Borussia Mönchengladbach - Eintracht Frankfurt

DFB-Pokal 2016/2017 - Halbfinale

6:7 (1:1,1:1; 1:1, 1:1) n. E.

Termin: 25.04.2017, 20:45 Uhr
Zuschauer: 54.014
Schiedsrichter: Deniz Aytekin (Oberasbach)
Tore: 0:1 Taleb Tawatha (15.), 1:1 Jonas Hofmann (45.)
Elfmeterschießen: 1:0 Stindl, 1:1 Bastian Oczipka, 2:1 Herrmann, 2:2 Michael Hector, 3:2 Hahn, 3:3 Mijat Gacinovic, 4:3 Strobl, 4:4 Marco Fabián, 5:4 Benes, 5:5 Marco Russ, 6:5 Vestergaard, 6:6 Haris Seferovic, A. Christensen (nicht verwandelt), Guillermo Varela (nicht verwandelt), Sow (nicht verwandelt), 6:7 Branimir Hrgota

 

 

>> Spielbericht <<

Borussia Mönchengladbach

Eintracht Frankfurt


  • Yann Sommer
  • Nico Elvedi
  • Andreas Christensen
  • Jannik Vestergaard
  • Oscar Wendt
  • Tobias Strobl
  • Mahmoud Dahoud
  • Ibrahima Traoré
  • Jonas Hofmann
  • André Hahn
  • Lars Stindl

 


 

Wechsel
  • Nico Schulz für Oscar Wendt (41.)
  • Laszlo Benes für Mahmoud Dahoud (80.)
  • Patrick Herrmann für Ibrahima Traoré (91.)
  • Djibril Sow für Jonas Hofmann (111.)
Wechsel
Trainer
  • Dieter Hecking
Trainer

 

 

Bericht und Fotos von www.eintracht.de

 

Ab geht’s nach Berlin!

Hradecky hält, Hrgota trifft! Das ist die einfache Formel im DFB-Pokal Halbfinale, das Eintracht Frankfurt am Dienstagabend mit 8:7 nach Elfmeterschießen bei Borussia Mönchengladbach gewann.

„Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin“, hallte es noch kurz vor Mitternacht aus der Fankurve von Eintracht Frankfurt. Der hessische Bundesligist hat den Pokalfight in Mönchengladbach für sich entschieden und damit zum ersten Mal nach 2006 wieder das Finale in Berlin erreicht. Nach einem Spiel mit einigen Frankfurter Verletzten, einer immer stärker werdenden Borussia und dem Nachteil, im Elfmeterschießen vor der Gladbacher Kurve immer nachlegen zu müssen, ist die Leistung der Mannschaft gar nicht hoch genug zu bewerten.

Im Elfmeterschießen hielten sich zunächst zwölf Schützen schadlos, ehe die beiden Torhüter sich auszeichnen konnten. Hradecky hielt erst gegen Christensen und nach Varelas Fehlschuss (Sommer parierte) auch gegen Sow. Dann marschierte der Ex-Gladbacher Branimir Hrgota zum Punkt – und verwandelte eiskalt. 8:7 für die Eintracht und damit das Ticket nach Berlin. Noch lange nach dem Schlusspfiff sangen die Eintracht-Fans in der Kurve und feierten unter anderem Lukas Hradecky sowie Niko Kovac.

Mit einer Energieleistung kämpfte sich die Eintracht ins Endspiel am 27. Mai in Berlin. Zwar hatte Mönchengladbach mehr vom Spiel, war aber nicht zielstrebig genug, um daraus Kapital zu schlagen. Die Eintracht erarbeitete sich verdient die Führung und kassierte unglücklich den Ausgleich, später rettete die Kovac-Elf dieses Remis über die 120 Minuten.

Zum dritten Mal in dieser Saison nach Magdeburg und Ingolstadt setzte sich die Eintracht im Elfmeterschießen durch und erreichte damit zum siebten Mal das Pokalendspiel. In vier Fällen konnte die Eintracht den Pott am Ende in die Höhe stemmen, zuletzt 1988. Am Mittwoch wird zwischen Bayern München und Borussia Dortmund der Finalgegner ermittelt.

Die 120 Minuten: Frühe Führung, Gladbach nach Ausgleich mit Vorteilen

Niko Kovac nahm im Vergleich zur Partie gegen Augsburg (3:1) zwei Änderungen vor. Michael Hector rückte in die Innenverteidigung für Ordonez, und Taleb Tawatha verstärkte ebenfalls die Defensive in der variablen Dreier-/Fünferkette. Dafür musste Aymen Barkok weichen.

Die Partie begann gut für die Eintracht, denn schon nach drei Minuten standen zwei sehr gute Möglichkeiten zu Buche. Zunächst bediente Fabian den Ex-Gladbacher Branimir Hrgota mit einem Ball durch die Gasse, der Schwede scheiterte an Sommer. Den Nachschuss setzte Fabian vorbei (2.). Nicht mal 90 Sekunden später passte Rebic flach herein, Hrgota kam nicht richtig an den Ball. Rebic gab in der Folge ebenso einen Warnschuss ab (11.) wie auf der anderen Seite Traore (12.). Doch die Mainstädter waren besser im Spiel und zeigten sich strukturiert im Spiel nach vorne. Chandler hatte auf der rechten Seite viel Platz und flankte durch die gesamte VfL-Hintermannschaft, auf der linken Seite nahm Taleb Tawatha das Leder mit vollem Risiko – 0:1 (15.). Die Eintracht blieb am Drücker, ließ sich auch von Dahouds zwischenzeitlichem Versuch (Hradecky im Nachfassen/17.) nicht aus der Bahn bringen und hatte durch Rebic die nächste Möglichkeit. Nach einer feinen Fabian-Einzelaktion war der Schuss aus 20 Metern jedoch für Sommer sichere Beute (18.). Danach verlor die Partie etwas an Fahrt, die Eintracht kontrollierte das Geschehen. Stindls Lupfer über den herausstürmenden Hradecky nach einem schnellen Sommer-Abschlag war die einzige gefährliche Aktion der Gastgeber, das Leder strich knapp am verwaisten Frankfurter Tor vorbei (42.).

