Eintracht Frankfurt -
FC Bayern München |
Bundesliga 2016/2017 - 7. Spieltag
2:2 (1:1)
Termin: 15.10.2016, 15:30 Uhr
Zuschauer: 49.500
Schiedsrichter: Bastian Dankert (Rostock)
Tore: 0:1 Arjen Robben (10.), 1:1 Szabolcs Huszti (43.), 1:2 Joshua Kimmich (62.), 2:2 Marco Fabián (78.)
Eintracht Frankfurt |
FC Bayern München |
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Bericht und Fotos von www.eintracht.de Die Eintracht hat in einem irren Bundesligaspiel gegen den deutschen Meister Bayern München ein 2:2 (1:1)-Unentschieden in Unterzahl erkämpft. Huszti (43.) und Fabián (78.) glichen jeweils die Bayern-Führungen von Robben (10.) und Kimmich (62.) aus. Huszti sah nach 65 Minuten die Gelb-Rote Karte. Eintracht-Trainer Niko Kovac nahm an seinem 45. Geburtstag zwei Änderungen in seiner Startformation vor: Makoto Hasebe nach seiner strapaziösen Länderspielreise und Haris Seferovic rotierten aus der ersten Elf, dafür spielten Michael Hector und Ante Rebic von Beginn an. Taktisch setzte Kovac auf ein 5-3-2-System mit den drei Innenverteidigern David Abraham, Jesus Vallejo und Hector, die von Timothy Chandler (rechts) und Bastian Oczipka (links) auf den Außenverteidigerpositionen unterstützt wurden. Im Mittelfeld bildeten Szabolcs Huszti und Omar Mascarell die Doppelsechs, die von den offensiven Außen Marco Fabián und Ante Rebic immer wieder in der Defensivarbeit unterstützt wurden. Vor den 49 500 Zuschauern in der Commerzbank Arena präsentierte sich die SGE gleich zu Beginn frech, attackierte die Bayern im Spielaufbau forsch und holte schon nach zwei Minuten den ersten Eckball heraus. Und auch die erste Chance hatten die Hausherren: Chandler flankte gut getimt von rechts in den Strafraum, wo Rebic höher stieg als Philipp Lahm und Welttorhüter Manuel Neuer zu einer ersten Parade zwang (7.). Die Eintracht beginnt frech – aber Robben trifft Doch es waren die Bayern, die mit ihrer ersten Gelegenheit gleich zuschlugen: Über David Alaba kam der Ball im Strafraum zu Arjen Robben, der mit einer schnellen Bewegung Abraham aussteigen ließ und aus spitzem Winkel zur Führung für die Gäste traf (10.). Aber die SGE zeigte sich keinesfalls geschockt von dem schnellen Nackenschlag: Nach einer schönen Kombination flankte Rebic scharf von links in die Mitte, wo Chandler den Ball aus zwölf Metern volley nahm und den linken Torpfosten traf; den Abpraller köpfte Fabián aufs Tor, doch die Kugel wurde im letzten Moment von Mats Hummels geblockt – Neuer hätte bei dieser Riesenchance keine Abwehrmöglichkeit gehabt (15.). Nach 22 Minuten fasste sich der sehr agile Rebic ein Herz und zog aus über 20 Metern wuchtig ab, doch der Ball strich übers Tor. Auf der Gegenseite kamen die Bayern nach einem Eckball zur nächsten Gelegenheit: Xabi Alonso trat den ruhenden Ball nach innen, Hummels stieg am höchsten, köpfte das Spielgerät aber deutlich am Kasten von SGE-Keeper Lukas Hradecky vorbei (27.). SGE spielfreudig, Bayern-Abwehr offenbart Schwächen Es waren jedoch die Adlerträger, die am Drücker blieben und, das musste man in der ersten Halbzeit so konstatieren, das bessere und zielstrebigere Team waren. Nach 33 Minuten brachte Oczipka eine gute Flanke von links in den Sechzehner, wo die Münchner Deckung wieder Chandler aus den Augen ließ. Der Rechtsverteidiger suchte mit seinem Kopfball Alex Meier am langen Pfosten und fand ihn auch, doch der Eintracht-Kapitän konnte Neuer aus spitzem Winkel nicht überwinden. Sekunden später flankte Chandler diesmal von rechts, Meier kam in der Mitte völlig blank zum Kopfball, verfehlte das Tor aber knapp (35.). Nach 40 Minuten schossen dann auch mal wieder die Gäste in Person von David Alaba aus 25 Metern aufs Tor, der Österreicher verfehlte den