SV Werder Bremen - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 2016/2017 - 11. Spieltag

1:2 (1:0)

Termin: 20.11.2016, 17:30 Uhr
Zuschauer: 39,261
Schiedsrichter: Robert Kampka (Mainz)
Tore: 1:0 Florian Grillitsch (38.), 1:1 Alexander Meier (52.), 1:2 Aymen Barkok (90.)

 

 

>> Spielbericht <<

SV Werder Bremen Eintracht Frankfurt

  • Felix Wiedwald
  • Theodor Gebre Selassie
  • Niklas Moisander
  • Milos Veljkovic
  • Santiago García
  • Zlatko Junuzovic
  • Florian Grillitsch
  • Clemens Fritz
  • Serge Gnabry
  • Max Kruse
  • Claudio Pizarro

 


 

Wechsel
  • Philipp Bargfrede für Florian Grillitsch (72.)
  • Fin Bartels für Serge Gnabry (77.)
  • Lennart Thy für Claudio Pizarro (83.)
Wechsel
Trainer
  • Alexander Nouri
Trainer

 

 

Bericht und Fotos von www.eintracht.de




Später Auswärtssieg in Bremen durch Barkoks Traumtor

Nach ausgeglichenem Spiel und einem 0:1 zur Halbzeit drehen in der zweiten Hälfte zwei Joker die Partie zum umjubelten Auswärtssieg in Bremen. Kurz nach der Pause trifft erst „Fußballgott“ Alexander Meier, in der letzte Minute dann Aymane Barkok per traumhaftem Schlenzer bei seinem Bundesliga-Debüt zur Entscheidung.

Kovacs „Reaktor-Elf“ auf Rekordjagd

Trainer Niko Kovac hat auf der obligatorischen Pressekonferenz vor diesem Spiel einen bemerkenswerten Satz gesagt: „Jeder läuft hier derzeit strahlend wie ein Reaktor durch die Gegend“. Und die Stimmung ist in der Tat gut rund um die Eintracht, was in erster Linie an der sportlichen Entwicklung und den Leistungen der Mannschaft liegt, die bisher zu den positiven Überraschungen der Saison gehört. Nicht nur, dass man zuletzt gleich vier Pflichtspiele (3 x Bundesliga, 1 x Pokal) in Folge ohne Gegentor bleiben konnte: Sollte gegen Bremen ebenfalls die Null stehen, hätten Lukas Hradecky und seine Vorderleute einen neuen Vereinsrekord aufgestellt.

Dabei mithelfen sollte an vorderster Front Branimir Hrgota, der für Alex Meier in die Startformation rückte. Der Kapitän nahm dafür erst einmal auf der Bank Platz, ebenso wie Haris Seferovic. Ansonsten blieb die erste Elf unverändert im Vergleich zur Vorwoche, also mit der eingespielten Vierer- bzw. Fünferkette, der Mittelfeldzentrale mit Mascarell und Huszti, sowie Gacinovic und Fabián auf den Flügeln. Bei Werder hingegen sollten es im Sturm zwei Rückkehrer richten, nämlich Routinier Pizarro und Neuzugang Max Kruse, die beide aus einer längeren Verletzungspause kamen. Der dritte Rekonvaleszent Philipp Bargfrede wurde noch nicht in die erste Elf berufen, dort fand sich hingegen erwartungsgemäß der Bremer Shootingstar Serge Gnabry.

1. Halbzeit : Ausgeglichenes Spiel, Grillitsch trifft für die Hausherren

Nach einem nassen, windigen Vormittag hatte sich der Wettergott rechtzeitig zum Spiel versöhnlich gezeigt, damit beide Teams unter guten äußeren Bedingungen diesen elften Spieltag abschließen konnten. Apropos Abschluss: Den ersten Torabschluss gab in der 5. Minute Innenverteidiger Abraham ab, der den Ball weit in die Bremer Hälfte tragen durfte, wo sein Distanzschuss allerdings knapp über das Tor von Ex-Adler Felix Wiedwald ging. Und auch die zweite Gelegenheit gehörte den Gästen, doch der Flachschuss von Hrgota wurde sicher pariert (7.). Auf der Gegenseite verhinderte Abraham erst einmal einen Flankenlauf von Garcia mit einer starken Grätsche auf der Außenbahn - die Adler waren frühzeitig drin in der Partie. Was nicht bedeutet, dass die Bremer keine Chancen hatten, so wie in der 11. Minute, als ein flatternder Distanzschuss von Kruse Hradecky zur ersten Glanztat zwang. Schon jetzt war zu erkennen, dass dieses Auswärtsspiel wohl kein Spaziergang werden würde, da Werder auch körperlich gut dagegen hielt. Trotzdem holten die Adlerträger sich nach einem mutigen Abschluss von Fabián aus 30 Metern einen ersten Eckball (17.), der von den Hausherren jedoch gut verteidigt wurde. Als die Partie jetzt kurz unruhig wurde und einige Pässe auf beiden Seiten nicht ihren Empfänger finden wollten, kam plötzlich Gnabry aus spitzem Winkel zu seinem ersten Abschluss, der jedoch am Kasten vorbei ging (21.).

