1. FFC Frankfurt - Lillestrøm SK

UEFA Women’s Champions League 2015/2016 - Achtelfinale, Rückspiel

5:4 i.E.
(0:2, 0:2, 0:1)

Termin: 18.11.2015, 18:00 Uhr
Zuschauer: 1.520
Schiedsrichter: Gyöngyi Gaál (Ungarn)
Tore: 0:1 Lundh (12.), 0:2 Lund (70.)
Elfmeterschießen: 0:1 Herlovsen, 1:1 Laudehr, 1:2 Lundh, 2:2 Marozsán, 2:3 van den Berg, 3:3 Crnogorcevic, 3:4 Sønstevold, 4:4 Störzel, Spitse verschießt, 5:4 Islacker

 

>> Spielbericht <<

1. FFC Frankfurt
Lillestrøm SK

  • Anne-Kathrine Kremer
  • Kathrin-Julia Hendrich
  • Marith Müller-Prießen
  • Saskia Bartusiak
  • Peggy Kuznik
  • Dzsenifer Marozsán
  • Simone Laudehr
  • Jackie Groenen
  • Kerstin Garefrekes
  • Ana-Maria Crnogorcevic
  • Mandy Islacker

 


  • Guðbjörg Gunnarsdóttir
  • Ingrid Wold
  • Marita Lund
  • Marit Sandvei
  • Anna Westerlund
  • Sherida Spitse
  • Anja Sønstevold
  • Isabell Bachor
  • Isabell Herlovsen
  • Emma Lundh
  • Marte Berget

 

Wechsel
  • Störzel für Bartusiak (46.)
  • Nagasato für Groenen (83.)
  • Linden für Hendrich (111.)
Wechsel
  • Löfwenius für Berget (80.)
  • Ludvigsen für Lundh (109.)
  • van den Berg für Löfwenius (120.)
Trainer
  • Colin Bell
Trainer
  • Monica Knudsen

 

 

Happy End im Fußball-Krimi

Der 1. FFC Frankfurt setzt sich im UWCL-Achtelfinale erst im spannenden Elfmeterschießen gegen LSK Kvinner durch.

Dieser Abend war nichts für schwache Nerven: In einem unglaublichen Fußball-Krimi verspielte der 1. FFC Frankfurt zunächst seinen 2:0-Vorsprung aus dem Achtelfinal-Hinspiel gegen LSK Kvinner, um sich dann im Elfmeterschießen gegen den norwegischen Meister durchzusetzen und ins Viertelfinale der UEFA Women’s Champions League einzuziehen. Tragische Heldin auf Seiten der Gäste war die holländische Nationalspielerin Sherida Spitse, die in der regulären Spielzeit einen Strafstoß vergab und auch beim Elfmeterschießen scheiterte – als einzige der zehn Schützinnen.

1.520 Zuschauer wollten den zweiten Teil des deutsch-norwegischen Aufeinandertreffens vor Ort im Stadion am Brentanobad verfolgen, hinzu kamen die Frauenfußball-Fans an den TV-Geräten, die via Eurosport 1 dabei waren. Was sie zu sehen bekamen, war spannender als so mancher „Tatort“ am Sonntagabend: Der LSK Kvinner fügte dem aktuellen Champions-League-Sieger die erste internationale Heimniederlage seit dem 1:3 gegen den FCR 2001 Duisburg im UEFA-Cup-Viertelfinale 2008/09 zu – zumindest wenn man das Resultat nach der regulären Spielzeit betrachtet. Dabei begann die Partie eigentlich vielsprechend, schließlich legte der 1. FFC Frankfurt gleich zu Beginn den Vorwärtsgang ein. Das Signal war klar: Sich auf dem Hinspiel-Vorsprung auszuruhen, war keine Option. In der zweiten Minute zog Kerstin Garefrekes nach einer Vorlage von Dzsenifer Marozsán aus halbrechter Position ab – vorbei. Nach zehn Minuten wagten sich auch die Gäste zum ersten Mal in die Offensive: Einen Kopfball von Anja Sønstevold konnte Anne-Kathrine Kremer über die Latte lenken. Bei der anschließenden Ecke, die von Marit Sandvei ausgeführt wurde, köpfte Emma Lundh dann aus kurzer Distanz zur überraschenden Gästeführung ein – 0:1 (12.). Die Antwort des 1. FFC Frankfurt hatte Simone Laudehr auf dem Fuß: Eine Direktabnahme der Nationalspielerin klatschte an die Latte (16.) – es wäre ein „Tor des Monats“ gewesen. In der 25. Minute scheiterte Dzsenifer Marozsán nach einem feinen Pass von Simone Laudehr an LSK-Torfrau Gudbjørg Gunnarsdottir.