Kasten aber deutlich. Kurz vor dem Pausenpfiff kam die spielfreudige SGE dann zum hochverdienten Ausgleich: Oczipka spielte einen scharfen Pass in Richtung Strafraum, den Huszti mit etwas Glück perfekt mitnahm und freie Bahn in Richtung Tor hatte; der Ungar ließ sich aus 14 Metern nicht lange bitten und drosch das Leder humorlos mit links ins lange Eck – Neuer im Tor der Bayern war ohne Abwehrchance (43.). Wenige Minuten später pfiff Schiedsrichter Bastian Dankert zur Pause. Huszti mit Fortune zum hochverdienten 1:1-Pausenstand Im zweiten Durchgang dauerte es ganz 48 Sekunden, ehe die Bayern ihren ersten wütenden Torschuss abgaben: Kimmich zog aus der Distanz ab und verfehlte das Gehäuse nur knapp (46.). Aber auch die Eintracht war gleich wieder voll drin im Spiel: Huszti klaute Thiago an der Sechzehnergrenze den Ball und zog postwendend ab, doch der Ball ging über das Tor (49.). In der 54. Minute hatten die Bayern ihre bis dato beste Szene: Ein erstes echtes Mal spielte der Meister einen Angriff mit Köpfchen aus, Müller bediente Kimmich und der sah den völlig freistehenden Coman im Strafraum – doch allein vor Hradecky traf der französische Nationalspieler nur den Pfosten, Vallejo konnte den Abpraller aus der Gefahrenzone schießen. Bayern finden besser ins Spiel – Kimmich mit dem 2:1 Die Münchner waren nach der Pause sichtlich besser drin im Spiel und drängten die Adlerträger phasenweise auch mal weit in deren Spielhälfte. Den nächsten Abschluss hatten Robben, der mit einem Fernschuss aus 22 Metern an Hradecky scheiterte (59.) Nach 62 Minuten war es dann passiert: Nachdem zunächst wieder Coman am herausragend reagierenden Hradecky scheiterte, führten die Bayern eine Ecke auf Müller kurz aus und über Hummels landete der Ball vor den Füßen von Joshua Kimmich, der aus dem Gewühl zum 2:1 ins Netz traf. Huszti sieht Gelb-Rot Und es kam noch dicker für die SGE, die bis dahin so stark im Spiel war: Bei einer undurchsichtigen Rudelbildung soll der bereits verwarnte Huszti einen Kopfstoß gegen Renato Sanches angedeutet haben. Für Schiedsrichter Dankert reichte das, um den Ungar mit Gelb-Rot des Feldes zu verweisen – eine sehr harte Entscheidung (65.). In Überzahl kontrollierten die Gäste in der Folgezeit dann auf einmal das Geschehen auf dem Rasen, das dem aus der ersten Halbzeit natürlich nicht mehr gleich war. Die nächste Chance hatte der eingewechselte Robert Lewandowski, der nach einer Hereingabe von Müller die Kugel im Strafraum nicht kontrollieren konnte (73.). Fabián trifft in Unterzahl zum viel umjubelten 2:2 Eigentlich sah eine Viertelstunde vor Schluss alles danach aus, als würden die favorisierten Münchner den Sieg mit einem Mann mehr sicher nach Hause fahren – doch weit gefehlt: Die Adlerträger bewiesen große Moral und steckten auch in Unterzahl nie auf. Die Belohnung gab es nach 78 Minuten: Wieder hatte der starke Chandler auf der rechten Seite viel Platz, zog im Sechzehner von rechts nach innen und zog mit links ab. Sein eigentlich verunglückter Schuss landete am langen Pfosten bei Fabián, der schnell reagierte, die Brust in den Ball hielt und die Kugel so aus kurzer Distanz über die Linie drückte – der nicht für möglich gehaltene neuerliche Ausgleich für die SGE! Danach brach die spannungsgeladene Schlussphase an: Die Bayern wollten mit Macht das dritte Tor, aber viele Chancen ließ die starke Eintracht-Hintermannschaft nicht zu: Lewandowski verfehlte mit einem Kopfball wieder nur um Zentimeter den Kasten (87.). Und in der Schlussminute traf Müller nach einer Flanke von Alaba den Ball nicht richtig (90.). Nachdem auch die drei Minuten Nachspielzeit überstanden
waren, war das Unfassbare geschafft: Die Eintracht erkämpft gegen