Das Spiel nahm sich dann eine kurze Verschnaufpause, bevor die SGE das Geschehen ein Stück weit an sich riss und in der 29. Minute zu einer dicken Doppelchance kam, jedoch wurde der Abschluss von Fabián vom Elfmeterpunkt nach schönem Querpass von Gacinovic in letzter Sekunde abgeblockt, während der Nachschuss von Oczipka mit seinem schwächeren rechten Fuß knapp über das Tor ging. Und wieder dauerte die Antwort der Norddeutschen nicht lange, die abermals durch Gnabry und Kruse zu guten Torgelegenheiten kamen, bei denen Hradecky allerdings nicht eingreifen musste. In der 38. Spielminute hatte der Finne dann keine Chance: Grillitsch nahm einen langen Ball schön mit und zimmerte ihn anschließend humorlos in den linken Winkel. Damit ging Werder in Führung und ließ gleichzeitig alle Hoffnungen auf den eingangs zitierten Vereinsrekord von vier Bundesligaspielen in Folge ohne Gegentor platzen. Die Eintracht steckte angesichts des Rückstandes allerdings ebensowenig auf wie die Fans der Adlerträger im ungeliebten Auswärtsblock auf dem Oberrang und versuchten sofort die passende Antwort zu finden. Trotz einiger im Ansatz guter Ideen gab es allerdings keine nennenswerten Chancen mehr.

2. Halbzeit - Meier kommt - und trifft

Niko Kovac reagierte angesichts der ersten Hälfte und brachte mit Alex Meier zum Wiederanpfiff einen zweiten Angreifer, für ihn blieb Huszti in der Kabine. Die erste Chance hatte nach wenigen Sekunden erst einmal der flinke Gacinovic, der Wiedwald zu einer starken Fußabwehr zwang. In der Folge gehörten zwei Abschlüsse Junuzovic (ein Freistoß in die Arme von Hradecky sowie ein Flachschuss neben das Tor), bevor es erstmals Grund zum Jubeln bei den in Rot und Schwarz gekleideten Frankfurtern gab. Und zwar in der Person von Alex Meier, der bei einem unglücklichen Abpraller in der Bremer Abwehr instinktiv goldrichtig stand und überlegt ins lange Eck einschieben konnte (52.). Jetzt war richtig Dampf drin im Spiel und nur mit vereinten Kräften konnte der direkte Gegenschlag der Hanseaten verhindert werden. Nur fünf Minuten später eine ganz ähnliche Situation und beinahe hätte der „Lange“ die Partie gedreht, doch diesmal kam Wiedwald noch gerade so an den Ball, der daraufhin knapp neben das Tor ging und von Gebre Selassie aus dem Gefahrenbereich gebracht wurde. Einiges deutete jetzt auf ein Privatduell „Meier gegen Wiedwald“ hin, denn in der 60. Minute kam der Publikumsliebling nach durchsetzungsstarkem Dribbling und anschließender Hereingabe von Chandler zur Direktabnahme, die jedoch abgewehrt werden konnte.

Späte Entscheidung durch Bundesliga-Debütant Barkok

Und Felix Wiedwald blieb erst mal im Fokus, denn erst hielt er einen Distanzschuss von Mascarell sicher, bevor er und seine Vorderleute im Kollektiv gegen Hrgota und Meier in höchster Not das 2:1 für die SGE verhinderten. Mit einem schönen, öffnenden Pass hatte Fabián zuvor Chandler auf die Reise geschickt, dessen Querpass beinahe zur Gästeführung geführt hätte. Es war jetzt ein mitreißendes Spiel auf Messers Schneide mit Chancen auf beiden Seiten. Heim-Coach Nouri brachte mit Rückkehrer Bargfrede in der 72. Minute eine frische Kraft im zentralen Mittelfeld, für ihn ging Torschütze Grillitsch vom Feld. Auch die Eintracht versuchte es jetzt mit frischem Personal und nahm den sehr aktiven Gacinovic vom Platz, für ihn kam Nachwuchsadler Barkok zu seinem Bundesliga-Debüt. Beiden Mannschaften merkte man dennoch den Kräfteverschleiß angesichts des hohen Tempos an, weshalb sich zusehends Abspielfehler und Ungenauigkeiten einschlichen.