Nach einer knappen halben Stunde die nächste Schrecksekunde für den FFC: Kathrin Hendrich brachte Emma Lundh ins Straucheln, woraufhin Schiedsrichterin Gyöngy Gaál auf den Elfmeterpunkt zeigte. Es drohte das 0:2 und die damit verbundene Egalisierung des Hinspiel-Resultats. Dass es (noch) nicht dazu kam, lag an Anne-Kathrine Kremer, die den von Sherida Spitse geschossenen Elfmeter festhalten konnte (29.). Auch in der 35. Minute war die Keeperin, die für die erkrankte Desirée Schumann zwischen den Pfosten stand, zur Stelle, als Marte Berget mit einem gut getimten Steilpass von Anja Sønstevold geschickt wurde. Im Gegenzug scheiterte Kerstin Garefrekes nach einem Solo an Gudbjørg Gunnarsdottir (36.). Fünf Minuten später fehlten der freistehenden FFC-Kapitänin nur Zentimeter, um eine Vorlage von Simone Laudehr zu erreichen.

Nach dem Seitenwechsel agierten die Frankfurterinnen, die sehr tief standen, viel zu passiv – der LSK Kvinner war dem zweiten Treffer näher als der FFC dem Ausgleich. So nahm Sherida Spitse bei einem 30-Meter-Freistoß genau Maß und zwang Anne-Kathrine Kremer zu einer Parade (47.). Auch in der 60. Minute versuchte es die holländische Nationalspielerin aus der Distanz – diesmal aus dem Spiel heraus und aus noch größerer Entfernung. Viel fehlte auch bei diesem Versuch nicht, allerdings wäre Anne-Kathrine Kremer wohl zur Stelle gewesen. In der 70. Minute zappelte der Ball dann im Netz: Marita Lund zog nach einer zu kurz geratenen Kopfballabwehr von Peggy Kuznik aus 18 Metern ab und versenkte den Ball unhaltbar im langen Eck – 0:2. Das vor dem Spiel Undenkbare war plötzlich Realität geworden, das Damoklesschwert des Ausscheidens schwebte über Frankfurt-Rödelheim. In der 78. Minute einer der besten FFC-Spielzüge der gesamten Partie: Die eingewechselte Laura Störzel schickte Kerstin Garefrekes mit einem tollen 30-Meter-Pass. Im Zentrum stand Dzsenifer Marozsán völlig frei, doch ihr Abschluss mit dem Außenrist geriet zu mittig – kein Problem für Gudbjørg Gunnarsdottir. Kurz darauf stand Dzsenifer Marozsán erneut im Mittelpunkt, als sie es nach einer Hereingabe von Mandy Islacker mit einem Lupfer versuchte (86.). Dann probierte es Laura Störzel mit einem 20-Meter-Schuss, der den linken Pfosten knapp verfehlte (89.). In der Nachspielzeit hatten die Gastgeberinnen noch zwei Mal die Chance, das Viertelfinale klarzumachen: Jeweils nach Eckstößen von Dzsenifer Marozsán verpassten Laura Störzel und Yuki Ogimi.

