Eintracht Frankfurt - FC Vaduz

EuropaLeague 2019/2020 - Qualifikation, 3. Runde, Rückspiel

1:0 (1:0)

Termin: 15.08.2019, 20:30 Uhr
Zuschauer: 48.000
Schiedsrichter: Nikola Dabanovic (Montenegro)
Tore: 1:0 de Guzman (31.)

 

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Eintracht Frankfurt
FC Vaduz

  • Trapp
  • Toure
  • Russ
  • Ndicka
  • Torró
  • Durm
  • de Guzman
  • Rode
  • Chandler
  • Gacinovic
  • Joveljic

 


  • B. Büchel
  • Sülüngöz
  • Schmid
  • Simani
  • Prokopic
  • Wieser
  • Dorn
  • Göppel
  • Cicek
  • Coulibaly
  • Sutter

 

Wechsel
  • Hinteregger für Russ (37.)
  • Paciencia für Gacinovic (65.)
  • Kamada für Rode (72.)
Wechsel
  • Schwizer für Sutter (66.)
  • Frick für Prokopic (74.)
  • Milinceanu für Cicek (80.)
Trainer Trainer
  • Manuel Sutter

 

 

Eintracht löst Play-off-Ticket

Pflichtbewusst und unspektakulär gewinnt Frankfurt 1:0 gegen den FC Vaduz. De Guzman schießt das Tor des Tages (31.).

Ausgangssituation: Vergnügen im Vordergrund

Glasklar: Für die Eintracht war mit dem 5:0-Polster im Rücken der Einzug in die Play-offs nur Formsache, wohingegen sich die Gäste vor einer für die meisten Rekordkulisse anständig aus der Qualifikation verabschieden und den nächsten europäischen Festakt genauso genießen mochten wie die Hausherren.

Personal: Neun Neue

Die entspannte sportliche und komfortable personelle Situation erlaubten es Adi Hütter, mit Blick auf den Bundesligastart am Sonntag gegen Hoffenheim die Rotationsmaschine anzuwerfen, um einerseits Kräfte zu sparen, andererseits zuletzt weniger berücksichtigten Akteuren eine Empfehlungschance zu gewähren. Im Vergleich zum Pokalspektakel in Mannheim stand eine auf neun Positionen veränderte Mannschaft auf dem Rasen. Unter anderem feierte Sebastian Rode sein Saisondebüt, Marco Russ führte die Adler als Kapitän an.

Lattenschießen und Ladehemmung

Etwas überraschend agierten auf den Außenbahnen Erik Durm rechts und Timothy Chandler links, also bei Anbetracht ursprünglicher Annahmen seitenverkehrt. Das frische Flügelduo machte sogleich auf sich aufmerksam, als Rode das Leder durch die gegnerische Hälfte trieb und Durm mitnahm, dessen Flanke beim in den Strafraum eingelaufenen Chandler landete, der aber in der Vaduzer Deckung hängen blieb (3.). Auch die Gäste versteckten sich nicht und kamen durch den von rechts nach innen ziehenden Tunahan Cicek zu ihrem ersten Abschluss, der aber bei Trapp in sicheren Händen war (7.).

In der Folge erlangten die Hessen zwar ein optisches Übergewicht, ließen es aber auf dem Weg zum Tor an Genauigkeit und zwangsläufig Automatismen vermissen. Gefährlicher waren sogar die Liechtensteiner: Erst zwang Pius Dorn aus dem rechten Halbraum Trapp zu einer reaktionsstarken Rettungstat (22.), dann landete ein abgefälschter Schuss von der Strafraumkante von Boris Prokopic auf dem Tordach (28.). Quasi im Gegenzug setzte Mijat Gacinovic die Kugel nach einer formvollendeten Drehung an die Latte, den Abpraller verwertete Jonathan de Guzman über die Unterkante zum 1:0 (31.). Keine zehn Zeigerumdrehungen später zitterte erneut das Gebälk, als Almamy Toure nach einem Eckstoß beinahe mit einem artistischen Fallrückzieher erfolgreich gewesen wäre (40.). Kurz zuvor hatte Marco Russ verletzt das Feld verlassen, seinen Posten als zentraler Innenverteidiger und Spielführer übernahm ab der 37. Minute Martin Hinteregger. In der Nachspielzeit hätte de Guzman fast einen Doppelpack geschnürt, scheiterte nach einer schnörkellosen Kombination von Gacinovic und Rode aber aus kurzer Distanz an Torwart Benjamin Büchel (45.+1).

Nichts geht mehr

Der zweite Durchgang ist schnell erzählt. Frankfurt ließ Ball und Gegner gefällig laufen, ohne dabei zwingenden Zug zum Tor zu entwickeln. Ein harter Versuch Gacinovics aufs Torwarteck (58.) und eine Koproduktion des eingewechselten Daichi Kamada und Joveljic, der im Eins-gegen-eins-Duell mit Büchel unterlag (79.), blieben die einzigen offensiven Highlights. Als letztes fand Goncalo Paciencia im FCV-Schlussmann seinen Meister (86.), de Guzmans Ecke landete in der Nachspielzeit auf der Latte.

Fazit: Pflicht erfüllt, Bundesliga im Blick

Der Sieg, geschweige denn das Weiterkommen, war zu keinem Zeitpunkt gefährdet. Die Eintracht kontrollierte das Geschehen, ohne zu glänzen. Während im Spiel nach vorne die den Umstellungen geschuldeten Automatismen fehlten, hatten die tapferen Gäste nach einer halben Stunde ihr Pulver verschossen. Aufschlüsse hinsichtlich des Bundesligastarts in drei Tagen liefert der solide Auftritt wenige.