lange Zeit seltsam uninspirierte Bayern in Unterzahl ein völlig verdientes
2:2-Unentschieden, nachdem man zwei Mal zurücklag. Gegen den deutschen
Meister hatten die Adlerträger sogar ein kleines Chancenplus. Stimmen zum Spiel Niko Kovac: „Wenn man zwei mal gegen Bayern München zurückliegt und mit einem Mann weniger noch den Ausgleich erzielt, dann fühlt sich das natürlich sehr gut und wie ein Sieg an. Nicht nur, weil wir gut gespielt haben, sondern auch wegen der Art und Weise. Wir haben den Bayern 90 Minuten lang auch spielerisch Paroli geboten und der Punkt geht voll und ganz in Ordnung, mit ein bisschen Glück wäre heute sogar noch mehr möglich gewesen. Wir haben die Bayern vorab gut analysiert und wollten ihre Stärken außer Kraft setzen und die Schwächen, die sie auch haben, ausnutzen. Die Mannschaft war in der ganze Woche so fokussiert, wie ich mir das von ihr erwarte und es hat gezeigt, dass man dann auch in die Tat umsetzen kann, was man sich vorgenommen hat. Auch den Platzverweis hat die Mannschaft sofort weggesteckt. Wir haben dann mit Hasebe direkt noch mal Stabilität rein gebracht und anschließend noch zwei mal offensiv gewechselt. Alle drei möchte ich noch mal loben, wie den Rest der Mannschaft natürlich auch, denn sie haben ein tolles Spiel gemacht nach ihren Einwechslungen. Das erwarte ich mir aber auch: Dass die Spieler, die rein kommen, sofort im Spiel sind und keine lange Anlaufzeit brauchen. So wie es heute lief, stimmt es und so muss es in Zukunft auch weitergehen.“ Matchwinner Timothy Chandler: "Wir haben ein Wahnsinnsspiel gemacht - am Ende ein Punkt gegen Bayern, das war eine Mannschaftsleistung. Unglaublich, wie wir auch mit zehn Mann noch versucht haben, Fußball zu spielen. Das war eines der besten Spiele, das ich je gegen die Bayern gemacht habe. Es waren nicht alle Fans da, aber es war eine Wahnsinnsstimmung. Der Trainer hat uns gut eingestellt und wir haben uns unsere Chancen erarbeitet. Wir arbeiten sehr akribisch, man sieht, dass wir als Mannschaft zusammengewachsen sind.“ Kapitän Alex Meier: "Der Punkt ist absolut verdient. Wenn wir 100 Prozent geben, können wir gegen jede Mannschaft bestehen. Wenn nicht aber auch gegen jede verlieren. Wir freuen uns jetzt einen Tag lang, danach geht die Vorbereitung gegen Hamburg los.“ Bastian Oczipka: „Wir haben sehr viel investiert, gerade mit 10 Mann war es fast doppelt so schwer. Das Ergebnis heute haben wir uns hart erkämpft. Wir wollten früh drauf gehen und die Unsicherheit der Bayern aus den letzten Wochen nutzen, das ist uns über weite Strecken gut gelungen und wir haben sie nicht ins Spiel kommen lassen. Zu Hause läuft es gut, aber auswärts haben wir noch nicht so viel geholt - das müssen wir schleunigst verbessern, am besten schon am Freitag in Hamburg.“ Nationalstürmer Thomas Müller: „Gut gespielt haben wir nicht. Frankfurt hat teilweise sogar das Heft des Handelns in die Hand genommen. Das ist man als Bayern-Spieler nicht wirklich gewohnt und daran will man sich auch nicht gewöhnen. Natürlich haben sie sich nicht durch kombiniert, sondern einen langen Ball gespielt, aber dafür jeden zweiten Ball gewonnen. Wir haben nicht so gespielt, wie wir uns das vorstellen. Wir haben mit einer gewissen Aggressivität angefangen, aber nach dem 1:0 hatte Frankfurt zwei, drei gute Möglichkeiten. Dass wir in Überzahl noch den Ausgleich kassieren, setzt dem Ganzen natürlich die Krone auf.“ Gäste-Trainer Carlo Ancelotti: „Frankfurt war heute einfach aggressiver. Wir haben nicht gut gespielt und auch keine gute Einstellung an den Tag gelegt. Ich hoffe, dass das nicht mehr vorkommt. Die zweite Halbzeit war dann besser, aber am Ende geht das Resultat in Ordnung.“
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