In der Verlängerung setzte Laura Störzel den ersten Schuss auf das Tor der Norwegerinnen ab (98.). In der 100. Minute zündete Simone Laudehr auf der rechten Seite den Turbo, zog gleich an mehreren Gegenspielerinnen vorbei und legte von der Grundlinie auf Mandy Islacker zurück, die den Ball in zwei Versuchen nicht über die Linie brachte. In der 109. Minute bediente Ana-Maria Crnogorcevic mit einer Flanke ihre Teamkollegin Mandy Islacker, deren Versuch auf der Linie geklärt wurde. Yuki Ogimi probierte es in der 115. Minute – drüber. Eine Minute später war es Mandy Islacker, die Gudbjørg Gunnarsdottir mit einem Schuss aus der Drehung prüfte. Es war die letzte gute Chance in der „Extra-Time“, die der 1. FFC Frankfurt komplett dominierte, ohne dass daraus Zählbares resultierte.

Dann begann das Nervenspiel vom Elfmeterpunkt – mit einem verwandelten Penalty von Isabell Herlovsen, der erst vom linken Innenpfosten hinter die Torlinie rollte. Es folgten sichere Versuche auf beiden Seiten, wobei die Norwegerinnen den vermeintlichen Vorteil genossen, vorlegen zu können. Die fünfte Schützin des LSK Kvinner war ausgerechnet Sherida Spitse – also jene Akteurin, die in der regulären Spielzeit mit einem Strafstoß an Anne-Kathrine Kremer scheiterte. Diesmal kam die FFC-Torfrau zwar nicht an den Ball, doch zischte dieser am linken Pfosten vorbei und verschaffte den Gastgeberinnen somit einen Matchball. Und es war wieder einmal Mandy Islacker vorbehalten, ein entscheidendes Champions-League-Tor zu erzielen – ein halbes Jahr und vier Tage nach dem Last-Minute-Treffer im Berliner Finale gegen Paris Saint-Germain. Mit dem souverän verwandelten Elfer der Nationalstürmerin zog der Titelverteidiger den Kopf gerade noch einmal aus der Schlinge – doch das wird spätestens am 27. November 2015 niemanden mehr interessieren, wenn in der UEFA-Zentrale in Nyon die Auslosung der Viertel- und Halbfinal-Paarungen steigen wird.

Während es in der europäischen Königsklasse erst 2016 weitergeht, steht in der Frauen-Bundesliga bereits der nächste Spieltag vor der Tür: Schon am morgigen Freitag bricht der FFC-Tross nach Thüringen auf, wo es am Samstag, dem 21. November 2015, 14.00 Uhr, beim FF USV Jena um drei wichtige Punkte geht.

Stimmen zum Spiel

FFC-Cheftrainer Colin Bell: „Man hat unserer Mannschaft angemerkt, dass die Nerven momentan recht dünn sind – umso schöner ist es, dass wir in der Schlussphase eine große Nervenstärke gezeigt haben. Ich hätte ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, dass wir heute ins Elfmeterschießen müssen. Als es dann dazu kam, habe ich den Mädels gesagt, dass sie keine Angst haben brauchen und der Ball schon drin ist. Ihnen gebührt heute ein großes Kompliment, auch wenn wir alle jetzt erst einmal fix und fertig sind.“

Monica Knudsen, Trainerin LSK Kvinner: „Wenn man eine der besten Mannschaften Europas an den Rand einer Niederlage gebracht hat, ist die Enttäuschung, aus der Champions League auszuscheiden, natürlich umso größer. Sherida Spitse ist ansonsten eine sehr sichere Schützin, daher hatte ich ihr im Elfmeterschießen auch nach dem verschossenen Elfer im Spiel vertraut. Letztlich ist man im Nachhinein immer schlauer…“

FFC-Manager Siegfried Dietrich: „Ich bin überglücklich, dass wir mit dem Gewinn des Elfmeter-Krimis ein wichtiges Saisonziel im Fokus behalten und einmal mehr zu den Top 8 Europas zählen. Jetzt gilt es, mit dem Erlebnis dieser staken Willensleistung in der Verlängerung und der Nervenstärke im Elfmeterschießen in die nächsten Herausforderungen in der Allianz Frauen-Bundesliga zu gehen und ,step by step‘ zu unseren alten Qualitäten zurückzufinden.“

 

(Text von ffc-frankfurt.de)

 

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