Racing Club Strasbourg
- Eintracht Frankfurt |
EuropaLeague 2019/2020 - Play-Offs, Hinspiel
1:0 (1:0)
Termin: 22.08.2019, 20:30 Uhr
Zuschauer: 23.000
Schiedsrichter: Ivan Kruzliak (Slowakei)
Tore: 1:0 Zohi (33.)
Racing Club Strasbourg |
Eintracht Frankfurt |
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Knappe Niederlage in Straßburg Die Eintracht verliert das Hinspiel in den Play-offs zur Gruppenphase der Europa League mit 0:1 (0:1) bei Racing Strasbourg und muss sich am kommenden Donnerstag auf die Heimstärke in der Commerzbank-Arena verlassen. In einer stimmungsvollen Partie taten sich die Frankfurter offensiv schwer, die Abwehr des Gegners zu knacken. Nach Zohis Führungstreffer und der Pause kamen die Frankfurter zwar in der zweiten Halbzeit mit mehr Schwung aus der Kabine, den immer defensiveren Abwehrriegel der Gastgeber vermochten sie jedoch nicht zu knacken. Ausgangsposition und Personal Auch das zweite Ligaspiel der Straßburger am Sonntag endete Remis, Racing spielte 0:0 in Reims. Fast gleichzeitig gewann die Eintracht zum Bundesliga-Auftakt gegen Hoffenheim mit 1:0 und feierte den sechsten Sieg im sechsten Pflichtspiel der Saison. „Jeder Sieg gibt Selbstvertrauen, insbesondere wichtige Erfolge“, hatte Kevin Trapp am Vortag auf der Pressekonferenz gesagt. Gleichzeitig hatte er ebenso wie Cheftrainer Adi Hütter vor der hitzigen Atmosphäre im Stade de la Meinau gewarnt. Personell gesehen wechselte Hütter gegenüber dem Hoffenheim-Spiel einmal, Torró begann für Kohr. Offensiv zu harmlos Unterstützt vom erwartet lautstarken Publikum legten die Gastgeber mit viel Elan los, während die Adlerträger zunächst keinen Zugriff auf die Partie fanden und offensiv wenig Akzente setzen konnten. Lienard hatte in der ersten Viertelstunde die beste Möglichkeit für Strasbourg, als er in die Tiefe geschickt wurde und auf Trapp zulief, dann jedoch das Außennetz traf (12.). Die Eintracht brauchte weiterhin Anlaufzeit, die einzige Chance vor der Pause resultierte aus einem Standard. Kostic jagte aus 30 Meter einen Freistoß auf das Tor, Sels klatschte nach vorne ab und Kamada wurde beim Abstauberversuch gestört (29.). Defensiv stand das Team von Adi Hütter lange sehr sicher, ehe ebenso ein Standard die Führung für die Hausherren brachte. Nach einer Lienard-Ecke flipperte das Leder im Gewühl zu Lucien Zohi, der aus vier Metern traf (33.). Das Stade de la Meinau kochte. Der Frankfurter Rückstand zur Pause war verdient. Kamada scheitert doppelt Hütter reagierte mit einem Doppelwechsel zur Pause. Rode und Paciencia ersetzten Gacinovic und Rebic. Schon nach wenigen Sekunden scheiterte Kamada an Sels (46.), es wirkte wie ein Weckruf für die Adlerträger. Der Japaner hatte gleich die nächste Chance, als er nach einem feinen Anspiel von Paciencia zwei Spieler austanzte und dann den Arm von Djiku traf. Das Leder trudelte knapp am Kasten vorbei (50.). Racing zog sich nun zurück und versuchte, aus einer kompakten Defensive heraus das Ergebnis zu verwalten. Die Eintracht bekam mehr Spielanteile und versuchte, den Druck zu erhöhen. Kostic kam mal durch, verzog aber aus 18 Metern (61.). Sonst ergaben sich auf beiden Seiten kaum Gelegenheiten, weil auch die wenigen Vorstöße der Straßburger meistens im Ansatz verpufften. An Wille fehlte es den Gästen nicht, eher an Präzision und Kreativität. Fazit: Zu wenig Durchschlagskraft Strasbourg machte es durch seinen starken Defensivverbund und angepeitscht vom Heimpublikum der Eintracht so schwer wie noch kein Gegner zuvor in dieser Saison. Die Gastgeber führten verdient zur Halbzeit und beschränkten sich schon früh auf Ergebnisverwaltung. Die Eintracht schaffte es nicht, sich Möglichkeiten gegen die kompakte Abwehr der Elsässer herauszuspielen. Der Sieg für die Gastgeber ist verdient. Am kommenden Donnerstag haben die Adlerträger jedoch weiterhin die realistische Möglichkeit, in die Gruppenphase der Europa League einzuziehen. Stimmen zum Spiel Adi Hütter (Cheftrainer): In der ersten Halbzeit sind wir nicht in die Zweikämpfe gekommen und hatten keinen Zugriff. Wir haben unsere Chancen leichtfertig liegen lassen. Strasbourg hat Nadelstiche gesetzt durch schnelles Umschalten und Ball tropfen lassen. Wir waren gut vorbereitet, konnten es aber nicht umsetzen. Strasbourg hat gezeigt, dass es keine Spaßfahrt für uns wird. Niemand durfte glauben, dass das eine leichte Reise wird. Sie haben ein starkes Team. Wir haben heute als Kollektiv verloren, nicht wegen eines einzelnen Spielers. Axel Hellmann (Vorstandsmitglied): Wir haben in der vergangenen Saison bewiesen, dass wir mit Hinspielniederlagen umgehen können und uns das auch liegt. Racing hat eine kämpferische Leistung in seinem Hexenkessel gezeigt. Aber wir werden nächste Woche auch eine prickelnde Atmosphäre schaffen. Bruno Hübner (Sportdirektor): Das Ergebnis liegt auch am Gegner. Wir haben vorher gesagt, dass Strasbourg eine gute Mannschaft hat und die Fans eine tolle Atmosphäre für ihr Team schaffen. In der ersten Halbzeit haben wir uns zu oft rauslocken lassen. In der zweiten Hälfte haben wir das besser gemacht und uns nicht auskontern lassen. Hätte Kamada zum 1:1 getroffen, wäre das Spiel eventuell gekippt zu unseren Gunsten. Wir müssen die Kräfte bündeln, damit wir es im Rückspiel richten. Mit unserem Publikum und dem Willen der zweiten Halbzeit können und wollen wir es zu Hause packen. Mijat Gacinovic war vorher angeschlagen, das macht es nicht leichter in so einem Spiel. Thierry Laurey (Trainer Strasbourg): Wir haben erst Halbzeit, es gibt noch ein Rückspiel. Das wird schwierig. Wir müssen uns nochmal mindestens genauso anstrengen, noch haben wir nichts gewonnen. Zohi war überragend für manchen, aber wir hatten das richtige Gefühl und er hat dann auch das Tor gemacht und das Vertrauen bestätigt. Er kann den Gegner überraschen, genau das haben wir heute gebraucht. Das Ergebnis zu halten hat am Ende viel Kraft gekostet, wir hätten in der ersten Halbzeit den Deckel draufmachen müssen. Vor der Kulisse nächste Woche fürchten wir uns nicht. Wir werden die Bälle halten und wieder unser Spiel machen müssen. Wenn wir das schaffen, haben wir eine gute Chance. Verflixt, doch längst nicht fix Im siebten Pflichtspiel muss die Eintracht die erste Niederlage hinnehmen. Die Situation war vermeidbar, ist aber alles andere als aussichtslos. Dass sich im Stade de la Meinau kein Torspektakel anbahnen würde, hatten schon die vorangegangenen Ergebnisse von Strasbourg wie Frankfurt erahnen lassen. Während die Franzosen mit zwei zweckmäßigen 1:1- und 0:0-Unentschieden in ihre dritte Ligue-1-Saison in Folge gestartet waren, hatten die Hesse ihre vergangenen beiden Heimspiele