Turbine Potsdam - 1. FFC Frankfurt

Bundesliga 2015/2016 - 14. Spieltag

3:4 (1:2)

Termin: 21:02.2016, 14:00 Uhr
Zuschauer: 1.830
Schiedsrichter: Marija Kurtes (Düsseldorf)
Tore: 1:0 Huth (7.), 1:1 Laudehr (33.), 1:2 Störzel (42.), 2:2 Hanebeck (55.), 2:3 Marozsán (60.), 3:3 Huth (66.), 3:4 Marozsán (90.)

 

>> Spielbericht <<

Turbine Potsdam
1. FFC Frankfurt

  • Bryane Heaberlin
  • Wibke Meister
  • Inka Wesely
  • Stefanie Draws
  • Elise Kellond-Knight
  • Patricia Hanebeck
  • Lia Wälti
  • Jola Siwinska
  • Lidija Kuliš
  • Svenja Huth
  • Viktoria Schwalm

 


  • Anke Preuß
  • Laura Störzel
  • Kathrin-Julia Hendrich
  • Marith Müller-Prießen
  • Saskia Bartusiak
  • Peggy Kuznik
  • Dzsenifer Marozsán
  • Simone Laudehr
  • Kerstin Garefrekes
  • Ana-Maria Crnogorcevic
  • Mandy Islacker

 

Wechsel
  • ./.
Wechsel
  • Groenen für Laudehr (60.)
  • Nagasato für Islacker (76.)
Trainer
  • Bernd Schröder
Trainer
  • Matt Ross

 

 

Lucky Punch im Klassiker

Mit dem 4:3 in der Schlussminute beschert Dzsenifer Marozsán dem FFC einen Dreier in Potsdam.

Der 50. Frauenfußball-Klassiker zwischen dem 1. FFC Turbine Potsdam und dem 1. FFC Frankfurt geht als einer der spannendsten überhaupt in die Geschichte ein: Im Potsdamer Karl-Liebknecht-Stadion entwickelte sich ein mitreißender Kampf, in dem den Gästen durch Dzsenifer Marozsán der späte Lucky Punch glückte. Dank des 4:3-Erfolgs zog der aktuelle Champions-League-Sieger, bei dem Matt Ross erstmals als Cheftrainer auf der Bank saß, in der Tabelle der Frauen-Bundesliga am VfL Wolfsburg vorbei auf Platz zwei.

Nur die 1.830 Zuschauer im Babelsberger Nieselregen kamen in den Genuss einer der bisher verrücktesten Saisonspiele – auf eine Live-Übertragung in TV oder Internet mussten die deutschen Frauenfußball-Fans verzichten. Und das war – rückblickend betrachtet – äußerst schade, schließlich kann das, was sich zwischen 14.00 Uhr und 15.47 Uhr in der Landeshauptstadt Brandenburgs abspielte, getrost als Werbung für die Sportart bezeichnet werden. Die Gastgeberinnen erwischten den besseren Start: In der vierten Minute setzte sich Viktoria Schwalm auf der rechten Seite durch und bediente Svenja Huth, die den Ball nicht voll traf und links vorbeischob. Zwei Minuten später war es Kerstin Garefrekes, die die neue Turbine-Torfrau Bryane Haeberlein zum ersten Mal mit einem 17-Meter-Schuss prüfte. Wenig später die kalte Dusche für die Frankfurterinnen: Die erst kurz vor dem Anstoß ins Team gerückte Australierin Elise Kellond-Knight bediente die am zweiten Pfosten freistehende Svenja Huth mit einer mustergültigen Flanke und die langjährige FFC-Spielerin ließ sich nicht zwei Mal bitten – 0:1 (7.). Mandy Islacker mit dem Versuch einer schnellen Antwort: Ein 20-Meter-Abschluss der Stürmerin ging ein gutes Stück links vorbei (9.).

Brenzliger wurde es da schon wieder auf der Gegenseite, als Patricia Hanebeck aus dem Stand abzog und FFC-Keeperin Anke Preuß zu einer Glanzparade zwang (11.). Die nächste Szene einer ereignisreichen Anfangsphase ging dann wieder auf das Gästekonto: Mandy Islackers Versuch aus spitzem Winkel segelte fast parallel zur Torlinie am Gehäuse vorbei (16.). In der Folge beruhigte sich das Geschehen ein wenig – zumindest befreite sich der FFC nun vom großen Druck der aggressiven Turbinen und bekam ein wenig mehr Kontrolle in sein Spiel. Der Ausgleich lag zwar nicht gerade in der Luft, aber das spielte in der 33. Minute keine Rolle: Nach einem Abschluss von Kerstin Garefrekes erkämpfte sich Simone Laudehr den zweiten Ball und drosch das Leder trocken ins lange Eck – 1:1. Und das war noch nicht der Halbzeitstand: Nach einer Ecke von Dzsenifer Marozsán konnte Turbine-Torfrau Bryane Haeberlein den Ball nicht festhalten – Laura Störzel bedankte sich mit einem Kopfball-Abstauber zur Pausenführung (42.). Übrigens glaubten die entsetzten Potsdamer Fans, dass Schiedsrichterin Marija Kurtes zu früh abgepfiffen hatte, fielen dabei aber auf die falsch gestellte Uhr auf der Anzeigetafel rein.

