Eintracht Frankfurt - VfB Stuttgart

Bundesliga 2017/2018 - 7. Spieltag

2:1 (1:0)

Termin: 30.09.2017, 15:30 Uhr
Zuschauer: 51.500
Schiedsrichter: Felix Brych (München)
Tore: 1:0 Ante Rebic (42.), 1:1 Simon Terodde (61.), 2:1 Sébastien Haller (90.)

 

 

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Eintracht Frankfurt VfB Stuttgart

 


  • Ron-Robert Zieler
  • Timo Baumgartl
  • Benjamin Pavard
  • Holger Badstuber
  • Andreas Beck
  • Marcin Kaminski
  • Dennis Aogo
  • Santiago Ascacíbar
  • Anastasios Donis
  • Chadrac Akolo
  • Daniel Ginczek

 

Wechsel
Wechsel
  • Simon Terodde für Santiago Ascacibar (61.)
  • Josip Brekalo für Andreas Beck (61.)
  • Ebenezer Ofori für Chadrac Akolo (81.)
Trainer Trainer
  • Hannes Wolf

 

 

Haller macht den Wahnsinn perfekt

Die Eintracht gewinnt gegen den VfB Stuttgart in einem irren Heimspiel mit 2:1 (1:0). Eine lange ausgeglichene Partie entschied in einer verrückten Schlussphase Sebastién Haller trotz Unterzahl mit einem Traumtor in der Nachspielzeit.

Sowohl die Eintracht als auch der VfB Stuttgart rangierten vor der Partie mit jeweils sieben Punkten im Mittelfeld der Bundesligatabelle. Während die Adlerträger noch auf ihren ersten Heimsieg warteten und die beiden ersten Spiele in der Commerzbank-Arena verloren, hat der Aufsteiger aus Stuttgart auswärts in dieser Runde noch keinen Zähler eingefahren. Eine der Serien sollte also auf jeden Fall brechen.

Im Vergleich zur knappen 1:2-Niederlage in Leipzig nahm Cheftrainer Niko Kovac fünf Änderungen in seiner Startelf vor: Makoto Hasebe (Knieprobleme) und Gelson Fernandes (Muskelfaserriss) mussten verletzt passen, zudem rotierten Daichi Kamada, Jetro Willems und Marius Wolf aus der Mannschaft. Dafür kehrten Kevin Prince Boateng, Mijat Gacinovic, Ante Rebic und Taleb Tawatha ins Team zurück. Zudem feierte Marc Stendera nach seinem Außenmeniskusriss sein lange erwartetes Comeback bei den Adlerträgern. Für den 21-Jährigen sollte es das erste Pflichtspiel seit Mai werden. Taktisch formierte Kovac seine Elf diesmal in einem offensiveren 4-2-3-1-System, in dem Jonathan de Guzman und Rückkehrer Stendera die Doppelsechs vor der Abwehr bildeten. Gacinovic stürmte über die rechte Seite, Rebic über links, Boateng gab die hängende Spitze hinter Sébastien Haller.

Erste Halbzeit: Rebic nutzt einzige echte Torchance

Die 51.500 Zuschauer in der restlos ausverkauften Commerzbank-Arena sahen einen ersten Durchgang, in dem die SGE von Beginn an darum bemüht war, das Heft des Handelns in die Hand zu nehmen und Tempo sowie Struktur in die eigenen Offensivaktionen zu bekommen. Doch das gestaltete sich gegen die in einem 3-4-3-System sehr kompakt stehenden Gäste schwierig. Dazu zeigte sich der VfB in der Anfangsphase bei Kontern gefährlich und hatte durch Chadrac Akolo (4.) und Anastasios Donis, der am glänzend reagierenden Lukas Hradecky scheiterte (9.), erste gute Chancen.

In einer sehr chancenarmen ersten Halbzeit verzeichneten die Hausherren durch Haller, der eine Flanke von Timothy Chandler aufs Tordach köpfte (11.), und einen harmlosen Distanzschuss von Gacinovic (24.) lange Zeit nur zwei Abschlüsse. Doch dann kam die 42. Spielminute: Nach Ballgewinn von Jonathan de Guzman gegen Andreas Beck, blieb der emsige Stendera mit seinem Vertikalpass in Richtung Strafraum am Bein von Holger Badstuber hängen; doch der VfB-Verteidiger konnte den Ball nicht kontrollieren und leitete ihn unglücklich in den Lauf von Rebic, der plötzlich frei vor Torwart Ron-Robert Zieler auftauchte und sicher zum 1:0 für die SGE einschob – es war gleichzeitig der Pausenstand.

Zweite Halbzeit: Rot für Falette, Wahnsinn mit Haller

Im zweiten Durchgang herrschten andere Vorzeichen: Die Stuttgarter mussten im Angesicht des 0:1-Rückstands aufmachen und in der Offensive mehr riskieren. Die Eintracht überließ den Gästen jetzt deutlich mehr Ballbesitz und lauerte ihrerseits auf schnelle Umschaltaktionen nach Ballgewinn. Doch die erste Chance hatten wieder die Schwaben: Donis eroberte auf der linken Außenbahn den Ball gegen Abraham und flankte auf den freistehenden Akolo, der den Ball freistehend und sechs Meter vor dem Tor nicht richtig traf (56.). Fünf Minuten später erzielte Stuttgart den Ausgleich: Aogo brachte einen Eckball scharf in die Mitte, wo der nur Sekunden zuvor eingewechselte Simon Terodde unbedrängt zum 1:1 einköpfte (61.). Dann überschlugen sich die Ereignisse: Eintracht-Abwehrmann Simon Falette sah nach Notbremse an Terodde die Rote Karte, Schiedsrichter Dr. Felix Brych entschied zudem auf Strafstoß. Doch der Video-Assistent schritt ein und verlegte den Tatort vor den Strafraum – es gab nur Freistoß für den VfB aus 17 Metern, den Daniel Ginczek weit über den Kasten schoss (66.).