Die eine oder andere Möglichkeit gab es noch für beide Mannschaften, die jedoch nicht mehr zwingend genug gerieten. Oder etwa doch?! Die Antwort lautet ja! In der 90. Minute ist es ausgerechnet der erst 18-jährige Barkok, dessen Schlenzer zum 2:1 im langen Eck einschlägt. Bereits der vorherige Eckball hatte für Gefahr gesorgt, doch es musste einer dieser zweiten Bälle her, um die Entscheidung zu bringen. Oczipka hatte stark gegen Kruses Konterversuch das Leder erobert und daraufhin Barkok in Strafraumnähe angespielt, dessen wunderschöner Treffer sein persönliches Traum-Debüt und den späten Auswärtssieg bedeutete.

Stimmen zum Spiel

Kapitän Alexander Meier: "Ein Sieg ist immer schön, gerade auswärts und an einem Sonntagabend. Es sind wichtige Punkte in Richtung Klassenerhalt. Ich mache mir nicht viele Gedanken, sondern komme einfach rein und probiere, ein gutes Spiel zu machen. Manchmal klappt es und manchmal nicht."

Machtwinner Aymane Barkok: "Ich bedanke mich für das Vertrauen meines Trainers und ich danke meinen U19-Trainern Alex Schur und Uwe Bindewald, dass sie an mich geglaubt haben. Es ist ein Riesengefühl, das erste und entscheidende Tor in der Bundesliga in der 90. Minute zu schießen. Ich bin einfach nur happy!"

SGE-Coach Niko Kovac: "So ist der Fußball, ich muss mich aber nicht zwicken, weil das, was wir jetzt im Moment an Punkten haben, hart erarbeitet ist. Auch heute gegen Werder Bremen war es für uns kein einfaches Spiel. Wir werden alle Spiele, die wir gewinnen, nicht mit drei oder vier Toren unterschied gewinnen. Das habe ich immer gesagt. 1:0, 2:1 - das sind die Spiele, die wir gewinnen müssen. Heute hat das geklappt. Abhaken, vergessen. Schon morgen beginnt die Vorbereitung für das nächste Wochenende."

Vorstand Fredi Bobic: "Es war ein sehr interessantes Spiel auf Messers Schneide. Wir hätten uns über ein 1:1 nicht beklagen können. Insgesamt sind wir sehr glücklich über den Sieg. Aymane fasst sich ein Herz und trifft ihn dann sehr sehenswert. Niko wollte ihn eigentlich schon letztes Mal bringen, hat sich aber dagegen entschieden."

Sportdirektor Bruno Hübner: "Das war eine riesengroße Freude, aber ich denke, aufgrund der zweiten Halbzeit haben wir uns das wirklich verdient. Wir haben Werder Bremen überhaupt keine Chance nach vorne gelassen. Wir haben sie zeitweise praktisch in die eigene Hälfte gedrückt. Jetzt haben wir einen Lauf, da traut man sich auch was zu, dann entscheidet so ein Spiel auch mal ein junger, unbekümmerter Spieler."

Werder-Trainer Alexander Nouri: "Die Enttäuschung ist groß, das Ergebnis bitter. Wir haben heute eine ordentliche erste Halbzeit gespielt und sind verdient in Führung gegangen. Durch das Billardtor in der 52. Minute werden wir dann eiskalt bestraft. Danach hatten wir selbst noch zwei, drei gute Möglichkeiten, das Spiel für uns zu entscheiden, was uns leider nicht gelungen ist. In der 90. Minute trifft der Frankfurter den Ball dann nach dem leichtfertigen Ballverlust perfekt. Das ist bitter und zeigt, dass man in der Bundesliga bis zur letzten Sekunde hellwach und hochkonzentriert sein muss und das jede Angriffsfläche eiskalt ausgenutzt wird."

 

>> Spieldaten <<

 








 

 

© text, artwork & code by fg