Die Borussia hatte das berühmte Momentum durch die Pause getragen und kam vor 54.014 Zuschauern im ausverkauften Borussia-Park mit mehr Schwung aus der Kabine. Die Kovac-Elf musste eine rund 15-minütige Druckphase der Gastgeber überstehen, in der die Gladbacher vom Publikum getragen wurden. Dies gelang mit etwas Glück und Geschick, Fabians zwischenzeitlicher Versuch aus spitzem Winkel nach einem Entlastungsangriff war zu harmlos (49.). In der 70. Minute verletzte sich Marius Wolf, der erst kurz zuvor für den ebenso angeschlagenen Omar Mascarell auf der Sechserposition in die Partie gekommen war. Gustavo Varela kam hinein, seinen letzten Einsatz zuvor hatte er am Fastnachtdienstag im Pokal-Viertelfinale gegen Bielefeld. Der Gladbacher Elan war damit etwas unterbrochen, nennenswerte Aktionen waren bis auf ein paar harmlose Abschlüsse auf beiden Seiten Fehlanzeige. Die Partie lebte nun von der Spannung, ehe es nach 94 Minuten in die Verlängerung ging.

In der Extra-Zeit hatten die Gastgeber fast durchweg ein deutliches optisches Übergewicht, bei der Eintracht schwanden die Kräfte. Die Fohlen probierten es zwar immer wieder, letztlich kamen sie aber nicht entscheidend durch. Hahn (108.) kam zwar zentral aus 14 Metern zum Schuss, Hradecky war zur Stelle; Stindls Direktabnahme wurde abgeblockt (110.). Die Frankfurter konnten kaum für Entlastung sorgen und zitterten sich ins Elfmeterschießen.

Stimmen zum Spiel

Lukas Hradecky: "Das Finale war unser Ziel und das haben wir erreicht. Die Schützen waren lange eiskalt, aber am Ende konnte ich zwei Schüsse halten. Es war heute ein richtiger Fight, die erste Halbzeit lang waren wir deutlich besser, danach war die Borussia oben auf. Wir sind eine starke Mannschaft in diesem Jahr und haben bewiesen, dass wir nach dem Fast-Abstieg im letzten Jahr auch noch ein anderes Gesicht zeigen können. In Dänemark war ich schon einmal im Pokalfinale und hier in Deutschland wird es noch größer sein. Heute waren schon viele Fans dabei, aber in Berlin werden es noch mal deutlich mehr sein. Wir freuen uns riesig auf diesen Tag."

Marco Russ: "Bei Varela waren wir uns eigentlich sicher, dass er ihn rein macht, aber Elfmeterschießen ist immer ein Glücksspiel. Zum Glück hat Lukas dann direkt noch einen zweiten gehalten und Branne seinen reingehauen. Irgendjemanden muss es in so einem Spiel am Ende treffen und zum Glück war Lukas am Ende der, der einen mehr rausgeholt hat. Ich bin in einem Alter, in dem man nicht mehr so viele Chancen bekommt ein Finale zu spielen und die Eintracht ist kein Club, für den das Alltag ist. Das wird etwas ganz Besonderes für die Mannschaft, die Fans und die Stadt."

Sportvorstand Fredi Bobic: "Es ist eine tolle Geschichte für die Eintracht hier und heute das Finale zu erreichen. So etwas außergewöhnliches hat man nicht jedes Jahr. Ich bin unglaublich stolz auf die Mannschaft, die immer wieder zurückkam in diesem Spiel. In Gedanken sind wir auch bei Marius Wolf, die Jungs haben auch für ihn gewonnen. Man muss jetzt erst mal realisieren, was wir hier eigentlich geschafft haben. Es freut mich besonders für Branne Hrgota, dass ausgerechnet er hier trifft, ist schon eine Geschichte für sich."

SGE-Trainer Niko Kovac: "In der Liga ist unsere Elfer-Bilanz katastrophal, wir haben uns die Treffer alle für den Pokal aufgehoben (lacht). Das Spiel war heute eine Willensleistung meiner Mannschaft, wir hatten ja auch einige Verletzungssorgen und meine Jungs haben sich letztlich ins Elfmeterschießen gerettet. Für mich als Berliner ist dieses Pokalfinale natürlich ein Traum, das hätte uns keiner zugetraut, daher freuen mein Bruder und ich uns darauf noch mal nach Hause zu kommen. Wir haben alle Träume und wer träumt, kann auch etwas erreichen. Wer der Gegner im Finale wird, ist uns egal - wir nehmen es wie es kommt."

Andre Hahn (Borussia Mönchengladbach): "Die Enttäuschung ist riesig, es lag aber nicht nur am Elfmeterschießen. Wir haben die komplette erste Hälfte verschlafen, das war wohl ausschlaggebend. Ein Elfmeterschießen kann man immer verlieren, in der zweiten Hälfte haben wir ein gutes Spiel gezeigt, auch in der Verlängerung haben wir nichts zugelassen."

 

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