In Überzahl spielten die Gäste weiter nach vorne und drängten auf den nächsten Treffer, die Eintracht ihrerseits versuchte mit geballter Abwehrkraft das 1:1 über die Zeit zu bringen. Der VfB kam durch Terodde (68.) und Ginczek (77.) zu guten Chancen, doch die größte bot sich der SGE: Bei einem Konter standen Haller und Gacinovic auf einmal allein gegen Badstuber, doch Gacinovic brachte den Ball frei vor Zieler nicht im Tor unter, sondern schoss den Keeper an (79.). Kurz darauf scheiterte auch Haller nach einem Eckball in aussichtsreicher Position an Zieler (82.). Die Adlerträger ließen in den Schlussminuten keine Chance der Gäste mehr zu und kamen in der dritten Minute der Nachspielzeit zum sensationellen Lucky Punch: Der eingewechselte Willems chippte den allerletzten Freistoß in den Sechzehner, Ginczek fabrizierte mit dem Kopf eine Bogenlampe und Haller nahm den Ball mit einem perfekten Seitfallzieher direkt aus der Luft. Die Kugel schlug unhaltbar für Zieler im linken Eck ein – Traumtor! Der absolute Wahnsinn im Frankfurter Stadtwald war perfekt!

Fazit: Eintracht ringt VfB in Unterzahl nieder

Die Eintracht gewinnt ein in der zweiten Halbzeit absolut irres Bundesligaspiel gegen den VfB Stuttgart mit 2:1. In einem lange ausgeglichenen Spiel eröffnete der Platzverweis für Falette eine verrückte letzte halbe Stunde: Stuttgart warf alles nach vorne, aber vor allem den Hausherren boten sich in Unterzahl auf einmal beste Möglichkeiten. Am Ende gelang durch ein Traumtor von Sébastien Haller der Lucky Punch in der letzten Sekunde – und die SGE siegte durch eine ganz starke Leistung ab der 70. Minute nicht einmal unverdient.

Stimmen zum Spiel

Niko Kovac: "Wir haben in der ersten Halbzeit ordentlich gespielt, den Ball gut laufen lassen und sind endlich mal zuhause in Führung gegangen. Im zweiten Durchgang waren wir dann lange zu passiv. Ich habe Sébastien Haller trotz Unterzahl bewusst nicht ausgewechselt, weil die Stuttgarter mit Simon Terodde noch mehr Größe vorne drin hatten und ich wusste, dass wir ihn bei den Standards brauchen werden. Das war die einzig logische Lösung. Dass er dann am Ende das Siegtor schießt, ist natürlich umso schöner. Es gibt einige Sachen, die heute gut waren, aber es gibt auch noch viel zu verbessern. Wir müssen über 90 Minuten konstanter werden und unsere Chancen besser nutzen, damit wir nicht ständig solche engen Spiele haben und bis zum Ende zittern müssen."

Marc Stendera: "In der ersten Halbzeit haben wir gut gespielt. In der zweiten kamen wir schlecht aus der Kabine, hatten keinen Zugriff auf den Gegner und waren viel zu passiv. Und dann kommt auch noch die Rote Karte. Aber wir haben großartig gekämpft und uns am Ende in meinen Augen auch verdient den Sieg geholt. Sébastien hat das Spiel mit einem sensationellen Tor entschieden, das war ganz wichtig für uns. Es ist immer besonders schön, vor einer Länderspielpause zu gewinnen."

Sébastien Haller: "Bisher mache ich hier bei der Eintracht eher die schwierigen Tore als die leichten (lacht). Wir sind heute natürlich sehr erleichtert und freuen uns, dass wir dieses schwere Spiel gewinnen konnten. Solche Tore wie meines kann man schwer beschreiben. Der Ball kam aus der Luft, die Entscheidung für den Seitfallzieher war ein Reflex. Im Strafraum geht alles sehr schnell, da muss man instinktiv handeln und hat keine Zeit, sich lange Gedanken zu machen. Ich versuche viel für die Mannschaft zu arbeiten und zu laufen, dann wird man am Ende auch belohnt."

Marco Russ: "Wir wissen wie es ist, wenn man zurückliegt. In Leipzig kamen wir dann auch ins Spiel, weil man dann einfach mehr investieren muss. Stuttgart wurde dann mutiger und wir konnten es im Verbund ganz gut klären. Marc Stendera hat nicht nur die letzte Woche enorm gut trainiert. Mich freut es für den Jungen. Er bringt mit seiner Ballsicherheit Ruhe in unser Spiel und ist zudem bissig im Zweikampf. Riesen Respekt an Marc, denn nach so langer Zeit muss man erst einmal so ein Spiel abliefern."

 

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Bericht und Fotos von www.eintracht.de







 

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