gegen Vaduz und Hoffenheim jeweils mit 1:0 für sich entschieden. Gerade im Vergleich zum erfolgreichen Bundesligaauftakt förderte der Spielberichtsbogen im Vorfeld auffällig Unauffälliges zutage. Hatte Adi Hütter zuletzt zwischen nationaler und internationaler Bühne fast die gesamte Mannschaft getauscht, beließ es der Cheftrainer im Elsass bei einer Änderung, nahm keine Rücksicht auf den bevorstehenden Kraftakt in Leipzig und entschied sich mit Lucas Torró anstelle von Dominik Kohr für Kopfballstärke statt Dynamik. Klassisches 0:0 – eigentlich Weil letztere vielen Adlerträgern in der ersten Halbzeit sichtbar abging, blieb das zuletzt gewinnbringend angewandte 3-4-2-1-System ein Rahmen mit überschaubaren offensiven Farbtupfern, wie auch Coach Hütter einräumte: „Wir waren gut vorbereitet, konnten es aber nicht umsetzen.“ Ein Freistoß von Filip Kostic blieb im ersten Durchgang die größte Chance, während Racing erwartungsgemäß sein Heil über Konter suchte und ein ums andere Mal beinahe gefunden hätte. Und so entwickelte sich bis zum Seitenwechsel ein so typisches 0:0-Spiel mit ausgeglichenen Spielanteilen, einigen Ungenauigkeiten und auf beiden Seiten nur einem Schuss, der tatsächlich aufs Tor zusteuerte, wovon jener der Straßburger in Ping-Pong-Manier nach einer Ecke über die Torlinie kullerte. Für den auf europäischer Ebene nur in einem von 27 Fällen zuhause unterlegenen Gastgeber, 1995 gegen den AC Milan, wie ein Sechser im Lotto. Auf den Zufall wollten sich die Gäste gleichwohl nicht verlassen, entsprechend reagierten Hütter und sein Trainerteam zur Pause. Der Doppelwechsel mit Goncalo Paciencia und Sebastian Rode bedeutete tendenziell zwar kein bedingungsloses Risiko, füllte die vorgegebene Strategie aber rasch mit Leben. Insbesondere Antreiber Rode brachte als halbrechter Zehner die zuvor vermissten Attribute wie Schwung, Handlungsschnelligkeit und Tiefgang auf den Platz und zog seine Kollegen gewissermaßen mit. Kollektiv und kampferprobt Dass sich das veränderte Auftreten nicht auf der Anzeigetafel widerspiegelte, war zum einen zwei herausragenden Reflexen von Racing-Schlussmann Matz Sels geschuldet, einer verwehrten Ausgleichschance durch einen nicht geahndeten Handelfmeter, einer von vielen Kleinigkeiten, die diesmal den Ausschlag gegen die Eintracht gegeben haben. Gegen Hoffenheim noch vom Videoassistenten profitiert, hatten die Hessen das in der Qualifikationsphase nicht angewandte Hilfsmittel diesmal vermisst. So berechtigt der Ärger bei allen Beteiligten auch war, betonte Hütter im Nachgang abschließend: „Wir haben heute als Kollektiv verloren.“ Als solches möchten die Adler in einer Woche freilich in die Gruppenphase einziehen, Stichwort: Zwölf gegen elf! Oder wie Vorstandsmitglied Axel Hellmann bemerkte: „Wir haben in der vergangenen Saison bewiesen, dass wir mit Hinspielniederlagen umgehen können und uns das auch liegt. Wir werden nächste Woche auch eine prickelnde Atmosphäre schaffen.“ Schützenfeste wie gegen Marseille, Lazio und Donetsk sprechen für sich, wobei es ein 2:0 wie gegen Limassol oder Benfica ebenso tun würden. In diesem Sinne: Die Schlacht mag verloren, aber längst nicht der Feldzug nach Europa.
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Bericht und Fotos von www.eintracht.de
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