Hannover 96 - Eintracht
Frankfurt |
DFB-Pokal 2016/2017 - Achtelfinale
1:2 (0:0)
Termin: 08.02.2017, 20:45 Uhr
Zuschauer: 31.000
Schiedsrichter: Robert Kampka (Mainz)
Tore: 1:0 Harnik (57.), 1:1 Taleb Tawatha (62.), 1:2 Haris Seferovic (66.)
Hannover 96 |
Eintracht Frankfurt |
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Bericht und Fotos von www.eintracht.de
Spiel gedreht Zweimal sicherte die SGE das Weiterkommen im Pokal zuletzt erst im Elfmeterschießen, doch die 90 Actelfinal-Minuten in Hannover enden nicht weniger dramatisch. Rückstand, Führung, gehaltener Elfmeter - am Ende heißt der Sieger Eintracht Frankfurt. Als Mannschaft, die es in die dritte Hauptrunde des DFB Pokals geschafft hat, war die Eintracht an diesem Mittwoch bei Zweitliga-Aufstiegsaspirant Hannover 96 gefordert. Der „Fluch der guten Tat“ bescherte den Spielern von Niko Kovac also das zweite von drei Spielen binnen sieben Tagen, weshalb der Coach seine Mannschaft auf drei Positionen veränderte. Seferovic, Hector und Besuschkow kamen neu ins Team, dafür gönnte der Trainer Vallejo, Gacinovic und Hrgota eine Pause. Hingegen durften die beiden Torschützen vom Derbysieg gegen Darmstadt den Schwung mitnehmen, sowohl Hasebe als auch Rebic standen erneut in der ersten Elf. 1. Halbzeit: Couragierter Start, Rebic trifft die Latte In den ersten Minuten tasteten sich die beiden Mannschaften noch ab, wobei Harnik einen ersten Schuss auf das Gehäuse der SGE abgeben konnte, den Hradecky aber sicher festhielt. Wenige Minuten später verhinderte dann nur die Latte das frühe 1:0 der Eintracht durch Rebic (6.), der nach schönem Spielzug und Flanke des steil geschickten Timothy Chandler mit links wuchtig abschloss und das Leder an den Querbalken klatschen ließ. Es sollte der Startschuss einer starker halben Stunde unserer Mannschaft werden, die direkt noch mal in Person des auffälligen Bastian Oczipka (zwei mal knapp neben das Tor) und erneut Rebic, der diesmal allerdings im Abseits stand, zu Abschlüssen kam. Ein durchaus verheißungsvoller Auftritt der Adlerträger, wobei allerdings auch Hannover seine Stärken früh aufblitzen ließ und andeutete, dass man gerade angesichts des schnellen Umschaltspiels zu jeder Sekunde hellwach sein muss gegen die Niedersachsen. Die Eintracht blieb selbstbewusst und hatte in Person von Haris Seferovic die nächste gute Chance (18.), nachdem Sané das Spielgerät zuvor an der eigenen Strafraumgrenze an Rebic verloren hatte. Überhaupt boten die Hausherren über weite Strecken des ersten Durchgangs durchaus Räume an, welche die Frankfurter auch immer wieder mit guten Zuspielen zu nutzen versuchten. Leider fanden weder die Versuche von Mascarell und Besuschkow (drüber) noch Alex Meier (in letzter Sekunde von Sorg gestört) oder Seferovic (Kopfball knapp drüber) den Weg ins Tor. So hatte Hannover nach 30 Minuten auf einmal die große Chance auf die Führung, doch Karaman verlor sein Eins-gegen-Eins-Duell gegen „Mr. Clean Sheet“ Lukas Hradecky. Damit waren auch die Roten endgültig in der Partie angekommen und hatten in Person von Prib nur wenige Minuten später die nächste Großchance. Zum Glück für die Hessen ging der schwer zu nehmende Abschluss des Außenverteidigers aus kurzer Distanz deutlich über das Gehäuse. In der Folge gestaltete sich die Begegnung zusehends ausgeglichen, folgerichtig ging es mit 0:0 in die Pause. Zweite Halbzeit: Coole Eintracht dreht Harniks Führung Mit Wiederanpfiff brachte Niko Kovac frische Kräfte in Form von Taleb Tawatha, für ihn blieb David Abraham (leicht angeschlagen) in der Kabine. Daraufhin rückte Oczipka neben Hector und Hasebe in die Dreierkette, während Tawatha in der Folge die linke Außenbahn übernehmen sollte. Die 96er, bei denen der Ex-Frankfurter Marvin Bakalorz in der Startelf stand, sahen hingegen vorerst von einem Wechsel ab. Es dauerte bis zur 54. Minute bis zur ersten dicken Gelegenheit im zweiten Durchgang: Ein toll vorgetragener Angriff über Hasebe und Rebic schickte Tawatha auf die Reise, der links im Strafraum selbst hätte abschließen können, aber das Auge für den in der Mitte mitgelaufenen Seferovic hatte, der leider einen halben Schritt zu spät kam. In der 57. Minute brachte Harnik Hannover dann in Front: Etwas glücklich kam das Leder wenige Meter vor dem Tor zum Österreicher, der flach zum 1:0 einschob. Zwar reklamierten einige Frankfurter, dass Sarenren Bazee sich zuvor regelwidrig gegen Tawatha eingesetzt hatte, doch Schiedsrichter Dr. Robert Kampka gab den Treffer. Die Kovac-Elf schüttelte sich kurz, spielte weiter nach vorne und wurde nur fünf Minuten später mit dem verdienten Ausgleich