Die Gastgeberinnen kamen erneut schwungvoll aus der Kabine, schafften es aber nicht, ihren Gegner derart einzuschnüren wie noch in der ersten Hälfte. Gefährlich war’s dennoch, als sich Lidija Kulis auf der linken Seite durchsetzte und Svenja Huth bediente, die allerdings den Ball nicht richtig traf (51.). Dass es vier Minuten später dennoch im FFC-Kasten klingelte, war aus Gästesicht ebenso ärgerlich wie unnötig: Nach einem Angriff über Viktoria Schwalm und Svenja Huth stand Patricia Hanebeck am zweiten Pfosten völlig frei und hatte keine Mühe, den Ball zum 2:2 über die Linie zu schieben. Ein Rückschlag für die Gäste? Nein, denn die stellten ganz einfach den alten Abstand wieder her: Mandy Islacker schickte Dzsenifer Marozsán, die das Leder clever an Bryane Haeberlein vorbeispitzelte – 3:2 (61.). Kurz darauf war die US-Amerikanerin bereits geschlagen, doch der Schuss von Mandy Islacker nach schöner Vorarbeit der zuvor eingewechselten Jackie Groenen kullerte an den Pfosten (62.). Nun war wieder der Tabellenachte am Zug und der ließ sich – allerdings mit freundlicher Unterstützung der Frankfurter Abwehr – nicht zwei Mal bitten: Svenja Huth nagelte die Kugel nach einem Abspielfehler über den Umweg Innenpfosten ins Tor – 3:3 (66.). Was für ein verrücktes Jubiläumsderby! Jetzt war wieder der 1. FFC Frankfurt am Zug: Nach einer Ecke von Dzsenifer Marozsán setzte Peggy Kuznik zu einem platzierten Kopfball an, den Elise Kellond-Knight auf der Linie klärte (70.). Langsam schwanden auf dem tiefen Rasen die Kräfte – bei beiden Teams wohlgemerkt. Doch als sich beide Traditionsvereine schon mit der Punkteteilung angefreundet hatten, fasste sich Dzsenifer Marozsán in der 90. Minute ein Herz und drosch das Leder aus 25 Metern exakt in den Winkel – 4:3. Kurz darauf pfiff Marija Kurtes den unglaublichen Jubiläumsklassiker ab und besiegelte damit den Frankfurter Big Point beim „ewigen“ Rivalen, der sich keineswegs wie ein Tabellenachter präsentiert hatte.

Nach der offiziellen Pressekonferenz ergriff dann Siegfried Dietrich noch einmal das Wort, um auf eine Personalie hinzuweisen, die angesichts des dramatischen Spiels fast ein wenig in den Hintergrund gerückt war: Es war der letzte Klassiker mit Bernd Schröder auf der Potsdamer Trainerbank. „Neben seinen Verdiensten um Turbine hat Bernd Schröder auch sehr viel für die Entwicklung der gesamten Sportart getan. Zusammen haben wir den Frauenfußball auf unsere eigene Art vorangebracht", blickte der FFC-Manager auf viele gemeinsame Jahre zurück, in denen die gegenseitige Wertschätzung trotz der teils erbitterten Rivalität nie verlorenging. „Ich wünsche Bernd alles erdenklich Gute für die Zukunft!“

Weiter geht’s für den 1. FFC Frankfurt in der Frauen-Bundesliga am kommenden Sonntag, dem 28. Februar 2016, 14.00 Uhr, wenn der Aufsteiger 1. FC Köln seine Visitenkarte im Stadion am Brentanobad abgibt: Apropos Stadion: Die sanierte Spielstätte wird an diesem Tag offiziell von der Stadt Frankfurt an die dort beheimateten Vereine übergeben.

Stimmen zum Spiel

FFC-Cheftrainer Matt Ross: „Wir kamen sehr schwer ins Spiel und konnten froh sein, dass es nach 25 Minuten nur 0:1 stand. Besonders Svenja Huth und Patricia Hanebeck haben wir in dieser Phase nicht in den Griff bekommen. Dann haben wir uns gefangen und sind mit einer zwar nicht glücklichen, aber doch ein wenig schmeichelhaften Führung in die Pause gegangen. In der zweiten Hälfte hatte man dann das Gefühl, dass jederzeit auf jeder Seite ein Tor fallen kann. Letztlich hat Dzsenifer Marozsán mit ihrem entscheidenden Treffer den Unterschied ausgemacht. Für uns ein ganz wichtiger Sieg im Kampf um die Champions-League-Qualifikation!“

Bernd Schröder, Trainer 1. FFC Turbine Potsdam: „Immer, als wir gerade dabei waren, das Spiel in den Griff zu bekommen, haben wir uns durch eigene Nachlässigkeiten wieder ins Hintertreffen gebracht. Aber ich kann meiner Mannschaft doch heute keinen Vorwurf machen – man muss ja nur unser unglaubliches Verletzungspech berücksichtigen. Heute fielen auch noch kurzfristig Tabea Kemme und Felicitas Rauch aus, das ist einfach eine unglaubliche Seuche.“

FFC-Manager Siegfried Dietrich: „Die Zuschauer haben auch in der 50. Ausgabe des Klassikers ein intensives Spiel mit viel Kampf und Leidenschaft gesehen. Letztlich war es für uns wichtig, diese Partie zu gewinnen, um im Rennen mit dem VfL Wolfsburg um den zweiten Tabellenplatz auf Augenhöhe zu bleiben.“

 

(Text von ffc-frankfurt.de)

 

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