörte, dass Mijat Gacinovic und Ante Rebic weiter angeschlagen passen mussten. Gepasst haben dafür deren zur Hälfte neuen Kollegen so viel und genau wie selten: Insgesamt 404 Zuspiele fanden den Weg zum Mitspieler, also 83,3 Prozent. „Fußballerisch sah das schon gut aus“, lobte entsprechend Chefcoach Hütter, wusste aber auch: „Vor dem Tor waren wir allerdings nicht konsequent genug, während Leipzig aus wenigen Chancen viel gemacht hat.“ Bemerkenswert in diesem Zusammenhang, dass mit Daichi Kamada der offensive Frankfurter Feingeist mit 11,84 Kilometern die größte Laufstrecke beider Mannschaften abspulte. Gemessen an Einsatz und Ertrag musste auch Nagelsmann rückblickend einräumen: „Es war ein sehr glücklicher Sieg für uns, ein Unentschieden wäre das gerechte Ergebnis gewesen.“ Ein solches würde zwar am Donnerstag nicht zum Weiterkommen reichen – hinsichtlich Willen und Moral bleiben die Eintrachtler aber über alle Zweifel erhaben. Bas Dost wird Adlerträger Eintracht Frankfurt verpflichtet Bas Dost. Der 30-jährige Niederländer kommt vom portugiesischen Spitzenclub Sporting Lissabon an den Main und unterschreibt einen Dreijahresvertrag bis zum 30. Juni 2022. Vor allem in Portugal bestach Dost mit einer überragenden Trefferquote von 76 Toren in 84 Ligaspielen. In der Saison 2016/17 wurde Dost mit 34 Treffern Torschützenkönig in der portugiesischen Primeira Liga. „Uns war es nach dem Abgang von Sébastien Haller wichtig, einen adäquaten Ersatz zu finden, der bestenfalls sogar schon über große Erfahrung verfügt und gleich in der Lage ist, uns zu helfen“, sagt Sportvorstand Fredi Bobic. „Bas erfüllt dieses Format und kennt die Bundesliga. Er ist mit seiner Statur und Treffsicherheit ein wichtiger Baustein in unserem Kader. Seine Trefferquote ist sehr stark und natürlich wünschen wir uns, dass er auch für uns so torgefährlich in Erscheinung tritt.“ In der Bundesliga war Dost zwischen 2012 und 2016 für den VfL Wolfsburg aktiv. Für die Niedersachsen markierte der 1,96 Meter große Angreifer in 85 Bundesligapartien 36 Tore. Am 14. Februar 2015 gelang Dost das Kunststück, beim 5:4-Auswärtserfolg des VfL in Leverkusen vier Treffer zu erzielen. In Frankfurt erhält Dost die Rückennummer 9. „Ich bin froh, hier zu sein und freue mich auf die Zeit bei Eintracht Frankfurt. Ich bin ein Stürmer, der es liebt Tore zu schießen“, sagt Neuzugang Bas Dost.
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Bericht und Fotos von www.eintracht.de
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