belohnt. Über die rechte Seite spielten sich Seferovic und Chandler gut bis zur Grundlinie durch, dessen Flanke fand am langen Pfosten Tawatha, der aus kürzester Distanz einnickte. Verrückte Minuten für den Israeli, doch es sollte noch besser kommen aus hessischer Sicht: Wieder nur vier Minuten später stand es plötzlich 2:1 für die Eintracht. Prib hatte an der eigenen Strafraumkante einen folgenschweren Fehler begangen und den Ball direkt vor die Füße des heranlaufenden Haris Seferovic abprallen lassen. Der Schweizer bewahrte die Ruhe, legte sich das Spielgerät noch auf seinen starken linken Fuß und zog ab. Damit hatten die an diesem Tag in den gelben Ausweichtrikots auflaufenden Gäste das Spiel in nur neun Minuten gedreht. Hradecky hält Sanés Strafstoß Während die Adlerträger daraufhin Geburtstagskind Mijat Gacinovic für Max Besuschkow brachten, kamen auf Seiten von Hannover 96 in der 77. Minute mit Artur Sobiech und Niclas Füllkrug zwei frische Stürmer ins Spiel. Damit war die Marschrichtung von Trainer Daniel Stendel klar, nämlich alles oder nichts, was die Eintracht mit einem kühlen Kopf zu verhindern versuchte. In der 83. Minute hatte der Pokalsieger von 1992 dann sein Wechselkontingent ausgeschöpft, für Felix Klaus war Sebastian Maier gekommen. Trotzdem dauerte es bis zur 89. Minute, bis Niclas Füllkrug SGE-Keeper Lukas Hradecky wieder zu einer Parade zwang, der auch die darauf folgende Ecke entschärfte. In der Nachspielzeit dann noch mal eine hitzige Szene
knapp 30 Meter vor dem Tor der Hessen. Nach einer Rudelbildung sahen Mascarell
und Füllkrug Gelb, der anschließende Freistoß von Prib
brachte aber keine Gefahr. Käs gegessen? Von wegen! Denn in der vierten
Minute der Nachspielzeit brachte Mascarell Sobiech im Strafraum zu Fall
und Schiedsrichter Kampka zeigte tatsächlich noch mal auf den Punkt.
Ein Elfmeter in letzter Sekunde für Hannover 96. Doch noch der Ausgleich?
Nein! Denn Sané, der die schwere Bürde übernahm, scheiterte
im absolut finalen Showdown an Lukas Hradecky, der damit zum Matchwinner
für die Eintracht wurde. Es war die letzte Aktion und der Schlusspunkt
eines über weite Strecken packenden Pokalabends, den der Bundesligist
am Ende für sich entschied. Nach 1972, damals noch in Hin- und Rückspiel,
schaltet die SGE im zweiten Versuch zum zweiten mal in der Geschichte
die Roten aus Hannover im Pokal aus, die zu keinem Zeitpunkt einen Klassenunterschied
erkennen ließen. Stimmen zum Spiel Lukas Hradecky: "In Leipzig war ich nicht Mann des Tages, deshalb musste ich etwas zurückzahlen. Ich wollte heute einfach früher nach Hause gehen und dafür sorgen, dass es keine Verlängerung gibt. Wir haben ganz gut gespielt. Es war ein schwieriger Platz und Hannover hat das gut gemacht. Wir sind froh, dass wir weitergekommen sind. Wir sind auf einer Welle des Selbstbewusstseins, spielen gut und uns kann nichts erschrecken. Das hat man gesehen als wir fünf Minuten nach dem Tor wieder zurückgekommen sind. Wir können uns heute freuen und wünschen uns ein Spiel zu Hause, egal, wer kommt." Niko Kovac: " Ich glaube, alle, die im Stadion waren, haben es nicht bereut. Es war ein typischer Pokalfight. Wir waren am Ende die glücklichen Sieger aus zwei Gründen: weil wir ein Tor mehr geschossen haben und Lukas Hradecky im Tor hatten. Aber wir haben es uns schwer gemacht und die eine oder andere Chance liegen lassen. Ich hätte mir gewünscht, dass wir es vorher schon entschieden hätten. Aber Kompliment an meine Mannschaft, die Moral bewiesen hat und wiedergekommen ist. Ich bin froh, dass wir weiter sind." Daniel Stendel, Trainer von Hannover 96: "Es war ein typischer Pokalfight und uns war klar, dass wir viel abrufen müssen von unserem Können, um heute hier bestehen zu können. Ich denke die Eintracht hat nachgewiesen warum sie in der ersten Liga in dieser Saison so eine gute Rolle spielt. Um dagegen zu halten, musste meine Mannschaft viel Laufbereitschaft aufbringen, was sie gut gemacht hat. Wir hatten zwar nicht die Vielzahl an Chancen wie sie die Eintracht hatte, aber trotzdem hätten wir auch vor dem 1:0 schon in Führung gehen können. Der Knackpunkt war der schnelle Ausgleich nach der Führung und der dann noch schneller folgende Rückstand. Ab da wurde es sehr schwer. Unsere Moral wurde zwar noch mal belohnt und wir haben in der Nachspielzeit diesen Elfmeter bekommen, aber der Torwart hält ihn dann sehr gut. Aber kein Vorwurf an den Schützen Salif Sané, denn hätte der eine Runde vorher nicht kurz vor Schluss in Offenbach einen Elfmeter verwandelt, wären wir heute gar nicht hier gewesen."
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