Stimmen zum Spiel

Cheftrainer Adi Hütter: Wir haben unsere Pflichtaufgabe erfüllt, konnten leistungsmäßig aber nicht mit den Zuschauern mithalten. Heute hat es sicher an Spannung gefehlt. Ich hätte mir mehr Torchancen und Tore gewünscht. Das Spiel gilt es abzuhaken, jetzt beginnt die Saison erst richtig. Marco Russ wird sicherlich länger ausfallen. Sein Achillessehnenriss ist der Wermutstropfen des heutigen Abends. Vaduz hat seine Sache gut gemacht. Für Sebastian Rode freut es mich, dass er 65 Minuten gespielt hat. Timmy Chandler hat es in der zweiten Halbzeit auf der linken Seite ordentlich gemacht. Makoto Hasebe, Ante Rebic, Filip Kostic und David Abraham wurden geschont. Am Sonntag werden wir eine besser eingespielte Mannschaft auf dem Platz sehen.

Timothy Chandler: Wir sind gut drauf und wollen am Sonntag drei Punkte holen. Der Ausfall von Marco Russ ist sehr schade, wir werden ihn nach Kräften unterstützen!

Sebastian Rode: Dem Knie geht es gut, es hat sich heute alles gut angefühlt. Für mein Comeback hätte ich mir keine bessere Kulisse vorstellen können. Am Sonntag erwartet uns ein ganz anderes Spiel, auch weil dann wieder eine andere Mannschaft auf dem Platz stehen wird.

Lucas Torró: Wenn der Trainer mir die Chance bietet, muss ich sie nutzen. In der zweiten Halbzeit hat sich die Müdigkeit bemerkbar gemacht. In einer auf neun Positionen veränderten Besetzung aufzulaufen fiel uns vielleicht schwerer als gedacht, aber alle haben wertvolle Spielpraxis gesammelt. Wir werden viele Spiele haben und jeden Spieler brauchen. Unsere Fans waren einmal mehr hervorragend, ihre Unterstützung müssen wir auch am Sonntag für uns nutzen.

Haken dran

Die europäische Checkliste schrumpft, die nationale Vorfreude wächst und Adi Hütter legt vor: „Jetzt geht’s los!“

Der Cheftrainer hatte den Auftritt im Rückspiel gegen den FC Vaduz am Donnerstagabend lakonisch analysiert: „Unsere Leistung konnte mit der der Zuschauer nicht mithalten.“ Was weniger als Kritik an der eigenen Mannschaft denn als Kompliment für die wieder einmal ausverkaufte Kulisse zu verstehen war. Getreu den Vereinsfarben war nach dem weißen Auftakt gegen Tallinn die Commerzbank-Arena diesmal komplett in Rot gehüllt. Ein Spektakel fürs Auge zweifelsohne, wenngleich sich die sportliche Alarmstufe sehr in Grenzen hielt, was den Zuschauerzustrom nur umso bemerkenswerter macht angesichts eines sportlichen Spannungsgehalts am Minimum und einem Team, das in dieser Konstellation vermutlich so schnell nicht wieder auflaufen wird.

Zu gesichert erschien der Einzug in die Play-offs schon im Vorfeld, zu gegenwärtig der nahende Bundesligaauftakt gegen die TSG Hoffenheim am Sonntag. Also schonte Chefcoach Hütter wie angekündigt zahlreiche Kräfte und gewährte zudem einigen zuletzt weniger berücksichtigten Akteuren, sich für weitere Aufgaben zu empfehlen. Gleich neun Neue beorderte der Fußballlehrer im Vergleich zum aufreibenden Pokalkrimi in Mannheim in die erste Elf. „Das fiel uns vielleicht schwerer als gedacht“, räumte Lucas Torró hinterher ein, befand aber auch: „Alle haben wertvolle Spielpraxis gesammelt.“ Neben dem Spanier unter anderem Rückkehrer und Saisondebütant Sebastian Rode, der, erst vor wenigen Wochen aus dem Krankenstand entlassen, schon wieder wie eine Aufziehmaus über den flutlichtdurchleuchteten Rasen flitzte, Gegner jagte, Bälle eroberte und das Spiel zu beschleunigen versuchte: „Es hat sich heute alles gut angefühlt“, befand der Mittelfeldmotor, der sich auch gleich den Gelben Karton abholte und nach 70 Minuten Feierabend hatte.
Gefahr aus der Zentrale

Eine zweite Frankfurter Identifikationsfigur hat es wiederum schlechter erwischt: Marco Russ musste nach etwas mehr als einer halben Stunde mit dem Verdacht auf einen Achillessehnenriss das Feld verlassen. Für den gestern als Kapitän und Abwehrchef angetretenen Routinier sprang danach Martin Hinteregger in die Bresche. Timothy Chandler versprach: „Wir werden Marco nach Kräften unterstützen!“

Unterstützung kam hinsichtlich Torgefahr nicht nur gegen Vaduz, sondern grundsätzlich in den vergangenen Wochen vermehrt aus dem Mittelfeld. Mit Ausnahme des Rückspiels gegen Flora Tallinn hatte den ersten Eintracht-Treffer in den ersten fünf Pflichtspielen immer ein Akteur aus den hinteren Mannschaftsteilen erzielt: Nach Torró und zwei Mal Filip Kostic wurde diese Ehre nun Jonathan de Guzman, einem von gleich vier zentralen Mittelfeldspielern, zuteil.

Das Tor des Tages gereichte sogleich zum knappsten aller Siege, dem insgesamt fünften in der noch jungen Saison und damit einer tadellosen Ausbeute. Entsprechend ordnete Adi Hütter das Geschehen ein: „Wir haben unsere Pflichtaufgabe erfüllt. Jetzt beginnt die Saison so richtig.“ Also: Haken dran!

 

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Bericht und Fotos von www.eintracht.de






 

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